Didaktik
Was bedeutet Didaktik und wie kann sie dir beim Unterrichten helfen? Das erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Didaktik Bedeutung — einfach erklärt
Didaktik ist die Wissenschaft des Lehrens und Lernens. Sie beschäftigt sich sowohl mit theoretischen Modellen, als auch mit der praktischen Umsetzung im Unterricht. Diese Definition der Didaktik umfasst viele verschiedene Leitfragen:
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Wer? Bestimmung der Lerngruppe, ihrer Lernvoraussetzungen und ihres Vorwissens
Beispiel: Geschichtsstunde in einer 9. Klasse
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Was? Auswahl der Inhalte
Beispiel: Parteien der Weimarer Republik -
Welches Ziel? Bestimmung der Lernziele
Beispiel: Die Lernenden können die Parteien der Weimarer Republik nennen und ihre politischen Positionen beschreiben. -
Wie? Auswahl der Methoden und Organisationsformen
Beispiel: Erarbeitung in einem Gruppenpuzzle -
Womit? Auswahl sinnvoller Medien
Beispiel: Arbeitsblätter und Schulbuch zur Erarbeitung, Sicherung am Smartboard
Übrigens: Der Begriff „Didaktik“ kommt vom Griechischen „didasko”, was „lehren“ bedeutet.
Didaktische Modelle
Didaktische Modelle geben eine Erklärung der Didaktik als Ganzes oder eines bestimmten Teilbereichs davon. Praktisch können sie bei der Unterrichtsplanung, Durchführung und Reflexion hilfreich sein.
Das didaktische Dreieck
Das didaktische Dreieck beschreibt die drei zentralen Dimensionen eines Lernprozesses: die Lehrkraft, den Lernenden und das Thema. Sie alle stehen in Beziehung zueinander und beeinflussen sich gegenseitig. Dazu kommen noch die Rahmenbedingungen.
Als Lehrkraft solltest du bei der Planung und Durchführung von Unterricht alle Beziehungen zwischen den Dimensionen berücksichtigen:
- Lehrkraft ↔ Thema: Habe ich mich selbst intensiv mit dem Stoff auseinandergesetzt? (Fachkompetenz)
- Lehrkraft ↔ Lernende: Wie gestalte ich eine positive und unterstützende Beziehung zu den Schülern? (pädagogische Kompetenz)
- Lernende ↔ Thema: Wie kann ich die Auseinandersetzung der Lernenden mit dem Thema fördern? (didaktische Kompetenz)
Dimensionen didaktischen Handelns
Die didaktischen Dimensionen beschreiben grundlegende Fähigkeiten, die zu erfolgreichem didaktischen Handeln beitragen:
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Lernen verstehen
Lehrkräfte sollten zunächst verstehen, wie Lernen funktioniert: Lernen ist ein aktiver Prozess des Lernenden. Er ist besonders erfolgreich, wenn Lernende dabei an Vorwissen anknüpfen können.
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Lernen arrangieren
Lehrpersonen sollten passende Methoden, Materialien und Medien zu den Lerninhalten auswählen. Diese sollten möglichst motivierend, vielfältig und aktivierend sein.
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Kommunikation gestalten
Lehrkräfte sollten klar und strukturiert unterrichten, sinnvolle Fragen stellen und die Lernenden in Diskussionen einbinden. Respekt und Wertschätzung sowie eine Kommunikation auf Augenhöhe sind dabei zentral.
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Rahmeneinflüsse gestalten
Soweit es möglich ist, können Lehrkräfte die Lernbedingungen anpassen, beispielsweise durch eine lernförderliche Gestaltung des Klassenzimmers oder eine sinnvolle Sitzordnung.
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Reflektieren
Lehrkräfte sollten ihr eigenes Handeln im Unterricht immer wieder hinterfragen und sich dazu auch Feedback der Lernenden einholen.
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Didaktische Modelle nutzen
Lehrpersonen sollten nicht vor didaktischer Theorie zurückschrecken. Ein Blick auf gut durchdachte didaktische Modelle gibt dem eigenen Handeln eine theoretische Fundierung und neue Impulse.
Weitere didaktische Modelle
Es gibt noch viele andere didaktische Modelle mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
- Das Modell der lerntheoretischen Didaktik beleuchtet den Prozess des Lernens genauer.
- Das Modell der bildungstheoretischen Didaktik stellt die Inhalte und ihren Bildungssinn in den Fokus.
- Das Modell der kommunikativen Didaktik beschäftigt sich vor allem mit der Kommunikation zwischen Lehrenden und Lernenden.
Didaktische Prinzipien
Didaktische Prinzipien (oder Unterrichtsprinzipien) sind grundsätzliche Leitlinien, nach denen Lernprozesse gestaltet werden können. Sie sind somit eine erste Orientierung für erfolgreichen Unterricht. Welche Prinzipien sich für welche Klasse besonders gut eignen, muss die Lehrkraft aber individuell entscheiden.
Beispiele für didaktische Prinzipien sind das Prinzip der Individualisierung, der Autonomieförderung oder der Lebensnähe. Mehr Beispiele findest du hier.
Didaktik und Methodik sind nicht dasselbe. Didaktik beschäftigt sich damit, welche Lerninhalte unterrichtet werden und warum. Sie legt inhaltliche Lernziele fest. Methodik hingegen beleuchtet die Frage, wie die Inhalte konkret vermittelt werden, zum Beispiel mithilfe welcher Medien.
Fachdidaktik
Fachdidaktik beschäftigt sich mit didaktischen Fragestellungen in einem bestimmten Fach. Ihr Ziel ist es, den Lernenden die Inhalte des jeweiligen Fachs möglichst gut nahezubringen. Sie sollen das relevante Fachwissen erwerben und dazu befähigt werden, auch selbstständig in dem Fach zu lernen.
Beispiel: Die Mathematikdidaktik beschäftigt sich zum Beispiel damit, wie Schüler möglichst vielschichtige Vorstellungen von mathematischen Begriffen erwerben können. Die Englischdidaktik setzt sich beispielsweise damit auseinander, welche Methoden sich zum Üben von Lese- oder Hörverstehen eignen.
Dabei stehen einige Fragestellungen im Zentrum der Fachdidaktik:
- Welcher Stoff soll überhaupt vermittelt werden? Welche Inhalte sind besonders wichtig?
- Wie kann der Stoff möglichst gut aufbereitet werden (zum Beispiel durch Visualisierungen, Medien, Beispiele, …)?
- Wie kann der Stoff möglichst gut vermittelt werden (zum Beispiel durch Erklärungen der Lehrkraft, selbst entdeckendes Lernen, …)?
- Wie kann der Lernerfolg am besten überprüft werden?
Aktuelle Entwicklungen
Digitale Didaktik
Durch den schnellen technologischen Wandel steigt die Bedeutung der Didaktik mit digitalen Medien. Dabei geht es nicht darum, möglichst viele Tablets ins Klassenzimmer zu bringen, sondern die technischen Möglichkeiten didaktisch sinnvoll zu nutzen. So können digitale Medien beispielsweise zur Differenzierung, Visualisierung oder ortsunabhängigen Kommunikation gut genutzt werden.
Konstruktivistische Didaktik
Der Konstruktivismus
nimmt an, dass Lernen ein individueller Prozess jedes einzelnen Schülers ist. Lehrkräfte übertragen also nicht einfach ihr Wissen in die Köpfe der Schüler, sondern sollen die Schüler als Lernbegleiter beim eigenständigen Lernen unterstützen. Die konstruktivistische Didaktik beschäftigt sich mit selbst entdeckendem Lernen und der Gestaltung einer anregenden Lernumgebung.
Transdisziplinäre Didaktik
Die transdisziplinäre Didaktik versucht, die Trennung der Fachdidaktiken zu überwinden und so mehr Perspektiven auf Lehren und Lernen zu eröffnen. Vor allem bei fortgeschrittenen Lernenden kann so fächerübergreifendes Denken gefördert werden. Beispielsweise können bei physikalischen Anwendungen im Mathematikunterricht Methoden aus der Physikdidaktik interessant sein.
Didaktik — häufigste Fragen
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Was ist Didaktik?
Didaktik ist die Theorie des Lehrens und Lernens und ihre praktische Umsetzung im Unterricht. Sie umfasst beispielsweise die Auswahl der Lerninhalte, das Festlegen von Lernzielen und die methodische Umsetzung.
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Was ist didaktische Kompetenz?
Didaktische Kompetenz umfasst folgende Fähigkeiten:- Unterricht motivierend und kreativ, sowie zielorientiert gestalten
- den Lehrplan und sonstige Rahmenbedingungen bei der Planung beachten
- das eigene unterrichtliche Handeln reflektieren
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Was ist der Unterschied zwischen Pädagogik und Didaktik?
Pädagogik ist die Wissenschaft der Erziehung und Bildung sowie ihrer praktischen Umsetzung. Didaktik hingegen beschäftigt sich genauer mit Prozessen des Lehrens und Lernens. Im schulischen Kontext gehen Pädagogik und Didaktik daher Hand in Hand.
Konstruktivismus
Die Definition von Didaktik kennst du jetzt. Der Konstruktivismus spielt dabei und für Lehr- und Lernprozesse allgemein heute eine große Rolle. Was genau seine Aussagen sind, erfährst du hier!