Um Texte zu lesen und zu verarbeiten, brauchst du kognitive Fähigkeiten. Aber was genau ist die Kognition in der Psychologie? Das erklären wir dir ganz einfach in unserem Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Kognition — Definition und Bedeutung

Kognition beschreibt die menschliche Wahrnehmung, das Denken, das Handeln und das Treffen von Entscheidungen. Der Begriff „Kognition“ kommt vom lateinischen „cognitio“ und bedeutet „Erkenntnis“. Es ist ein Sammelbegriff, der verwendet wird, um das Aufnehmen, Verarbeiten und Speichern von Informationen zu beschreiben.

Kognitive Prozesse sind sehr komplex, deshalb können eine Vielzahl von Vorgängen unter den Begriff Kognition fallen — z. B. Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Denken, Sprache, Intelligenz, Lernen und Erinnern.

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Kognitive Prozesse

Gut zu wissen: Ein Synonym für Kognition ist die „geistige Wahrnehmung“.

Kognitionspsychologie

Die Kognitionspsychologie gehört wie die Emotions- und Motivationspsychologie zur allgemeinen Psychologie. Sie ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Das heißt, es werden nicht nur Erkenntnisse der Psychologie selbst betrachtet, sondern auch Erkenntnisse aus anderen Bereichen wie zum Beispiel der Sprachwissenschaft, der Neurowissenschaft, der Physik usw.

Dabei steht der Mensch immer zwischen einem von außen kommenden Reiz und seinem Verhalten. Er nimmt also Informationen auf, verarbeitet und speichert sie ab. Nur so kann ein Mensch überhaupt sensomotorische Bewegungen ausführen. Auf diesen Prozessen beruhen aber auch taktische Handlungen. Dazu zählen eine situative Problemlösung und Entscheidungsfindung.

Die Kognitionspsychologie lässt sich somit in drei Bereiche einteilen:

  1. Informationsaufnahme: Wahrnehmung und Aufmerksamkeit
    ➡️ Die Informationen der Umgebung werden aufgenommen, z. B. andere Menschen, Räume, Objekte usw.
     
  2. Informationsverarbeitung: Denken und Entscheiden
    ➡️ Durch das Denken werden Informationen verarbeitet. Es werden Entscheidungen getroffen, Urteile gefällt oder Pläne gemacht.
     
  3. Informationsspeicherung: Gedächtnis und Wissen
    ➡️ Die verarbeiteten Informationen werden im Gedächtnis gespeichert und sind später wieder abrufbar. 

Die kognitiven Prozesse sind miteinander verbunden und spielen zusammen. Deshalb ist es schwer, die Bereiche voneinander abzugrenzen. Der Wahrnehmungsprozess beispielsweise muss nicht Teil der Informationsaufnahme sein. Denn im Wahrnehmungsprozess kann der Mensch auch auf bereits gespeicherte Informationen zurückgreifen.

Kognitivismus

Der Kognitivismus ist eine kognitive Lerntheorie, die sich aus den Erkenntnissen der Kognitionspsychologie ableitet. Die individuelle Informationsverarbeitung des Lernenden wird dabei in den Mittelpunkt gestellt. Man sieht sich also an, wie ein Mensch Informationen verarbeitet und daran angepasst am besten diese Informationen beibehält.

Kognition und Bewegung

Um die Lernfunktion zu verbessern, hilft Bewegung. Denn regelmäßige sportliche Betätigung steigert die Merkfähigkeit sowie schulische Leistungen wie Rechen- oder Lesekompetenz. Dabei werden nämlich die Areale im Gehirn entlastet, die für logisches Denken zuständig sind.

Du kannst dir das so vorstellen: Bei jeder Bewegung braucht dein Gehirn Ressourcen. Sportliche Aktivitäten aktivieren nämlich den motorischen Cortex. Er plant, startet und speichert Bewegungen und Bewegungsabläufe. Durch seine Aktivierung wird der präfrontale Cortex entlastet, der unter anderem für das logische Denken verantwortlich ist.

Mit regelmäßiger Bewegung gibst du deinen kognitiven Fähigkeiten eine Auszeit zur Regeneration. Außerdem wird dadurch die Sauerstoffversorgung im Gehirn verbessert. Somit steigerst du deine kognitive Leistung und wirst aufnahmefähiger, um Neues zu lernen. Genau deshalb sind Sporteinheiten zwischen Lerneinheiten in Schulen besonders wichtig. Nach einer sportlichen Aktivität sind Schüler wieder voll aufnahmefähig für die nächste Lerneinheit.

Kognition bei Kindern

Die Kognition entwickelt sich im Laufe des Lebens immer weiter. Kognitive Fähigkeiten, wie das Erkennen und Begreifen der Umwelt, entfalten sich vor allem im ersten Lebensjahr eines Kindes. Folgende Bereiche entwickeln sich nach und nach:

  • Denkstrukturen
  • Gedächtnis
  • Wahrnehmung
  • Sprachverständnis
  • Problemlösung

Die Tabelle zeigt die wichtigsten Phasen der kognitiven Entwicklung bei Kleinkindern:

Lebensmonat Kognitive Fähigkeiten
bis zum dritten
  • erkennen Stimmen
  • wenden sich zu Geräuschen hin
dritter bis sechster
  • nehmen Außenwelt bewusster wahr
  • bilden Fähigkeiten zum abstrakten Denken
  • können verschiedene Sinneseindrücke kategorisieren
    ➡️ z. B. Unterscheidung zweier Tiere
ab dem siebten
  • führen bewusstere Handlungen aus
    ➡️ z. B. krabbeln zu einer Person im Raum
  • imitieren gleiche Handlungen 
  • erkennen den eigenen Namen
  • geben bewusst Laute von sich
ab dem zwölften
  • entwickeln Konzentrationsfähigkeit
  • haben jedoch kurze Aufmerksamkeitsspanne

Soziale Kognition

Unter sozialer Kognition versteht man Fähigkeiten, die für die Kommunikation mit Mitmenschen wichtig sind. Dazu gehört, sich in andere Personen hineinzuversetzen und deren Wünsche und Gedanken herauszufinden. Die soziale Kognition kann in soziale Wahrnehmung und soziale Urteilsbildung unterteilt werden.

Soziale Wahrnehmung

Die soziale Wahrnehmung ist die Fähigkeit, aus den Reizen, die ein Gegenüber einem sendet, Annahmen über seinen Zustand zu machen. Der Mensch leitet daraus sozial relevante Informationen für ihn ab und kann Empathie  zeigen.
 
➡️ Du versuchst beispielsweise freundlicher mit einer Person zu sprechen, nachdem du ihren wütenden Gesichtsausdruck bemerkt hast.

Diese sozialen Einflüsse werden wiederum in zwei Untergruppen unterteilt:

  1. Normative Einflüsse: Das sind Einflüsse, die durch das Beachten der Ansichten und Normen anderer Personen entstehen. Ein Mensch richtet sich beispielsweise nach den Meinungen der anderen in der Gruppe, da er den Erwartungen dieser Gruppe entsprechen möchte.
     
    ➡️ Der Mensch will falsches Verhalten und somit Ablehnung vermeiden, obwohl er eine andere Meinung vertritt.
     
  2. Informative Einflüsse: Das sind Einflüsse, die durch den Mangel an Informationen oder eigenem Wissen zustande kommen. Hier wird die Gruppe als Informationsquelle genutzt, um zu korrekten Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu kommen.
     
    ➡️ Der Mensch kennt die korrekte Antwort nicht und verlässt sich auf die Meinung der Mehrheit.

Soziale Urteilsbildung

Soziale Urteile werden über andere Personen oder über einen sich selbst getroffen. Da die Selbstwahrnehmung durch soziale Interaktionen und die damit verbundenen sozialen Urteile entsteht, spielt auch das Selbstkonzept — also, wie sich Menschen selbst wahrnehmen — eine wichtige Rolle.

➡️ Setzt sich ein Mensch nie mit anderen auseinander, kann er sich kein abgegrenztes Bild in seinem Kopf über sich selbst machen.

Um beispielsweise die Vertrauenswürdigkeit einer Person beurteilen zu können, musst du sie in einer Situation beobachten, in der sie Vertrauen kommuniziert. Du erzählst deinem Gegenüber beispielsweise von einem Problem. Die Person hält Blickkontakt und zeigt Interesse an dem, was du ihr erzählst. Außerdem hält sie ihr Versprechen, niemandem von deinem Problem zu erzählen. Du stufst die Person somit als vertrauenswürdig ein.

Dysfunktionale Kognition

Dysfunktionale Kognitionen sind Denkfehler, die entstehen können. Dabei wird auf bekannte Lösungswege zurückgegriffen. Im Alltag können diese Denkfehler helfen, um sich schneller zu entscheiden. Jedoch werden dadurch andere Verhaltenswege blockiert. Die dysfunktionale Kognition ist das Gegenteil des kreativen Denkens. Hierbei geht es nämlich darum, neue Lösungswege zu finden.

Folgende Denkfehler treten häufig auf:

  • Willkürliche Schlussfolgerungen: Ein Freund ist schlecht gelaunt und du bringst das sofort mit dir selbst in Verbindung. Dabei muss die schlechte Laune nicht von deiner Anwesenheit stammen. Du schlussfolgerst willkürlich, ohne den richtigen Grund dahinter zu kennen.
     
  • Übergeneralisierungen: Eine allgemeine Regel wird wegen einer einzelnen Erfahrung aufgestellt. Du fragst zum Beispiel einen Freund, ob er diesen Montag Zeit hat. Er sagt „Nein“ und du glaubst, dass er generell montags keine Zeit hätte.
     
  • Alles-oder-Nichts-Denken: Das nennst du auch Schwarz-Weiß-Denken. Denn du steigerst dich in zwei extreme Situationen hinein. Schreibst du eine gute Note, bist du positiv deiner Zukunft gegenüber eingestellt. Schreibst du einmal eine schlechte Note, zweifelst du stark daran, ob du deinen Abschluss überhaupt schaffen wirst.
     
  • Selektive Abstraktion: Menschen sehen etwas mit einem sogenannten Tunnelblick. Sie fixieren sich auf ein Detail und igno­rie­ren dabei an­dere wich­tigere Merkmale. Zum Beispiel bewertest du einen kleinen Versprecher in einem guten Vortrag als katastrophal — der gesamte Vortrag ist somit deiner Auffassung nach schlecht.

Kognitive Dissonanz

Die kognitive Dissonanz ist den dysfunktionalen Kognitionen ähnlich. Hierbei handelt es sich um ein Gefühl, das entsteht, wenn zwei Kognitionen nicht miteinander vereinbar sind. Mehr dazu erfährst du hier!  

Zum Video: Kognitive Dissonanz
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