Enttäuschung

Was ist Enttäuschung?

Enttäuschung wird definiert als die „Nicht-Erfüllung einer Hoffnung, eines Wunsches oder einer Erwartung“ Doch vor allem ist Enttäuschung ein negatives Gefühl, das sich manchmal anfühlt, als würde deine ganze Welt zusammenbrechen.

Trauer, Überraschung, Wut, Verbitterung, Hoffnungslosigkeit… Das alles kann in Enttäuschung stecken. Die Psychologie ordnet Enttäuschung deshalb als sogenannte sekundäre Emotion ein — die Basisemotion ist Trauer. Oft fühlst du dich enttäuscht, weil du eine unerwartete Wahrheit akzeptieren musst. Du bist dann traurig und überrascht zugleich.

Ursachen der Enttäuschung

Enttäuschungen entstehen immer im Inneren einer Person. Sie stehen eng im Zusammenhang mit Erwartungshaltungen und Ansprüchen. Die Ursachen deiner Enttäuschung zu erkennen, kann ein großer Schritt im Überwinden der Enttäuschung sein. Diese drei Auslöser sind besonders häufig: 

• Falsche Versprechen
• Selbsttäuschung
• Unrealistische Ansprüche

Falsche Versprechen

Hier hat eine andere Person in dir Erwartungen geweckt. Die Enttäuschung setzt ein, wenn sich herausstellt, dass es sich nur um leere Versprechen handelte. Die Überraschung und der Schmerz sind dabei umso größer, je näher dir eine Person steht.

Mach dir hier ganz klar bewusst: Du kannst nichts dafür, wie andere Menschen sich verhalten. Du kannst nur beeinflussen, wie du selbst damit umgehst. Und immerhin lebst du nicht länger in der Täuschung.

Selbsttäuschung

Manchmal kann es auch vorkommen, dass du von dir selbst enttäuscht bist. Du hast dir zum Beispiel fest vorgenommen, etwas zu verändern und verfällst dann doch wieder in alte Muster.

Statt dir selbst Vorwürfe zu machen, kannst du dich aber fragen: Wieso bin ich gescheitert? Waren die Ziele vielleicht viel zu hoch gesteckt? Du musst nicht sofort perfekt sein, auch kleine Schritte bringen dich ans Ziel. Die eigenen Schwächen zu akzeptieren, kann zu einer Stärke werden.

Unrealistische Ansprüche

Wenn du versuchst, unrealistische Erwartungen zu erfüllen, rennst du meistens einer Fantasie nach. Das geht oft mit der Vorstellung einher, dass alles besser wird, wenn du nur endlich dein Ziel erreicht hast.

Doch die hohen Erwartungen an die Zukunft können selten erfüllt werden. Außerdem vergisst du so häufig dass die Gegenwart sich nicht wie ein Kampf anfühlen muss.

Dir den aktuellen Moment bewusst zu machen, kann dir helfen, die Gegenwart zu genießen. So kannst du dich auf alles Positive fokussieren — auch dann, wenn deine Erwartungen in der Zukunft  vielleicht nicht erfüllt werden.

Wofür ist Enttäuschung gut?

Negative Gefühle wie Enttäuschung fühlen sich oft sinnlos an. Doch wie die meisten Emotionen, hat auch die Enttäuschung einen evolutionären Nutzen: Sie bietet eine Wachstumsmöglichkeit für die persönliche Entwicklung.

Wenn du die Enttäuschung reflektierst, kann sie dir außerdem helfen, in Zukunft deine Erwartungshaltung anzupassen oder in Zukunft andere Entscheidungen zu treffen. Laut James Clear lassen uns die meisten Erwartungen durch ein Tal der Enttäuschung wandern:

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• Anfangs überschätzt du die positiven und unterschätzt die negativen Auswirkungen einer Veränderung.
   
• Du wirst enttäuscht und deine Erwartungen verändern sich. Sie werden meist realistischer: Du rechnest immer noch mit dem gleichen positiven Ergebnis, bist dir aber bewusst, dass Veränderung Zeit braucht. 
   
• Im Laufe der Zeit setzt die Veränderung ein und du siehst endlich positive Auswirkungen — die deine Erwartungen vielleicht sogar bald übertreffen.

Wie kann ich Enttäuschung überwinden?

Du wirst das Tal der Enttäuschung wahrscheinlich noch viele Male durchwandern, denn Enttäuschungen gehören leider zum Leben. Enttäuschungen können zum Beispiel entstehen durch Ereignisse, die anders werden als du es dir ausgemalt hast. Oder Dinge wie ein enttäuschendes Buch. Und auch von anderen Menschen oder dir selbst kannst du enttäuscht sein.

Doch auch wenn du Enttäuschungen nicht komplett vermeiden kannst, kannst du verändern, wie du mit ihnen umgehst. Hier haben wir einige Tipps, um Enttäuschungen schneller überwinden zu können.

1. Akzeptiere die Enttäuschung

Es bringt nichts, wenn du die Enttäuschung einfach zu verdrängen versuchst. Es ist völlig okay mal enttäuscht zu sein! Und mehr noch: Dank der Ent-täuschung kennst du nun die Wahrheit.

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2. Verzichte auf Selbstvorwürfe

„Wie konnte ich mich bloß so irren?“ Mit Enttäuschungen kommen oft Selbstzweifel auf. Beantworte die Frage stattdessen positiv!

Zum Beispiel so: „…weil ich selbst ein solches Verhalten niemals an den Tag legen würdest“ oder „weil ich optimistisch bist“. Das sind tolle Qualitäten!

3. Sei ehrlich mit dir selbst und anderen

Friss deine Gefühle nicht in dich hinein. Schreibe deine Gedanken zum Beispiel auf, oder rede mit einem Freund. Wenn du enttäuscht von Menschen bist, sollten sie das erfahren.

Erkläre möglichst ohne Vorwürfe zu machen, wieso du enttäuscht bist. Das hilft anderen und auch dir selbst, dich besser zu verstehen. 

4. Reflektiere die Enttäuschung

Waren deine Erwartungen unrealistisch hoch? Ist die Enttäuschung noch genauso schlimm, wie sie sich im ersten Moment angefühlt hat? Hast du etwas daraus gelernt?

Mit solchen Fragen kannst du dich selbst gleich an zwei Dinge erinnern: Die Zeit heilt alle Wunden und Enttäuschungen sind immer auch eine Chance, zu lernen.

5. Sei geduldig mit dir selbst

Erwarte nicht, dass du die Enttäuschung gleich am ersten Tag überwunden hast. Bei besonders schweren Enttäuschungen kann es sogar Monate dauern, um sie ganz zu verkraften. Lenke dich ab, unternehme schöne Dinge oder rede mit Freunden. So gibst du der Enttäuschung weniger Raum in deinem Leben. 

6. Akzeptiere andere so, wie sie sind

Du kannst andere Menschen nicht ändern, das können sie nur selbst. Akzeptiere deine Mitmenschen so, wie sie sind. Vielleicht kannst du ihnen verzeihen und sie trotzdem lieben. Oder vielleicht hat dieser Mensch in Zukunft keinen Platz mehr in deinem Leben.

7. Suche nach dem Positiven

Nicht jeder Mensch in deinem Leben ist ein Geschenk, manche sind auch eine Lektion. Wenn du von Menschen enttäuscht wurdest, kannst du daraus oft viel lernen. Wenn du von dir selbst oder von Ereignissen enttäuscht bist, kannst du etwas über dich selbst lernen.

8. Suche nach neuen Lösungen

Manche Enttäuschungen willst du vielleicht nicht einfach hinnehmen. Überlege also: gibt es andere Möglichkeiten, dein Ziel zu erreichen? „Aufstehen, Krone richten, weitermachen.“ Enttäuschungen können auch eine gute Motivation sein!

Enttäuscht von Menschen, die man liebt

Bei geliebten Menschen fällt es oft besonders schwer, sich diese Tipps zu Herzen zu nehmen. 

• In der Familie können Enttäuschungen besonders schwer sein — denn es handelt sich um Menschen, auf die du dich verlassen können willst. Hier kann es im täglichen Umgang besonders wichtig sein, einander zu verzeihen.
   
• Auch in einer Partnerschaft gehören Enttäuschungen zum menschlichen Zusammenleben dazu. Manchmal könnt ihr die Enttäuschung gemeinsam überwinden. In anderen Fällen ist es besser, getrennte Wege zu gehen. 
   
• Und auch in Freundschaften wirst du manchmal enttäuscht von Menschen, die du liebst. Umso wichtiger dir die Freundschaft ist, desto schmerzhafter ist die Enttäuschung oft.

Versuche dir bewusst zu machen, dass zwischenmenschliche Enttäuschung oft für beide Seiten schmerzhaft ist. Denn auch dein Gegenüber fühlt sich vielleicht missverstanden oder schuldig. Offene und ehrliche Kommunikation kann hier schon viel helfen! 

5 Tipps um Enttäuschung vorzubeugen

Über das Verhalten anderer Menschen hast du keine Kontrolle. Doch auch hier gibt es Tipps, um Enttäuschungen durch andere Menschen vorzubeugen.

1. Vertraue deiner Intuition

Manchmal willst du einem Menschen so gerne vertrauen — spürst aber ein leichtes Unbehagen im Bauch. Auf deine Intuition zu hören kann schwierig sein. Aber oft weiß deine innere Stimme schon vor dir, wo Enttäuschung vorprogrammiert ist.

2. Achte auf Warnsignale

Im Nachhinein fällt dir vielleicht oft auf, dass es Warnsignale gab. Um Enttäuschung vorzubeugen, solltest du in Zukunft deshalb auch kleine Warnsignale ernst nehmen.

3. Erwartungshaltung anpassen

Der englische Schriftsteller Alexander Pope sagt: „Gesegnet ist der, der nichts erwartet, denn er wird nie enttäuscht.„

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Natürlich sollst du nicht alle Erwartungen an deine Mitmenschen aufgeben. Loyalität und Ehrlichkeit zu fordern, ergibt durchaus Sinn. Vielleicht wirst du aber auch wieder und wieder enttäuscht, weil du zu viel erwartest. Überprüfe also immer wieder kritisch deine Erwartungshaltung! Wenn du weniger erwartest, wirst du auch seltener enttäuscht.

4. Glaube Handlungen, nicht Worten

Es heißt nicht umsonst „Taten sagen mehr als Worte“. Vielleicht macht dir jemand zum Beispiel immer und immer wieder Versprechen, die er dann nicht einhält. Wer so in seinen Mustern gefangen ist, wird sich nicht ändern. Und am Ende zählen seine Handlungen.

5. Klammere dich nicht an Wunschvorstellungen

Der Unterschied zwischen Vorstellung und Realität ist manchmal schwer zu ertragen. Vielleicht denkst du oft daran, was sein könnte. Oder du entschuldigst Verhalten, denn du siehst ein gutes Herz. Um nicht von Menschen enttäuscht zu werden, musst du auch deine Wunschvorstellung von ihnen loslassen .

6. Lass rechtzeitig los

Natürlich darfst du zweite Chancen geben und musst nicht beim ersten Warnzeichen wegrennen. Du solltest aber auch keine 100 Chancen geben. Um seltener von Menschen enttäuscht zu werden, musst du Menschen manchmal loslassen können.

Wann ist professionelle Hilfe sinnvoll?

Wichtig zu beachten ist, dass die Tipps nicht bei jeder Enttäuschung ausreichen. Wenn du alles versucht hast und die Enttäuschung trotzdem nicht überwinden kannst, bist du damit nicht allein. Wenn dir diese Anzeichen bekannt vorkommen, kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu suchen:

• Müdigkeit & Antriebslosigkeit : Anhaltende Enttäuschungen sind ermüdend und kräftezehrend. Vielleicht fehlt es dir zum Beispiel auf einmal an Motivation für Dinge, die du normalerweise gerne tust.
   
• Konzentrationsschwierigkeiten: Wenn die Enttäuschung so viel Platz in deinem Leben einnimmt, dass du kaum noch an etwas anderes denken kannst, leiden andere Lebensbereiche darunter. Du bist zum Beispiel unproduktiv bei der Arbeit oder kannst deinen Freunden kaum noch zuhören.
   
• Hoffnungslosigkeit: Mit der Enttäuschung schleichen sich oft Gedanken wie „Alles ist verloren“ ein. Die Situation wirkt aussichtslos und du leidest unter dem Gefühl eines Verlusts. 
   
• Reizbarkeit & Frustration: Enttäuschungen können die Belastbarkeit beeinträchtigen. Du bist zum Beispiel schneller überfordert, traurig, oder sogar wütend, wenn die Dinge außerhalb deiner Kontrolle liegen.
   
• Negative Gedanken: Negative Gedanken über sich selbst, andere Menschen und das Leben im Allgemeinen, werden durch Enttäuschungen verstärkt. Selbstzweifel erschweren es allerdings, die Enttäuschung zu überwinden.

Professionelle Hilfe finden

Die mentale Gesundheit zu pflegen ist genauso wichtig, wie die körperliche. Ein gebrochener Arm kann nicht immer von selbst verheilen — genauso löst sich nicht jede Enttäuschung von alleine auf.

Trau dich, es dir einzugestehen, wenn du alleine nicht mehr weiter weißt. Berater, Psychologen und Psychiater sind darin geschult, dir bei der Überwindung von Enttäuschungen weiterzuhelfen.

Sie können dir zum Beispiel helfen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Selbstzweifel hinter dir zu lassen. Auch negative Gedankenspiralen und Erschöpfungserscheinungen können in Beratungen behandelt werden.

Tipp: Um einen geeigneten Psychologen zu finden, kannst du im Internet nach Beratungsmöglichkeiten in deiner Nähe suchen. Auch Freunde und Familie um Empfehlungen zu bitten, kann hilfreich sein.

Selbstwertgefühl

Vielleicht siehst du die Schuld für Enttäuschungen in deinem Leben immer nur bei dir selbst. Selbstzweifel und negative Gedanken werden oft durch ein geringes Selbstwertgefühl verstärkt. Hier erfährst du, wie du dein Selbstwertgefühl stärken kannst!