Anbauverfahren
Das Anbauverfahren ist ein wichtiges Thema der Kosten- und Leistungsrechnung (KLR). Es findet vor allem Anwendung in der Kostenstellenrechnung und ist ein Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung. Was genau das Anbauverfahren ist und wie du diese Methode anwendest, lernst du hier.
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Inhaltsübersicht
Anbauverfahren Kostenrechnung
Das Anbauverfahren, auch Blockverfahren oder Blockumlageverfahren genannt, ist ein Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung und eine Methode der Sekundärkostenverrechnung. Es dient also zu Verrechnung der Vorkosten auf die Endkostenstellen. Im Unterschied zum Stufenleiterverfahren oder Gleichungsverfahren erfolgt bei diesem Verfahren keine Verrechnung von innerbetrieblichen Leistungsbeziehungen zwischen den Vorkostenstellen. Der Leistungsaustausch zwischen den Endkostenstellen wird beim Anbauverfahren also nicht berücksichtigt.
Daher ist diese Methode sehr einfach aber auch eine realitätsferne Form der Sekundärverrechnung. Da es keine exakten Ergebnisse liefert, bezeichnet man es auch als Näherungsverfahren.
Anbauverfahren Beispiel
Betrachten wir das Anbauverfahren anhand eines Beispiels. Im ersten Schritt müssen wir zunächst alle gegebenen Informationen sammeln. Es wird davon ausgegangen, dass die Primärkostenverrechnung bereits abgeschlossen ist. Du weißt, dass für Kostenstelle 1 primäre Gemeinkosten in Höhe von 150.000€ anfallen, für Kostenstelle 2 fallen 200.000€ an und für Kostenstelle 3-5 sind es Kosten in Höhe von 250.000€.
Außerdem ist eine Verflechtungstabelle gegeben, die du in der Grafik siehst.
Aus dieser Tabelle lässt sich ablesen, welcher Anteil der Leistungen jeder Vorkostenstelle an die jeweilige Endkostenstelle geliefert wird. In den Spalten stehen jeweils die liefernden Kostenstellen, in den Zeilen die Empfangenden. Du kannst also ablesen, dass die Kostenstellen 1-3 an die Kostenstellen 4 und 5 liefern. Die Kostenstellen 1-3 sind hier also die Vorkostenstellen und 4 und 5 sind die Endkostenstellen.
Um uns beim Rechnen etwas leichter zu tun, zeichnen wir jetzt noch den passenden Verflechtungsgraphen. Dieser bietet uns einen Überblick über die Leistungsbeziehungen zwischen den Vor- und Endkostenstellen.
Sekundärkostenverrechnung mit dem Anbauverfahren
Der zweite Schritt ist nun die Sekundärkostenverrechnung. Das Ziel hierbei ist es, alle Kosten der Vorkostenstellen auf die Endkostenstellen umzulegen. Dafür werden zwei Schritte benötigt.
1. Aufstellen des Betriebsabrechnungsbogens
2. Vorkostenstellen gemäß Leistungsbeziehungen auf Endkostenstellen umlegen
Wie wir wissen, müssen alle Endkosten der Vorkostenstellen gleich 0 sein. Wir müssen die Vorkostenstellen also entlasten. Dazu legen wir die Kosten der Vorkostenstellen gemäß den Leistungsbeziehungen auf die Endkostenstellen um. Im Verflechtungsgraph lassen sich diese Beziehungen leicht ablesen. Zum Beispiel liefert die Kostenstelle 1 50% ihrer Leistung an Kostenstelle 4 und 50% an Kostenstelle 5. Da die primären Gemeinkosten der Kostenstelle 150.000€ betragen, addierst du also 75.000€ zur Kostenstelle 4 und 75.000€ zur Kostenstelle 5 hinzu. Nach diesem Prinzip werden dann auch die Kosten den anderen Vorkostenstellen auf die Endkostenstellen umgelegt.
Am Ende sind, wie du siehst, alle Endkosten der Vorkostenstellen gleich 0. Du hast die Sekundärkostenverrechnung des Anbauverfahrens also erfolgreich abgeschlossen!
Super, jetzt hast du gelernt, was das Anbauverfahren genau ist und wie dieses Verfahren funktioniert!