Du bist dir nicht sicher, wie du bei einer Gedichtanalyse zu „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ von Novalis vorgehst? In unserem Beitrag und im passenden Video zeigen wir dir, wie dir deine Analyse gelingt.
Das Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ von Novalis erschien im Jahr 1802 im zweiten Teils seines Romans „Heinrich von Ofterdingen“. Du kannst es der Epoche der Romantik zuordnen. Es handelt von der Kraft der Dichtung und es spricht Märchen und Gedichten die Welterkenntnis zu.
Eine klare Abgrenzung zur Aufklärung und der damit verbundenen Herrschaft des menschlichen Verstandes wird deutlich. Die Poesie, als typisch romantischer Begriff, hat die Macht, Antworten auf die großen Fragen der Welt zu liefern.
In deiner Analyse gehst du auf Inhalt, Form und Sprache des Gedichts ein. Falls du nicht weißt, wie du bei einer Gedichtanalyse vorgehst, hilft dir unser Video dazu sicher weiter!
Am besten wirfst du zunächst einen Blick auf das Gedicht:
Novalis (Friedrich von Hardenberg)
Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
Novalis — oder Friedrich von Hardenberg — studierte während der französischen Revolution Recht, Mathematik und Physik. In seinen Dichtungen thematisierte er stets die Wechselwirkung von Glauben und Wissen. Er stand mit großen Persönlichkeiten wie den Brüdern Schlegel und dem Philosophen Schelling im Kontakt, die ebenfalls auf die Romantik Einfluss nahmen.
Eine Aufgabenstellung für eine „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ Analyse könnte so aussehen:
Analysiere und interpretiere das Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ von Novalis und konzentriere dich dabei auf Inhalt, Form und Sprache. Es handelt sich bei „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ um ein Gedicht aus der Romantik. Gehe daher in deiner Analyse auf Merkmale ein, die für diese Epoche typisch sind.
Die folgende Gliederung könntest du für deine „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ Interpretation nutzen:
Für deine Gedichtanalyse brauchst du auch immer eine Deutungshypothese . Das heißt, dass du eine Behauptung über das Gedicht aufstellst, die du dann im Laufe deiner Interpretation begründest.
In unserer Aufgabenstellung ist die Hypothese bereits vorgegeben: Du sollst zeigen, warum es sich bei „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ um ein typisch romantisches Gedicht handelt. Du analysierst also, welche Merkmale charakteristisch für diese Literaturepoche sind.
In deine Einleitung gehören die wichtigsten Eckdaten des Gedichts. Beachte dabei, dass du den Inhalt erklärst und deinen Fokus in der Interpretation verdeutlichst. Hier siehst du ein Beispiel dafür, wie so eine Einleitung aussehen könnte:
Das von Novalis verfasste Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ erschien im Jahr 1802. Er ist ein bekannter Vertreter der Frühromantik. Das Gedicht kritisiert die Wissenschaft und den Gebrauch des reinen Verstandes. Die Naturwissenschaft als dominierende Erklärung des Lebens gilt es zu hinterfragen, denn mystische Weisheiten brauchen keine Rationalität und werden durch die Poesie entfacht. Das Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ wird im Folgenden interpretiert. Insbesondere wird dabei auf Epochenmerkmale eingegangen, die im Gedicht vertreten sind.
Wie du bereits in der Gliederung gesehen hast, gehst du im Hauptteil genauer auf den Inhalt, die Form und die Sprache des Gedichts „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ ein.
Novalis – Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren: Inhalt
Schau dir das Gedicht und insbesondere die inhaltliche Gliederung in sechs Paarreime genau an. Worum geht es jeweils? Was passiert im Verlauf des Gedichts? Zum 1. Paarreim könntest du Folgendes schreiben:
Das Gedicht beginnt damit, dass die Grundsätze der Aufklärung zunächst in Frage gestellt werden. Verdeutlichen lässt sich das an den Wörtern „Zahlen“ und „Figuren“, die als Sinnbild für die Mathematik und Geometrie gelten. Sie sind nicht der alleinige Erklärungsansatz für die Geheimnisse der Welt.
Im 2. Paarreim wird unter anderem auf gefühlvolle Menschen Bezug genommen, die „singen oder küssen“ (V. 3). Bezogen wird sich jedoch auch auf Kunst, Gesang und Lyrik, was Novalis schließlich über die Wissenschaft (Tiefgelehrten) stellt. Gefühle und die Dichtkunst stehen also über der Vernunft der nüchternen Wissenschaft (V. 4).
Das Zurückbegeben „in die Welt“, kann auch mit einer Rückkehr in die Freiheit gleichgesetzt werden (V. 5 – V. 6). Im 3. Paarreim kommt die Erkenntnis zustande, dass die Welt von Zwängen dominiert ist und doch das mystisch-romantische Weltbild vorzuziehen ist. Hier wird deutlich, dass das Weltbild der Romantik als Gegenentwurf zum rationalen Wissenschaftsverständnis besteht.
Folgende Fragen können dir dabei helfen, den Inhalt noch weiter zusammenzufassen und diesen auf die Merkmale der Romantik zu untersuchen:
Novalis – Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren: Form
In diesem Teil deiner Gedichtanalyse untersuchst du die Strophen, das Reimschema , das Metrum bzw. Versmaß und die Kadenzen . Achte darauf, die formalen Merkmale zu interpretieren und ihre Wirkung zu beschreiben. Gehe dabei auf die Epoche der Romantik ein. So könnte ein kleiner ausformulierter Teil zur Form lauten:
Novalis‘ „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ besteht aus einer einzigen Strophe mit zwölf Versen. Diese Verse sind in sechs Paarreime (aa, bb, cc…) gegliedert. Das Gedicht zeigt eine Regelmäßigkeit beim Versmaß, weil es sich fast durchgehend um einen vierhebigen Jambus handelt. Es geht in logischer Folge einem geschlossenen Gedankengang nach, weshalb es sich um kein romantisches Stimmungsgedicht handelt, sondern vielmehr um ein klar strukturiertes Gedankengedicht.
Natürlich musst du in deiner Analyse noch weiter auf die Form eingehen. Orientiere dich dafür an diesen Fragen:
Novalis – Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren: Sprache
Zum Schluss analysierst du in deinem Hauptteil die sprachliche Gestaltung des Gedichts. In diesem Teil deiner Interpretation schaust du, wie in „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ Stilmittel eingesetzt wurden. Das heißt, dass du auf die sprachlichen Mittel eingehst und ihre Wirkung beschreibst. Zudem betrachtest du, ob es viele beschreibende Adjektive gibt und aus welchem Wortfeld die Nomen stammen. Ein Wortfeld bedeutet, dass eine Gruppe von Wörtern eine ähnliche Bedeutung hat und meist zur gleichen Wortart gehört. Zudem schaust du dir die Zeitform , in der das Gedicht geschrieben ist, genauer an. Hier siehst du ein Beispiel für eine kurze Ausformulierung zum Stilmittel der Anapher , also der Wortwiederholung :
Anhand der Wiederholung des Wortes „Wenn“ am Anfang der Sätze in den Versen 1-10, lässt sich das Stilmittel der Anapher erkennen. Erst in den letzten zwei Sätzen wird es durch ein „dann“ abgelöst. Durch die Bedingungssätze schafft Novalis eine gewisse Spannung beim Lesen des Gedichts. Diese Wenn-dann-Sätze bilden eine grammatikalisch logische und korrekte Einheit, was somit die Konsequenz verstärkt, dass nur durch das Vereinen von Licht (Aufklärung) und Schatten (träumerische Gedanken & mystische Weisheiten) der Zustand von Harmonie erreicht werden kann.
Nur die Anapher als Stilmittel zu beschreiben, reicht natürlich nicht aus. Achte deshalb darauf, auf mindestens vier sprachliche Besonderheiten einzugehen. Dafür siehst du hier weitere Anregungen:
Im letzten Teil deiner „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ Interpretation fasst du deine Erkenntnisse noch einmal kurz zusammen. Du überlegst du dir, welche Bedeutung das Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ haben kann. Ein ausformulierter Text zum Schlussteil könnte so aussehen:
In Novalis‘ Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ geht es vor allem um die Kritik an den Errungenschaften der Aufklärung und deren Auswirkungen auf die Menschen. Novalis drückt mit dem Gedicht aus, dass die Welt nicht alleinig durch die Aufklärung und Wissenschaft erklärt werden kann, sondern dass geheimnisvolle Dinge und träumerische Gedanken ebenfalls ihren Raum haben müssen. Gefühle und das Irrationale dürfen nicht unterschätzt werden. Die Sehnsucht nach einer Zeit wie im Mittelalter, wo noch der Glauben und Weisheiten im Vordergrund standen, wird deutlich. Auch wenn diese Forderungen in die heutige Zeit kaum übertragbar erscheinen, wird für den Leser der Grundgedanke und der Appell klar. In einer Welt, in der die Wissenschaft zwar dominiert, sollte auch Raum für Kreativität und freies Denken ohne Gesellschaftsnormen gegeben sein. Denn nicht alles auf der Welt ist mathematisch bestimm- und messbar.
Jetzt weißt du, wie du das Gedicht „Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren“ analysierst und interpretierst. Für eine gute Analyse, ist es wichtig, die Merkmale der Epoche gut zu kennen. Schau dir gleich unser Video zur Romantik an.
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