Empathie
Hier lernst du mit anschaulichen Beispielen die Bedeutung von Empathie. Außerdem haben wir im Beitrag und im Video eine Definition für dich vorbereitet.
Inhaltsübersicht
Was ist Empathie?
Wenn du empathisch bist, kannst du dich gut in die Gedanken und Gefühle anderer Menschen hineinversetzen. Du kannst also das Verhalten deiner Mitmenschen besser verstehen, nachvollziehen und vorhersagen.
Die Empathie setzt sich dabei aus den sogenannten 4 Säulen der Empathie zusammen:
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Wahrnehmung
Wie geht es der anderen Person?
Wenn du empathisch bist, kannst du über die Gestik, Mimik, Körpersprache, über Aussagen, die Stimme und die Emotionen leicht erkennen, wie sich die andere Person gerade fühlt. -
Verständnis
Warum geht es der anderen Person so?
Wenn du empathisch bist, kannst du durch die Umstände, Motive und Ursachen nachvollziehen, warum sich die Person gerade so fühlt. -
Resonanz
Wie reagierst du auf die Gefühlslage der anderen Person?
Wenn du empathisch bist, vermittelst du der anderen Person mit deinen Worten und Handlungen Mitgefühl, Akzeptanz und Rücksicht. -
Antizipation
Wie wird sich die Person in Zukunft verhalten? Was wird die Person als nächstes machen?
Wenn du empathisch bist, kannst du abschätzen, ob die Person die Situation rational oder emotional lösen wird.
Empathie (auch: Anteilnahme, Einfühlungsvermögen, Feingefühl, Sensibilität, Verständnis, Mitgefühl; Gegenteil: Ekpathie; englisch: empathy) bedeutet, dass eine Person die Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitseigenschaften einer anderen Person leicht erkennen, verstehen und nachempfinden kann.
Empathie Bedeutung
Was andere Menschen – wie Kollegen, Kunden, Chefs, Freunde oder Teammitglieder – wirklich denken, fühlen und wollen, ist selten offensichtlich und eindeutig erkennbar. Trotzdem beeinflusst es ihr Verhalten. Durch Empathie kannst du ihre Motive und Beweggründe zutreffender vorhersagen und so auch besser auf ihr zukünftiges Verhalten schließen.
Empathische Menschen deuten die Körpersprache – also die Gestik, Mimik, Körperhaltung und den Tonfall – ihrer Gesprächspartner und versetzen sich so in ihre Gedanken und Gefühlswelt. Wenn du empathisch bist, fällt es dir leichter, Mitgefühl zu zeigen. Außerdem kannst du besser abschätzen, was deine Taten und Worte bei deinem Gegenüber auslösen.
Empathie als Grundlage für zwischenmenschliche Beziehungen
Dadurch können sie sich auch besser in andere Personen hineinversetzen und Mitgefühl sowie Verständnis zeigen. Das bedeutet also, dass Empathie die Grundlage ist für stabile und enge zwischenmenschliche Beziehungen. Eine tiefe Bindung zu einer Person kannst du nur dann aufbauen, wenn ihr euch gegenseitig an euren Gefühlen und Gedanken teilhaben lasst – empathischen Menschen fällt es viel leichter, solche Verbindungen aufzubauen.
Außerdem hat Empathie auch eine große Bedeutung im Berufsleben – als Mitarbeiter und als Führungskraft.
Empathie als Vorteil für Mitarbeiter
Wenn du empathisch bist, fällt es dir leichter, ein großes Netzwerk aufzubauen. Außerdem bist du teamfähiger und kannst mit vielen verschiedenen Menschen zusammenarbeiten. Empathie ist also eine Schlüsselkompetenz für deinen beruflichen Erfolg.
Empathie als Voraussetzung für Führungskräfte
Auch für Führungskräfte ist es von großer Bedeutung, wenn sie Empathie zeigen. Dadurch fällt es ihnen leichter, ihre Vorbildfunktion wahrzunehmen und eine vertrauensvolle und ehrliche Bindung zu ihren Mitarbeitern aufzubauen.
In einem Unternehmen herrscht außerdem ein komplexes System aus verschiedenen offiziellen Positionen und inoffiziellen Rollen. Wenn du als Chef empathisch bist, fällt es dir viel leichter, dabei den Überblick zu behalten. Außerdem kannst du so sich anbahnende Konflikte und Unstimmigkeiten früher identifizieren und klären.
Das Gegenteil von Empathie nennst du Ekpathie. Ekpatische Menschen sind aber nicht automatisch gefühllos und andere Menschen sind ihnen nicht zwangsläufig egal. Ekpathie kann auch deinem Selbstschutz dienen. Wenn du weniger empathisch bist, wirst du nicht so leicht von anderen Personen ausgenutzt oder manipuliert. Dir fällt es leichter mit Schicksalsschlägen und Krisen umzugehen. Außerdem kann Empathielosigkeit auch zu mehr Besonnenheit und Sachlichkeit führen.
Beispiel: Empathische Menschen sind über TV-Berichte über beispielsweise blutige Auseinandersetzungen sehr betroffen. Sie spüren, wie die Opfer leiden. Dass bei den Personen dabei negative Gefühle hervorgerufen werden, trägt dabei aber nicht unbedingt dazu bei, dass der Konflikt gelöst wird.
3 Arten von Empathie: Soziale, kognitive und emotionale Empathie
Häufig unterscheidest du zwischen den drei Ausprägungen bzw. Arten der Empathie:
Emotionale Empathie / Sensitivität / Affektive Empathie
Wenn du eine hohe emotionale Empathie hast, fühlst du, was andere Menschen fühlen. Dir fällt es also leicht, Mitgefühl und Einfühlungsvermögen zu zeigen. Außerdem überträgt sich die Stimmung anderer leicht auf dich selbst (Stimmungsübertragung).
Beispiel: Ein Freund sitzt dir weinend gegenüber. Wenn du empathisch bist, wirst du auch traurig und zeigst Mitgefühl.
Kognitive Empathie / Mentale Empathie
Wenn du eine starke Ausprägung der kognitiven Empathie hast, fällt es dir leicht, die Gedanken, Ansichten und Motive anderer zu erkennen – also nicht nur die Gefühle, wie bei der emotionalen Empathie. Dir gelingt es einfach zu antizipieren, wie sich eine Person in Zukunft verhalten wird.
Beispiel: Du bemerkst, dass ein Freund von dir wirklich sauer ist. Er reagiert oft aggressiv, deswegen weißt du, dass es wichtig ist, ihn zu beruhigen.
Soziale Empathie
Alle Menschen sind verschieden – sie unterscheiden sich aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Kultur, ihrer Ansichten, ihres Alters oder ihrer Persönlichkeitseigenschaften und ihrer Charakterzüge. Wenn du eine stark ausgeprägt soziale Empathie hast, fällt es dir leicht, dich auf die unterschiedlichen Menschen einzustellen.
Beispiel: Mit Kindern musst du zum Beispiel anders umgehen als mit Erwachsenen. Außerdem fühlen sich manche Menschen von Witzen auf ihre Kosten schneller angegriffen als andere.
Test Empathie (Messung der Empathie)
Du fragst dich wie empathisch du bist? Herausfinden kannst du das mit einem kurzen Selbsttest. Wenn du es genauer wissen willst und wissenschaftlich fundiert herausfinden willst, sollest du dir das Gießener Inventar der Empathie anschauen.
Selbsttest: Wie empathisch bist du?
Wenn du abschätzen willst, wie empathisch du bist, haben wir hier für dich einen kurzen Selbsttest vorbereitet. Nimm dir dafür ein paar Minuten Zeit und lese die folgenden 15 Aussagen aufmerksam durch. Welche der Aussagen treffen auf dich zu? Zähle sie.
Achtung: Sei ehrlich zu dir selbst und zähle nur die Aussagen, die wirklich auf dich zutreffen!
- Ich versuche anderen regelmäßig zu helfen.
- Wenn sich jemand anderes freut, bring mich das auch zum Lächeln.
- Wenn es Streit gibt, versuche ich neutral und unparteiisch zu bleiben und eine gemeinsame Lösung zu finden.
- Ich erkenne schnell, welche Stimmung herrscht, wenn ich einen Raum betrete.
- Ich werde auch traurig, wenn jemand weint.
- Ich habe das Gefühl, viele Menschen in meinem Umfeld vertrauen mir.
- Ich kann gut zwischen den Zeilen lesen, wenn mir jemand etwas sagt.
- Es belastet mich, wenn es anderen Personen im Umfeld schlecht geht oder wenn sie ungerecht behandelt werden.
- Ich versuche Konfliktsituationen zu vermeiden, indem ich versuche, es anderen recht zu machen.
- Ich nehme die Bedürfnisse anderer deutlich wahr.
- Ich kann Geheimnisse gut für mich behalten, weil ich weiß, dass es der anderen Person wichtig ist.
- Freunde schätzen mich als guten Zuhörer.
- Ich kann es gut nachvollziehen, was andere Personen belastet.
- Mir fallen Veränderungen im Verhalten von anderen Personen auf und ich kann sie interpretieren.
- Ich bemerke sofort, wenn jemand mich anlügt.
Auswertung: Wie viele Aussagen treffen auf dich zu?
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0 bis 6 Mal: Geringe Empathie
Dir fällt es schwer, die Emotionen anderer zu verstehen. Versuche dich häufiger in deine Mitmenschen hineinzuversetzen. -
7 bis 11 Mal: Durchschnittliche Empathie
Du kannst dich gut in die Gedanken und Gefühle deines Umfelds hineinversetzen – vor allem in die deiner Familie und Freunde. Versuche dich auch einmal in Menschen, die du nicht so gut kennst, hineinzuversetzen. -
12 bis 15 Mal: Stark ausgeprägte Empathie
Du bist sehr empathisch und erkennst sofort, wie es deinem Gegenüber geht. Dadurch entstehen intensive Beziehungen. Aber Achtung: Sei vorsichtig, dass du dich nicht zu sehr von den Emotionen anderer Personen beeinflussen lässt.
Wichtig ist, dass dir der Test natürlich nur eine grobe Richtung zur Selbsteinschätzung und zur Reflexion bietet.
Diagnostik: Gießener Inventar der Empathie
Ein wissenschaftlich fundierter, psychologischer Test zur Messung von Empathie ist das Gießener Inventar der Empathie. Wenn du also wirklich genau wissen willst, wie empathisch du bist, solltest du diesen Test durchführen. Dazu brauchst du einen Experten wie zum Beispiel einen Psychologen oder einen Coach.
Empathie lernen
Empathie ist eine wichtige Sozialkompetenz. Du fragst dich, wie du deine Empathiefähigkeit verbessern kannst? Hier haben wir 5 Tipps für dich vorbereitet, wie du Empathie lernen kannst:
Tipp 1: Höre aktiv zu
Zu aktiven Zuhören gehört nicht nur, dass du mitdenkst, bei dem, was dir dein Gegenüber erzählt – stelle auch Rückfragen und wiederhole Wichtiges mit eigenen Worten. Das vermittelt deinem Gesprächspartner Verständnis und Wertschätzung.
Tipp 2: Sei unvoreingenommen
Jeder Mensch hat Vorurteile. Versuche aber möglichst unvoreingenommen auf andere Personen zuzugehen. Wenn du schon schlecht über einen Menschen denkst, bevor du ihm überhaupt begegnest, fällt es dir schwerer dich in seine Situation hineinzuversetzen.
Tipp 3: Beobachte
Beobachte deine Mitmenschen, so erkennst du ihre Gewohnheiten, typische Reaktionen und Verhaltensweisen. So kannst du dein Verhalten daran anpassen und Rücksicht auf sie nehmen.
Tipp 4: Zeige Interesse
Zeige Interesse an den Hobbys und Leidenschaften deiner Mitmenschen. Frag aktiv nach und höre aufmerksam zu. Achte darauf, welche Gefühle damit verbunden sind.
Tipp 5: Sei verständnisvoll
Wenn sich dein Gegenüber verstanden fühlt, öffnet er sich mehr und fühlt sich wohler. Durch Sätze wie „Das verstehe ich“ oder „Das kann ich sehr gut nachvollziehen“ entsteht Verbundenheit und Vertrautheit – allerdings soll es natürlich ernst gemeint und nicht nur eine Floskel sein.
Je älter du wirst, desto mehr Erfahrung und Menschenkenntnis hast du dir im Laufe deines Lebens angeeignet. Dadurch wirst du auch immer empathischer, je älter du wirst.
Vorteile und Nachteile
Das Erfinden von starker Empathie hat einige Vorteile und Nachteile, die wir dir jetzt genauer vorstellen möchten:
Vorteile
- Empathie als Grundlage für stabile und enge zwischenmenschliche Beziehungen.
- Besseres Netzwerken (Das kann vor allem deinen beruflichen Erfolg steigern.)
- Bessere Teamfähigkeit (Du kannst im Sportverein und mit deinen Kollegen gut zusammenarbeiten.)
- Frühes Erkennen von Konflikten (Du erkennst und löst Konflikte, bevor sie eskalieren.)
- Sympathie (Wenn du empathisch bist, wirst du als sympathischer wahrgenommen.)
Nachteile
- Starke Belastung durch die Gefühle anderer (Wenn du dir die Probleme anderer zu stark zu Herzen nimmst, kannst du damit schnell deine Belastungsgrenze überschreiten.)
- Manipulation durch Gutgläubigkeit (Empathische Menschen glauben auch eher an das Gute in anderen Personen. Sie sind also anfälliger dafür, manipuliert oder ausgenutzt zu werden.)
- Empathie begünstigt Rache-Gedanken (Wenn du von etwas besonders betroffen bist, möchtest du für die andere Person einstehen – das kann auch in Form von Rache sein. ACHTUNG: Das gilt natürlich nicht für jede empathische Person)
Empathie — häufigste Fragen
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Was ist die psychologische Definition von Empathie?
Empatie ist die Fähigkeit, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitseigenschaften einer anderen Person leicht zu erkennen, verstehen und nachzuempfinden.
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Was ist soziale Empathie?
Soziale Empathie ist die Fertigkeit, Bedürfnisse und Interessen von anderen zu erfassen, beispielsweise von Personen aus unterschiedlichen sozialen Schichten oder fremden Kulturen.
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Wann ist ein Mensch empathisch?
Empathie umfasst das Vermögen, sich in andere Menschen einzufühlen, sie treffend einzuschätzen, ihre emotionalen Zustände wahrzunehmen, Mitgefühl zu empfinden und zu zeigen.
Ein Beispiel für Empathie wäre, wenn ein Freund trauert und du ihm nicht nur Ratschläge gibst sondern ihn in den Arm nimmst und ihm zuhörst. Du erkennst seine Traurigkeit und reagiert emotional auf sie.
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Was sind Merkmale von fehlender Empathie?
Menschen mit geringer Empathie zeigen oft eine Gleichgültigkeit gegenüber den Gefühlen anderer. Diese Gleichgültigkeit führt dazu, dass sie eher egoistisch sind und ihre eigenen Bedürfnisse und Interessen in den Vordergrund stellen. In Gesprächen tendieren sie dazu, nur oberflächlich zuzuhören.
Emotionen
Empathische Menschen können leichter die Emotionen anderer Menschen erkennen. Wenn du jetzt noch wissen willst, was Emotionen genau sind, schau dir unser Video dazu an. Viel Spaß!