Was war das Sozialistengesetz und welchen Einfluss hatte es auf die politische Lage im Deutschen Kaiserreich? Das und den genauen Ablauf erfährst du jetzt!

Inhaltsübersicht

Sozialistengesetz einfach erklärt

Das Sozialistengesetz wurde 1878 im Deutschen Kaiserreich verabschiedet, um sozialdemokratische Parteien und Organisationen zu verbieten. Dabei war die treibende Kraft für das Gesetz der damalige Reichskanzler Otto von Bismarck. Das Sozialistengesetz umfasste dabei verschiedene Verbote für sozialdemokratische Parteien, um die Bewegung einzudämmen:

  • Verbot sozialdemokratischer Vereine und Gruppierungen
  • Verbot von Versammlungen, die sozialdemokratische Ideen förderten
  • Verbot der Veröffentlichung und Verbreitung sozialdemokratischer Schriften

Doch alle Bemühungen waren erfolglos, sodass das Gesetz 1890 wieder aufgelöst wurde. Wie es dazu kam und welche Rolle die Sozialdemokratie in der Zeit spielte, erfährst du jetzt.

Bedrohung durch Sozialdemokratie

Bismarck sah eine Bedrohung in den sozialdemokratischen Bewegung, weil sie eine revolutionäre Alternative zum bestehenden System darstellten. Sie forderte die Abschaffung der bestehenden Herrschaftsform und mehr politische Mitbestimmung der Arbeiterklasse.

Gründung sozialistischer Parteien

Mit dem Beginn der Industrialisierung in der Mitte des 19. Jahrhunderts, entstanden in vielen europäischen Staaten Arbeitervereine und -parteien. Die Bewegungen vertraten die Arbeiterinteressen und forderten bessere Arbeitsbedingungen und Löhne. Auch in Deutschland wuchs der Trend.

Im Jahr 1875 schlossen sich der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) und die Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) zusammen. Hieraus entstand nun die Sozialistische Arbeiterpartei (SAP), die eine einheitliche Partei für die Sozialdemokratie im Deutschen Kaiserreich bildete.

Sozialistengesetz aus Angst vor Sozialdemokratie

Die Mitgliederzahl der SAP schoss durch den Zusammenschluss augenblicklich in die Höhe. Dadurch betrachtete Otto von Bismarck die einheitliche Arbeiterpartei immer mehr als eine Bedrohung für die Politik im Deutschen Kaiserreich.

1878 nutzte Bismarck daher zwei Attentatsversuche auf Kaiser Wilhelm I. als Anlass, um die Sozialistische Arbeiterpartei zu beschuldigen. Beweise für eine Beteiligung der Sozialdemokraten gab es jedoch nicht. Trotzdem schürte er Revolutionsängste in der Bevölkerung. Das führte schließlich mehrheitlich zur Verabschiedung des Sozialistengesetzes im selben Jahr.

Das Gesetz ermöglichte die Unterdrückung der sozialdemokratischen Bewegung durch polizeistaatliche Maßnahmen. Dazu gehörte ein Verbot von allen sozialdemokratischen Parteien, Organisationen und Druckschriften sowie politischen Versammlungen.

In den folgenden zwölf Jahren wurden daher zahlreiche weitere Organisationen und Bewegungen zerschlagen. Darüber hinaus wurden viele Anhänger verhaftet oder zum Auswandern gezwungen.

Bismarcks Sozialgesetze

Um die Bevölkerung von sozialistischen Gedanken fernzuhalten und das Vertrauen in die Regierung zu fördern, plante Bismarck eigene Sozialgesetze. Darunter zählen die Krankenversicherung (1883), die Unfallversicherung (1884) und die Rentenversicherung (1889). Die meisten Arbeiter waren jedoch weiterhin unzufrieden.

Sozialistengesetz wird aufgehoben

Anstatt die sozialdemokratische Bewegung zu schwächen, befeuerte es die Arbeiter jedoch immer mehr. Das Verbot stärkte das Klassenbewusstsein und die Abspaltung von der konservativen Regierung. Trotz des Verbots der SAP im Jahr 1878, konnte ihre Reichstagsfraktion bestehen bleiben und ihre Stimmenanzahl bis 1890 sogar mehr als verdreifachen.

1890, nach der Entlassung Bismarcks, entschied der neu gekrönte Kaiser Wilhelm II.,  das Sozialistengesetz nicht zu verlängern. Er versuchte nun Frieden mit der Arbeiterbewegung zu schließen. 

Kurz darauf wurde die SAP neu gegründet und ist seitdem bekannt als Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD). Bis hin zum Ersten Weltkrieg (1914-1918) wurde sie zur mitgliederstärksten Partei im Reich und wurde 1912 erstmals zur stärksten Reichsfraktion.

Otto von Bismarck

Otto von Bismarck war jahrelanger Reichskanzler und war verantwortlich für das Sozialistengesetz. Wenn du mehr über ihn und seine Geschichte erfahren willst, dann schau dir jetzt unser Video an! 

Zum Video: Otto von Bismarck
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