Ost West Konflikt
Der Ost West Konflikt war ein 40-jähriger Streit zwischen den USA und der Sowjetunion, der die Welt beinahe zerstört hätte. Wie er entstand und welche wichtigen Ereignisse du kennen solltest, erfährst du hier und im Video dazu!
Inhaltsübersicht
Ost West Konflikt einfach erklärt
Der Ost West Konflikt war die Auseinandersetzung zwischen den westlichen Staaten unter Führung der USA und den Ostblockstaaten unter Führung der Sowjetunion (UdSSR).
Der Konflikt entstand nach dem 2. Weltkrieg aufgrund unterschiedlicher politischer Ansichten. Während der Westen für liberale und kapitalistische Demokratien eintrat, vertrat der Osten den Kommunismus.
Der Konflikt spielte sich dabei auf verschiedenen Ebenen ab, in denen beide Seiten ihre Überlegenheit demonstrieren wollten. Beispielsweise ging es darum, mehr Atombomben zu haben oder schneller auf den Mond zu kommen. Beinahe hätte diese Rivalität zu einem dritten Weltkrieg geführt.
Merke: Die Atombombe spielte eine entscheidende Rolle im Ost West Konflikt. Denn durch sie schreckten beide Seiten vor einem direkten Krieg zurück. Daher nennst du den Ost West Konflikt auch Kalten Krieg.
Ost West Konflikt Steckbrief
Der Konflikt zwischen den West- und Ostmächten war durch zahlreiche Krisen geprägt. Hier siehst du die wichtigsten Unterschiede, politische Positionen und Krisen des Ost West Konflikts:
Westen | Osten | |
Länder | USA, Westeuropa (Frankreich, England …), Japan, Australien, Neuseeland, Südkorea, Taiwan | Sowjetunion, Osteuropa (Polen, Tschechoslowakei, Ungarn …) |
Wirtschaftssystem | freie Marktwirtschaft | Planwirtschaft |
Politisches System | Kapitalismus | Kommunismus |
Militärbündnis | NATO | Warschauer Pakt |
Wissenschaftliche Erfolge |
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Stellvertreter im Korea-Krieg | Südkorea | Nordkorea |
Stellvertreter im Vietnam-Krieg | Südvietnam | Nordvietnam |
Stellvertreter im Afghanistan-Konflikt | Aufständische (Mudschaheddin) | Afghanische Regierung |
Entstehung des Ost West Konflikts
Die Wurzeln des Ost West Konflikts liegen im 2. Weltkrieg. 1945 besiegten die vier Länder USA, Großbritannien, Frankreich und die Sowjetunion zusammen Nazi-Deutschland. Nun ging es darum, Europa neu aufzubauen und über die Zukunft Deutschlands zu entscheiden. Hier hatte die Sowjetunion aber grundlegend andere Vorstellungen als die westlichen Staaten USA, Großbritannien und Frankreich.
Daher wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die jeweils einer Siegermacht zugeordnet wurden. Im sowjetischen Teil wurden der Sozialismus und die Planwirtschaft eingeführt. Die westlichen Länder führten dagegen die freiheitliche Grundordnung und freie Marktwirtschaft ein.
Das ursprüngliche Ziel, Europa und Deutschland neu aufzubauen, wurde dabei schnell von einem Ideologiekampf von Ost gegen West überschattet. Beiden Seiten ging es immer mehr darum, ihren Einflussbereich zu vergrößern und ihre Macht in der Welt zu sichern.
Maßnahmen gegen den Kommunismus
Der Konflikt zwischen Ost und West ging dann 1947 richtig los. Um den sowjetischen Kommunismus einzudämmen, ordnete der US-Präsident Truman die Containment Politik an. Dabei erklärte er in der sogenannten Truman Doktrin, anderen Ländern aktiv zu helfen, die von der Sowjetunion bedroht werden.
Zudem erstellte die USA den „Marshall-Plan“. Das war ein Hilfsprogramm, um die freie Marktwirtschaft in Europa zu stärken. Die Hilfsleistungen bestanden aus Krediten, Rohstoffen und Lebensmitteln. Auch den Ostblockstaaten wurden diese Hilfe angeboten.
Dem sowjetischen Diktator Josef Stalin gefiel das aber gar nicht und er verbot den Ostblock-Staaten am Marshall-Plan teilzunehmen.
Berlin Blockade
Zudem spielte Berlin jetzt eine besondere Rolle. Denn als Hauptstadt wurde Berlin ebenfalls in vier Teile aufgeteilt. Demnach befand sich ein Teil des Westens inmitten der Sowjetischen Besatzungszone. Stalin wollte dem Westen unbedingt schaden und blockierte alle Zufahrtswege nach West-Berlin. West-Berlin war somit isoliert und musste über die Luft durch Flugzeuge mit Lebensmitteln versorgt werden.
Stalin erkannte jedoch bald, dass die Blockade nicht die gewünschte Wirkung hatte und machte ein Jahr später 1949 die Zufahrtswege wieder frei.
Die Berlin Blockade war der erste Höhepunkt im Ost West Konflikt. Sie verstärkte die westliche Furcht vor einer sowjetischen Ausbreitung und schweißte den Westen enger zusammen.
So wurden 1949 die drei Westzonen zur Bundesrepublik Deutschland (BRD) vereint und das westliche Militärbündnis NATO gegründet. Die Sowjetunion antwortete kurze Zeit später darauf, indem sie in ihrer Zone die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gründete. Als Gegensatz zur NATO bildeten die Ostblock-Staaten den Warschauer Pakt.
Die Rolle der Atombombe
In den folgenden Jahren rüsteten sich die Staaten der Nato und die des Warschauer Pakts militärisch immer weiter auf. Eine besondere Rolle spielte hierbei die Atombombe. Sie hatte eine so starke Zerstörungskraft, dass eine direkte Konfrontation zwischen den USA und der Sowjetunion das Ende der Menschheit hätte bedeuten können. Daher fürchteten beide Seiten einen direkten Atomkrieg und es kam zum sogenannten „Gleichgewicht des Schreckens“.
Trotzdem kämpften beide Seiten indirekt miteinander. Denn beide Seiten unterstützen außenstehende Staaten, die ihre politischen Ansichten vertraten. Beispielsweise kam es 1950 zum Korea-Krieg, bei dem die USA das demokratische Südkorea und die Sowjetunion das kommunistische Nordkorea unterstütze.
1957 bahnte sich jedoch eine direkte Konfrontation an. Die Sowjetunion schaffte es den ersten Satelliten ins All zu schicken und konnte von nun an auch Atomraketen aus dem Weltall auf den Westen schicken. 1961 brachten sie sogar den ersten Menschen ins All. Das verärgerte den Westen, sodass sich Westen und Osten noch weiter voneinander trennten.
Wichtig: Symbolisch für die Trennung zwischen Ost und West war der Bau der Berliner Mauer. Sie wurde am 13. August 1961 von der Sowjetunion erbaut und sollte verhindern, dass die Menschen vom Osten in den Westen fliehen.
Kuba Krise
Diese angespannte Lage wäre im Jahr 1962 fast in einem dritten Weltkrieg eskaliert. Denn die USA entdeckten, dass sowjetische Atomraketen auf Kuba stationiert waren. Die Insel war der perfekte Ausgangspunkt für einen direkten Angriff auf die USA.
Die Raketen standen sozusagen abschussbereit vor der Haustür der USA und versetzten sie in große Angst. Daher verlangte die USA den sofortigen Abzug der Raketen! Die USA hatte jedoch selbst Raketen in der Türkei stationiert. Deshalb sah sich die Sowjetunion erst dazu bereit ihre Raketen abzuziehen, wenn die USA das auch tun würde.
US-Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow traten in direkte Verhandlungen. Einige Male sah es kurz so aus, aus würde die eine Seite gleich der anderen den Atomkrieg erklären. Jedoch konnten sich beide auf eine friedliche Lösung einigen und verhinderten gerade noch rechtzeitig den 3. Weltkrieg.
Mehr zur Kuba Krise erfährst du hier!
Überwindung des Ost West Konflikts
Die Kuba-Krise zeigte, wie schnell eine Situation eskalieren könnte und die Menschheit in den Abgrund stürzt. Daher traten die Weststaaten und Oststaaten ab 1962 in Verhandlungen und näherten sich wieder an. Das Ergebnis dieser Annäherungen waren:
- eine direkte Telefonleitung zwischen der amerikanischen und sowjetischen Regierung
- der Atomwaffensperrvertrag von 1970
- Willy Brandts „neue Ostpolitik“
Das war jedoch noch nicht das Ende des Ost West Konflikts. Der sowjetische Einmarsch in Afghanistan 1979 führte zu einer erneuten Anspannung. Die westliche Reaktion darauf war der Nato-Doppelbeschluss. Mit ihm wurden atomare Mittelstreckenraketen in Westeuropa stationiert.
Jedoch hatte die Sowjetunion unter Michail Gorbatschow inzwischen große wirtschaftliche Probleme. Gorbatschow versuchte den Osten neu zu strukturieren und trat in weitere Verhandlungen mit dem Westen. Dazu zog er beispielsweise die Truppen aus Afghanistan ab. Jedoch brachte das alles nichts und die Sowjetunion zerfiel schließlich. Mit ihr auch der Warschauer Pakt und der gesamte Ostblock samt DDR. Es kam zur Wiedervereinigung Deutschlands und der Westen war der Sieger des Ost West Konflikts.
Ost West Konflikt heute
Auch heute gibt es noch Spannungen zwischen dem Westen und dem Osten. Dabei stehen sich die USA mit der Nato und Russland gegenüber. Besonders drei Ereignisse spannten die Lage wieder an:
- Seit Ende des Ost West Konflikts traten immer mehr Länder in die Nato ein. Darunter auch ehemalige sowjetische Länder. Für Russland ist das ein Dorn im Auge, da die Nato so immer näher an Russland rückt.
- 2014 annektierte Russland die ukrainische Halbinsel Krim. Für Russland bietet sie unter anderem mit ihrem Hafen direkten Zugang zum Schwarzen Meer. Dadurch konnte Russland seine Militärpräsenz im Schwarzen Meer steigern. Der Westen empfindet jedoch, dass die Übernahme der Krim nicht rechtmäßig war und reagierte mit wirtschaftlichen Sanktionen.
- 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein. Als Reaktion stoppten zahlreiche westliche Staaten die Geschäfte mit Russland. So darf beispielsweise kein Gold, Stahl oder Rohöl in die EU eingeführt werden.
Hinzu kommt, dass Russland seit 2015 den syrischen Machthaber fördert, während der Westen verschiedene Rebellengruppen unterstützt.
Ost West Konflikt — häufigste Fragen
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Was ist der Ost West Konflikt?
Der Ost West Konflikt bezeichnet den Konflikt zwischen den westlichen Staaten unter Führung der USA und den östlichen Staaten. Der Konflikt begann nach dem 2. Weltkrieg und endete 1991.
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Wie entstand der Ost West Konflikt?
Der Ost West Konflikt entstand aufgrund unterschiedlicher Ideologien. Auf der einen Seite stand der liberale und kapitalistische Westen. Auf der anderen Seite der sozialistische und kommunistische Osten.
Kommunismus
Jetzt weißt du, dass der Ost West Konflikt aufgrund unterschiedlicher Ansichten entstanden ist. Aber warum fand die USA den Kommunismus so schlimm? Mehr zu diesem politischen System erfährst du hier!