Im Konstruktivismus gehst du davon aus, dass jeder Mensch sein eigenes Abbild der Realität erschafft / konstruiert. Wir haben eine Definition für dich vorbereitet und veranschaulichen mit Beispielen diese Theorie aus der Lernpsychologie. In unserem Video erklären wir dir das Thema noch einfacher. Schau es dir gerne an!

Inhaltsübersicht

Was ist Konstruktivismus?

Der Konstruktivismus ist eine wichtige Strömung der Psychologie. Seine Anhänger nehmen an, dass jeder Mensch seine eigene Wirklichkeit erschafft — also konstruiert. Die einzelnen Personen nehmen Gegebenheiten in ihrem Umfeld mit ihren Sinnesorganen (Augen, Ohren, etc.) wahr. Daraus formen sie anschließend ihre eigene Realität. Dabei beeinflussen deine Erfahrungen und Erkenntnisse, wie du deine eigene Realität wahrnimmst. 

Stell dir zum Beispiel vor, du stehst an einer Kreuzung mit vier Wegen. Dein Freund kommt dir vom Weg gegenüber entgegen. Er fragt dich, in welche Richtung ihr geht. Du antwortest mit „Rechts“. Die Aussage stimmt aber nur für dich. Dein Freund muss links gehen, um den gleichen Weg wie du zu wählen. 

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Beispiel Konstruktivismus
Konstruktivismus Definition

Der Konstruktivismus beschreibt die Wahrnehmung der Menschen als aktiven Konstruktionsprozess. Sie nehmen also nicht die objektive Wirklichkeit wahr, sondern erschaffen sich aus dieser ihre eigene Realität. Jean Piaget und Paul Watzlawick gelten häufig als wichtige Vertreter des Konstruktivismus. 

Leitgedanken und Hintergründe

Die Anhänger des Konstruktivismus gehen davon aus, dass du deine Umwelt wie folgt wahrnimmst. 

Als erstes nehmen deine Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Mund, Haut) einen Reiz aus der Umwelt wahr. Du siehst und spürst zum Beispiel, dass es regnet.

Dein Gehirn interpretiert den Reiz. Es verarbeitet ihn zu deinem eigenen – ganz individuellen und subjektiven – Sinneseindruck. Beeinflusst wird die Interpretation von deinen Erfahrungen und Einstellungen. Wenn du zum Beispiel das letzte Mal, als es geregnet hat, richtig nass geworden bist, dann nimmst du den Regen als unangenehm und nervig wahr. Wartest du aber schon drauf, dass es regnet, dann nimmst du den Regen als angenehm wahr.

Objektiv ist die Realität immer gleich – es regnet. Wie die einzelnen Menschen den Regen aber wahrnehmen – wie sie also ihre eigene Realität konstruieren – ist unterschiedlich. Jeder Mensch hat im Konstruktivismus seine eigene subjektive Realität.

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Konstruktivismus

Konstruktivismus Beispiel 

Schauen wir uns jetzt zur Veranschaulichung ein bekanntes Beispiel zum Konstruktivismus an. Es stammt aus dem Buch „Fish is Fish“ von Leo Lionni. Stell dir vor, ein Frosch und ein Fisch unterhalten sich. Der Frosch erzählt dem Fisch, was es an Land für Tiere gibt. Dabei beschreibt er dem Fisch auch das Aussehen von Kühen: „Sie haben vier Beine, schwarze Flecken und Hörner. Sie fressen Gras und tragen rosa Säcke voll Milch.“ Der Fisch zeichnet jetzt ein Bild von einer Kuh, so wie er sich die Kuh vorstellt. Die sieht allerdings – trotz der genauen Beschreibung durch den Frosch – ganz und gar nicht wie eine Kuh aus.

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Fish is Fish

Du siehst also, wie die wirkliche Realität ziemlich von der subjektiven Vorstellung des Fisches abweicht. Der Fisch hat noch nie eine Kuh gesehen, sondern konstruiert sein Bild von der Kuh durch die Erzählungen des Frosches (Aussehen der Kuh) und mit seinen eigenen Erfahrungen (Aussehen von Fischen).

Konstruktivistisches Lernen

Die Lernpsychologie stellt im Konstruktivismus diese Theorie auf: Wissen kann nicht auf eine Person übertragen werden, sondern muss von jeder Person neu konstruiert werden. Lernen ist demnach also kein passives Abspeichern von Informationen, sondern ein aktives Konstruieren von Wissen. 

Damit du nachhaltig lernst, ist es also wichtig, dass du dich selbständig mit den Inhalten auseinandersetzt und die Zusammenhänge eigenständig entdeckst. 

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Konstruktivistisches Lernen

Ausprägungen des Konstruktivismus 

Es gibt verschiedene Ausprägungen des Konstruktivismus. Zwei wichtige Ausprägungen – den radikalen Konstruktivismus und den interaktionistischen  Konstruktivismus – schauen wir uns jetzt genauer an. 

Radikaler Konstruktivismus 

Beginnen wir mit dem radikalen Konstruktivismus. Als wichtiger Vertreter und Begründer gilt Ernst von Glasersfeld. Er geht davon aus, dass jede Wahrnehmung subjektiv ist. Es ist also nicht möglich, die tatsächliche Wirklichkeit so wahrzunehmen, wie sie tatsächlich ist. Hier wird also radikal abgelehnt, dass ein Mensch die objektive Realität 1:1 wahrnehmen kann. 

Interaktionistischer Konstruktivismus 

Kersten Reich vertritt den interaktionistischen Konstruktivismus. Jeder Mensch rekonstruiert (entdeckt), konstruiert (erfindet) und dekonstruiert (kritisiert) die Welt. Wie der Mensch das macht, ist abhängig von der Person selbst (subjektiver Eigenanteil) und von seinem Umfeld (Soziologie-kultureller Anteil).

Du selbst beeinflusst also, wie du deine Umgebung wahrnimmst – also auch, wie Lernprozesse ablaufen. Deswegen ist es wichtig, dass du deinen Lernprozess selbst steuerst. Du weißt nämlich, wie du selbst am besten Lernen kannst. 

Konstruktivismus — häufigste Fragen

  • Was ist Konstruktivismus? 
    Der Konstruktivismus ist eine psychologische Theorie, laut der jeder Mensch seine eigene subjektive Realität konstruiert. Die individuelle Wahrnehmung wird dabei von persönlichen Erfahrungen und Erkenntnissen sowie sozialen und kulturellen Faktoren beeinflusst.
      
  • Wer sind die bekanntesten Konstruktivismus Vertreter?
    Als bekannteste Konstruktivismus Vertreter gelten Jean Piaget, Paul Watzlawick und Lev Vygotsky. Piaget erforschte zudem die kognitive Entwicklung von Kindern.
      
  • Was ist die Philosophie des Konstruktivismus?
    Laut der konstruktivistische Philosophie ist die Wahrnehmung eines Menschen keine objektive Realität. Stattdessen erschafft jeder Mensch seine eigene Realität, indem er sein Umfeld subjektiv und beeinflusst durch Erfahrungen wahrnimmt.

Behaviorismus Kognitivismus Konstruktivismus

Neben dem Konstruktivismus zählen auch der Behaviorismus und der Kognitivismus zu den wichtigen Strömungen der Lernpsychologie. 

Im Kognitivismus stehen die Prozesse, die im Inneren des Menschen ablaufen, im Vordergrund. Du schaust dir also an, wie der Mensch Informationen verarbeitet. 

Dich interessiert, wie im Kognitivismus Lernprozesse beschrieben werden? Schau dir doch unser extra Video zu dem Thema an!

Zum Video: Kognitivismus
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Im Behaviorismus schaust du dir an, wie der Mensch auf verschiedene Reize aus seiner Umwelt reagiert. Die Prozesse, die dabei im Inneren des Menschen ablaufen, lässt du außen vor.

Schau dir jetzt gerne unser Video zum Behaviorismus an, wenn du wissen möchtest, wie dieses Reiz Reaktionsmodell genau funktioniert. 

Zum Video: Behaviorismus
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