Du möchtest wissen, was die Novemberrevolution von 1918 war und wie sie ablief? Das erfährst du gleich hier im Beitrag und natürlich auch in unserem Video !
Die Novemberrevolution ist eine deutsche Revolution im Jahr 1918/19. Sie begann Ende des Ersten Weltkrieges mit Streiks und Protesten der kriegsmüden Soldaten und Arbeiter. Die Proteste führten am 9.11.1918 zur doppelten Ausrufung der Weimarer Republik durch Karl Liebknecht und Phillip Scheidemann. Das war das Ende der Monarchie und der Kaiser musste abdanken.
Während die deutsche Revolution 1918 zunächst friedlich verlief, wurde sie mit der Zeit immer gewalttätiger. Radikal linke Gruppierungen lieferten sich blutige Kämpfe mit Regierungstruppen, die der SPD nahestanden. Der Grund dafür waren Auseinandersetzungen über den konkreten politischen Kurs der Republik. Erst im Sommer 1919 beruhigte sich die Lage. Du kannst deshalb den Zeitraum von November 1918 bis Mitte 1919 als Novemberrevolution bezeichnen.
Hier siehst du die Ereignisse der November Revolution von 1918 auf einen Blick:
Auslöser für die Novemberrevolution war die Unzufriedenheit der Bevölkerung gegen Ende des ersten Weltkriegs 1918. Die Situation für Deutschland war aussichtslos. Es war klar, dass der Krieg verloren war. Trotzdem schickte die Seekriegsleitung die Matrosen in eine letzte Schlacht gegen Großbritannien. Doch weil sie wussten, dass sie keine Chance hatten, verweigerten die Matrosen in Wilhelmshafen und Kiel im Oktober 1918 den Kriegseinsatz. Das bezeichnest du auch als Meuterei. Die Soldaten waren kriegsmüde und wollten nicht bei einer unnötigen Schlacht ums Leben kommen.
Die Information über den Aufstand der Matrosen breitete sich wie ein Lauffeuer in ganz Deutschland aus. Nicht nur Matrosen, sondern auch andere Soldaten und Arbeiter verweigerten ihre Arbeit. Sie begannen, zu demonstrieren — für Frieden, das Ende der Monarchie und die Einführung der Demokratie, also für eine Staatsform, in der jeder Bürger mitentscheiden darf. Wenn du bedenkst, das viele Soldaten mit Waffen unter den Aufständischen waren, ist es erstaunlich, dass die Demonstrationen fast überall friedlich verliefen.
Die Demonstranten organisierten sich in Arbeiter- und Soldatenräten. Viele von ihnen standen der SPD nahe, die du heute noch als politische Partei kennst. Diese übernahmen in vielen Städten die Verwaltung und stellten Forderungen nach einer politischen Neuordnung. In den deutschen Kleinstaaten regierten zu dieser Zeit Fürsten, also nicht gewählte Herrscher in einer Monarchie. Schon in den folgenden Tagen wurde in einem Kleinstaat nach dem anderen die Monarchie beendet — fast ohne Widerstand.
Bereits am 9. November 1918 begannen die Proteste auch in der Reichshauptstadt Berlin. Es ist bemerkenswert, wie schnell sich die Proteste ausbreiteten. Insbesondere, weil es zu dieser Zeit noch keine Kommunikationsmöglichkeiten gab, wie du sie heute kennst. Das ist einer der Gründe, weshalb du hier von einer Revolution sprechen kannst. Riesige Menschenmassen demonstrierten für ein Ende der Monarchie und neue politische Verhältnisse. Sogar eigentlich kaisertreue Gruppen schlossen sich den Demonstranten an.
Um die Menge zu beruhigen, verkündete Reichskanzler Max von Baden noch am 9.11.1918, dass Kaiser Wilhelm II abgedankt hätte. Der Kaiser war zu dieser Zeit aber in Belgien und wollte überhaupt nicht zurücktreten! Doch jetzt gab es keine andere Möglichkeit mehr: Auf Druck der Menschenmassen musste der Kaiser auf den Thron verzichten und floh ins Exil. Das bedeutet, dass er in ein anderes Land zog, weil er Angst hatte, als Kriegsverbrecher verurteilt zu werden. Max von Baden übertrug die Regierungsgeschäfte Friedrich Ebert von der SPD.
Das war verfassungsgemäß eigentlich gar nicht erlaubt! Auch deshalb kannst bei der November Revolution 1918 von einer Revolution sprechen.
Friedrich Ebert wollte unbedingt eine gewaltsame Auseinandersetzung verhindern und deshalb möglichst schnell eine funktionierende Übergangsregierung bilden. Doch die Meinungen darüber, welche Staatsform passend wäre, gingen auseinander.
In einer Räterepublik entsenden Gruppen der Bevölkerung Räte, die dann die Interessen dieser Personengruppe vertreten und auch jederzeit wieder abgewählt werden können. Es gibt dort also nur einen Zentralrat und keine Unterscheidung zwischen Regierung, Parlament und Gerichten (Gewaltenteilung).
Am Nachmittag des 9. November 1918 rief Philipp Scheidemann, ein wichtiges Mitglied der SPD, die Republik aus. Unter einer Republik verstehst du eine Staatsform, bei der das Volk mitentscheidet. Scheidemann wollte als Mitglied der SPD eine Republik mit parlamentarischer Demokratie. Ebert war zunächst empört, weil er der Meinung war, eine gewählte Nationalversammlung sollte über die Staatsform entscheiden.
Wenige Stunden später, ebenfalls am 9. November 1918, rief auch der linksradikale Karl Liebknecht von der USPD die Republik aus. Allerdings meinte er damit eine Räterepublik.
Weil die Republik zweimal verkündet wurde, sprichst du auch von der doppelten Ausrufung der Republik. Das Datum 9. November 1918 solltest du dir also merken. Zwei Tage später wurde ein Waffenstillstand vereinbart und der Krieg war endgültig vorbei.
Den holprigen Start der Weimarer Republik und die vielen Konflikte innerhalb der Politik, aber auch innerhalb der Bevölkerung, kannst du als ersten Vorboten für weitere Krisen der Weimarer Republik sehen, beispielsweise den Hitlerputsch 1923. Diese Krisen begünstigten schließlich das Aufkommen des Nationalsozialismus .
In den kommenden Tagen setzte sich die parlamentarische Staatsform durch. Trotz der Streitigkeiten taten sich SPD und USPD zusammen und gründeten den Rat der Volksbeauftragten. Der bestand aus wichtigen Mitgliedern von SPD und USPD und war übergangsweise eine Art Regierung. Er konnte seine Autorität durchsetzen, insbesondere weil er die Unterstützung des Militärs hatte. Denn die Zustände auf den Straßen Berlins waren weiterhin chaotisch und die Stimmung war aufgeheizt.
In den Arbeiter- und Soldatenräten hatte die SPD mit der Zeit eine deutliche Mehrheit und wollte eine Nationalversammlung einführen. Die kannst du dir in etwa vorstellen wie den Bundestag heute. Sie ist also Teil eines parlamentarischen Systems und nicht einer Räterepublik.
Du kannst dir vorstellen, dass nicht alle mit der Entscheidung für eine parlamentarische Demokratie zufrieden waren. Die radikal linken Gruppierungen wurden immer gewalttätiger und im Dezember 1918 kam es schließlich zu den Weihnachtskämpfen. Friedrich Ebert setzte zum ersten Mal das Militär ein. Über 60 Menschen starben bei den Straßenschlachten. Ebert und seine Regierung verloren schließlich die Auseinandersetzungen. Grund dafür war, dass die radikalen Linken die Unterstützung des Polizeipräsidenten Eichhorn hatten. Dieser wurde daraufhin entlassen. Die USPD war empört und verließ den Rat der Volksbeauftragten. Die deutsche Revolution 1918 führte dazu, dass die USPD immer radikaler wurde.
Im Januar 1919 kam es zu gewaltsamen Aufständen in Berlin. Diese nennst du auch Spartakusaufstand, nach der radikal linken Gruppierung „Spartakusbund“. Doch nicht nur die Linksextremen verübten Gewalttaten: Am 15. Januar ermordeten rechte und antidemokratische Truppen Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, beide Mitglieder des Spartakusbundes. Das markierte den Punkt der Eskalation der Gewalt. Die USPD rief dazu auf, die SPD-Regierung zu stürzen. Das Ziel der extremen Linken war, die Wahl der Nationalversammlung am 19. Januar zu verhindern. Doch das gelang ihnen nicht: Die Nationalversammlung wurde — nur zwei Monate nach der Ausrufung der Republik am 9.11.1918 — wie geplant gewählt. Zum ersten Mal in der deutschen Geschichte durften auch Frauen wählen gehen. Wegen der bürgerkriegsartigen Zustände in Berlin wurde die Nationalversammlung in Weimar eröffnet. Deshalb sprichst du auch von der Weimarer Republik.
Weitere gewalttätige Auseinandersetzungen und revolutionäre Aufstände in der ersten Hälfte des Jahres 1919 waren:
Im Sommer 1919 beruhigte sich die politische und gesellschaftliche Lage und die revolutionären Bewegungen verloren an Bedeutung. Die Weimarer Republik verabschiedete ihre erste Reichsverfassung. Du kannst das als Ende der Novemberrevolution 1918 / 19 sehen.
Jetzt weißt du alles über die Novemberrevolution 1918 — den holprigen Start in die Weimarer Republik. Doch die deutsche Revolution 1918 / 19 sollte nicht die einzige Herausforderung der neu gegründeten Republik bleiben. Schon fünf Jahre später kam es zu einer enormen Inflation . Schau dir gleich mehr dazu an!
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