Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Die Weimarer Republik wurde nach dem Ersten Weltkrieg gegründet und war das erste demokratische System in Deutschland. Aber warum scheiterte die Weimarer Republik? Die Antwort auf diese Frage findest du im folgenden Artikel und in unserem Video !

Inhaltsübersicht

Scheitern der Weimarer Republik einfach erklärt

Die Weimarer Republik war die erste deutsche Demokratie. Sie entstand 1918, direkt nach dem Ersten Weltkrieg. Nach etwa 15 Jahren ging die Weimarer Republik unter und die Nationalsozialisten errichteten eine Diktatur.

Vielleicht fragst du dich jetzt: Warum scheiterte die Weimarer Republik? Die Demokratie in der Weimarer Republik war instabil und hatte zu wenig Unterstützung aus der Bevölkerung. Häufig wurde ihr die Schuld an der Niederlage im Ersten Weltkrieg gegeben. Dazu kamen schwere wirtschaftliche Krisen und Putschversuche.

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Scheitern der Weimarer Republik

Währenddessen bekamen die Nationalsozialisten immer mehr Anhänger. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt. So kam es zur Machtergreifung der Nazis und der Untergang der Weimarer Republik war besiegelt.

Gründe für das Scheitern der Weimarer Republik

1. Versailler Vertrag: Leiden unter den Kriegsfolgen
2. Hyperinflation 1923: wirtschaftliche Probleme
3. Zweifel an der Demokratie: Putschversuche
4. Weltwirtschaftskrise 1929: Massenarbeitslosigkeit, Armut
5. Schwächen der Weimarer Verfassung: Instabile Regierungen
6. Aufstieg der NSDAP: politische Radikalisierung

Warum ist die Weimarer Republik gescheitert?

Es gab viele politische, wirtschaftliche und soziale Probleme, die letztendlich zum Untergang der Weimarer Republik beigetragen haben. Einige davon waren von Anfang an offensichtlich, andere wurden erst später sichtbar. Oft bedingten sich die verschiedenen Probleme aber auch gegenseitig. Schau sie dir jetzt einmal genauer an:

1. Versailler Vertrag

Die Weimarer Republik hatte von Anfang an mit den Folgen des Ersten Weltkriegs zu kämpfen. Bei ihrer Gründung war der Krieg nämlich noch gar nicht offiziell beendet. Deshalb musste die erste demokratische Regierung im Juni 1919 einen Friedensvertrag unterschreiben, den sogenannten Versailler Vertrag . Doch die Bedingungen für den Frieden waren hart.

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Der Versailler Friedensvertrag wird unterschrieben

Deutschland musste Gebiete aufgeben und sich zu hohen Zahlungen an seine Kriegsgegner verpflichten. Du nennst sie auch Reparationszahlungen. Besonders empört waren viele Deutsche darüber, dass im Versailler Vertrag Deutschland die alleinige Schuld am Krieg zugesprochen wurde. Sie sahen den Vertrag als Schande für ihr Heimatland und sprachen deshalb auch von der „Schmach von Versaille“.

Regierungsgegner nutzten diese Unzufriedenheit mit den Friedensbedingungen für ihre Zwecke. Sie erfanden die Dolchstoßlegende , die der sozialdemokratischen Regierung die Schuld an der Niederlage im Ersten Weltkrieg gab. Wie bei einem Dolchstoß von hinten, sollten die Sozialdemokraten dem Deutschen Volk in den Rücken gefallen sein.

Dazu kamen schon bald große wirtschaftliche Probleme, die die Beliebtheit der Regierung nicht gerade verbesserten.

2. Hyperinflation 1923

Die Reparationszahlungen rissen ein großes Loch in die deutschen Staatskassen. Als die Geldprobleme der Weimarer Republik 1923 immer schlimmer wurden, begann die Regierung einfach mehr Geld zu drucken. Vielleicht kannst du dir vorstellen, dass das nicht lange gutgehen konnte.

Durch die Masse an Geldscheinen, die im Umlauf war, verlor das Geld immer mehr an Wert. Das nennst du Inflation. Da der Wertverlust in der Weimarer Republik 1923 aber besonders extrem war, sprichst du von einer Hyperinflation . Das Ersparte der Menschen war plötzlich wertlos und die Preise stiegen rasant. Das führte zu Chaos und Armut in der Bevölkerung. Gleichzeitig mussten Geldscheine mit einem immer höheren Wert gedruckt werden, um damit überhaupt noch etwas kaufen zu können. Ein Brot kostete damals zum Beispiel 2 Millionen Mark! Einige Menschen begannen sogar, die kleineren Scheine einfach zu verheizen!

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Frau verwendet wertlose Geldscheine zum Heizen

Erst eine Währungsreform, also die Einführung einer neuen Währung, konnte die Inflation schließlich beenden. Durch diese Krise verloren aber erneut zahlreiche Bürger das Vertrauen in die deutsche Regierung. Viele zweifelten sogar an der Demokratie selbst.

3. Zweifel an der Demokratie

In der Weimarer Republik konnten sich viele Bürger nicht wirklich mit dem demokratischen System identifizieren. Durch die ganzen Probleme in den Anfangsjahren der Republik trauerten viele Deutsche den „alten Zeiten“ nach. Nach dem Motto „früher war alles besser“ wünschten sie sich jetzt die Monarchie zurück. Du sprichst daher auch von einer „Demokratie ohne Demokraten“.

Einige Kritiker der Demokratie gingen sogar so weit, dass sie versuchten, die demokratische Regierung mit Gewalt zu stürzen. Das bezeichnest du als Putsch. Es gab in der Weimarer Republik mehrere Putschversuche, der bekannteste von ihnen ist allerdings der Hitlerputsch von 1923. Letztendlich scheiterte allerdings jeder dieser Versuche.

Aber nicht nur in der normalen Bevölkerung fehlte es an Rückhalt für die Demokratie. Auch staatliche Institutionen standen dem demokratischen System kritisch gegenüber. Polizei, Justiz und die Reichswehr, also das Militär, waren noch genauso aufgestellt wie im Deutschen Kaiserreich . Sie hatten kaum Erfahrung mit der Demokratie und hielten sich nur selten an die demokratische Verfassung. Denn sie handelten häufig voreingenommen und behandelten rechte Gruppierungen bevorzugt.

4. Weltwirtschaftskrise 1929

Nach einer kurzen Blütezeit, die du auch als „Goldene Zwanziger“ bezeichnest, schlitterte die Weimarer Republik 1929 schon in die nächste große Krise. Die Weltwirtschaftskrise wurde am 25. Oktober 1929, dem „Schwarzen Freitag“, durch einen Börsencrash in New York ausgelöst. Dabei stürzte der Wert der Aktien ab und viele Menschen verloren ihr Erspartes. Auch die Banken in den USA waren schwer getroffen.

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Menschenmenge vor der New Yorker Börse nach dem Börsencrash 1929

Seit dem Ersten Weltkrieg war der deutsche Staat jedoch finanziell von Krediten aus den USA abhängig. Genauso ging es vielen privaten Unternehmen in Deutschland. Ohne das Geld der amerikanischen Banken konnte die deutsche Industrie ihre Produktion nicht wie gewohnt fortsetzen. Es kam zu einem wirtschaftlichen Abschwung, den du Rezession nennst.

Millionen von Deutschen verloren dadurch ihre Arbeit. Die Massenarbeitslosigkeit führte zu Armut und Verzweiflung. Die damalige Regierung war mit der Situation völlig überfordert und trat 1930 zurück.

5. Schwächen der Weimarer Verfassung

Ein weiterer Grund für das endgültige Scheitern der Weimarer Republik war die Weimarer Verfassung, also das damalige Grundgesetz. Darin gab es eine wesentliche Schwachstelle: Artikel 48 erlaubte es dem Reichspräsidenten nämlich, in Krisenzeiten sogenannte Notverordnungen zu erlassen. Dadurch konnte er ohne die Zustimmung des Parlaments handeln. Wie du dir vielleicht vorstellen kannst, konnte das leicht ausgenutzt werden.

Nach dem Rücktritt der Regierung verwendete der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg eine solche Notverordnung. Er setzte sich damit über den Reichstag, also über das Parlament , hinweg und suchte selbst eine neue Regierung aus. Weil sie vom Präsidenten gewählt wurde, nennst du diese Regierung auch Präsidialkabinett . Das Problem dabei war aber, dass das Parlament die Präsidialkabinette nicht unterstützte. Das machte das Regieren sehr schwierig. Auch in der Bevölkerung wuchs die Unzufriedenheit mit der Regierung.

Das hatte zwei Gründe: die aussichtslose Situation in der Wirtschaftskrise und die Tatsache, dass die Regierung nun nicht mehr demokratisch gewählt war.

6. Aufstieg der NSDAP

Die wirtschaftliche und politische Situation in der Weimarer Republik wurde ab 1930 immer schlimmer. Die Bevölkerung hatte ihr Vertrauen in die Regierung verloren und begann sich zu radikalisieren. Links- und rechtsextreme Parteien bekamen immer mehr Zulauf. Eine dieser Parteien war die kommunistische KPD. Am meisten profitierte jedoch die nationalsozialistische NSDAP von der Krise.

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Hitler verneigt seinen Kopf vor Reichspräsident Hindenburg

Die Nationalsozialisten nutzten die Verzweiflung der Bevölkerung zu ihrem eigenen Vorteil. Indem sie den Deutschen ein besseres Leben versprachen, holten sie bei den Reichstagswahlen 1932 so viele Stimmen wie noch nie. Die NSDAP wurde so zur stärksten Partei im Parlament. Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler schließlich zum Reichskanzler.

Ende der Weimarer Republik

Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler war der Untergang der Weimarer Republik besiegelt. Nach und nach riss Hitler immer mehr Macht an sich und schaltete das demokratische System aus. Mit dem Ermächtigungsgesetz entmachtete er im März 1933 das Parlament. Das war das vorläufige Ende der Demokratie in Deutschland. Mit der Machtergreifung der Nazis endete also auch die Weimarer Republik.

War die Weimarer Republik zum Scheitern verurteilt?

Die Weimarer Republik war nicht von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Eine Zeit lang schien es, als könnte die Republik Erfolg haben. Erst mit der Weltwirtschaftskrise und dem Aufstieg des Nationalsozialismus wurde das Scheitern der Weimarer Republik 1933 schließlich unvermeidbar.

Ermächtigungsgesetz

Jetzt weißt du, warum die Weimarer Republik gescheitert ist. Wenn du noch mehr darüber erfahren willst, wie Hitler sich daraufhin die Macht in Deutschland sichern konnte, schau dir doch auch unser Video zum Ermächtigungsgesetz an!

Zum Video: Ermächtigungsgesetz
Zum Video: Ermächtigungsgesetz

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