Du hast vom Altruismus gehört, aber weißt nicht, was sich hinter dem Begriff verbirgt? Hier im Beitrag findest du die Antwort!

Inhaltsübersicht

Altruismus Definition

Unter Altruismus verstehst du selbstloses und freiwilliges Handeln zum Wohle eines anderen. Für den Helfenden sind solche Hilfeleistungen mit Kosten und manchmal auch Nachteilen verbunden. Dabei werden nämlich eigene Ressourcen verwendet, wie beispielsweise Zeit, Mühe oder Geld. Wichtig ist aber nur der Wille zu helfen – nicht das Ergebnis.

Das Gegenteil von Altruismus ist Egoismus. Egoistische Personen handeln nur für ihre eigenen Ziele und ihr eigenes Wohlergehen. Die Bedürfnisse anderer beachten sie dabei nicht.

Altruismus in der Tierwelt

Altruismus findet sich sogar bei Tieren wieder. Dabei erhöht altruistisches Verhalten die Fortpflanzungschancen des Hilfeempfängers auf Kosten des Helfenden. Altruismus ist hier vor allem zwischen verwandten Lebewesen (nepotistischer Altruismus) zu finden.

Je höher also der Verwandtschaftsgrad, desto eher helfen sich Artgenossen. Grund dafür ist, dass sie dadurch den Fortbestand ihrer Art und ihrer Gene sichern wollen. Beispielsweise schützen Bienen ihre Bienenkönigin, selbst wenn sie mit dem eigenen Tod rechnen müssen, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern.

Arten und Bedeutung von Altruismus

Von Altruismus sprichst du nur, wenn der Helfende keinen äußeren Nutzen wie z. B. Anerkennung erwartet. Einen inneren Nutzen erfüllt altruistisches Verhalten aber durchaus manchmal, wie die Beruhigung des Gewissens. Beispielsweise hilfst du einer älteren Frau über die Straße, weil du sonst ein schlechtes Gewissen hättest. Das bezeichnest du dann als egoistischen Altruismus.

Wahrhaft selbstloses Verhalten, ohne die Befriedigung eines inneren Nutzens, wird als echter Altruismus bezeichnet. Beispielsweise, wenn du der älteren Frau aus Fürsorge hilfst.

Wichtig: Altruismus wird oft fälschlicherweise mit prosozialem Verhalten gleichgesetzt. Altruismus bezieht sich jedoch nur auf Verhaltensweisen, die keinen äußeren Nutzen für den Helfenden haben. Prosoziales Verhalten erkennt aber auch solche Handlungen als Hilfeleistungen an.

Wann handeln wir altruistisch?

Wann wir altruistisch handeln, ist nicht nur von unserer eigenen Persönlichkeit abhängig, sondern vor allem von äußeren Faktoren. Dazu zählen:

  • Gerechtigkeit und Mitleid
    Ist jemand unverschuldet in eine missliche Lage geraten oder wird ungerecht behandelt, sind Menschen eher dazu geneigt, altruistisch zu handeln und einzugreifen. Grund dafür ist das empfundene Mitleid.
     
  • Gruppendynamik
    Um eine Situation einzuschätzen und zu beurteilen, welches Verhalten angemessen ist, orientieren sich Menschen gerne an Anderen. Folglich bist du eher motiviert zu helfen, wenn andere das auch tun.
     
  • Liebe und Zuneigung
    Die häufigste Ursache für Altruismus ist Liebe. Dabei hilfst du einer anderen Person, weil du sie aus tiefstem Herzen liebst. Das beste Beispiel dafür ist die Mutterliebe: Mütter sind bereit, alles für das Wohlergehen ihrer Kinder zu tun und legen dabei eigene Bedürfnisse beiseite.
     
  • Sympathie
    Handelt es sich jedoch nicht um Verwandte oder geliebte Personen, kann Sympathie dein altruistisches Verhalten beeinflussen. Je sympathischer dir jemand ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass du ihm hilfst.
     
  • Situative Einflüsse
    Auch die Situation, in der sich eine Person befindet, entscheidet, ob sie altruistisch handelt oder nicht. Beispielsweise sind die meisten eher motiviert zu helfen, wenn sie überzeugt sind, die notwendigen Fähigkeiten dafür zu besitzen. Auch Blickkontakt mit dem Hilfesuchenden macht es schwer, sich der Bitte zu verschließen. 

Schon gewusst? Es gibt auch Momente, in denen die Bereitschaft zu helfen, sinkt. Laut dem sogenannten Zuschauereffekt sinkt die Wahrscheinlichkeit, in einer Notsituation zu helfen, je mehr Personen anwesend sind. Grund dafür ist, dass sich einzelne Personen nicht verantwortlich fühlen. Ganz nach dem Motto: „Das kann auch jemand anderes machen!

Wie selbstlos ist Altruismus?

Laut der Definition kommt es beim Altruismus darauf an, wie selbstlos die Motivation hinter der Hilfeleistung ist. Das Problem dabei ist, dass Motivationen von außen nicht beobachtbar sind.

Viele Forscher argumentieren deshalb, dass hinter jeder Hilfeleistung Eigennutzen steckt und echter Altruismus deshalb nicht existiert. Zum Nutzen, die Helfende aus altruistischem Verhalten ziehen können, gehört:

  • Soziale Anerkennung
    Menschen sind soziale Wesen und wollen von ihrem Umfeld gemocht werden. Aus diesem Bedürfnis heraus handeln Menschen altruistisch. Schließlich lernen schon Kleinkinder, dass sie Anerkennung bekommen, wenn sie ihr Spielzeug mit anderen teilen.
     
  • Angst vor negativen Konsequenzen
    Auch die Sorge, von Mitmenschen als egoistisch und unsolidarisch wahrgenommen zu werden, verstärkt Altruismus. Geben beispielsweise alle deine Freunde nach einem Restaurantbesuch ein hohes Trinkgeld, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du das auch tust.
    Selbst das Gebot der Nächstenliebe bei Gläubigen kann demnach als eigennützig verstanden werden. Schließlich handeln sie aus Angst vor Konsequenzen in diesem oder im nächsten Leben.
     
  • Erwartung einer Gegenleistung
    Hilfe zu leisten und dabei einen späteren Gewinn zu erwarten, bezeichnest du auch als reziproken Altruismus. Dabei hilfst du zunächst einer Person und verzichtest auf einen Vorteil. Gleichzeitig erwartest du aber langfristig einen Nutzen. Viele Hilfeleistungen fallen unter den reziproken Altruismus. Beispielsweise leihst du einem Freund etwas Geld. Im Gegenzug erwartest du, dass auch er dir hilft, solltest du mal Geld benötigen.
     
  • Selbstwert
    Das befriedigende Gefühl, das du verspürst, nachdem du jemandem geholfen hast, nennen Experten „Warm Glow“. Das fördert deine Selbstwirksamkeit und steigert folglich auch deinen Selbstwert.

Vorteile altruistischen Verhaltens

Wenn Altruismus laut Definition für dich als Helfenden mit Nachteilen verbunden ist, warum solltest du es dann tun? Ganz einfach: Altruismus hat sowohl mentale als auch körperliche Vorteile. Dazu gehören:

🍀 Helfen macht Glücklich
Zu sehen, wie es anderen durch die eigene Hilfe besser geht oder wie sich der Hilfeempfänger freut, ist ein schönes Gefühl. Sich seiner eigenen Selbstwirksamkeit  bewusst zu werden, hat positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.

Fokus auf das Schöne im Leben
Wenn du Menschen hilfst, denen es schlechter geht als dir, wirst du für das dankbar sein, was du hast. Dadurch weist du auch die kleinen Dinge im Leben zu schätzen und nicht als selbstverständlich hinzunehmen.

🧠 Leistungsfähigkeit
In Langzeitstudien hat sich gezeigt, dass die geistige Leistungsfähigkeit bei altruistischen Personen mit steigendem Alter besser erhalten bleibt, als bei Personen, die eher auf die eigenen Vorteile bedacht sind.

🤝 Schmerzen lindern
Altruistisches Verhalten kann sogar einen Einfluss auf dein körperliches Wohlbefinden haben. Beispielsweise können gute Taten akute und sogar chronische Schmerzen lindern. Bei altruistischem Verhalten wird nämlich Dopamin ausgeschüttet, was schließlich dazu führt, dass das Gehirn weniger auf schmerzhafte Signale reagiert.

Gut zu wissen: Es gibt sogar einen Unterschied im Gehirn zwischen altruistischen und egoistischen Menschen: Altruisten haben eher eine größere Amygdala. Dabei handelt es sich um eine Gehirnregion, die die Emotionen reguliert. Außerdem gibt es ein Gen, namens COMT-Val, das altruistisches Verhalten in einem Menschen fördert.

Altruistisches Verhalten fördern

Altruistisches Verhalten hängt von vielen Faktoren ab: der Persönlichkeit, der Intelligenz und auch der Selbstwirksamkeit. Vor allem die Fähigkeit, Empathie  zu empfinden, spielt bei altruistischem Verhalten eine große Rolle. Kann sich jemand nicht vorstellen, wie sich sein Gegenüber fühlt, hat er auch keine Veranlassung, etwas daran zu ändern. 

Doch ist es überhaupt möglich, sich altruistisches Verhalten anzutrainieren? Das ist nicht so einfach zu beantworten, da diejenigen, die es am meisten benötigen, wahrscheinlich lächelnd ablehnen.

Am besten ist es daher, Altruismus bereits in der Kindheit zu fördern. Denn je öfter ihr Umfeld sich altruistisch verhält, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Kinder es nachahmen. Vor allem fremden Personen zu helfen zeigt Kindern, dass Hilfsbereitschaft nicht von Sympathie oder Verwandtschaft abhängig ist.

Altruismus — häufigste Fragen

  • Was ist Altruismus?
    Altruismus ist selbstloses und freiwilliges Handeln, das ausschließlich dazu dient, einem anderen Menschen einen Nutzen zu bringen. Der Helfende selbst hat davon keinerlei Vorteile. Dabei gibt es den echten und den egoistischen Altruismus.
     
  • Was bedeutet Altruismus?
    Altruismus bedeutet so viel wie Uneigennützigkeit oder Selbstlosigkeit. Das heißt, du hilfst einer anderen Person, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Du handelst also nur zum Wohle des Hilfsbedürftigen. 
     
  • Was ist Egoismus und Altruismus?
    Egoismus bezeichnet eigennütziges Verhalten, das nur die eigenen Ziele und Bedürfnisse im Fokus hat. Altruismus hingegen beschreibt selbstloses Verhalten, bei dem eine Person Hilfe anbietet, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten.

Solidarität

Sich für andere Personen einzusetzen, die unfair behandelt werden, bezeichnest du auch als Solidarität. Woher Solidarität kommt und warum sie so wichtig ist, erfährst du hier in unserem Video!

Zum Video: Solidarität
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