Balkankriege

Du hast von den Balkankriegen gehört und fragst dich, was das genau ist? Das erfährst du in unserem Beitrag und im Video !

Inhaltsübersicht

Balkankriege einfach erklärt

Mit den Balkankriegen beschreibst du die zwei Kriege zwischen den Balkanstaaten. Sie fanden im Jahr 1912 und 1913 statt. Die Balkanstaaten hatten sich damals zu einem gemeinsamen Staatenbund zusammengeschlossen. Dabei verfolgten sie das Ziel, mächtiger als das Osmanische Reich zu sein und mehr Land zu gewinnen. Darum kämpften die Balkanstaaten im ersten Balkankrieg 1912 gegen das Osmanische Reich.

Durch ihren Sieg schafften sie es, das Osmanische Reich zu verkleinern und Frieden zu schließen. Der Frieden wurde gleich im Jahr 1913 durch den Start des zweiten Balkankrieges gestört. Dort kam es zum Streit zwischen Bulgarien und anderen Ländern des Balkanbunds. Der zweite Balkankrieg war durchwachsen von dem Auseinanderbrechen der früheren Verbündeten.

Was führte zu den Balkankriegen?

Die Balkankriege haben ihren Ursprung schon weit vor den militärischen Konflikten der Balkanstaaten. Über viele Jahre hinweg gab es politische und ethnische Auseinandersetzungen in der Region. Diese Auseinandersetzungen gipfelten schließlich in den Balkankriegen, wobei es vier zentrale Auslöser gab.

  1. Unterdrückung durch das Osmanische Reich
    Das Osmanische Reich (heutige Türkei) herrschte über Jahrhunderte hinweg im Balkan. Die Menschen, die in diesen Ländern lebten, wurden in dieser Zeit täglich unterdrückt. Dadurch entstand ein Wunsch nach Freiheit und Selbstbestimmung. 
     
  2. Nationalismus
    Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in ganz Europa ein Wunsch nach Unabhängigkeit. Das reichte auch bis in den Balkan. Dort konnten die Menschen seit Jahrhunderten ihrem Wunsch, unabhängig zu sein, nicht nachgehen. Doch die europäische Entwicklung motivierte auch die Balkanstaaten dazu, für ihre Unabhängigkeit zu kämpfen. In Serbien, Griechenland, Bulgarien und Montenegro standen die Menschen auf und setzten sich für ihr Nationalgefühl ein. Daraus entstanden regelrechte Kämpfe um ihre Unabhängigkeit. Das Ziel war außerdem die Zerschlagung des Osmanischen Reiches
     
  3. Berliner Kongress
    Da sich einige Balkanstaaten gegen die Unterdrückung vom Osmanischen Reich aufgelehnt hatten, entstanden im gesamten Südosten Europas Konflikte. Darum kam es 1878 zum Berliner Kongress. Otto von Bismarck rief alle Beteiligten dazu auf, sich mit ihm gemeinsam an einen Tisch zu setzen und die Situation zu klären. Sie schlossen einen Vertrag, der Rumänien, Serbien und Montenegro die Unabhängigkeit versprach.
     
  4. Zerfall des Osmanischen Reiches
    Damit war aber noch kein Frieden gewonnen. Als Anfang des 20. Jahrhunderts das osmanische Reich mit politischer und wirtschaftlicher Instabilität zu kämpfen hatte, wuchs die Hoffnung auf Freiheit. Die noch immer abhängigen Balkanstaaten nutzten die Schwäche aus und begannen, eigene Gebiete vom osmanischen Reich zu annektieren. Das bedeutet, sie versuchten ihnen Gebiete abzunehmen und zu ihren eigenen zu erklären. 

Das Problem damit war, dass sich die Balkanstaaten nicht mit dem gewonnenen, unabhängigen Land zufriedengaben. Stattdessen wollten sie noch mehr Gebiete des Osmanischen Reiches erobern. Darum schlossen Bulgarien, Serbien, Griechenland und Montenegro 1912 einen Staatenbund. Mithilfe des Bundes wollten sie zusammen gegen das Osmanische Reich stehen.

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Südosteuropa vor den Balkankriegen

Kurz nach der Gründung des Balkanbundes begann der erste Balkankrieg.

Pulverfass Balkan

Die Region wurde oft als „Pulverfass Balkan“ beschrieben, weil es dort so viele Spannungen zwischen Großmächten gab. Die Metapher stand vor allem in dem Zusammenhang mit den Konflikten zwischen dem Balkan und dem zerbrechenden Osmanischen Reich.

Es war wie ein Pulverfass, da bereits kleinste Funken an Konflikten ausreichend waren, um einen neuen Krieg entstehen zu lassen.

Erster Balkankrieg

Der Erste Balkankrieg begann am 8. November 1912 mit der Kriegserklärung des Balkanbunds an das Osmanische Reich. Da das Osmanische Reich bereits im Jahr zuvor einen Krieg gegen Italien geführt hat, war die Armee sehr geschwächt. Der Balkanbund entschied sich deswegen dafür, einzeln an den vier verschiedenen Fronten des Osmanischen Reichs zu kämpfen. Das führte dazu, dass das ohnehin schon schwache Osmanische Reich alle vier Fronten verteidigen musste.

In mehreren einzelnen Schlachten gewann der Balkanbund immer mehr Macht und im April 1913 kapitulierte das Osmanische Reich.

Übrigens: Noch während des Krieges im Dezember 1912 befreite sich Albanien vom Osmanischen Reich. Ihnen wurde die Unabhängigkeit anerkannt und die Bürger waren frei.

Durch den geschlossenen Londoner Friedensvertrag verlor das Osmanische Reich alle europäischen Gebiete. Die Siegermächte des Balkanbundes teilten alle eroberten Landstücke unter sich auf. Die Aufteilung empfanden aber nicht alle Staaten als gerechtfertigt. Bulgarien erhielt nur einen kleinen Teil der europäischen Gebiete und bekam noch immer keinen eigenen Zugang zum Mittelmeer.

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Südosteuropa nach dem ersten Balkankrieg

Damit waren sie sehr unzufrieden. Die Konflikte über die gerechte Aufteilung der eroberten Gebiete endete im zweiten Balkankrieg.

Zweiter Balkankrieg

Bulgarien war über die unfaire Verteilung der Gebiete zunehmend verärgert. So erklärten sie kurz nach dem Beschluss des Londoner Friedensvertrags ihren ehemaligen Verbündeten den Krieg. Bulgarien führte aber nicht nur gegen Griechenland und Serbien einen Krieg.

Kurz nach Kriegsbeginn schalteten sich zudem das Osmanische Reich und Rumänien ein. Das Osmanische Reich wollte verlorene Gebiete wieder zurückgewinnen. Rumänien hingegen war während des ersten Balkankrieges nicht involviert, wollten nun aber auch neue Gebiete für sich erobern. 

Bulgarien musste alleine gegen vier Gegner kämpfen. Sie unterschätzten die militärische Kraft ihrer Gegner aber stark und so war der Krieg knapp einen Monat später, am 10. August 1913 beendet. Bulgarien verlor nicht nur den Krieg, sondern auch ihre Verbündeten und ihre dazugewonnenen Gebiete wieder.

Was geschah danach?

Die Balkankriege hatten große territoriale Veränderungen zur Folge. Die gesamte Balkanregion musste also neu geordnet werden. In Bukarest schlossen die beteiligten Kriegsparteien dann im August 1913 einen Friedensvertrag

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Südosteuropa nach dem zweiten Balkankrieg

In dem Friedensvertrag wurden die Gebiete im Balkan so unter den Siegern aufgeteilt:

  • Serbien: Nordmazedonien
  • Griechenland: Rest von Mazedonien
  • Rumänien: Süddobrudscha (Nordbulgarien)
  • Osmanisches Reich: Ostthrakien mit Adrianopel (einst Teil des Osmanisches Reichs)

Bulgarien hingegen verlor den Großteil aller eroberten Gebiete. Aber das war nicht die einzige Folge der Balkankriege. Noch immer waren die Kriegsparteien nicht mit den neuen Landesgrenzen zufrieden. Durch die hohen Spannungen in Südosteuropa stellten sich auch Konflikte zwischen den europäischen Großmächten ein. Sie erkannten, dass sie nicht so viel Macht hatten, wie sie eigentlich dachten. Darum sind die Balkankriege auch einer der Auslöser des darauffolgenden Ersten Weltkrieges.

Balkankriege — häufigste Fragen

  • Wann waren die Balkankriege?
    Die zwei Balkankriege fanden im Jahr 1912 und 1913 statt. Sie gelten als ein Mitauslöser für den Ersten Weltkrieg.
     
  • Was war der Grund für den Balkankrieg?
    Es gab verschiedenste Gründe, die für die Balkankriege verantwortlich waren. Dazu zählen:
    • Die Unterdrückung durch das Osmanische Reich
    • Beginnender Nationalismus
    • Der Zerfall des Osmanischen Reiches
       
  • Wie kam es zum zweiten Balkankrieg?
    Nach dem ersten Balkankrieg gab es Konflikte zwischen den Balkanstaaten. Sie konnten sich nicht darüber einigen, wer welche Gebiete behalten sollte. Bulgarien war mit der Aufteilung sehr unzufrieden und begann somit den Krieg gegen die ehemaligen Verbündeten

Erster Weltkrieg

Die Balkankriege waren ein wichtiger Auslöser des Ersten Weltkriegs. Was noch dazu führte und wie er ablief, erfährst du hier!  

Zum Video: Erster Weltkrieg
Zum Video: Erster Weltkrieg

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