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Die Goldenen Zwanziger

Ausgelassene Partys, Frauen mit Federboas und Paare, die Charleston tanzen — vielleicht stellst du dir so die Goldenen Zwanziger vor. Aber wie war das Leben damals eigentlich wirklich? Das erfährst du in diesem Beitrag und in unserem Video !

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Inhaltsübersicht

Die Goldenen Zwanziger einfach erklärt

Die „Goldenen Zwanziger“ waren eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit in der Weimarer Republik. Sie begannen 1924 mit der Einführung der Rentenmark und endeten 1929 durch die Weltwirtschaftskrise.

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Frau im Stil der Goldenen Zwanziger

Durch den Ersten Weltkrieg und die anschließenden wirtschaftlichen und politischen Probleme durchlitten die Deutschen viele schwere Jahre. Im Vergleich dazu waren die Goldenen Zwanziger für viele ein Lichtblick. Sie profitierten vom wirtschaftlichen Wachstum und konnten ihr Leben nun wieder mehr genießen. Dabei half auch das große kulturelle Freizeitangebot, das in dieser Zeit entstand.

Auch die Rolle der Frau wandelte sich. Deutsche Frauen gewannen neue Freiheiten dazu und wurden unabhängiger. Nach nur 5 Jahren nahmen die Goldenen Zwanziger allerdings ein jähes Ende. Sie wurden schon bald von den Folgen der Weltwirtschaftskrise überschattet.

Goldene Zwanziger Zusammenfassung

Die Goldenen Zwanziger waren ein Zeitabschnitt, der von Wirtschaftswachstum und kultureller Blüte geprägt war. Auch in der Wissenschaft und bei den Frauenrechten gab es bedeutende Fortschritte. In Deutschland dauerten die Goldenen Zwanziger von 1924 bis zur Weltwirtschaftskrise 1929.

Vorgeschichte

Nach dem Ersten Weltkrieg begann 1918 die Zeit der Weimarer Republik . Die junge Republik hatte allerdings mit vielen politischen und wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen.

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Frau verwendet wertlose Geldscheine zum Heizen

Das lag zum einen am Versailler Vertrag . Dem Deutschen Reich wurde darin die alleinige Schuld am Krieg gegeben. Deshalb musste es Entschädigungen an seine Kriegsgegner leisten. Du nennst das auch Reparationszahlungen.

Die Regierung der Weimarer Republik konnte das schließlich nicht mehr bezahlen. Deshalb begann sie, mehr Geld zu drucken. Durch die große Menge an Geld verlor die deutsche Währung immer weiter an Wert. Das nennst du Inflation. In diesem Fall war der Wertverlust allerdings so extrem, dass du von der Hyperinflation 1923 sprichst. Ein einziges Ei kostete im September 1923 zum Beispiel 18 Millionen Mark! Wegen der extrem hohen Preise druckte der Staat schließlich sogar Scheine, die mehrere Billionen Mark wert waren.

Die wirtschaftliche Krise führte auch zu politischen Unruhen. Ihren Höhepunkt erreichten sie im November 1923 mit dem Hitlerputsch . Mehrere Tausend Rechtsextremisten um Adolf Hitler versuchten dabei, die Regierung zu stürzen. Obwohl der Putschversuch letztendlich scheiterte, war er ein weiteres Zeichen für die kritische Lage der Weimarer Republik. Du sprichst daher auch vom Krisenjahr 1923 .

Die Goldenen 20er

Durch eine Währungsreform konnte die Inflation Ende 1923 schließlich gestoppt werden. Dabei wurde in Deutschland die Rentenmark (später Reichsmark) eingeführt. Die Wirtschaft erholte sich langsam und die „goldenen“ zwanziger Jahre brachen an.

Die Goldenen Zwanziger Wirtschaft

Ab 1924 begann in der Weimarer Republik ein wirtschaftlicher Aufschwung. Ein Grund dafür war der Dawes-Plan. Er sorgte dafür, dass die Reparationszahlungen Deutschlands immer an die wirtschaftliche Situation angepasst wurden. Der Staat musste also nur so viel zahlen, wie er sich auch leisten konnte.

Außerdem begannen US-Banken, Geld an deutsche Banken und Unternehmen zu verleihen. Mit Hilfe der Kredite aus dem Ausland konnten viele deutsche Firmen ihre Produktion ausbauen. Die Industrie wuchs dadurch stark. Dabei entstanden auch neue Arbeitsplätze und die Arbeitslosigkeit ging zurück. Zusätzlich stieg das Einkommen der Deutschen merklich an.

Ab 1926 nahm das Wirtschaftswachstum weiter Fahrt auf und entwickelte sich zu einem richtigen Wirtschaftsboom.

Die Goldenen Zwanziger Kunst und Kultur

Der Wirtschaftsaufschwung führte in der Weimarer Republik auch zu einer kulturellen Blüte. Denn die Deutschen hatten nun mehr Geld zur Verfügung, das sie für Freizeitaktivitäten ausgeben konnten. Vor allem das Theater und das Kino erlangten schnell große Beliebtheit. Die Zahl der Kinos in Deutschland verdoppelte sich sogar innerhalb weniger Jahre. Die Zuschauer stammten dabei aus den verschiedensten Schichten der Gesellschaft. Du sprichst deshalb auch von einer Massenkultur, die hier zum ersten Mal entstand.

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Josephine Baker beim Charleston (1926)

Auch das Nachtleben in den Großstädten war in den Goldenen Zwanzigern sehr lebendig und freizügig. Junge Menschen trafen sich regelmäßig spät abends bei Musik und Tanz. In diesen Bereichen fand auch eine starke Amerikanisierung statt. Denn amerikanische Musikrichtungen wie Swing und Jazz kamen in der Weimarer Republik in Mode und auch der Charleston wurde in Tanzlokalen immer beliebter. Dafür sorgten unter anderem internationale Stars wie die Tänzerin Josephine Baker, die auch in Deutschland viele Fans hatte. Vor allem die Hauptstadt Berlin entwickelte sich in dieser Zeit zu einem kulturellen Zentrum Europas.

In der Malerei und der Literatur gab es zwei gegensätzliche Stilrichtungen, die in den Goldenen Zwanzigern besonders bedeutend waren. Einerseits war das der abstrakte und träumerische Surrealismus . Auf der anderen Seite gab es die Neue Sachlichkeit . Sie orientierte sich stark an der Realität und thematisierte gesellschaftliche und politische Probleme. Ein bekannter Autor der Neuen Sachlichkeit war zum Beispiel Erich Kästner .

Zunehmende Unabhängigkeit der Frau

In den Goldenen Zwanzigern kam es außerdem zu großen Veränderungen, was das Frauenbild anging. Seit 1918 gab es in Deutschland das Frauenwahlrecht. Die Frauen wollten allerdings mehr Freiheiten. Sie hatten ein neues Selbstbewusstsein entwickelt und versuchten, aus ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter auszubrechen.

Sie forderten Emanzipation, also ihre Befreiung aus der Abhängigkeit von den Männern. Ein wichtiger Schritt war dabei der Einstieg ins Berufsleben. Zum Beispiel als Verkäuferinnen oder Sekretärinnen verdienten moderne Frauen nun ihr eigenes Geld. Auch auf politischer Ebene konnten Frauenbewegungen Erfolge erzielen. Sie erreichten beispielsweise, dass die Strafe für Abtreibungen verringert wurde.

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Junge Arbeiterinnen bei einem Schreibwettbewerb (1926)

Die neu gewonnenen Freiheiten zeigten sich auch in der Mode. In den Goldenen Zwanzigern schnitten sich viele Frauen die Haare kurz — der sogenannte „Bubikopf“ war weit verbreitet. Außerdem begannen zahlreiche Frauen mit dem Rauchen. Die Zigarette war für sie ein Symbol der Freiheit. Damit rebellierten sie gegen die alten Regeln und Traditionen.

Waren die Goldenen Zwanziger wirklich so golden?

In den Goldenen 20ern gab es viele positive Entwicklungen. Trotzdem war längst nicht alles so „golden“ wie es auf den ersten Blick vielleicht scheint. Ein Problem war, dass der wirtschaftliche Aufschwung nicht in allen Teilen Deutschlands stattfand.

Auf dem Land war vom wirtschaftlichen, technischen und sozialen Fortschritt nämlich kaum etwas zu spüren. Die Landwirtschaft befand sich nämlich in einer tiefen Krise, sodass viele Bauern in den Städten ihr Glück suchten. Das bezeichnest du als Landflucht. In den Städten führte das schließlich zu einer extremen Wohnungsknappheit.

Es gab aber noch ein weiteres Problem: Auch wenn die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Krisenjahr 1923 sank, war sie immer noch relativ hoch. Das lag unter anderem daran, dass sich in den 1920er Jahren die Massenproduktion am Fließband durchsetzte. Dadurch waren viele Arbeitskräfte überflüssig geworden. Einige fanden danach keinen neuen Job mehr und litten unter Langzeitarbeitslosigkeit.

Vor allem einige junge Menschen waren dadurch frustriert und wandten sich radikalen Ideologien wie dem Nationalsozialismus zu. Aber nicht nur deshalb stand die Demokratie in den „Goldenen“ Zwanzigern auf wackeligen Beinen. Die Regierungsbündnisse bestanden oft aus vielen verschiedenen Parteien, die sich nur schwer einigen konnten. Sie waren deshalb sehr instabil und brachen oft nach kurzer Zeit auseinander. Ein Regierungswechsel nach nur wenigen Monaten war in den Zwanziger Jahren daher keine Seltenheit.

Ende der Goldenen Zwanziger

Im Oktober 1929 begann schließlich die Weltwirtschaftskrise. Dabei wurde der Weimarer Republik ihre Abhängigkeit von ausländischen Krediten zum Verhängnis. Denn die anderen Staaten forderten nun ihr Geld zurück, um ihre eigene kritische Lage zu verbessern. Ohne diese finanzielle Unterstützung stürzte auch die deutsche Wirtschaft in eine tiefe Krise. Massenarbeitslosigkeit und Armut waren die Folge. Vom „goldenen Lebensgefühl“ der Zwanziger Jahre war nicht mehr viel übrig geblieben. Damit endeten also die „Goldenen Zwanziger“.

Die Krise war wenige Jahre später auch ein ausschlaggebender Faktor für das endgültige Scheitern der Weimarer Republik .

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Weltwirtschaftskrise

Jetzt weißt du, was die Goldenen Zwanziger waren! Willst du noch mehr darüber erfahren, wie die Goldenen Zwanziger endeten und was danach passierte? Dann schau dir doch auch unser Video zur Weltwirtschaftskrise an!

Zum Video: Weltwirtschaftskrise
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