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Bei der Gewaltfreien Kommunikation werden Spannungen und Konflikte mit Hilfe von Verständnis und Empathie entschärft. Wie der Kommunikationsprozess abläuft, erfährst du hier im Beitrag!

Quiz zum Thema Gewaltfreie Kommunikation
Inhaltsübersicht

Was ist Gewaltfreie Kommunikation?

Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist eine Kommunikations- und Konfliktlösungsmethode, die vom amerikanischen Psychologen Marshall B. Rosenberg entwickelt wurde. Mithilfe der GFK führen Beteiligte ein Gespräch auf Basis von Empathie, Vertrauen und Klarheit. Konflikte werden also durch eine einfühlsame und klare Ausdrucksweise gelöst. Dabei liegt der Fokus darauf, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ohne Vorwürfe zu kommunizieren. 

Die Gewaltfreie Kommunikation wird sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld angewendet, um Missverständnisse zu vermeiden und ein respektvolles Miteinander zu fördern. So werden auf Dauer das friedvolles und kooperatives Zusammenleben gesichert sowie soziale Beziehungen verstärkt.

Der Erfinder der Gewaltfreien Kommunikation — Marshall B. Rosenberg

Die Gewaltfreie Kommunikation stammt von Marshall B. Rosenberg. Als Kind in den 1940er Jahren in den USA erlebte er oft selbst Konflikte und Ausgrenzung aufgrund seiner jüdischen Herkunft. Deshalb entwickelte Rosenberg eine Methode, um Konflikte friedlich zu lösen, die bis heute besonders in der Kindererziehung bedeutend ist.

Grundlagen der Gewaltfreien Kommunikation

Die Grundidee der Gewaltfreien Kommunikation ist, dass hinter jeder Aussage oder Handlung eines Menschen ein Bedürfnis steht — sei es nach Anerkennung, Sicherheit oder Wertschätzung.

Häufig werden im Konflikt die Bedürfnisse nicht klar ausgedrückt oder nicht verstanden. Denn oft fokussieren sich Menschen auf ihre konkrete Strategie, die sie für richtig halten, um einen Konflikt zu lösen. Es kommt zu Streit, weil die andere Person eine andere Strategie verfolgt.

Wenn allerdings die eigenen Bedürfnisse erkannt und offen ausgesprochen werden, können Missverständnisse vermieden und Konflikte schneller gelöst werden. So können die Beteiligten gemeinsam eine Strategie finden, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen und ohne jemandem zu schaden.

Deshalb ermutigt die Gewaltfreie Kommunikation dazu, eigene emotionale Reaktionen sowie Urteile in den Hintergrund zu stellen und stattdessen einfühlsam auf die Bedürfnisse des Gesprächspartners einzugehen.

Gewaltfreie Kommunikation Beispiel

Beispielsweise kommt ein Arbeitskollege zu spät zu einem Meeting. Da die Frustration wächst, kann das schnell zu kritisierenden und emotionalen Reaktionen führen wie „Du kommst immer zu spät! Kannst du dich nicht mal zusammenreißen?“

Bei der GFK werden stattdessen konkrete Bedürfnisse und Bitten formuliert wie „Mir ist wichtig, dass wir pünktlich das Meeting starten können. Könntest du in Zukunft versuchen, rechtzeitig zu kommen?“

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Die Gewaltfreie Kommunikation bietet vier konkrete Schritte, um Missverständnisse und Konflikte im Alltag zu vermeiden. Sie helfen dabei, Konflikte lösungsorientiert und respektvoll anzugehen, ohne Vorwürfe oder Kritik zu äußern. Der sogenannte Viererschritt funktioniert folgendermaßen:

  1. Beobachten: Der erste Schritt besteht darin, eine Situation möglichst objektiv zu beschreiben, ohne Wertungen oder Urteile.
     
  2. Fühlen: Anschließend werden die eigenen Gefühle benannt, ohne den anderen dafür verantwortlich zu machen.
     
  3. Bedürfnisse erkennen: Hinter jedem Gefühl steht ein unerfülltes Bedürfnis, das klar formuliert wird.
     
  4. Bitten: Schließlich wird eine konkrete Bitte ausgesprochen, die dem Gegenüber klar zeigt, was gewünscht wird, ohne Forderungen zu stellen.

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    Gewaltfreie Kommunikation

In einem Konflikt ruhig zu bleiben und sich an diese Schritte zu halten, kann anfangs schwierig sein. Dafür gibt es ein paar Hilfestellungen, damit es mit etwas Übung immer leichter wird gewaltfrei zu kommunizieren.

Bedürfnisse erkennen und kommunizieren

Zunächst ist es wichtig, zu erkennen, welche Gefühle du empfindest. Ist es Wut, Angst, Trauer oder sogar Scham? Deine Bedürfnisse kannst du aus deinen Gefühlen ableiten. Wichtig ist, dass du dich dabei auf tieferliegende und nicht auf oberflächliche Bedürfnisse konzentrierst.

Sobald du deine Bedürfnisse erkannt hast, kommuniziere sie deinem Gegenüber. Nur wenn dein Gegenüber weiß, was du brauchst, kann er es auch erfüllen.

Beispiel: „Du hast heute auf dein Handy geschaut, als ich von meinem Tag erzählt habe. Das macht mich traurig. Ich wünsche mir Aufmerksamkeit, wenn ich dir etwas erzähle. Könntest du bitte dein Handy morgen Abend weglegen, wenn wir reden?“

Konflikte lösen und vermeiden

Konflikte und Missverständnisse entstehen oft durch bestimmte sprachliche Muster. Dazu gehören beispielsweise Vorwürfe, Kritik oder Verallgemeinerungen. Dadurch fühlt sich dein Gegenüber angegriffen und wehrt sich mit den gleichen Mustern, bis der Streit eskaliert. So entsteht schnell Frustration und Verzweiflung. 

Daher empfiehlt die GFK objektiv und frei von Urteilen und Emotionen zu kommunizieren. Fokussiere dich dabei auf deine eigenen Bedürfnisse und auf die deines Gegenübers, um den eigentlichen Konfliktpunkt zu erkennen und eine passende Lösung zu finden. Das erfordert viel Geduld, Selbstreflexion und Persönlichkeitsentwicklung. Je öfter du es probierst, desto leichter wird es dir fallen.

Richtig Zuhören und Kommunizieren

Eine der größten Herausforderungen in der Kommunikation ist das aktive und empathische Zuhören. In der Gewaltfreien Kommunikation ist das richtige Zuhören entscheidend, um die Perspektive des Gegenübers zu verstehen.

Dabei lässt du der anderen Person ihre Emotionalität eingestehen. Sätze wie „Jetzt reg dich doch nicht so auf!“ zeigen nur, dass du die Gefühle und Bedürfnisse deines Gegenübers nicht ernst nimmst. Bestätige den anderen stattdessen in seiner Emotionalität, indem du beispielsweise sagst „Ich sehe, dass dich das Thema sehr aufregt.“

Außerdem solltest du deinem Gegenüber etwas Zeit geben, sich zu beruhigen. Denn Gefühle, die zugelassen werden, gehen meist auch von alleine wieder weg.

Giraffensprache und Wolfsprache

Die Gewaltfreie Kommunikation wird oft auch als Giraffensprache bezeichnet. Sie ist das Gegenteil von der sogenannten Wolfsprache. Die beiden Begriffe beschreiben zwei grundlegend verschiedene Kommunikationsstile.

Die Giraffensprache steht für einfühlsame und wertschätzende Kommunikation, bei der die Bedürfnisse aller Beteiligten im Vordergrund stehen. Die Giraffe, das Landtier mit dem größten Herzen, symbolisiert Empathie und Achtsamkeit.

Im Gegensatz dazu repräsentiert die Wolfssprache eine aggressive und verurteilende Ausdrucksweise. Hierbei werden oft Vorwürfe gemacht, Forderungen gestellt und die Bedürfnisse anderer ignoriert. Die Wolfssprache verstärkt Konflikte, da sie zu Abwehrhaltungen und Missverständnissen führt.

Mit diesem bildlichen Vergleich erklärte Marshall B. Rosenberg das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation, damit Kinder es leichter verstehen. Denn Gewaltfreie Kommunikation kann für die Kindererziehung wichtig sein.

Gewaltfreie Kommunikation in der Kindererziehung

Kinder lernen durch die Giraffensprache ihre Gefühle und Bedürfnisse besser zu erkennen und auszudrücken. Das wiederum hilft ihnen Konflikte auf konstruktive Weise zu lösen. Mit der empathischen und einfühlsamen Giraffe als Vorbild wird ihnen beigebracht, auch die Bedürfnisse anderer zu respektieren.

Gewaltfreie Kommunikation — häufigste Fragen

  • Was ist Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg?
    Gewaltfreie Kommunikation ist eine Kommunikationsmethode von Marshall B. Rosenberg, bei der die Beteiligten mit Empathie, Vertrauen und Klarheit ein Gespräch führen. Dabei liegt der Fokus darauf, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ohne Vorwürfe zu kommunizieren, um Konflikte zu vermeiden.
  • Was sind die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation?
    Die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation sind beobachten, fühlen, Bedürfnisse erkennen und bitten. Die Schritte werden nacheinander ausgeführt, um gewaltfrei zu kommunizieren.
  • Was ist GFK einfach erklärt?
    Die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) ist ein von Marshall B. Rosenberg entwickelte Kommunikationsansatz mit dem Ziel im Gespräch wertungsfrei, einfühlsam und klar zu kommunizieren. So festigen sich auf Dauer Beziehungen und ein friedvolles Miteinander.
Quiz zum Thema Gewaltfreie Kommunikation

Empathie

Ein zentraler Aspekt der GFK nach Rosenberg ist die Empathie. Wie du dein Einfühlungsvermögen verbessern kannst, erfährst du hier!

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