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Einer der bedeutendsten Konflikte des 20. Jahrhunderts war der Vietnamkrieg. Wie es dazu kam und welche Folgen er hatte, erfährst du hier und im Video.

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Vietnamkrieg einfach erklärt

Der Vietnamkrieg war ein langer und brutaler Krieg in Vietnam, also in Südostasien. Er dauerte von 1955 bis 1975 und wurde vor allem zwischen Nord- und Südvietnam ausgetragen.

Beide Seiten wollten das Land unter ihrer Führung vereinen, doch sie verfolgten gegensätzliche Ziele:

Südvietnam Nordvietnam
– wollte ein unabhängiges, westlich orientiertes Vietnam
– wurde unterstützt von: USA, Frankreich, Australien
– strebte einen kommunistischen Einheitsstaat an
– wurde unterstützt von: Sowjetunion, China

Weil dabei auch die Großmächte des Kalten Krieges auf verschiedenen Seiten mitwirkten, nennen Historiker den Vietnamkrieg einen Stellvertreterkrieg. Das bedeutet: Die USA und die Sowjetunion führten keinen direkten Krieg gegeneinander, aber sie unterstützten unterschiedliche Seiten mit Waffen und Beratern.

Der Krieg endete 1975 mit der Eroberung der südvietnamesischen Hauptstadt Saigon durch den Norden. Seitdem ist Vietnam ein vereinigter Staat unter kommunistischer Regierung.

Wie kam es zum Vietnamkrieg?

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Frankreich militärisch geschwächt, konnte aber seine frühere Kolonie Indochina — dazu gehörten Vietnam, Laos und Kambodscha — nicht halten. 1954 zogen sich die Franzosen endgültig zurück. In einem Friedensabkommen wurde das Land vorerst entlang des 17. Breitengrads geteilt — in den kommunistisch geführten Norden und den prowestlichen Süden.

Im Süden übernahm Ngo Dinh Diem die Macht. Mit Unterstützung der USA wurde er Präsident und baute eine eigene Armee auf. Seine Regierung unterdrückte jedoch viele Bevölkerungsgruppen. Besonders Buddhisten wurden benachteiligt.

Viele Menschen im Süden fühlten sich von Diems Regierung nicht vertreten. Einige schlossen sich zu Widerstandsgruppen zusammen, die sich dem kommunistischen Norden anschließen wollten. Die wichtigste dieser Gruppen war die „Nationale Front für die Befreiung Südvietnams“, besser bekannt als Vietcong.

Zur gleichen Zeit verschärfte sich weltweit der Kalte Krieg. Die USA und die Sowjetunion verfolgten gegensätzliche politische Ziele und versuchten, ihren Einfluss weltweit auszuweiten. Die USA hatten große Angst, dass sich der Kommunismus in Asien weiter ausbreitet, wenn Südvietnam fällt.

Gut zu wissen: Diese Angst beruhte auf der sogenannten Domino-Theorie. Sie besagte, dass ein kommunistisches Land nach dem anderen kippt, wenn nicht eingegriffen wird.

Aus diesem Grund unterstützten die USA Südvietnam schon früh mit Geld und militärischen Beratern. Für sie war es ein Kampf gegen den weltweiten Einfluss des Kommunismus, nicht nur ein Konflikt innerhalb Vietnams. So entwickelte sich aus inneren Spannungen und globaler Machtpolitik ein gefährlicher Konflikt, der bald in einen offenen Krieg mündete.

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So verlief der Vietnamkrieg

1964 griffen US-Kriegsschiffe im Golf von Tonkin angeblich nordvietnamesische Boote an. Ob der Angriff wirklich so stattfand, ist bis heute umstritten. Trotzdem nutzte die US-Regierung den Vorfall, um militärisch einzugreifen. Kurz darauf begannen massive Luftangriffe auf Nordvietnam unter dem Namen „Operation Rolling Thunder“.

Ab 1965 schickten die USA Bodentruppen nach Vietnam. Ihre Zahl wuchs schnell — von etwa 16.000 auf über 500.000 Soldaten im Jahr 1968. Doch obwohl die USA militärisch überlegen waren, konnten sie den Krieg nicht für sich entscheiden.

Die Taktik der Vietcong

Der Vietcong kämpfte mit der Guerilla-Taktik: Kleine Gruppen griffen überraschend an und verschwanden danach im Dschungel. Diese Art der Kriegsführung war schwer zu bekämpfen und schwächte die US-Truppen.

Ab 1969 begannen die USA, sich schrittweise aus dem Krieg zurückzuziehen. Präsident Nixon setzte auf eine „Vietnamisierung“: Die südvietnamesische Armee sollte den Krieg künftig selbst führen, während die USA nur noch aus der Luft eingriffen. Doch auch diese Strategie brachte keinen Erfolg. Angesichts der aussichtslosen Lage unterschrieben die USA 1973 ein Friedensabkommen mit Nordvietnam. Kurz danach verließen die letzten US-Truppen das Land.

Der Krieg ging danach zwischen Nord- und Südvietnam weiter. Zwei Jahre später, im Mai 1975, nahmen die nordvietnamesischen Truppen die Hauptstadt Saigon ein. Der Süden kapitulierte. Ganz Vietnam wurde unter der kommunistischen Regierung des Nordens wiedervereint.

Die Folgen des Vietnamkriegs

Vietnam traf der Krieg am härtesten: Millionen Menschen kamen ums Leben. Viele litten noch Jahrzehnte später unter gesundheitlichen Folgen. Bei Luftangriffen setzten die USA giftige Chemikalien wie Agent Orange ein. Diese Stoffe führten zu Krankheiten, Missbildungen und Umweltzerstörung — Folgen, die bis heute spürbar sind.

Auch politisch veränderte sich die Region grundlegend. Nach dem Sieg des Nordens wurde Vietnam kommunistisch wiedervereinigt. In Laos und Kambodscha übernahmen ebenfalls kommunistische Gruppen die Macht. Hunderttausende flohen vor Unterdrückung und Armut, viele von ihnen übers Meer. Diese Geflüchteten gingen später als „Boat People“ in die Geschichte ein.

In den USA hinterließ der Krieg ebenfalls tiefe Spuren. Etwa 50.000, oftmals junge Soldaten kamen ums Leben, viele Rückkehrer waren traumatisiert. Für die amerikanische Gesellschaft war der Verlust besonders schmerzhaft: Ein kleines, wirtschaftlich schwaches Land hatte der Supermacht militärisch die Grenzen aufgezeigt. Der Vietnamkrieg wurde zu einem nationalen Trauma.

Zudem belasteten die enormen Kriegskosten die Wirtschaft. International verlor die US-Außenpolitik an Glaubwürdigkeit. Viele Länder zweifelten danach erstmals an der moralischen und politischen Führungsrolle der Vereinigten Staaten.

Vietnamkrieg — Zusammenfassung

Die folgende Tabelle zeigt dir die wichtigsten Ereignisse des Vietnamkriegs – von den ersten Konflikten bis zum Ende des Krieges im Jahr 1975:

Jahr Ereignis Bedeutung
1954 Teilung Vietnams nach dem Abzug Frankreichs Vietnam wird entlang des 17. Breitengrades in Nord- und Südvietnam geteilt.
1955 Ngo Dinh Diem wird Präsident von Südvietnam Der autoritäre Regierungsstil führt zu wachsendem Widerstand im Süden.
1959 Beginn des bewaffneten Widerstands im Süden Der Vietcong formiert sich und kämpft gegen die südvietnamesische Regierung.
1961–1964 Zunehmende Unterstützung der USA für Südvietnam Militärberater und Waffenlieferungen sollen den Süden stärken.
1964 Tonkin-Zwischenfall Der Vorfall führt zur direkten Kriegsteilnahme der USA.
1965 Beginn der US-Bombardierungen (Operation Rolling Thunder) Massive Luftangriffe auf Nordvietnam beginnen.
1965–1968 Eskalation des Krieges Über 500.000 US-Soldaten kämpfen in Vietnam. Der Guerillakrieg des Vietcong schwächt die US-Truppen.
1968 Tet-Offensive Großangelegte Überraschungsangriffe des Vietcong. Die USA erkennen, dass der Krieg nicht schnell zu gewinnen ist.
1969 Beginn des US-Truppenabzugs Präsident Nixon verfolgt eine „Vietnamisierung“ des Krieges.
1973 Friedensabkommen von Paris Die USA ziehen offiziell ihre letzten Soldaten ab.
1975 Eroberung Saigons durch Nordvietnam Der Krieg endet mit dem Sieg des Nordens. Vietnam wird wiedervereinigt und kommunistisch regiert.

Vietnamkrieg — häufigste Fragen

(ausklappen)
  • Wie waren Nordvietnam und Südvietnam im Vietnamkrieg politisch ausgerichtet?
    Südvietnam wollte ein unabhängiges, westlich orientiertes Vietnam, während Nordvietnam einen kommunistischen Einheitsstaat anstrebte. Deshalb standen die beiden Teile Vietnams nicht nur militärisch, sondern auch ideologisch gegeneinander. Konkret wurde Südvietnam von den USA, Frankreich und Australien unterstützt, Nordvietnam von der Sowjetunion und China.
  • Wie kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Teilung Vietnams?
    Vietnam wurde 1954 nach dem Abzug Frankreichs vorläufig geteilt. Der Hintergrund war, dass Frankreich seine frühere Kolonie Indochina nicht mehr halten konnte und sich endgültig zurückzog. In einem Friedensabkommen entstanden so ein kommunistisch geführter Norden und ein prowestlicher Süden.
  • Warum wird der Vietnamkrieg als Stellvertreterkrieg bezeichnet?
    Der Vietnamkrieg gilt als Stellvertreterkrieg, weil USA und Sowjetunion nicht direkt gegeneinander kämpften, aber verschiedene Seiten unterstützten. Der Konflikt war ein Ausdruck des Kalten Krieges, bei dem kapitalistische und kommunistische Staaten ihren Einfluss in Vietnam ausdehnen wollten.
  • Wie führte der Tonkin-Zwischenfall zur direkten Kriegsteilnahme der USA?
    Der Tonkin-Zwischenfall von 1964 diente den USA als Rechtfertigung für den Kriegseintritt. Nach angeblichen Angriffen auf US-Schiffe beschloss der Kongress die Tonkin-Resolution, die dem Präsidenten militärische Vollmachten gab. Dadurch begannen Luftangriffe auf Nordvietnam und der Einsatz von US-Kampftruppen.
  • Welche Folgen hatte der Vietnamkrieg für Vietnam und die USA?
    Für Vietnam bedeutete der Krieg Millionen Tote und schwere Langzeitfolgen durch Chemikalien wie Agent Orange. Diese verursachten Krankheiten, Missbildungen und Umweltzerstörung, die bis heute spürbar sind. In den USA starben etwa 50.000 Soldaten, viele Rückkehrer waren traumatisiert, und die Glaubwürdigkeit der US-Außenpolitik nahm ab.
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