Dieser Artikel erklärt dir, was man unter einem Kalkulationsschema versteht und differenziert zwischen Handels- und Industrieunternehmen.
Wenn du das Thema mit noch weniger Aufwand verstehen möchtest, kannst du einfach unser Video zum Kalkulationsschema anschauen!
Mithilfe eines Kalkulationsschemas können Unternehmen im Zuge der Zuschlagskalkulation anhand eines standardisierten Schemas die verschiedenen Kosten ihrer Produkte auflisten und berechnen. Dadurch wird deutlich, wie sich die einzelnen Kostenbestandteile im Vergleich zu den Gesamtkosten verhalten.
In einem produzierenden Betrieb wird die Zuschlagskalkulation angewendet, um die Gesamtkosten in Einzel- und Gemeinkosten zu trennen. Diese werden aufgegliedert und anschließend den einzelnen Kostenträgern zugerechnet. Anhand des Kalkulationsschemas kann ein Unternehmen die einzelnen Kostenbestandteile und -abschnitte deutlich erkennen. In diesem Fall sieht das Industrieunternehmen zunächst, wie hoch die Herstellkosten sind. Durch das Hinzuaddieren verschiedener anfallender Kosten erhält ein Unternehmer schließlich die Selbstkosten und schlussendlich den Verkaufspreis.
Im Folgenden ist ein allgemeines Kalkulationsschema für eine mehrstufige Zuschlagskalkulation abgebildet. Ausgehend von den Materialkosten werden die Fertigungskosten dazu addiert, um die Herstellkosten zu erhalten. Durch das anschließende Verrechnen mit den Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten kalkuliert ein Unternehmen seine Selbstkosten. Am Ende müssen noch der Gewinnzuschlag, mögliche Preisnachlässe für Kunden und die Umsatzsteuer beachtet werden, um den Bruttoverkaufspreis zu bekommen.
Materialeinzelkosten | |
+ | Materialgemeinkosten |
= | Materialkosten |
+ | Fertigungseinzelkosten |
+ | Fertigungsgemeinkosten |
+ | Sondereinzelkosten der Fertigung |
= | Herstellkosten |
+ | Verwaltungsgemeinkosten |
+ | Vertriebsgemeinkosten |
+ | Sondereinzelkosten des Vertriebs |
= | Selbstkosten |
+ | Gewinn |
= | Barverkaufspreis |
+ | Kundenskonto |
+ | Vertreterprovision |
= | Zielverkaufspreis |
+ | Kundenrabatt |
= | Nettoverkaufspreis |
+ | Umsatzsteuer |
= | Bruttoverkaufspreis |
Das Kalkulationsschema eignet sich auch für die Verwendung in einem Handelsunternehmen. Diese stellen im Gegensatz zu Industrieunternehmen keine eigenen Erzeugnisse her, sondern kaufen Güter bei Lieferanten ein und verkaufen diese anschließend weiter. Bei Handelsunternehmen spricht man bei dieser Kalkulation von der sogenannten Handelskalkulation . Die Bezugskalkulation , die sich vom Listeneinkaufspreis bis zum Bezugspreis erstreckt, bildet hierbei die elementare Basis.
Listeneinkaufspreis | |
- | Lieferrabatt |
= | Zieleinkaufspreis |
- | Lieferskonto |
= | Bareinkaufspreis |
+ | Bezugskosten |
= | Bezugspreis / Einstandspreis |
+ | Handlungskostenzuschlag |
= | Selbstkostenpreis |
+ | Gewinnzuschlag |
= | Barverkaufspreis |
+ | Kundenskonto |
= | Zielverkaufspreis |
+ | Kundenrabatt |
= | Netto-Verkaufspreis |
+ | Umsatzsteuer |
= | Brutto-Verkaufspreis |
Je nach Bedarf werden bei der Kalkulation drei unterschiedliche Kalkulationsarten verwendet: die Vorwärtskalkulation , die Rückwärtskalkulation und die Differenzkalkulation.
Wir gehen anhand eines Beispiels mit dir ein Kalkulationsschema der Industrie durch und erläutern dir die einzelnen Schritte.
Stell dir vor, du besitzt eine populäre Pommesbude und du verkaufst jeden Tag 50 Portionen Pommes mit Mayo. Die Kosten, die anfallen, werden folgendermaßen aufgelistet:
Daraus ergeben sich folgende Herstell- und Selbstkosten:
Materialeinzelkosten | ||
---|---|---|
Kartoffeln | 0,40 Euro | |
Frittieröl | 0,30 Euro | |
Mayo | 0,30 Euro | |
+ | Materialgemeinkosten (10%) | 0,10 Euro |
= | Materialkosten | 1,10 Euro |
+ | Fertigungseinzelkosten (5 Arbeitsminuten bei einem Stundenlohn von 12) | 1,00 Euro |
+ | Fertigungsgemeinkosten (50%) | 0,50 Euro |
+ | Sondereinzelkosten der Fertigung | - |
= | Herstellkosten | 2,60 Euro |
+ | Verwaltungsgemeinkosten (20%) | 0,52 Euro |
+ | Vertriebsgemeinkosten (1%) | 0,03 Euro |
+ | Sondereinzelkosten des Vertriebs | - |
= | Selbstkosten | 3,15 Euro |
+ | Gewinnzuschlag (10%) | 0,32 Euro |
= | Barverkaufspreis | 3,47 Euro |
+ | Kundenskonto | - |
+ | Vertreterprovision | - |
= | Zielverkaufspreis | 3,47 Euro |
+ | Kundenrabatt (2%) | 0,07 Euro |
= | Nettoverkaufspreis | 3,54 Euro |
+ | Umsatzsteuer (7%) | 0,25 |
= | Bruttoverkaufspreis | 3,79 Euro |
Fassen wir das Schema einmal zusammen. Indem du die Materialeinzelkosten mit dem Materialgemeinkostenzuschlag verrechnest, erhältst du Materialkosten in Höhe von 1,10€. Auf diese addierst du nun deine Fertigungskosten (1,50€), um die Herstellkosten zu bekommen. Diese verwendest du im nächsten Schritt als Bezugsbasis für deine Verrechnung der Zuschläge für die Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten (0,52€ und 0,03€). Diese bilden zusammen die Selbstkosten, auf die du anschließend deinen Gewinnzuschlag von 0,32€ setzt, um den Barverkaufspreis zu berechnen.
Beim Verrechnen von Kundenskonto, Provisionen oder Kundenrabatten ist nun Vorsicht angesagt! Anstatt wie bisher die vorangehenden Preise als Bezugsbasis (also 100%) für die Weiterrechnung herzuziehen, muss man in diesen Fällen den nachfolgenden Wert verwenden. Dieser ist aber meisten nicht bekannt, sodass du einen Dreisatz anwenden musst.
In unserem Beispiel gewährst du deinen Stammkunden einen Rabatt in Höhe von 2%. Dein vorangehender Wert entspricht also 100% – 2% = 98%. Den Zielverkaufspreis, den du bis eben berechnet hast (3,47€), sind also nicht wie bisher verwendet 100%, sondern 98%. Dein Dreisatz sieht dann folgendermaßen aus:
98% = 3,47€
1% = 0,0354€
100% = 3,54 €
Dadurch hast du nun deinen Nettoverkaufspreis erhalten, der 3,54€ beträgt. Am Ende musst du nur noch deine Umsatzsteuer miteinbeziehen und du hast deinen gesuchten Bruttoverkaufspreis in Höhe von 3,79€.
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