Was ist der Einstandspreis? In diesem Beitrag erklären wir dir, wie du ihn berechnen kannst und warum du ihn ermittelst.

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Inhaltsübersicht

Einstandspreis einfach erklärt

Der Einstandspreis ist der Preis, zu dem du Waren tatsächlich erwirbst. Zum Berechnen ziehst du vom Netto-Listenpreis (dem Preis, zu dem die Ware ausgezeichnet ist) alle Preisnachlässe wie Skonti , Rabatte und Boni ab und addierst alle Bezugskosten wie Porto, Zölle, Fracht, Verpackung und Transportversicherung.

Mit dieser Formel kannst du den Einstandspreis berechnen: 

Einstandspreis = Nettolistenpreis - Preisnachlässe + Bezugskosten

Dieser Preis ist vor allem im Groß- und Einzelhandel wichtig, da hier Produkte häufig nur weiterverkauft werden und die Waren nicht in der Produktion weiterverarbeitet werden. 

Du weißt jetzt also, was du tatsächlich für das Produkt zahlst. Diesen Preis kannst du jetzt verwenden, um verschiedene Angebote zu vergleichen oder um deinen eigenen Verkaufspreis zu kalkulieren. Der dauerhafte Verkauf unter Einstandspreis ist jedoch wettbewerbswidrig!

Definition

Der Einstandspreis (Englisch: cost price; auch Bezugspreis oder Beschaffungspreis) ist der Netto-Listenpreis eines Gutes abzüglich sämtlicher Preisabschläge und zuzüglich der Bezugskosten. 

Einstandspreis berechnen

Zum Berechnen des Einstandspreises verwendest du die Bezugskalkulation

Schema Einstandspreisberechnung 

Bei der Einstandspreisberechnung kannst du nach diesem Schema vorgehen:

  Listenpreis (Netto / ohne Vorsteuer)
Preisnachlass (Rabatte, Skonti, Boni)
= Einkaufspreis
+ Bezugskosten (Fracht, Zölle, Porto, Transportversicherung, Verpackung)
= Einstandspreis 

Wenn du den Bezugspreis berechnest, dann verwendest du den Listenpreis ohne Vorsteuer (umgangssprachlich Mehrwertsteuer) als Ausgangswert. Der Listenpreis ist der Grundpreis, den ein Unternehmen für seine Waren verlangt. Diesen teilt es allen potentiellen Käufern mit. Von diesem Preis ziehst du alle Preisnachlässe (Rabatte, Skonti, Boni, etc.) ab und erhältst dann den Einkaufspreis. Zu diesem addierst du jetzt noch alle Bezugskosten (Fracht, Zölle, Porto, Transportversicherung, Verpackung, etc.). 

Die Vorsteuer wird bei der gesamten Rechnung nicht berücksichtigt, da sie nur ein durchlaufender Posten für Unternehmen ist. Sie wird ans Finanzamt abgeführt und ist bei Angeboten für das gleiche Produkt immer gleich hoch. 

Beispiel 

Dein Unternehmen möchte zum Beispiel zehn Roller kaufen. Du holst dir folgendes Angebot von einem Hersteller ein:

Die Scooter AG führt die Roller zu einem Listenpreis von 700 € pro Stück und gewährt dir einen Mengenrabatt von zehn Prozent. Außerdem darfst du dir, wenn du innerhalb der Skontofrist von zwei Wochen bezahlst, zwei Prozent Skonto abziehen. Zusätzlich musst du noch mit 1.000 € Transportkosten und 140 € Versicherungskosten rechnen. 

Jetzt kannst du den Einstandspreis berechnen:

    Scooter AG
  Listenpreis (Netto / ohne Vorsteuer) 7.000 €
Preisnachlass Rabatte 700 €
= Zieleinkaufspreis 6.300 €
Preisnachlass Skonto 126 €
= Bareinkaufspreis 6.174 €
+ Bezugskosten Transportkosten 1.000 €
+ Bezugskosten Transportversicherung 140 €
= Einstandspreis  7.314 €

Zur Berechnung des Einstandspreises multiplizierst du als erstes den Listenpreis pro Stück mit der Anzahl der Roller, die du kaufen möchtest: 700 €/Stück * 10 Stück = 7.000 €.

Du bekommst zehn Prozent Rabatt: 7.000 € * 0,1 = 700 € (Rabatt). Das ergibt einen Zieleinkaufspreis von 6.300 €. Davon ziehst du zwei Prozent Skonto ab: 6.300 € * 0,02 = 126 € (Skonto).

Das Skonto ziehst du jetzt vom Zieleinkaufspreis ab und erhältst einen Bareinkaufspreis von 6.300 € – 126 € = 6.174 €.

Zu diesem Betrag addierst du jetzt die Transportkosten in Höhe von 1.000 € und die Transportversicherung für 140 € und erhältst einen Einstandspreis von 7.314 € für deine zehn Roller. 

Verwendung

Du kannst den Einstandspreis verwenden, um Angebote verschiedener Unternehmen zu vergleichen. Wenn du die folgenden Angebote vorliegen hast, dann wirkt das Angebot der Roll GmbH auf den ersten Blick attraktiver, da der Listenpreis um 1.000 € günstiger ist. Allerdings darfst du keinen Rabatt und kein Skonto abziehen und auch der Transport ist doppelt so teuer. Du wirst dich also für das Angebot der Scooter AG entscheiden, da dieses unter der Betrachtung aller Preisnachlässe und Bezugskosten günstiger ist. 

    Scooter AG Roll GmbH
  Listenpreis (Netto / ohne Vorsteuer) 7.000 € 6.000 €
Preisnachlass Rabatte 700 € 0 €
Preisnachlass Skonto 126 € 0 €
= Einkaufspreis 6.174 € 6.000 €
+ Bezugskosten Transportkosten 1.000 € 2.000 €
+ Bezugskosten Transportversicherung 140 € 140 €
= Einstandspreis  7.314 € 8.140 €

Außerdem kannst du den Bezugspreis nutzten, um den Verkaufspreis, zu dem du die Produkte weiterverkaufst, zu kalkulieren. Wenn du die Roller der Scooter AG jetzt zum Beispiel zu einem Preis von  8.000 € abgibst, dann kannst du einen Gewinn 686 € erzielen. 

Darüber hinaus verwendest du den Einstandspreis, um andere betriebswirtschaftliche Kennzahlen , wie den Kalkulationszuschlag und die Handelsspanne zu berechnen. 

Verbot: Verkauf unter Einstandspreis

Gemäß des Bundesgerichtshofs ist der dauerhafte Verkauf von Produkten unter Einstandspreis verboten, da dadurch kleine Konkurrenten aus dem Wettbewerb verdrängt werden. Kurzfristige, zeitlich begrenzte Angebote unter diesem Preis sind kein Problem, zumal grundsätzlich jedes Unternehmen seine Preise frei gestalten darf.

Dauerhafte Verkaufspreise unter dem Einstandspreis kommen vor allem im Einzelhandel vor, da hier viele Händler die Strategie haben, mit niedrigen Preisen für wenige Produkte die Kunden anzuziehen. 

Zusammenfassung 

  • Der Einstandspreis ist der Preis, zu dem du Waren erwirbst.
  • Zur Berechnung ziehst du alle Preisabschläge vom Netto-Listenpreis ab und addierst sämtliche Bezugskosten.
  • Du verwendest den Bezugspreis zum Vergleichen verschiedener Angebote, zur Kalkulation deines Verkaufspreises und zur Berechnung weiterer BWL-Kennzahlen.
  • Der dauerhafte Verkauf unter Einstandspreis ist wettbewerbswidrig.

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