Relativer Deckungsbeitrag
Du fragst dich, was der relative Deckungsbeitrag ist und wie du ihn berechnest? Das zeigen wir dir in unserem Artikel und dem Video .
Inhaltsübersicht
Relativer Deckungsbeitrag Definition
Der relative Deckungsbeitrag beschreibt das Verhältnis vom Stückdeckungsbeitrag zu einem Engpassfaktor. Das kann zum Beispiel eine begrenzte Maschinenkapazität sein. Mithilfe des relativen Deckungsbeitrags kann ein Unternehmen die Produktion trotz des Engpasses bestmöglich planen.
Wichtig ist, dass der relative Deckungsbeitrag mehrere Produkte hinsichtlich des Engpassfaktors vergleicht. Dadurch kann das Unternehmen entscheiden, welches Produkt es bevorzugt herstellen soll. Meistens ist es das Produkt, welches mehr Gewinn abwirft.
Für den relativen Deckungsbeitrag gibt es folgende Synonyme und Schreibweisen:
- relative Deckungsspanne
- engpassbezogener Deckungsbeitrag
- spezifischer Deckungsbeitrag
- relativer Stückdeckungsbeitrag
- relativer db bzw. DB
Abgrenzung relativer und absoluter Deckungsbeitrag
Du solltest den relativen Deckungsbeitrag nicht mit dem absoluten Deckungsbeitrag verwechseln. Der absolute Deckungsbeitrag ist die Summe aller Deckungsbeiträge innerhalb eines festgelegten Zeitraums.
Den relativen Deckungsbeitrag berechnest du dagegen, wenn ein Engpass vorliegt. Er setzt den Deckungsbeitrag pro Stück in ein Verhältnis mit dem Engpassfaktor.
Relativer Deckungsbeitrag Formel zur Berechnung
Zur Berechnung des relativen Deckungsbeitrags brauchst du den Stückdeckungsbeitrag und den Engpassfaktor.
Die Formel für den Stückdeckungsbeitrag lautet:
Stückdeckungsbeitrag in € =
Verkaufspreis pro Stück – variable Kosten pro Stück
Die variablen Kosten sind dabei die Kosten, welche bei der Produktion anfallen. Beispiele sind Rohstoffpreise, Transportkosten und Energiekosten für die Maschinen. Sie sind abhängig davon, wie viele Produkte das Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum herstellt.
Der Engpassfaktor ist häufig die Produktionszeit pro Stück. Du kannst sie entweder in Minuten oder Stunden angeben. Damit ist dann die Zeiteinheit der Berechnung auch pro Minute oder pro Stunde.
Die Formel zur Berechnung des relativen Deckungsbeitrags lautet:
relativer Deckungsbeitrag =
Stückdeckungsbeitrag / Engpassfaktor
Da häufig die Zeit der Engpassfaktor ist, kannst du die Formel auch so schreiben:
relativer Deckungsbeitrag =
Stückdeckungsbeitrag / Produktionszeit pro Stück
Der relative Deckungsbeitrag ist ein Vergleich hinsichtlich des Engpassfaktors. Deshalb berechnest du die Formel immer für mindestens zwei Produkte.
Das beste Ergebnis liefert das Produkt mit dem höchsten relativen Deckungsbeitrag. Damit kann das Unternehmen mehr Umsätze erzielen. Allerdings ist dieses Produkt nicht immer das bei der Produktion bevorzugte, da weitere Faktoren wie Kundenwünsche berücksichtigt werden müssen.
Beispielrechnung relativer Deckungsbeitrag
Wie du den relativen Deckungsbeitrag berechnen kannst, siehst du hier.
Die Firma Berger-Bau produziert an derselben Maschine zwei Arten von Rohren, ein dünnes und ein dickes. Die Maschine läuft 10 Stunden am Tag.
Das dünne Rohr hat pro Stück einen Verkaufspreis von 40 € und variable Kosten von 20 €.
Das dicke Rohr kostet pro Stück 50 € und die variablen Kosten betragen 25 €.
Damit kannst du zunächst den Stückdeckungsbeitrag berechnen.
- Dünnes Rohr: Stückdeckungsbeitrag in € = 40 € Verkaufspreis pro Stück – 20 € variable Kosten pro Stück = 20 €
- Dickes Rohr: Stückdeckungsbeitrag in € = 50 € Verkaufspreis pro Stück – 25 € variable Kosten pro Stück = 25 €
An dieser Stelle brauchst du den Engpassfaktor. Hier ist es die Produktionszeit der beiden Rohre.
Das dünne Rohr hat eine Produktionszeit von 20 Minuten. Das dicke Rohr braucht 40 Minuten.
Daraus berechnest du den relativen Deckungsbeitrag folgendermaßen:
- Dünnes Rohr: relativer Deckungsbeitrag = 20 € Stückdeckungsbeitrag / 20 Minuten Engpassfaktor = 1 €/Minute
- Dickes Rohr: relativer Deckungsbeitrag = 25 € Stückdeckungsbeitrag / 40 Minuten Engpassfaktor = 0,625 €/Minute
Du siehst, dass das dünne Rohr trotz eines geringeren Stückdeckungsbeitrags einen höheren relativen Deckungsbeitrag hat. Noch deutlicher wird das, wenn du die Gesamtlaufzeit der Maschine pro Tag berücksichtigst. Dazu multiplizierst du das Ergebnis des relativen Deckungsbeitrags mit der Gesamtlaufzeit der Maschine. Das Ergebnis liefert dir den Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag.
Da du den relativen Deckungsbeitrag in Minuten berechnet hast, multiplizierst du das Ergebnis zunächst mit 60. So berechnest du den relativen Deckungsbeitrag pro Stunde.
- Dünnes Rohr: 1 €/Minute · 60 = 60 €/Stunde
- Dickes Rohr: 0,625 €/Minute · 60 = 37,5 €/Stunde
Im nächsten Schritt multiplizierst du den relativen Deckungsbeitrag pro Stunde mit der Gesamtlaufzeit der Maschine, also mit 10 Stunden.
- Dünnes Rohr: 60 €/Stunde · 10 Stunden = 600 € Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag
- Dickes Rohr: 37,5 €/Stunde · 10 Stunden = 375 € Gesamtdeckungsbeitrag pro Tag
Du siehst, dass das dünne Rohr einen deutlich höheren Gesamtdeckungsbeitrag hat. Das Unternehmen sollte also bevorzugt das dünne Rohr produzieren.
Wozu brauche ich den relativen Deckungsbeitrag?
Der relative Deckungsbeitrag stellt den Stückdeckungsbeitrag in ein Verhältnis zum Engpassfaktor. Das Unternehmen braucht ihn immer dann, wenn ein Engpass vorliegt. Typische Engpässe sind:
- Maschinenkapazität: Eine Maschine kann mehrere Produkte herstellen, aber immer nur eines gleichzeitig. Zudem hat jede Maschine nur eine begrenzte Laufzeit.
- Personalengpass: Wenn durch Krankheit oder Urlaub in der Produktion viel Personal fehlt, verlängert sich die Produktionszeit.
Zum Beispiel kann ein Unternehmen mit derselben Maschine zwei verschiedene Produkte herstellen, aber immer nur eines auf einmal. Also muss es entscheiden, welches das ist. Normalerweise wählt es das Produkt mit dem höheren relativen Deckungsbeitrag. Damit kann das Unternehmen mehr Umsatz und am Ende höheren Gewinn machen.
Doch nicht immer ist es sinnvoll, das Produkt mit dem höheren relativen Deckungsbeitrag zu bevorzugen. Hat ein anderes Produkt eine höhere Nachfrage, kann es sinnvoll sein, es trotz geringeren relativen Deckungsbeitrags zu bevorzugen. Da ein Unternehmen oft mehrere Produkte hat, muss es also immer die Gesamtsituation auf dem Markt betrachten.
Ökonomisches Konzept oder Prinzip bedeutet, dass ein Unternehmen immer auf Gewinnmaximierung aus ist. Dafür muss es die Ressourcen so einsetzen, dass keine Verluste entstehen.
Die Antwort auf die Frage nach dem ökonomischen Konzept lautet „ja“, wenn das Unternehmen die Entscheidung über die Produktauswahl und Aufträge selbst trifft.
Entscheidet aber der Kunde, welches Produkt er bevorzugt, muss das Unternehmen auf dessen Wünsche eingehen. Das heißt, will der Kunde lieber das größere Rohr mit geringerem relativen Deckungsbeitrag, sollte das Unternehmen auf diesen Wunsch eingehen. In diesem Fall ist die Antwort auf die Frage nach dem ökonomischen Konzept „nein“.
Relativer Deckungsbeitrag — häufigste Fragen
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Was ist der relative Deckungsbeitrag?
Der relative Deckungsbeitrag ist das Verhältnis von Stückdeckungsbeitrag und Engpassfaktor. Er ist ein Anhaltspunkt, der dir bei der Produktionsplanung hilft. Du berechnest damit, welches Produkt du bei Engpässen bevorzugt herstellen solltest.
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Wie berechne ich den relativen Deckungsbeitrag?
Du berechnest den relativen Deckungsbeitrag, indem du den Stückdeckungsbeitrag durch den Engpassfaktor dividierst. Der Engpassfaktor ist dabei oft die Produktionszeit für ein Produkt.
Stückdeckungsbeitrag
Prima, nun weißt du alles über den relativen Deckungsbeitrag und wie du ihn berechnest. Du hast auch gelernt, dass der Stückdeckungsbeitrag dabei eine Rolle spielt. Mehr über ihn erfährst du in unserem Artikel und Video dazu.