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Du möchtest wissen, warum man die Reichskristallnacht auch Reichspogromnacht nennt und warum wir alle die Ereignisse am 9.11.1938 nicht mehr vergessen sollten? Dann bist du hier genau richtig. Dann schau dir am besten direkt unser Video an.

Quiz zum Thema Reichskristallnacht
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Inhaltsübersicht

Reichskristallnacht einfach erklärt

Die Reichskristallnacht, auch Reichspogromnacht genannt, fand vom 9. auf den 10. November 1938 statt. Dabei kam es zu massiven gewalttätigen Ausschreitungen gegen Juden in ganz Deutschland und Österreich. Die Reichskristallnacht war ein Wendepunkt für das Deutsche Reich unter Hitler: Aus Antisemitismus (Judenfeindlichkeit) wurde der Völkermord an der jüdischen Bevölkerung.

Schon in den Jahren zuvor hatte die Diskriminierung der Juden immer weiter zugenommen. Dieser aufgestaute Hass entlud sich dann in der Reichspogromnacht: Viele jüdische Geschäfte und Wohnhäuser wurden geplündert und zerstört. Hunderte jüdische Gotteshäuser – Synagogen – wurden in Brand gesetzt. Die Gewalt richtete sich auch gegen die jüdische Bevölkerung selbst: Viele Jüdinnen und Juden wurden misshandelt, verhaftet oder sogar ermordet. Die Nationalsozialisten führten diese Gewalttaten zwar nicht an, unterstützten sie aber insgeheim.

Reichskristallnacht oder Reichspogromnacht?

Die Herkunft des Wortes Reichskristallnacht ist nicht definitiv geklärt. Vermutet wird, dass „Kristallnacht“ von den überall verstreuten Glasscherben kommt, die beim Zerstören der Wohnungen und Geschäfte entstanden sind. Sie sollen auf der Straße wie Kristalle gefunkelt haben. Du kannst dir sicher vorstellen, wie Kristalle in der Sonne funkeln, schöne Vorstellung, oder? Aber die Reichspogromnacht war nicht schön. Aus diesem Grund gilt das Wort Kristallnacht als verharmlosend.

Demnach nennst du die Nacht Reichspogromnacht, damit die Gewalttaten und Morde nicht vergessen werden. Weitere Bezeichnungen sind Pogromnacht oder Novemberpogrom. Die Bedeutung des Wortes Pogrom meint dabei eine gewalttätige Ausschreitung gegenüber Menschen, die zu einer Minderheit gehören. Zu diesen Ausschreitungen zählt nicht nur die Reichspogromnacht. 

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Brand einer Synagoge während der Reichskristallnacht
Merke
Pogrom wird häufig Progrom geschrieben. Diese Schreibweise ist falsch. Du schreibst Pogrom mit nur einem r in der Mitte des Wortes.

Reichskristallnacht: Vorgeschichte

Ab der Machtergreifung von Adolf Hitler im Jahr 1933 setzte sich der Antisemitismus in Deutschland immer stärker durch. Juden wurden mehr und mehr aus dem täglichen Leben ausgeschlossen und verfolgt. Die Grundlage dafür war die sogenannte Rassenlehre der Nationalsozialisten. Diese besagte, dass Juden weniger wert seien als alle anderen Menschen. Gleichzeitig behauptete sie, dass deutschstämmige Arier sogenannte Übermenschen seien, also bessere Menschen als alle anderen.

Zusätzlich führte die Geheime Staatspolizei (Gestapo)  im August 1935 eine Judenkartei ein. In dieser Akte wurden die Namen aller deutschen Juden erfasst, um sie noch besser kontrollieren zu können. Sogar ihre Unternehmen mussten Juden ab Juni 1938 nach außen hin sichtbar markieren.

Die Polenaktion

Ein vorläufiger Höhepunkt der Diskriminierung war die sogenannte Polenaktion im Oktober 1938. Sie gilt als der erste Anstoß, der zur Reichskristallnacht führte. Dabei wurden die Pässe aller jüdischen Polen, die länger als fünf Jahre in Deutschland lebten, für ungültig erklärt. Vor allem verarmte Juden waren davon betroffen: Sie lebten meist illegal, ohne Aufenthaltserlaubnis in Deutschland. Ohne Pässe konnten sie nicht mehr nach Polen zurückkehren, durften sich aber auch nicht mehr in Deutschland aufhalten. 

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Verhaftung von jüdischen Polen

Heinrich Himmler, der Chef der SS , beauftragte die Verhaftung sehr vieler dieser jüdischen Polen. Der Grund dafür war, dass sie keine gültigen Pässe besaßen. Sie wurden unter Gewaltandrohung an die polnische Grenze gebracht und dort nach Polen gejagt. Die Abschiebung kam für die betroffenen Juden vollkommen unerwartet. Sie wurden gezwungen, ohne Hab und Gut das Land zu verlassen. Zusätzlich mussten sie tagelang im Niemandsland zwischen Deutschland und Polen ausharren, da Polen sie nicht einreisen ließ. Am Ende durften die Juden doch einreisen, wurden aber in Flüchtlingslager gesteckt.

Das Attentat als Auslöser der Pogromnacht

Unter den abgeschobenen Polen war auch die Familie des 17-jährige Herschel Grynszpan. Um sich zu rächen, plante er deshalb den deutschen Botschafter zu erschießen. Stattdessen schoss er aber am 7. November 1938 auf dessen Sekretär — ein NSDAP-Mitglied. Das Opfer überlebte den Angriff nicht und starb am 9.11.1938.

Die Freigabe des Pogroms

Noch am Tag des Attentats verbreitete die NS-Führung eine „Verschwörungstheorie“: Das Attentat wäre im Auftrag des „Weltjudentums“ passiert. Sie machten also alle Juden weltweit dafür verantwortlich, denn die NS-Ideologie hatte die Juden zum Erzfeind der Deutschen erklärt.

Am 9.11.1938 fand das alljährliche Treffen der NS-Führung statt. Der Minister Joseph Goebbels hielt dort eine Rede in Auftrag von Hitler. In dieser hetzte er gegen Juden. Außerdem lobte er bereits stattgefundene Ausschreitungen gegen Juden. Andererseits betonte Goebbels, dass die Partei selbst keine Aktionen organisiere. Spontan entstehende Gewaltausbrüche würden aber nicht behindert werden. Mitglieder der Partei werteten die Rede als Aufruf zu gewalttätigen Aktionen gegen Juden. Damit kam es zu den Taten der Reichskristallnacht.

Mitteilung der NS-Führung
  • Keine Aktionen, die deutsches Leben oder Eigentum gefährden 
  • Geschäfte und Wohnungen nur zerstören, nicht plündern
  • In Geschäftsstraßen: Nichtjüdische Geschäfte gegen Schäden sichern
  • Überwachung dieser Anordnung durch die Polizei

Was ist am 9. November 1938 passiert?

Kurz nach der Rede gab die SSFührung den Befehl an ihre Stäbe und Mannschaften in ganz Deutschland organisierte Gewaltaktionen gegen Juden zu starten. Die Folge war in der Reichskristallnacht: 

  • Mord
  • Brandstiftung
  • Plünderung
  • Vertreibung

In Wohnungen und Wohnhäuser von Juden wurde gewaltsam eingebrochen. Dabei wurde die Einrichtung zerstört oder beschlagnahmt. Gleichzeitig wurden die jüdischen Bewohner schikaniert und misshandelt, oft auch getötet. Zudem brachen die Gewalttäter in jüdische Geschäfte ein, indem sie die Schaufenster zerschlugen. Dann wurden alle Waren gestohlen und die gesamte Ausstattung zerstört.

Aber es wurden nicht nur private Gebäude in der Reichspogromnacht angegriffen, auch öffentliche Einrichtungen blieben von den massiven Gewaltausbrüchen nicht verschont. Sehr viele Synagogen in ganz Deutschland wurden in Brand gesetzt. Waren diese am Ende der Kristallnacht nicht vollständig zerstört, wurden sie gesprengt. 

Gleichzeitig zu der ganzen Zerstörung kamen die gezielten Angriffe auf Juden. Sehr viele von ihnen wurden bei den massiven Gewalttaten getötet. Wieder andere nahmen sich das Leben, um den brutalen Schlägertrupps und dem Leid zu entkommen. Außerdem wollten die Täter sich bereichern, indem sie vor allem wohlhabende Juden festnahmen und deren Eigentum dann für sich behielten.

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Ein zerstörtes jüdisches Geschäft

Folgen der Reichskristallnacht

Die Reichskristallnacht hatte zur Folge, dass Juden in einem noch nie gekannten Ausmaß diskriminiert, verfolgt und verschleppt wurden. Obendrein durften sie ab diesem Tag keinen Handel und kein Handwerk betreiben und verloren damit ihre Existenzgrundlage. Fast alle jüdischen Organisationen wurden aufgelöst und die jüdische Presse verboten. Somit waren Juden nicht mehr Teil der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft.

Den wohlhabenden, festgenommenen Juden wurde ihr Eigentum weggenommen. Ihr Besitz wurde an Deutsche übergeben oder zur Finanzierung des Krieges genutzt. Danach wurden die Gefangenen in Konzentrationslager gebracht, in denen viele von ihnen starben. Wer die Pogromnacht überlebt hatte und nicht verhaftet wurde, versuchte Deutschland zu verlassen. Möglich war dies meist nur für wohlhabende Juden und auch diesen war die Ausreise oft nicht erlaubt.

In der Reichskristallnacht kam es zum ersten Mal in der Zeit des Nationalsozialismus im großen Stil zu deutschlandweiten systematischen Verfolgungen und Erniedrigung von Juden. Der Hass gegen die Juden führte schließlich zum Holocaust, der massenhaften Ermordung der Juden. 

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Weiße Rose

Es gab aber auch Personen oder ganze Gruppen, die sich gegen den Holocaust stellten. Eine dieser berühmten Widerstandsgruppen war die Weiße Rose . Sie wehrte sich gegen die NS-Ideologie, und ihre Mitglieder bezahlten mit dem Leben. Auch dazu haben wir einen Beitrag für dich. Schau ihn dir unbedingt an!

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