Drama
Möchtest du wissen, was ein Drama überhaupt ist? In unserem Beitrag und im Video erklären wir dir die spannenden Elemente und die besondere Struktur des Dramas!
Inhaltsübersicht
Was ist ein Drama? — einfach erklärt
Ein Drama ist eine literarische Gattung. Dramatische Texte sind hauptsächlich für die Aufführung im Theater geschrieben. Das Drama zeichnet sich besonders durch seine direkte und lebendige Art aus. Denn dabei bringen die Charaktere mit ihren Dialogen und Aktionen eine Geschichte zum Leben. Im Gegensatz dazu erfährst du beispielsweise in einem Roman die Gedanken und Gefühle der Charaktere durch den Erzähler.
Das Drama hat meistens das Ziel, das Publikum zu unterhalten und manchmal auch zum Nachdenken anzuregen. Es gibt verschiedene Arten von Dramen, wie z. B. Tragödien, in denen die Hauptfiguren oft einem tragischen Schicksal entgegensehen. Ein klassisches Beispiel für ein Drama ist „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe.
„Drama“ und „Dramatik“ sind zwei Begriffe, die oft im Zusammenhang mit Theater und Literatur verwendet werden. Doch sie haben unterschiedliche Bedeutungen: Ein Drama ist ein konkretes Werk, das von einem bestimmten Autor geschrieben wurde. Es hat Dialoge, Charaktere und eine Handlung. Die Dramatik dagegen ist eine Gattung, die verschiedene Werke umfasst. Sie ist die Kunst und das Studium des Schreibens von Dramen.
Merkmale eines Dramas
Das Drama hat einige spezifische Merkmale, die es von anderen literarischen Gattungen unterscheidet. Schauen wir uns diese Merkmale einmal genauer an:
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Dialoge:
Im Drama wird die Geschichte hauptsächlich durch die Gespräche zwischen den Charakteren (Dialoge) und ihre Selbstgespräche (Monologe) erzählt. Hier gibt es also keinen Erzähler, der die Handlung beschreibt.
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Handlung:
Die Handlung in einem Drama ist oft zielgerichtet und konzentriert sich auf Konflikte und Spannungen zwischen den Charakteren. Diese Konflikte sind das Herzstück des Dramas und treiben die Geschichte voran.
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Charaktere:
Die Charaktere eines Dramas sind meistens komplex und entwickeln sich im Laufe der Handlung. Ihre Persönlichkeit, Motivationen und Beziehungen zueinander sind von großer Bedeutung für das Verständnis der Geschichte.
- Konflikt:
Ein zentrales Element des Dramas ist der Konflikt. Dieser kann zum einen innerlich (innerhalb einer Figur) sein. Zum Beispiel, wenn eine Figur mit sich selbst oder ihren Gefühlen kämpft. Zum anderen kann der Konflikt auch äußerlich (zwischen Figuren) sein. Beispielsweise, wenn zwei Charaktere unterschiedliche Ziele oder Bedürfnisse haben.
Dramadreieck
Die Beziehungen zwischen mindestens zwei Charakteren und deren Konfliktverlauf kannst du im sogenannten Dramadreieck verdeutlichen. Es beschreibt, wie die drei Rollen des Opfers, des Täters und des Retters zusammenhängen.
- Das Opfer ist die unterlegene Person, die sich hilflos und machtlos fühlt.
- Der Verfolger versucht, das Opfer zu bedrohen, zu unterdrücken oder in Schwierigkeiten zu bringen.
- Der Retter ist die helfende Person, die versucht, den Täter und das Opfer zu versöhnen.
Durch die Interaktion der einzelnen Charaktere entsteht Spannung. Manchmal können die Rollen im Laufe der Geschichte wechseln.
Ein Beispiel für ein Dramadreieck in einem Drama ist das Stück „Romeo und Julia“ von William Shakespeare. Romeo ist der Retter, der Julia aus ihrer Familie retten will. Julia ist das Opfer, das von ihrer Familie unterdrückt wird. Und Tybalt ist der Täter, der Romeo und Julia auseinander bringen will.
Tragödie & Komödie
Zwei grundlegende Arten von Dramen sind die Tragödie und die Komödie. Beide haben ihre eigenen charakteristischen Merkmale und Funktionen.
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Tragödie:
Eine Tragödie ist meistens ernst und manchmal sogar traurig. Die Charaktere in einer Tragödie haben oft große Probleme oder stehen vor schwierigen Entscheidungen. Das Besondere an Tragödien ist, dass sie meistens kein glückliches Ende haben. Die Hauptfigur oder andere wichtige Figuren können am Ende sogar sterben oder einen großen Verlust erleiden. Das soll das Publikum zum Nachdenken bringen und tief berühren. Ein Beispiel für eine Tragödie ist Shakespeares „Romeo und Julia“, wo die beiden Hauptfiguren am Ende sterben.
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Komödie:
Komödien hingegen sollen die Zuschauer vor allem unterhalten und zeichnen sich durch Humor und Ironie aus. Häufig äußern sie auch subtile Kritik an gesellschaftlichen Normen oder Verhaltensweisen. In Komödien müssen die Charaktere ebenfalls Hindernisse oder Probleme überwinden. Doch im Vergleich zur Tragödie endet die Geschichte glücklich oder zumindest versöhnlich. Ein Beispiel für eine Komödie ist Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“, wo am Ende viele Missverständnisse aufgelöst werden und die meisten Charaktere glücklich sind.
Aufbau eines Dramas
Dramen folgen oft einem speziellen Aufbau, um ihre Geschichte zu erzählen. Eines der bekanntesten Modelle dafür ist das Fünfaktschema nach Gustav Freytag. Das teilt ein Drama in fünf Teile oder „Akte“ ein.
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Exposition: Hier werden die Hauptfiguren, ihre Beziehungen zueinander und die Umstände, in denen sie sich befinden, vorgestellt. Die Exposition legt damit den Grundstein für die gesamte Handlung.
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Erregendes Moment: In diesem Teil beginnen sich die Konflikte zu entwickeln und zu intensivieren. Neue Herausforderungen und Hindernisse treten auf.
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Höhepunkt: Der Höhepunkt ist der spannendste Teil des Dramas, in dem der Hauptkonflikt seinen Höhepunkt erreicht. Entscheidungen und Handlungen der Charaktere führen zu einem Wendepunkt.
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Retardierendes Moment: Nach dem Höhepunkt beginnen sich die Konflikte aufzulösen. Es kann zu weiteren Komplikationen kommen, aber du merkst, dass die Geschichte zu Ende geht.
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Katastrophe/Lösung: Das ist der abschließende Teil, in dem die Geschichte zu einem Ende kommt. In Tragödien endet dies oft mit dem Tod oder dem Untergang der Hauptfiguren. Bei Komödien hingegen wird der Konflikt aufgelöst.
Geschlossenes Drama
Das geschlossene Drama folgt einer strengen Struktur, meist dem Fünfaktschema. Du bezeichnest es auch als klassisches oder aristotelisches Drama. Es hat eine klare Einteilung in Akte und Szenen und es gibt einen deutlichen Anfang, Mittelteil und Schluss. Die Handlung konzentriert sich dabei auf einen Hauptkonflikt. Außerdem ist sie eng verknüpft. Das heißt, alles, was passiert, hängt irgendwie zusammen und führt zum nächsten Ereignis. Auch Zeit und der Ort der Handlung sind oft begrenzt und konzentrieren sich auf wenige Orte.
Ein typisches Beispiel für ein geschlossenes Drama ist „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller. Hier wird die Geschichte um die Königin Maria Stuart und Elisabeth I. in einem klar strukturierten Rahmen erzählt, mit einem zentralen Konflikt und einem definitiven Ende.
Offenes Drama
Im Gegensatz zum geschlossenen Drama ist das offene Drama in seinem Aufbau flexibler. Es folgt nicht unbedingt dem Fünfaktschema und kann viele verschiedene Szenen haben, die nicht immer direkt zusammenhängen. Häufig gibt es mehrere Handlungsstränge und Konflikte, die gleichzeitig ablaufen. Die Geschichte kann deshalb viele Charaktere besitzen. Außerdem findet die Handlung an vielen Orten statt und passiert über längere Zeit. Manchmal hat ein offenes Drama kein richtiges Ende, und der Zuschauer bleibt mit Fragen zurück.
Ein typisches Beispiel ist Bertolt Brechts „Mutter Courage und ihre Kinder“. In diesem Stück gibt es viele Charaktere und Szenen, die nicht immer direkt miteinander verbunden sind.
Tipps zur Analyse von Dramen
Es kann auch mal vorkommen, dass du ein Drama analysieren musst. Hier findest du einige Tipps, wie du Dramen erfolgreich verstehen und interpretieren kannst:
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Lies das Drama gründlich: Bevor du mit der Analyse beginnst, solltest du das Drama sorgfältig lesen. Achte dabei nicht nur auf die Handlung, sondern auch auf die Dialoge, die Charaktere und deren Konflikte.
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Analysiere die Charaktere: Betrachte die Haupt- und Nebencharaktere. Was sind ihre Ziele, Motivationen und Persönlichkeiten? Wie entwickeln sie sich im Laufe des Dramas? Das gibt dir Aufschluss über die zentralen Themen und Konflikte.
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Berücksichtige den historischen und kulturellen Kontext: In welcher Zeit wurde das Drama geschrieben? Und welche sozialen, politischen oder kulturellen Umstände beeinflussten den Autor? Diese Fragen zu beantworten, hilft dir auch dabei, mögliche Konflikte zu identifizieren und die Handlung des Dramas zu verstehen.
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Verstehe die Struktur: Untersuche die Struktur des Dramas. Ist es ein geschlossenes Drama mit einer klaren Struktur oder ein offenes Drama mit einer freieren Form? Wie sind die Akte und Szenen aufgebaut? Dadurch kannst du den Aufbau und die gegebenenfalls verschiedenen Handlungsstränge besser verstehen.
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Austausch mit anderen: Diskutiere deine Gedanken und Interpretationen mit anderen. Das ermöglicht es dir, deine Perspektive zu erweitern und ein tieferes Verständnis für das Drama zu entwickeln.
Drama — Beispiele
Wenn du einem der folgenden Werke begegnest, kannst du dir sicher sein, dass es sich um ein Drama handelt:
Autor | Werk | Epoche | Grundform |
William Shakespeare | Hamlet | Renaissance | Geschlossen |
Johann Wolfgang von Goethe | Faust | Sturm und Drang | Offen + Elemente des geschlossenen Dramas |
Friedrich Schiller | Die Räuber | Sturm und Drang | Geschlossen |
Bertolt Brecht | Mutter Courage und ihre Kinder | Moderne (Deutsche Exilliteratur) | Offen |
Sophokles | Antigone | Antike | Geschlossen |
Drama — häufigste Fragen
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Was ist ein Drama?
Ein Drama ist eine literarische Gattung, die für Theateraufführungen geschrieben wird. Es besteht aus Dialogen und Handlungen. Dramen zielen darauf ab, das Publikum emotional zu bewegen und zum Nachdenken anzuregen.
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Was sind die Merkmale eines Dramas?
Die Merkmale eines Dramas sind zum einen die Dialoge und Interaktionen zwischen den Charakteren, da es keinen Erzähler gibt. Zum anderen zeichnen sich Dramen durch Konflikte und eine klare Akt- und Szeneneinteilung aus, die die Handlung vorantreiben und die Charakterentwicklung fördern.
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Wie ist ein Drama aufgebaut?
Ein Drama ist meistens nach dem Fünfaktschema aufgebaut. Es beginnt mit einer Exposition, gefolgt vom erregenden Moment, dem Höhepunkt, dem retardierenden Moment und endet in einer Katastrophe oder einer Lösung des Konflikts.
Katharsis
Ein weiteres Merkmal geschlossener Dramen ist die Katharsis. Was es damit auf sich hat, erklären wir dir in unserem Video!