Kostenstelle
Was ist eine Kostenstelle? Die Kostenstelle ist ein Begriff aus dem internen Rechnungswesen . Es handelt sich bei ihr um eine Sammelstelle für Gemeinkosten im Unternehmen. Wie du dir das vorstellen kannst und welche Arten von Kostenstellen es gibt, zeigen wir dir hier!
Du merkst dir Sachen durch zuhören und zusehen leichter? Dann schau doch einfach in unser Video !
Inhaltsübersicht
Kostenstelle einfach erklärt
Bei der Kostenstelle handelt es sich um einen Ort im Unternehmen, an dem Kosten entstehen und/oder Leistungen erbracht werden. Es wird also die Frage „Wo sind Kosten angefallen“ beantwortet. Den Kostenstellen werden in der Kostenrechnung , genauer gesagt in der Kostenstellenrechnung , sogenannte Gemeinkosten zugewiesen, die anschließend wiederum den hergestellten Produkten (Kostenträger ) zugeordnet werden.
Ort der Kostenentstehung im Unternehmen (z.B. eine Abteilung), dem Gemeinkosten zugeordnet werden
Warum gibt es aber diesen Zwischenschritt? Warum werden die Gemeinkosten nicht direkt auf die Kostenträger verteilt? Die Gemeinkosten fallen für mehrere Produkte gleichzeitig an (z.B. die Miete für ein Lager, in dem unterschiedliche Produkte aufbewahrt werden) und können deshalb keinem einzelnen Kostenträger direkt zugewiesen werden. Sinn der Kostenstellen ist es also, alle Gemeinkosten zu erfassen und eine leichtere Wirtschaftlichkeits – und Kostenkontrolle zu ermöglichen. So kann dann für jede Kostenstelle ein gerechter Kalkulationssatz bzw. Verteilungsschlüssel ermittelt werden, mit dem die Gemeinkosten schließlich auf die Produkte verteilt werden.
Beispiel
Stell dir vor, du wärst Süßwarenhersteller und produzierst sowohl Schokotorte als auch Schokoeis. Ein Beispiel für Gemeinkosten wäre hier die Schokolade, die du ja für beide Produkte benötigst. Du kannst die Kosten also keinem einzelnen Produkt direkt zuweisen, weshalb sie erst der Kostenstelle „Einkauf“ zugeordnet werden müssen. Von dort aus werden sie später mit Hilfe eines Verteilungsschlüssels indirekt auf die jeweiligen Produkte aufgesplittet. In diesem Beispiel könnte der Verteilungsschlüssel vom Schokoladengehalt der einzelnen Süßwaren abhängen.
Bildung der Kostenstellen
Ähnlich wie bei den Kostenarten , lassen sich auch die Kostenstellen nach unterschiedlichen Kriterien bilden. Sie werden dann, mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens , auf dem sogenannten Kostenstellenplan gegliedert und dokumentiert. Die gängigste Form der Aufteilung ist nach den Funktionen (z.B. Materialkostenstellen, Fertigungskostenstellen, Verwaltungskostenstellen). Weitere Methoden sind die Aufteilung nach den räumlichen Gegebenheiten (z.B. nach Standort, Filiale oder Büro), nach Verantwortungsbereichen (also nach Abteilungen wie z.B. der Personalabteilung, Buchhaltung oder Versandabteilung) oder nach Verrechnungsaspekten (Haupt- und Hilfskostenstellen). Generell sind Unternehmen in der Bildung ihrer Kostenstellen kaum beschränkt und können sie folglich frei definieren.
Haupt-, Neben- und Hilfskostenstellen
Bei den Kostenstellen kann zwischen Haupt-, Neben- und Hilfskostenstellen unterschieden werden:
- Hauptkostenstelle: Kostenstellen, die unmittelbar an Produktion und Verkauf der hergestellten Leistungen beteiligt sind (z.B. Einkauf, Materialannahme, Vorfertigung, Hauptfertigung, Verkauf, Verpackung und Versand)
- Hilfskostenstellen: Kostenstellen, die nur mittelbar an Produktion und Verkauf der hergestellten Produkte beteiligt sind (z.B. Wachdienste, Instandhaltungen, Parkplätze, Energieversorgung, Kundendienste, Gebäude/Grundstücke und allgemeine Kostenstellen)
- Nebenkostenstellen: Kostenstellen, die nur an der Herstellung von Nebenprodukten beteiligt sind (z.B Abfallverwertung)
Die Haupt- und Nebenkostenstellen werden auch Endkostenstellen genannt, da sie direkt auf die Kostenträger verrechnet werden. Die Hilfskostenstellen bezeichnet man hingegen auch als Vorkostenstellen. Ihre Leistungen werden von anderen Stellen in Anspruch genommen, auf die auch die entstandenen Kosten überwälzt werden.
Betrachten wir als Beispiel einen Automobilhersteller. Hier ist der Wachdienst nicht direkt an der Produktion beteiligt. Stattdessen dient seine Leistung, nämlich der Schutz, den verschiedenen Abteilungen, also Kostenstellen, im Unternehmen. Es handelt sich somit um eine Vorkostenstelle. Die Kosten, die hier entstehen, werden anschließend auf die beteiligten Endkostenstellen, übergewälzt. Da der Wachdienst für die Sicherheit des gesamten Unternehmens zuständig ist, werden die Kosten auch auf alle Endkostenstellen (z.B. Materiallager, Hauptfertigung, Montage) verteilt. Von dort aus können sie dann im Zuge der Kostenträgerrechnung den einzelnen Produkten zugewiesen werden.
Kostenstelleneinzelkosten und Kostenstellengemeinkosten
Auch die Kosten können unterteilt werden. Kann man sie einer einzelnen Kostenstelle direkt zuweisen, werden sie Kostenstelleneinzelkosten genannt. Ein Beispiel hierfür ist eine Maschine, die für die Herstellung von Produkten verwendet wird. Die entstandenen Kosten können dann direkt der Fertigungskostenstelle zugeordnet werden. Fallen jedoch Kosten für mehrere Kostenstellen auf einmal an, nennt man sie Kostenstellengemeinkosten. Hier wäre ein Beispiel das Gehalt eines Werkleiters, der in mehreren Abteilungen tätig ist. In solchen Fällen müssen die Ausgaben mit Hilfe eines Verteilungsschlüssels auf die einzelnen Kostenstellen verteilt werden.