Kreativitätstechniken
Du stehst vor einer wichtigen Aufgabe, aber hast eine richtige Denkblockade? In diesem Beitrag und im Video zeigen wir dir, wie du Kreativitätstechniken anwendest, um Ideen zu sammeln und Lösungen zu entwickeln.
Inhaltsübersicht
Kreativitätstechniken – einfach erklärt
Egal ob Prüfungsvorbereitung, Themensuche für die Hausarbeit oder ein Projekt in der Arbeit — Kreativitätstechniken helfen dir bei der Ideenfindung. Sie regen dazu an, sich aktiv mit der Problemstellung auseinanderzusetzen und innovative Visionen oder Lösungen zu entwickeln. Die verschiedenen Techniken sollen dabei Denkanstöße geben und die Kreativität fördern.
Kreativmethoden sind vor allem dann sinnvoll, wenn…
✓ … bisherige Lösungsansätze nicht funktioniert haben.
✓ … neue Produkte / Strategien / Verfahren entwickelt werden sollen.
✓ … Denkblockaden überwunden werden sollen.
Wir unterscheiden dabei in intuitive und diskursive Methoden. Bei den intuitiven Kreativtechniken schreibst du alles auf, was dir einfällt. So sammelst du in kürzester Zeit jede Menge Ideen. Die diskursiven Methoden gehen dagegen systematischer vor und zerlegen das Problem in kleinste Details.
- Mindmapping
- Brainstorming
- 6-3-5 Methode
- Kopfstandmethode
- ABC Technik
- Design Thinking
- Walt Disney Methode
Kreativitätstechniken – intuitive Methoden
Intuitive Kreativitätsmethoden legen ihren Fokus auf das Ideensammeln. Sie fördern Gedankenassoziationen und ermutigen alle Teilnehmenden, ihren Gedanken freien Lauf zu lassen. Bewertet oder ausgearbeitet werden die Ideen erst später. So entstehen innerhalb von 30 Minuten oft über 100 Lösungsansätze!
Mindmapping
Eine der beliebtesten Methoden zur Ideenfindung ist das Mindmapping. Dabei schreibst du ein zentrales Thema in die Mitte eines Blattes. Davon gehen verschiedene Äste mit weiteren Ideen dazu ab. Auf diese Weise visualisierst du Zusammenhänge und kannst Verbindungen darstellen. Mindmapping kannst du sowohl alleine als auch in größeren Gruppen anwenden.
Brainstorming
Ebenfalls als Kreativitätsmethode beliebt ist das Brainstorming. Bei diesem Klassiker bist du dazu aufgefordert, deine Ideen offen und frei in den Raum zu werfen. Zunächst erfolgt dabei keine Bewertung oder Filterung. Dies passiert erst im zweiten Schritt.
Als Alternative zum klassischen Brainstorming gibt es das schriftliche Brainwriting. Hier geht ein Blatt Papier mit einer Grundidee so lange herum, bis jeder der Teilnehmenden seine Gedanken dazu ergänzt hat. Anschließend wird gemeinsam über die entstandenen Notizen diskutiert.
Ähnlich läuft das sogenannte Brainwalking ab, das besonders für Gruppen geeignet ist. Jeder der Teilnehmenden schreibt seine Idee auf eine eigene Flipchart und stellt diese im Raum auf. Danach wanderst du durch den Raum und ergänzt deine Gedanken auf den Flipcharts der anderen. Bewegung macht bekanntlich den Kopf frei und das kannst du dir hier zu Nutze machen!
6-3-5 Methode
6 Teilnehmer bekommen je ein eigenes Blatt Papier. Darauf notieren sie ihre eigenen 3 Ideen. Anschließend werden die Blätter im Uhrzeigersinn weitergegeben, du erhältst also die Ideen von deinem Nachbarn. Diese kannst du wiederum mit eigenen Gedanken und Ausführungen ergänzen. Das machst du 5 Runden lang — bis dein eigenes Papier wieder bei dir angelangt ist.
Tipp: Bei den 6 Teilnehmern handelt es sich nur um eine Empfehlung. Du kannst die Kreativmethode natürlich auch anwenden, wenn ihr etwas mehr oder weniger seid. Ab einer Teilnehmerzahl von 10 kann es aber unübersichtlich werden und Mehrfachnennungen häufen sich!
Kopfstandmethode
Bei der Kopfstandmethode drehst du tatsächlich alles auf den Kopf: Versuche, das Problem genau aus der entgegengesetzten Richtung zu betrachten. Anstatt dich zu fragen „Was muss ich tun, damit mein Konzept erfolgreich wird?“ solltest du dich fragen „Was muss ich tun, damit mein Konzept scheitert?“ So schließt du einige Ideen sofort aus, weil du genau weißt, was nicht funktioniert. Dieser Perspektivenwechsel steigert die Kreativität!
ABC Technik
Die ABC Methode ist so simpel wie effektiv. Du nimmst dir ein Blatt Papier und schreibst die Buchstaben A bis Z darauf. Jetzt versuchst du, zu jedem Buchstaben eine Idee oder Anmerkung zu finden, also z. B. „B“ für Budgetprobleme oder „W“ für Weiterbildungsbedarf. Selbst, wenn dir bei einigen Buchstaben nichts einfällt, betrachtest du das Problem trotzdem aus verschiedenen Blickwinkeln!
Kreativitätstechniken – diskursive Methoden
Bei diskursiven Kreativitätsmethoden verläuft die Ideenfindung systematischer und organisierter. Das Problem oder die Aufgabenstellung werden dabei bis ins kleinste Detail zerlegt und analysiert. Anschließend sollen durch die gewonnenen Erkenntnisse Lösungen definiert werden. Durch den Mehraufwand lassen sich jedoch in 30 Minuten nur etwa 10 bis 50 Ideen herausfiltern.
Morphologischer Kasten
Der morphologische Kasten gehört mit zu den komplexesten Kreativitätstechniken. Dabei wird ein Problem oder Gegenstand in alle seine relevanten Einzelteile zerlegt. Für jede dieser Eigenschaften werden dann mögliche Ausprägungen notiert. So erhältst du viele verschiedene Gestaltungselemente, aus denen du eine potentielle Lösung ableiten kannst.
Zur besseren Veranschaulichung haben wir dir hier einen morphologischen Kasten zum Beispiel Urlaubsplanung abgebildet:
Osborn Checkliste
Diese Kreativtechnik eignet sich vor allem für die Weiterentwicklung eines bestehenden Prozesses oder Produktes. Die Osborn Checkliste besteht aus einer Reihe von Fragen, die du nacheinander beantworten sollst.
Wir haben die Methode auf das Beispiel eines Werbeflyers übertragen:
- Adaptieren? Was kann ich noch damit machen? Lesezeichen, Papierflieger
- Anpassen? Was kann ich nachahmen? Papierflieger, Postkarte, Buch
- Verändern? Maße, Form, Farbe, Design, Material, Gewicht, Schrift
- Vergrößern? Kann ich etwas verstärken? Flyer als Metallschild oder Banner
- Verkleinern? Kann ich etwas abschwächen? Flyer als Visitenkarte, Münze
- Ersetzen? Was lässt sich austauschen? PDF-Datei statt gedruckter Flyer
- Umordnen? Kann ich die Struktur verändern? Layout, plastische Darstellung
- Umkehren? Wie sieht das Gegenteil aus? Mundpropaganda, festes Plakat
- Kombinieren? Kann ich Ideen verbinden? Flyer als Puzzle, Kalender
Durch das Beantworten all dieser Fragen betrachtest du das Problem aus verschiedenen Perspektiven und wägst alle Möglichkeiten ab. Die Osborn Checkliste kann gut mit anderen Ideenfindungsmethoden kombiniert werden, beispielsweise mit dem Brainstorming oder dem Mindmapping.
SCAMPER
Ähnlich wie die Osborn Technik greift auch SCAMPER auf eine Checkliste zurück. Der Begriff SCAMPER leitet sich dabei von den englischen Anfangsbuchstaben der Fragen ab.
- Substitute: Welche Dinge kannst du ersetzen?
- Combine: Was lässt sich kombinieren?
- Adapt: Was musst du ergänzen/anpassen?
- Modify: Lassen sich Eigenschaften modifizieren?
- Put to other purposes: Wie kannst du Vorhandenes noch nutzen?
- Eliminate: Was kannst du entfernen?
- Reverse: Stelle es auf den Kopf! Lässt sich die Reihenfolge ändern?
Relevanzbaumanalyse
Diese Kreativitätstechnik ähnelt dem Mindmapping, ist aber etwas strukturierter und konzentriert sich auf ein konkretes Problem.
Zunächst zeichnest du das Ausgangsproblem als Baumstamm auf ein großes Blatt Papier. Alle Informationen und Ideen dazu werden nun als Äste eingezeichnet. Du erkennst ein kompliziertes Problem daran, dass es viele verzweigte Äste gibt, die sich weit vom Baumstamm entfernen. Du solltest dich jedoch der Übersichtlichkeit wegen auf maximal 4 Äste beschränken.
Ishikawa-/ Fischgrätendiagramm
Diese Kreativtechnik nennt sich auch Ursache-Wirkungs-Diagramm . Du suchst dabei in verschiedenen Bereichen nach den Ursachen des Problems. Anschließend versuchst du daraus verschiedene Lösungsansätze zu entwickeln. Diese Darstellung gleicht letztendlich einer Fischgräte.
Walt Disney Methode
Diese Kreativtechnik geht tatsächlich auf den US-Filmproduzenten Walter „Walt“ Disney zurück. Er nutze sie damals, um eigene Ideen zu sammeln und Denkblockaden zu überwinden.
Dabei handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem du entweder alleine oder in einer Gruppe verschiedene Rollen einnimmst. Du betrachtest das Problem aus deren Blickwinkel und argumentierst aus deren Sichtweise.
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Der Träumer: spinnt wilde Ideen, ist kreativ und visionär, ist weder an Regeln noch an Einschränkungen gebunden
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Der Realist: konzentriert sich auf die Umsetzung der Lösungen, prüft die Ansätze des Träumers, testet uneingeschränkt jede Idee auf Machbarkeit
- Der Kritiker: wägt Chancen und Risiken ab, prüft und analysiert die Lösungsvorschläge, äußert konstruktive Kritik
Die Rollen werden so lange durchlaufen, bis jede der Rollen von der endgültigen Lösung überzeugt ist. Der Träumer muss von der Vision des Projektes begeistert sein. Der Realist muss die Umsetzbarkeit der Lösung belegen können. Und der Kritiker darf keine offenen Fragen oder Bedenken mehr haben.
Design Thinking
Beim Design Thinking betrachtest du das Problem aus der Kundenperspektive. Der erste Schritt ist daher eine klare Definition der Kundengruppe. Anschließend überlegst du, was der Kunde für Bedürfnisse hat und was er sich von der Lösung verspricht. Dafür kannst du auch Interviews oder Beobachtungen nutzen.
Deine Lösungsideen testest du mithilfe eines Prototypen direkt an der Zielgruppe. So kannst du Feedback einholen und die Lösung Schritt für Schritt optimieren.
6 Thinking Hats / De Bono Hüte
Auch bei dieser Kreativitätsmethode geht es um einen Perspektivenwechsel. Der britische Psychologe Edward de Bono entwarf dafür sechs unterschiedliche Rollen und gab jeder Rolle einen andersfarbigen Hut.
Je nachdem, welcher Hut dir zugewiesen wird, betrachtest du das Problem aus dieser Perspektive. Durch die verschiedenen Blickwinkel soll am Ende eine ganzheitliche Lösung gefunden werden.
Advocatus Diaboli
Wenn du im Prozess der Ideenfindung die Rolle des Advocatus Diaboli einnimmst, dann vertrittst du bewusst die Gegenposition und lieferst konsequent Gegenargumente. Das ähnelt zum Teil der Six Thinking Hats Methode, ist aber viel einfacher und simpler gehalten.
Als Advocatus Diaboli bist du dafür verantwortlich, alle Risiken abzuwägen und konstruktive Kritik zu äußern. So wird deutlich, ob die genannten Lösungsvorschläge funktionieren oder ob sie optimiert werden müssen.
Grundsätze der Ideenfindung
Damit die Kreativitätstechniken auch erfolgreich sind, musst du einen Grundsatz immer beachten: Jede Idee wird angehört und ernst genommen. Voreingenommene Kritik oder festgefahrene Normen und Prozesse blockieren jegliche Art von Kreativität. Daher erfolgt eine Bewertung der Lösungsvorschläge erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Auch deine Umgebung kann den Prozess der Ideenfindung beeinflussen. Dir kommen beim Duschen oft bessere Ideen als am Schreibtisch? Das hat einen Grund! Wir verbinden unseren Arbeitsplatz oft mit Druck und Stress — für kreative Gedanken ist dort kein Raum. Deshalb solltest du für das Ideensammeln auch öfter mal den Ort wechseln.
Leichte Tätigkeiten, bei denen du dich auf nichts konzentrieren musst, eignen sich hier am besten. Kombinierst du das noch mit Bewegung, wie z. B. bei einem Spaziergang oder beim Joggen, bist du oft am kreativsten.
Wichtig: Nicht jede Kreativitätstechnik funktioniert immer gleich gut. Wäge ab, welche Methode am besten für deine Aufgabenstellung geeignet ist und lass dich dann darauf ein. So erzielst du die besten Ergebnisse!
Konzentration steigern
Super! Jetzt weißt du, welche Kreativitätstechniken es gibt und wie du sie einsetzen kannst. So überwindest du jede Denkblockade! Viele der Kreativmethoden erfordern jedoch deine vollste Aufmerksamkeit. Wie du deine Konzentration steigern kannst, erfährst du in diesem Video .