Vorwärtskalkulation
Hier und in diesem Video zeigen wir dir das Vorwärtskalkulation Schema und erklären dir, wie du damit den Listenverkaufspreis berechnen kannst!
Inhaltsübersicht
Vorwärtskalkulation einfach erklärt
Die Vorwärtskalkulation ist der Teil der Handelskalkulation , mit dem du den Verkaufspreis berechnen kannst:
Dazu beginnst du mit dem Einkaufspreis der Ware (Listeneinkaufspreis) und errechnest in kleineren Zwischenschritten den Verkaufspreis (Listenverkaufspreis).
Die Zwischenschritte dazu findest du im Vorkalkulation Schema. Du teilst sie ein in:
- Bezugskalkulation / Einkaufskalkulation: Einstandspreis der Ware ermitteln
- Selbstkostenkalkulation: Gemeinkosten zu Einstandspreis addieren
- Verkaufskalkulation: Listenverkaufspreis berechnen
Vorwärtskalkulation Schema
Hier siehst du das Vorwärtskalkulation Schema mit Beispielwerten für Lieferantenrabatt und -skonto, Bezugskosten , Gemeinkosten, Gewinnzuschlag , sowie Kundenrabatt und -Skonto. Werden keine Rabatte oder Skonti gewährt, kannst du sie einfach aus dem Schema rauslassen.
Die Berechnung mit dem Verkaufskalkulation Schema erfolgt immer von oben nach unten.
Hinweise:
-
Bezugskosten sind Kosten, die der Händler zusätzlich tragen muss, z. B. Verpackungskosten oder Kosten für eine Transportversicherung.
-
Gemeinkosten sind allgemein anfallende Kosten, z.B. für die Miete der Bürogebäude oder Personalkosten.
-
Kundenskonti und -rabatte müssen rückwärts berechnet werden:
Erhält der Kunde zum Beispiel ein Skonto von 3 % beim Zielverkaufspreis, ist das, was nach Abzug der 3 % übrig bleibt, der Barverkaufspreis (97 %). Um den Betrag des Kundenskontos auszurechnen, dividierst du also den Barverkaufspreis 225 € durch 97 und multiplizierst das Ergebnis mit 3. So erhältst du 6,96 € als Kundenskonto. Genauso funktioniert die Berechnung beim Kundenrabatt.
Vorwärtskalkulation Schema — Erklärung
Um den Barverkaufspreis zu berechnen, teilt sich das Vorkalkulation Schema in drei Teile auf: Die Bezugskalkulation, die Selbstkalkulation und die Verkaufskalkulation. Im Folgenden erklären wir dir die Einzelschritte etwas genauer:
1. Bezugskalkulation
Du beginnst mit dem Listeneinkaufspreis (Einkaufspreis für die Ware) und ziehst den Lieferantenrabatt davon ab. Nun hast du den Zieleinkaufspreis, den der Händler bezahlt, wenn er kein Lieferantenskonto erhält. Erhält er das Skonto jedoch, wird auch dieser Wert abgezogen. So erhältst du den Bareinkaufspreis. Addiere jetzt noch die Kosten dazu, die während der Lieferung anfallen, zum Beispiel Versandkosten in Höhe von 32,70 € (Bezugskosten).
Kategorie | % | Wert |
Listeneinkaufspreis – Lieferantenrabatt |
10 % |
100,00 € – 10,00 € |
= Zieleinkaufspreis – Lieferantenskonto |
3% |
90,00 € – 2,70 € |
= Bareinkaufspreis + Bezugskosten |
87,30 € + 32,70 € |
|
= Bezugspreis | 120,00 € |
Nun hast du den Bezugspreis (oder Einstandspreis) berechnet. Im Endeffekt entspricht er den endgültigen Anschaffungskosten einer Ware. Dadurch können die Preise einer Ware von verschiedenen Anbietern verglichen werden.
2. Selbstkostenkalkulation
In diesem Schritt werden die Kosten berücksichtigt, die beim Händler durch allgemein anfallende Kosten entstehen (Gemeinkosten). Das sind zum Beispiel die Miete für Büro- und Lagergebäude oder die Personalkosten. Sie werden prozentual zum Bezugspreis hinzugerechnet. Du erhältst den Selbstkostenpreis.
= Bezugspreis + Gemeinkosten |
50 % |
120,00 € + 60,00 € |
= Selbstkostenpreis | 180,00 € |
3. Verkaufskalkulation
Bei der Verkaufskalkulation berechnest du den Verkaufspreis der Ware. Er muss so hoch sein, dass alle anfallenden Kosten gedeckt sind und zusätzlich ein Gewinn für den Händler herausspringt.
Den Barverkaufspreis berechnest du, indem du den Gewinnzuschlag (Prozentsatz für den gewünschten Gewinn) hinzurechnest. Dann müssen Skonti und Rabatte für den Kunden einkalkuliert werden. Du multiplizierst die jeweiligen Prozentwerte mit dem Barverkaufspreis und dem Zielverkaufspreis.
Achte darauf, dass du wie oben mit 97 % und 90 % rechnest, statt mit 3 % und 10 %. Nun hast du den Nettoverkaufspreis berechnet. Um den Listenverkaufspreis in brutto (auch Bruttoverkaufspreis) zu erhalten, rechnest du im letzten Schritt die Umsatzsteuer dazu.
= Selbstkostenpreis + Gewinnzuschlag |
25 % |
180,00 € + 45,00 € |
= Barverkaufspreis + Kundenskonto |
3 % |
225,00 € + 6,96 € |
= Zielverkaufspreis + Kundenrabatt |
10 % |
231,96 € + 25,77 € |
= Nettoverkaufspreis + Umsatzsteuer |
19 % |
257,73 € + 48,97 € |
= Bruttoverkaufspreis | 306,70 € |
Fertig! Du hast mit der Vorwärtskalkulation den Bruttoverkaufspreis berechnet!
Vorwärtskalkulation — häufigste Fragen
-
Was ist die Vorwärtskalkulation?
Bei der Vorwärtskalkulation werden alle anfallenden Kosten und Zuschläge auf den Listeneinkaufspreis addiert. So kann der Unternehmer am Ende den Listenverkaufspreis berechnen. Die Kalkulation berechnest du nach einem einfachen Schema.
-
Wie berechne ich die Vorwärtskalkulation?
Das Schema für die Vorwärtskalkulation teilt sich in drei Teile. Das Schema für die Bezugskalkulation ist:
Zieleinkaufspreis = Listeneinkaufspreis – Lieferrabatt
Bareinkaufspreis = Zieleinkaufspreis – Lieferskonto
Bezugspreis = Bareinkaufspreis + Bezugskosten
-
Wann braucht man die Vorwärtskalkulation?
Die Vorwärtskalkulation wird dann gebraucht, wenn einem Kunden der Verkaufspreis mitgeteilt werden soll. Mithilfe des Listeneinkaufspreises wird eine Kalkulation bis zum Listenverkaufspreis berechnet. Diese Art der Kalkulation wird auch Angebotskalkulation genannt.
Rückwärtskalkulation
Das Schema zur Vorwärtskalkulation kennst du jetzt! Ein ganz ähnliches Verkaufskalkulations Schema ist das der Rückwärtskalkulation, jedoch rechnest du hier in die entgegengesetzte Richtung — von unten nach oben. Wie genau das funktioniert, zeigen wir dir hier !