Samurai
Die Ära der Samurai — eine Zeit der Ehre, Loyalität und Kampfkunst? Hier und im Video erfährst du, was es mit den legendären Kriegern Japans wirklich auf sich hat!
Inhaltsübersicht
Samurai einfach erklärt
Die Samurai waren eine Kriegerklasse im feudalen Japan, die von etwa dem 7. bis zum 19. Jahrhundert existierte. Sie sind bekannt für ihre Kampfkunst, sowie für ihren strengen Ehrenkodex, den Bushido.
Das Wort „Samurai“ leitet sich vom Wort „dienen“ ab. Das weist auf ihre ursprüngliche Rolle als Diener der japanischen Adligen hin. Als solche setzten sie anfangs den Willen des Kaisers durch. Später besaßen sie jedoch selbstständig als Feldherren Land.
Heute sind Samurai ein Symbol für Mut, Disziplin und Ehre. Doch ihre wahre Rolle in der Geschichte ist aufgrund vieler Intrigen und ihrer Brutalität umstritten.
Geschichte der Samurai
Ab dem 7. Jahrhundert wurde Japan erstmals von einem Kaiser (Tenno) regiert. Ursprünglich nutzte der Kaiser eine Wehrpflicht, um seine Macht zu festigen. Dafür rekrutierte er Soldaten aus der größten Gruppe der Bevölkerung damals — dem Bauernstand.
Weil die Bauern aber keine guten Kämpfer waren, wurde die Wehrpflicht wieder abgeschafft. Stattdessen wurden Männer des niederen Adels ausgebildet, um sie als Soldaten einzusetzen. Sie sollten dem Kaiser dienen und dessen Willen mit Waffengewalt durchsetzen.
Um auch in den entlegensten Regionen die kaiserliche Kontrolle aufrechtzuerhalten, überließ der Hofadel den Samurai Ländereien. Das führte dazu, dass die Samurai ihre Macht immer weiter ausbildeten und die des Kaisers in Gefahr brachten. Der hatte schließlich kaum noch Zugriff auf seine Ländereien.
Die Samurai wurden so mächtig, dass es im 12. Jahrhundert eine Änderung in der politischen Struktur kam. Statt dem Kaiser waren die Samurai nun dem Shogun untergeordnet. Den kannst du dir als Anführer der Samurai vorstellen, der von da an für alle militärischen Belange in Japan zuständig war. Obwohl der Kaiser weiterhin noch das formelle Staatsoberhaupt war, lebten die Samurai ausschließlich nach dem Wort ihres neuen Oberbefehlshabers.
Die darauffolgende Zeit war von Machtkämpfen untereinander dominiert. Statt der oft beschworenen Loyalität waren es Intrigen, mit denen die Samurai ihre Machtpositionen festigten.
Der Feldherr Oda Nobunaga beendete im 16. Jahrhundert diese Machtkämpfe, indem er Japan nach grausamen Kriegen unter seiner Herrschaft vereinte. Zwar hob er die Kaste der Samurai an die Spitze der Gesellschaft, doch erfüllten die Krieger keinen Zweck mehr. Denn es gab keine benachbarten Feldherren mehr, die bekriegt werden konnten. Deshalb ging es seitdem mit ihrem gesellschaftlichen Ansehen bergab.
Die Samurai kümmerten sich zunehmend nur noch um bürokratische Angelegenheiten. Im 19. Jahrhundert wurde der Samurai-Stand aufgelöst, während Japan sich dem Westen öffnete.
Ausrüstung der Samurai
Die Samurai waren für ihre beeindruckende Ausrüstung bekannt. Zentral waren dabei folgende Gegenstände.
- ⚔️ Zwei Schwerter: Es war nur den Samurai gestattet, zwei Schwerter zu tragen. Das Markenzeichen der Samurai war das Katana — ein scharfes, gebogenes Langschwert. Es ist für seine Qualität und Handwerkskunst berühmt. Das andere Schwert war das kürzere Wakizashi, das für Innenräume verwendet wurde.
- ️ Rüstung Yoroi: Sie war für Schutz und Flexibilität konzipiert. Deshalb bestand sie aus Metall- und Lederplatten, die durch Seidenfäden verbunden waren. Oft waren sie reich verziert, um ihren gesellschaftlichen Status zu zeigen. Helme und Masken ergänzten die Rüstung und boten zusätzlichen Schutz sowie eine einschüchternde Erscheinung auf dem Schlachtfeld.
- Pfeil und Bogen: Auch im Fernkampf waren die frühen Samurai geschult. Später unter Oda Nobunaga ersetzten allerdings Schusswaffen den Einsatz des Bogens.
Verhaltenskodex Bushido
Heute haben viele beim Wort Samurai das Bild eines ehrenhaften und loyalen Kriegers vor Augen. Doch das Bild entstammt einer romantisierten Vorstellung. Den Bushido, also den „Weg des Kriegers“, gab es als formellen Kodex vor 1900 gar nicht.
Tatsächlich ist „Bushido — Weg des Kriegers“ ein in englischer Sprache verfasstes Buch, das den wirtschaftlichen Erfolg Japans mit den Werten der Samurai zu erklären versuchte. Und dabei gab es die Samurai beim Erscheinen des Buches schon seit über 30 Jahren nicht mehr.
Weil die Konzepte der mysteriösen Krieger der Ehre und Tugendhaftigkeit im Westen jedoch großen Anklang fanden, wurde das Buch auch ins Japanische übersetzt. Auch dort wurden die Konzepte sehr positiv aufgenommen. Natürlich gab es tatsächlich einzelne Volkshelden wie etwa Kusonoki Masahige, die die Werte des Bushido verkörperten. Doch die zahlreichen Kriegsverbrechen sowie die gewaltsame Unterdrückung der restlichen Bevölkerung sind zunehmend in Vergessenheit geraten.
Samurai — häufigste Fragen
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Was sind Samurai?
Im Westen wird der Begriff „Samurai“ für Angehörige des Kriegerstandes im vorindustriellen Japan verwendet. Das Wort bedeutet auf deutsch „der dient“. Sie dienten ursprünglich Adligen, wurden im Laufe der Geschichte aber selbst zu Feldherren, die Land besaßen.
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Wer ist der bekannteste Samurai?
Während Miyamoto Musashi international als berühmtester Samurai bekannt ist, erhält Oda Nobunaga (1534-1582) in Japan den meisten Respekt. Denn er hat die vorherigen Machtkämpfe beendet und Japan befriedet.
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Warum gibt es keine Samurai mehr?
Es gibt keine Samurai mehr, da sie im heutigen Japan keine Rolle mehr erfüllen. Nach der Vereinigung unter Oda Nobunaga bekriegten sich die Kriegsfürsten nicht mehr, wodurch sie keine Aufgabe außer Bürokratie nachkommen konnten. Deshalb wurde ihr Stand aufgelöst.
Feudalismus
Das alte japanische System ähnelte sehr dem mittelalterlichen Feudalsystem. Wie das aufgebaut war, erfährst du hier.