Was passiv aggressives Verhalten ausmacht und wie du damit am besten umgehst, erfährst du hier im Beitrag!

Inhaltsübersicht

Was bedeutet passiv aggressiv?

Passiv aggressiv ist ein Verhaltensmuster einer Person, die ihre negativen Gefühle nur indirekt ausdrückt. Die Unzufriedenheit wird nicht aktiv gezeigt, sondern nur auf subtile Weise. Indem Kritik beispielsweise durch Sarkasmus verschleiert wird, werden offene Konflikte gezielt vermieden. 

Passiv Aggressiv Beispiel

Eine Arbeitskollegin ist unzufrieden damit, dass sie in letzter Zeit mit zusätzlichen Aufgaben belastet wurde. Anstatt es offen zu kommunizieren, verhält sie sich passiv aggressiv und sagt in einer Teamversammlung: „Ich freue mich, in dem Projekt Aufgaben aus anderen Zuständigkeitsbereichen zu übernehmen. Ich liebe Überraschungen!“

Ihre Unzufriedenheit drückt sie nicht direkt aus, sondern versteckt sie hinter sarkastischen Bemerkungen. Ihr passiv aggressiver Tonfall und die Wortwahl zeigen jedoch, dass sie eigentlich frustriert ist.

Merkmale von passiv aggressivem Verhalten

Häufig greifen passiv aggressive Menschen auf bestimmte Strategien und Taktiken zurück, um ihren Widerstand indirekt auszudrücken. Dazu gehören beispielsweise folgende Verhaltensweisen:

  • Pseudohumor: Eine verletzende oder beleidigende Aussage wird als harmloser Spaß vermittelt. Stößt die Aussage auf negative Reaktion, wird der andere als Spielverderber dargestellt oder zum Sündenbock gemacht.
     
  • Sich dumm stellen: Die Person gibt vor, bestimmte Aufgaben und Abmachungen vergessen zu haben oder arbeitet mit Absicht ineffektiv. Durch Unterlassung weigert sie sich, den eigenen sozialen Pflichten oder beruflichen Angaben nachzukommen.
     
  • Hinter dem Rücken lästern: Passiv aggressive Menschen reden oft schlecht über andere Personen, ohne dass diejenigen es mitbekommen. Grund dafür können Neid, Ablehnung oder Missachtung sein.
     
  • Andere bloßstellen: Mürrischkeit oder unterdrückte Streitsucht können dazu führen, dass passiv aggressive Menschen bewusst unangenehme Situationen provozieren. So sollen andere bloßgestellt werden. Werden sie auf ihr Verhalten angesprochen, spielen sie den Unschuldigen oder stellen Sachverhalte falsch dar.
     
  • Betonung der Unzufriedenheit: Anstatt bei Unzufriedenheit und Überforderung gezielt nach Ursachen und Lösungen zu suchen, wird das eigene Unglück überbetont und sich Verbesserungsvorschlägen widersetzt. 
      
  • Verschleierte Kritik: Mögliche Kritikpunkte werden nicht offen kommuniziert, sondern sarkastisch formuliert. So möchte die Person ein neutrales oder unschuldiges Erscheinungsbild aufrechterhalten und sich der Verantwortung entziehen.
     
  • Willkürliches Schweigen und Ignorieren: Passiv aggressive Menschen sind in ihrer Kommunikation häufig unberechenbar. Oft ignorieren oder schweigen sie bewusst ihre Mitmenschen an — ohne erkennbaren Grund. Das kann häufig zu Verwirrung führen. So ist der passiv Aggressive in einer Machtposition, sodass der andere auf eine Antwort warten muss. Das Schweigen kann auch als Strafe oder Methode zur Verunsicherung eingesetzt werden.
     
    Bei passiv-aggressivem Verhalten gibt es oft einen großen Unterschied zwischen dem, was jemand sagt, und dem, was er wirklich tut. Zum Beispiel könnte jemand auf eine Bitte oder ein Versprechen mit scheinbarer Freundlichkeit reagieren. In Wirklichkeit hält sie sich aber nicht an die Abmachung. Das kann zu Enttäuschung und Problemen im Zusammenleben oder Zusammenarbeiten führen.

Ursachen von passiver Aggressivität

Das typische Verhalten von passiv aggressiven Menschen kann mehrere Ursachen haben:

  • Autonomie
    Wenn sich eine Person kontrolliert, überwacht oder in ihrer Freiheit eingeschränkt fühlt, glaubt sie machtlos und verletzlich zu sein. In solchen Situationen fühlt es sich möglicherweise so an, als müsste die Person alles selbst bestimmen, um sich vor ähnlichen unangenehmen Erfahrungen zu schützen. Der Drang nach Kontrolle und Selbstständigkeit kann also eine Reaktion auf vergangene Unsicherheiten sein. 
     
  • Selbstschutz
    Jeder Mensch hat seine persönlichen Grenzen, die er klar setzt. Werden diese überschritten, entsteht das Bedürfnis, sich selbst zu schützen. Passiv aggressive Menschen sind in solchen Situationen häufig überfordert und greifen dafür deshalb zu Taktiken wie „sich dumm stellen“ zurück. So entziehen sie sich der unangenehmen Situation.
      
  • Anerkennung
    Wenn die eigenen Grenzen überschritten wurden, kann es zu einem abwertenden Gefühl führen. Um das zu kompensieren, entsteht oft ein starkes Bedürfnis nach Anerkennung und Respekt
    Passiv aggressive Menschen befürchten bei direkter Kommunikation von negativen Gefühlen und Teilnahme an Konflikten einen schlechten Eindruck bei dem Gegenüber zu hinterlassen und somit Anerkennung oder Respekt zu verlieren. Deshalb drückt sie ihre Unzufriedenheit lieber indirekt aus.

Ist passive Aggression eine psychische Krankheit?

Passive Aggressivität ist keine eigenständige Persönlichkeitsstörung und somit an sich keine psychische Krankheit. Sie erscheint eher als Symptom von anderen psychischen Krankheiten wie Depression, Narzissmus oder Borderline-Störung. 

Umgang mit passiver Aggression

Passiv aggressive Menschen können anstrengend und überfordernd für die Mitmenschen sein. Um damit umzugehen, können dir folgende Tipps helfen:

  1. Versetze dich in ihre Lage
    Es ist wichtig, die Gründe für ihr Verhalten zu verstehen. Da passiv aggressive Menschen konfliktscheu sind, ist ein Streit nicht zielführend. Dadurch fühlen sich passiv aggressive Menschen nur noch weniger verstanden und noch mehr in ihrem Selbstwertgefühl beeinträchtigt. 
     
  2. Bekämpfe nicht Feuer mit Feuer
    Negative Reaktionen und patzige Kommentare von dir bestärken und ermutigen nur den anderen, negative Gefühle weiterhin nur indirekt im Konflikt zu kommunizieren. Wenn du schon bei indirektem Widerstand so reagierst, fürchtet sich die andere Person vor deiner Reaktion bei direktem Widerstand.
     
  3. Einfühlsam und konkret sein
    Anstatt den anderen zu beschuldigen, ist es hilfreich konkrete Standpunkte zu formulieren und dem anderen deine Gefühle mitzuteilen. Indem du „Ich-Botschaften“ sendest, lenkst du den Fokus weniger auf das Fehlverhalten des anderen, sondern mehr auf die Wirkung auf dich selbst.
     
    So kannst du zum Beispiel sagen „Ich habe das Gefühl, du möchtest das nicht. Wenn das so ist, kannst du es mir ruhig sagen. Aber auf passiv aggressive Kommentare gehe ich nicht ein!“

Passiv aggressiv — häufigste Fragen

  • Was ist passiv aggressiv?
    Passiv aggressive Menschen leisten keinen aktiven und direkten Widerstand, sondern nur passiven und indirekten. Sie tendieren beispielsweise dazu, Anweisungen oder Ratschläge nicht zu befolgen, obwohl sie hilfreich und sinnvoll sind. 
     
  • Was sind Merkmale von passiver Aggression?
    Eine passiv-aggressiver Mensch ist von negativistischen Persönlichkeitsmerkmalen geprägt und leistet passiven Widerstand gegenüber Anregungen und Anforderungen anderer in Form von Unterlassung oder Sabotage.
     
  • Woran erkenne ich ein passiv-aggressives Beziehungsverhalten?
    In Beziehungen drücken passiv aggressive Partner ihren Widerstand beispielsweise mit Liebesentzug aus oder antworten nur knapp und distanziert. Manchmal ignorieren sie den Partner auch komplett.

Toxische Menschen

Das Verhalten passiv aggressiver Personen kann dich auf Dauer erschöpfen und sich auch negativ auf deine Gefühlswelt auswirken. In dem Fall sind passiv aggressive Menschen in deinem Umfeld toxisch für dich. Was genau toxische Menschen sind, erklären wir hier!

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