Ambiguitätstoleranz
Du fragst dich, was Ambiguitätstoleranz ist und wie du sie lernen kannst? In diesem Beitrag und im Video geben wir dir eine einfache Erklärung mit hilfreichen Beispielen.
Inhaltsübersicht
Ambiguitätstoleranz — einfach erklärt
Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen auszuhalten. Dabei nimmst du Widersprüche zur Kenntnis und lässt dich von ihnen nicht ausbremsen.
Beispiel: In einer Beziehung liebst du deinen Partner, obwohl dich manche seiner Eigenheiten und Verhaltensweisen stören. Das ist komplett normal. Wenn du es trotzdem schaffst, mit der auftretenden Spannung umzugehen, besitzt du Ambiguitätstoleranz.
Im Allgemeinen fällt es Menschen in unsicheren oder widersprüchlichen Situationen schwer, eine subjektiv richtige Entscheidung zu treffen. Dadurch entsteht eine psychische Spannung, die der Mensch als unangenehm erlebt. Eine ambiguitätstolerante Person kann dabei diese Spannung aushalten und handlungsfähig bleiben, selbst wenn sie den kulturellen Hintergrund oder die Situation nicht versteht.
Gut zu wissen: Ambiguitätstoleranz stammt aus den lateinischen Wörtern „ambiguitas“ (dt. Mehrdeutigkeit) und „tolerare“ (dt. ertragen) ab.
Ambiguitätstoleranz — Beispiele
Die Fähigkeit ist eine interkulturelle und soziale Kompetenz, die dir im produktiven Umgang mit mehrdeutigen Situationen hilft. Ambiguitätstoleranz kann dabei sehr abstrakt wirken. Damit du die Bedeutung noch besser verstehen kannst, sind hier Beispiele aus dem Alltag:
➡️ Ein Feedbackgespräch mit dem Vorgesetzten
Oft erhältst du in deinem Arbeitsleben eine Rückmeldung zu deiner Leistung von deinem Vorgesetzten. Meistens merkt er dabei insbesondere negative Aspekte zu deiner Arbeit an. Daher hast du Angst vor dem Gespräch, findest aber konstruktive Kritik auch wertvoll, um dich zu verbessern. Als ambiguitätstoleranter Mensch kannst du mit dieser Spannung umgehen und entspannt ins Gespräch gehen.
➡️ Zuwanderung
Durch globale Faktoren begegnest du zunehmend mehr Menschen aus anderen Kulturen. Als eine Person mit Ambiguitätstoleranz akzeptierst du die Angst vor fremden Dingen und erkennst negative Aspekte wie einen möglichen Kriminalitätsanstieg aufgrund von Konflikten zwischen den Kulturkreisen. Auf der anderen Seite nimmst du aber auch die großen Vorteile einer multikulturellen Gesellschaft wahr. Denn in einer Gesellschaft mit Diversität entsteht Kreativität und ein besseres Verständnis für andere Kulturen.
Wie entsteht Ambiguitätstoleranz?
Ambiguitätstoleranz wird Menschen aber nicht von Geburt an mitgegeben. Den Umgang mit Mehrdeutigkeiten lernst du im Laufe deiner kognitiven Entwicklung.
Ausschlaggebend dafür sind deine Eltern. In deiner Kindheit sollten sie dir ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Vertrauen vermitteln. Denn dadurch wird es dir leichter fallen, keine Angst vor ungewissen Situationen zu bekommen.
Denn: Wer früh erkennt, dass die Unsicherheit ein unausweichliches, aber auch ein positives Element des Lebens ist, der entwickelt auch eine offene Einstellung für Mehrdeutigkeiten. Die Widersprüche werden dann als Chance und nicht als Hindernis gesehen. In einer komplexen Welt ist die Ambiguitätstoleranz damit eine wichtige Fähigkeit.
In demokratischen Gesellschaften herrscht Meinungsfreiheit. Da die Gesellschaft aus Menschen unterschiedlicher Kulturkreise besteht, sind Widersprüche und Mehrdeutigkeiten unvermeidbar.
Ambiguitätstoleranz ist somit eine wichtige Fähigkeit, um sich konstruktiv an demokratischen Prozessen beteiligen zu können. Denn wer vermeintlich eindeutigen Antworten widersteht, öffnet den Raum für kritisches Denken und Zusammenarbeit.
Tipps, um Ambiguitätstoleranz zu lernen
Ambiguitätstoleranz ist enorm wichtig für unser Zusammenleben. Deswegen haben wir hier ein paar Tipps für dich, mit denen du sie trainieren kannst:
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Akzeptiere die Ungewissheit.
Unsicherheit ist ein Faktor, der im Leben immer eine Rolle spielen wird. Da es keine dauerhafte Gewissheit geben kann, nützt es nichts, Angst davor zu haben. Mit durchgängiger Sicherheit wäre dein Leben auch sehr langweilig!
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Sieh das Positive an der Mehrdeutigkeit.
Je mehr du dich mit Diversität und widersprüchlichen Situationen auseinandersetzt, desto mehr wirst du bemerken, dass daraus meist produktive Ergebnisse resultieren. Angst oder Ohnmacht werden dich dagegen nicht weiterbringen.
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Beschäftige dich mit Menschen, die nicht deine Meinung vertreten.
Ob über Kunstwerke, Politik oder Musik: Der Austausch mit Menschen, die gegensätzliche Meinungen haben, wird dir einen Perspektivenwechsel ermöglichen. Dieser Wechsel wird dir helfen, andere Meinungen zu akzeptieren und Ambiguitätstoleranz zu lernen.
Ambiguitätstoleranz — häufigste Fragen
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Was ist Ambiguitätstoleranz?
Der Begriff Ambiguität kommt ursprünglich aus dem Lateinischen (lat. ambiguitas = Doppelsinn) und bezeichnet Mehrdeutigkeit. Ambiguitätstoleranz ist dementsprechend die Fähigkeit, mehrdeutige Verhaltensweisen und Situationen zur Kenntnis zu nehmen und sie ertragen zu können.
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Wie lerne ich Ambiguitätstoleranz?
Um ambiguitätstoleranter zu werden, solltest du die Ungewissheit im Leben akzeptieren und das Positive an der Mehrdeutigkeit sehen. Es hilft auch, sich mit mehrdeutigen Bereichen, wie beispielsweise der Kunst, zu beschäftigen.
Ambiguität
Super, jetzt weißt du, was Ambiguitätstoleranz ist. Um Ambiguitätstoleranz zu entwickeln, hilft es, Ambiguität besser zu verstehen. Was damit gemeint ist, erfährst du hier im Beitrag.