Hier und im Video erfährst du, was es mit dem Phänomen der selektiven Wahrnehmung auf sich hat. Stell deine eigene Wahrnehmung auf die Probe!

Inhaltsübersicht

Selektive Wahrnehmung — einfach erklärt

Selektive Wahrnehmung beschreibt, dass Menschen nur bestimmte Informationen ihrer Umwelt wahrnehmen und andere Aspekte ausblenden. Es ist ein allgegenwärtiges psychologisches Phänomen.

In erster Linie ist die selektive Wahrnehmung eine Stärke unseres Gehirns: Es ist in der Lage, wichtige und unwichtige Informationen zu unterscheiden. Dafür sucht das Gehirn pausenlos nach Mustern in unserer Umgebung. So können Einzelinformationen zu einem Gesamtbild mit Bedeutung verknüpft werden.

Probiere deine selektive Wahrnehmung einmal an folgendem Beispiel aus: Was siehst du?

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Teste deine eigene selektive Wahrnehmung

Wahrscheinlich hast du sofort die Hälfte eines Frauengesichts gesehen. Wenn du aber etwas genauer hinschaust, erkennst du das gleiche Gesicht von der Seite aus betrachtet.

Selektive Wahrnehmung: Einflussfaktoren

Wahrnehmung ist immer subjektiv: Jeder Mensch nimmt die Welt auf seine ganz persönliche Weise wahr. Dabei gibt es viele verschiedene Einflüsse, die die Wahrnehmung in einer Situation bestimmen. Abhängig von diesen Faktoren filtert dein Gehirn unterschiedliche Informationen heraus. 

Prägung und Erwartung

Unsere bisherigen Erfahrungen und insbesondere die Erziehung in der Familie oder der Schule haben einen Einfluss auf unsere Wahrnehmung. Denn so eignen wir uns eine bestimmte Weltsicht, eigene Werte und eigenes Verhalten an.

Die Prägung beeinflusst wiederum unsere Erwartungen an die Umwelt. Das Gehirn sucht bevorzugt Informationen, die diesen Erwartungen entsprechen.

Beispiel: Zwei deiner Freunde sind Geschwister. Vermutlich erkennst du sofort, dass die beiden ähnliche Gesichtszüge haben. Würdest du allerdings nichts über ihre Verwandtschaft wissen, wäre dir eine Familienähnlichkeit vielleicht gar nicht aufgefallen.

Emotionen

Auch der Gefühlszustand hat einen wichtigen Einfluss auf die Wahrnehmung. Unter Stress kann es deshalb passieren, dass Menschen plötzlich Details sehr viel klarer aufnehmen. Anderen Menschen passiert es bei starken Gefühlen wie Angst eher, dass sie ihre Umwelt verzerrt erleben.

Die Gefühle anderen Menschen gegenüber können die Wahrnehmung ebenfalls beeinflussen: Bei sympathischen Menschen achtest du eher auf deren positive Handlungen, bei unsympathischen Menschen eher auf ihre negativen Handlungen.

Kontext

Schließlich hat der unmittelbare Kontext einer Situation einen großen Einfluss auf die Wahrnehmung. Dabei geht es um alle möglichen Eigenschaften der Situation: die Gestaltung des Raumes, in dem du dich befindest, deine aktuelle Gefühlslage und die Menschen, die gerade um dich herum sind. 

Übrigens: Selektive Wahrnehmung kann durch psychologische Effekte wie Framing gezielt hervorgerufen werden.

Kannst du deine selektive Wahrnehmung umgehen?

Obwohl die selektive Wahrnehmung erstmal eine gute Eigenschaft des Gehirns ist, kann sie in einigen Situationen auch negative Folgen haben.

Wir suchen nach Interpretationen der Welt, die unseren Erwartungen entsprechen. Kognitive Dissonanzen, also Informationen, die nicht zu unserem aktuellen Wissen passen, vermeidet unser Gehirn. So kann es leicht passieren, dass wir auf Vorurteile und Klischees hereinfallen. Auch im Alltag kann selektive Wahrnehmung störend sein.

Beispiel: Beim Korrekturlesen nervt es manchmal sehr, dass das das Gehirn Wortwiederholungen meist automatisch überliest.

Ganz genau aufzupassen, scheint erstmal eine geeignete Strategie, um selektive Wahrnehmung zu umgehen. Doch auch das wird nicht funktionieren: Konzentrierst du dich auf eine Information, nimmst du eine andere Information nicht wahr.

Das Gorilla-Experiment

In diesem berühmten Experiment testeten die Psychologen Simons und Chabris selektive Wahrnehmung: Die Teilnehmer sahen ein Video von zwei Mannschaften beim Ballspiel und mussten zählen, wie oft der Ball hin und her gepasst wurde.

Damit hatten die Teilnehmer gar keine Probleme. Nur konzentrierten sie sich so sehr auf den Ball, dass die meisten die Person im Gorilla-Kostüm nicht bemerkten. Und das, obwohl sie mehrere Sekunden lang im Hintergrund zu sehen war.

Teste deine Wahrnehmung

In manchen Fällen kannst du deine Wahrnehmung wiederum ganz leicht trainieren. Teste das an diesem Beispiel für selektive Wahrnehmung:

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Die Rubinsche Vase

Die sogenannte Rubinsche Vase ist eines der bekanntesten „Kippbilder“. Je nachdem, wie du es betrachtest, kannst du entweder zwei Gesichter oder eine Vase erkennen. Wenn du das Bild kennst, fällt es dir bestimmt leicht, zwischen den beiden Betrachtungsarten hin und her zu wechseln.

Bei unbekannten Bildern wird es da schon etwas schwerer. Hast du dieses Bild schonmal gesehen?

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„All is Vanity“ von C. A. Gilbert

Was ist dir bei diesem Bild zuerst aufgefallen? Die Frau, die sich im Spiegel betrachtet oder der riesige Totenkopf? 

Selektive Wahrnehmung — häufigste Fragen

  • Was ist die Definition von selektiver Wahrnehmung?
    Selektive Wahrnehmung ist das psychologische Phänomen, dass unser Gehirn manche Informationen aus der Umwelt aufnimmt und andere Informationen ausblendet. Ursache dafür ist eine begrenzte und einseitige Aufmerksamkeit.
      
  • Warum ist unsere Wahrnehmung selektiv?
    Aus der Vielzahl der Eindrücke und Sinneswahrnehmungen schafft es unser Gehirn, wichtige Informationen herauszufiltern. So passt sich unsere Wahrnehmung an aktuelle Bedürfnisse und Erfahrungen an.

Optische Täuschung

Willst du wissen, wie dir dein Gehirn noch mehr Streiche spielen kann? Dann schau doch mal bei unserem Video zu optischen Täuschungen vorbei. Kannst du sie durchschauen?

Zum Video: Optische Täuschung
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