Schwarmintelligenz
Was Schwarmintelligenz ist und wie Menschen von ihr profitieren können, erfährst du in diesem Beitrag und im Video !
Inhaltsübersicht
Was ist Schwarmintelligenz?
Schwarmintelligenz, oder auch kollektive Intelligenz genannt, ist die gebündelte Intelligenz von vielen einzelnen Individuen. So werden das Wissen und die Fähigkeiten einer Gruppe genutzt, um Herausforderungen effektiver zu bewältigen als ein Einzelner.
Dabei ist der Erfolg der Schwarmintelligenz maßgeblich von der Individualität des Schwarms abhängig. Sind die Mitglieder des Schwarms zu ähnlich, stagniert der Fortschritt.
Der Einsatz der kollektiven Intelligenz findet in verschiedensten Bereichen Anwendung. Beispielsweise bei der Bewältigung von Aufgaben in Unternehmen oder beim Erstellen von Wikis im Internet.
Den Ursprung hat die Schwarmintelligenz im Tierreich. Das Verhalten von Tieren in Herden oder Gruppen ist dabei die Grundlage vieler theoretischer Überlegungen zu dem Phänomen.
Schwarmintelligenz in der Tierwelt
Fische sind das wohl bekannteste Beispiel für Schwarmintelligenz. Die meisten Fische bewegen sich nämlich ausschließlich in großen Schwärmen.
Dort profitieren sie von erhöhtem Schutz vor Räubern und einer verbesserten Wahrnehmung ihrer Umgebung. Forschungen zeigen, dass Fische im Schwarm mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Räuber entdecken. Denn mehr Augen sehen auch mehr. Dadurch können sie schneller auf Bedrohungen reagieren und ihre Überlebenschancen erhöhen.
Trotz sehr ähnlicher genetischer Voraussetzungen zeigen sich dennoch Unterschiede im Verhalten der einzelnen Fische. Jeder Fisch bringt also ein individuelles Verhalten mit in den Schwarm.
Tatsächlich konnte daraufhin nachgewiesen werden, dass der Schwarm durch das Zusammenspiel der Individuen neue Fähigkeiten und Stärken entwickelt. Das Phänomen wird als Emergenz bezeichnet. Die Forscher gehen davon aus, dass die Gruppenbildung in der Natur aufgrund der Emergenz so erfolgreich ist.
Schwarmintelligenz bei Menschen
Das gleiche Phänomen wie bei Tieren konnte auch bei Menschen festgestellt werden. Mit dem Vorwissen aus der Natur wurden zahlreiche Studien auch an Menschen durchgeführt.
In einer Studie wurde Teilnehmern beispielsweise ein Bild von etwa 70 Thunfischen und schwer unterscheidbaren Haien gezeigt. Innerhalb von 2 Sekunden müssen sie sagen, ob mehr oder weniger als 4 Haie auf dem Bild sind, ohne zu wissen, wie andere Teilnehmer abgestimmt haben.
Eine große Mehrheit erkennt richtig, dass es weniger als 4 Haie sind. Das Ergebnis wird der Gruppe mitgeteilt und der Versuch wird wiederholt. Danach können die Teilnehmer erneut entscheiden. Zu Beginn zögern die Teilnehmer, ihre Entscheidungen auf die Ansichten der Mehrheit zu stützen.
Die Zurückhaltung verringert sich jedoch mit der Zeit und mit jedem Durchlauf wird das Ergebnis einseitiger. Im Laufe der Zeit tritt also ein Lerneffekt auf. Die Gruppe als Ganzes wird geschickter. Das Ergebnis wurde dabei schneller erzielt, je größer die Gruppe war.
In Unternehmsteams fördert die Schwarmintelligenz die Bündelung individueller Fähigkeiten. Jedes Mitglied bringt spezielle Kompetenzen ein, die das kollektive Wissen bereichern und effektive Lösungen hervorbringen. Die Individualität ist hierbei ein Schlüssel zum Erfolg des Gesamtteams.
Grenzen der Schwarmintelligenz
Doch auch wenn es die Intelligenz vieler Individuen ist, ist sie nicht unfehlbar. In der Börsenwelt scheiterten Versuche mit Fonds, die auf die kollektive Intelligenz zahlreicher Investoren setzten. Allerdings sprachen sich die Investoren untereinander ab. Ohne eine unabhängige Entscheidungsfindung als Grundlage funktioniert die Schwarmintelligenz nicht.
Ebenso hat die Schwarmintelligenz im digitalen Raum ihre Grenzen. Forscher denken, dass das Internet die Schwarmintelligenz eher schwächt als fördert. Darunter zählen Social-Media-Algorithmen, die Follower durch emotionale Nachrichten für bestimmte Inhalte gewinnen wollen.
Dadurch beeinflussen sie die Entscheidungsfindung des Einzelnen negativ. Indem sich Internetnutzer von der Mehrheit beeinflussen lassen, vertrauen sie nämlich weniger auf ihre eigenen Einstellungen und Fähigkeiten, um Entscheidungen zu treffen.
Persönlichkeitstypen
Damit Schwarmintelligenz funktioniert, muss der Schwarm innerhalb möglichst individuell sein. Daher ist es hilfreich, bei Aufgaben und Projekten möglichst viele Persönlichkeitstypen zu haben. Welche es gibt, erfährst du in unserem Video zu dem Thema!