Ist es dir schon mal passiert, dass du eine Person nur wegen ihres guten Aussehens direkt als sympathisch und intelligent wahrgenommen hast? Dann hattest du es womöglich mit dem Halo-Effekt zu tun. Was das eigentlich ist, erfährst du hier im Beitrag .

Inhaltsübersicht

Halo-Effekt — einfach erklärt

Den Halo-Effekt verstehst du am besten an einem Beispiel:

Stell dir vor, du begegnest einer umwerfend gutaussehenden Person: Hältst du sie automatisch auch für freundlich, intelligent, gesellig oder erfolgreich? Und wenn du dagegen an eine weniger attraktive Personen denkst, siehst du sie dann eher als langweilig, unintelligent und erfolglos?

Genau das ist der Halo-Effekt: Du beurteilst eine Person unbewusst und vorschnell auf Basis von nur einer einzigen Eigenschaft. Was noch alles hinter dem Halo Effekt steckt und wo er überall unbewusst auftritt, erklären wir dir jetzt hier oder in unserem Video !

Halo Effekt Definition

Als sozialpsychologisches Phänomen tritt der Halo Effekt im Kontakt mit anderen Menschen auf. Dabei beschreibt der Halo Effekt den Fehler in der Beurteilung einer Person. Dieser führt dazu, dass unbewusst eine verzerrte Wahrnehmung des Gegenübers entsteht.

Nach der Definition des Halo Effekts wird ein einzelnes Merkmal eines Menschen so stark wahrgenommen, dass andere Eigenschaften nur wenig oder gar nicht berücksichtigt werden. Basierend auf dem dominanten Merkmal werden der Person weitere Eigenschaften zugeschrieben — obwohl für sie keine objektiven Anhaltspunkte vorliegen — und es ensteht ein sehr subjektives Gesamtbild.

Halo Effekt Namensgebung

Das Wort „halo“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Heiligenschein“. Deshalb wird der Haloeffekt auch manchmal Heiligenschein-Effekt oder Überstrahlungseffekt genannt. Denn ein besonders auffallendes Merkmal überstrahlt alle anderen.

Die Merkmale, auf denen der Halo-Effekt beruhen kann, sind vielfältig und können als gut oder auch als schlecht angesehen werden. Unter anderem kann es sich bei ihnen um markante Eigenschaften wie eine außergewöhnliche Schönheit, eine auffällige Behinderung oder eine besondere Leistung handeln.

Auf dem dominanten Merkmal aufbauend kann das Gesamtbild einer Person sowohl positiv als auch negativ bewertet werden. Gilt die auffällige Eigenschaft als gut, wird automatisch auf weitere positive Charakteristika geschlossen. Wird das herausstechende Merkmal dagegen als negativ wahrgenommen, werden daraus andere schlechte Qualitäten abgeleitet.

💡 Schon gewusst? Wenn eine negative Eigenschaft zu dem Schluss auf ein schlechtes Gesamtbild führt, nennst du den Halo-Effekt auch Horn-Effekt. Die Bezeichnung lehnt — im Gegensatz zum Heiligenschein — an Teufelshörner an.

Je nachdem, in welche Richtung der Halo Effekt die Beurteilung einer Person beeinflusst, wird das eigene Verhalten zum Gegenüber dementsprechend angepasst. Unbewusst entstandene Vorurteile und Erwartungen spielen somit in der menschlichen Interaktion eine wesentliche Rolle.

Ursache des Halo Effekts

Dass der Halo Effekt überhaupt entsteht, liegt an der Neigung des Menschen, sich bei jedem Kontakt sofort ein Bild über die andere Person zu machen. Dabei geschieht die Einordnung in soziale Kategorien wie Ethnizität oder Einkommensklasse vollkommen spontan und unbewusst.

Das hat auch seinen Sinn. Denn die Welt ist sehr komplex und mit Reizen überflutet.  Indem das Gehirn Wichtiges und Unwichtiges filtert und Informationen verschiedenen Schubladen zuordnet, wird das Komplexe um einiges einfacher und verständlicher.

Gleichzeitig entstehen dadurch jedoch auch Probleme wie Stereotype oder Denkmuster. Häufig führen sie dazu, dass die Welt nicht wahrgenommen wird, wie sie tatsächlich ist. Stattdessen prägen individuelle Beobachtungen, Erfahrungen und Interpretationen die subjektive Sichtweise der Wirklichkeit.

Erste Untersuchung des Halo Effekts

Eingeführt wurde der Begriff des Halo Effekts von Edward Lee Thorndike. Während des Ersten Weltkriegs studierte er, wie in der Armee Vorgesetzte ihre untergeordneten Soldaten beurteilten.

Thorndike stellte fest, dass die Offiziere gutaussehende Soldaten mit einer starken Körperhaltung in den Punkten Kondition, Charakter, Führungsqualitäten und Intelligenz fast durchweg positiv bewerteten. Dagegen erhielten weniger attraktive Soldaten in denselben Bereichen beinahe alle schlechtere Wertungen.

Das Äußere nahm als markantes Merkmal also wesentlichen Einfluss darauf, welche weiteren Eigenschaften den Personen zugeschrieben wurden.

Halo Effekt Beispiele

Es gibt unzählige Eigenschaften, auf der die fehlerhafte Beurteilung einer Person basiert. Und genauso viele Situationen, in denen dir der Haloeffekt begegnet. Beispiele dafür sind:

  • Aussehen
  • Sprache
  • Verhaltensweise
  • Leistungen
  • Lebenslauf
  • Produkte

Inwiefern der Halo Effekt hier wirkt, zeigen wir dir jetzt:

Aussehen

Das Aussehen einer Person ist eines der markantesten Merkmale, nach dem Menschen sich unbewusst ein Bild vom Gegenüber machen. 

Wer beispielsweise fülliger ist, wird nicht selten als maßlos, faul und willensschwach abgewertet. Auf der anderen Seite stehen Männer und Frauen mit diesem Körperbau auch häufig mit einem sanften Gemüt, Fröhlichkeit und Humor in Verbindung.

Trägt ein Schüler oder eine Schülerin eine Brille, wirkt er oder sie auf die Lehrkraft meist fleißig, belesen und intelligent. Jedoch besteht natürlich kein zwingender Zusammenhang zwischen Aussehen und IQ.

Auch aufgrund der Kleidung beurteilen Menschen andere auf nur einen Blick. Ist eine Person gut gekleidet, wird sie nicht nur als reich betrachtet. Ihr wird auch mehr Können zugetraut.

Und hinter Personen mit Tätowierungen wird heute noch immer und fälschlicherweise eine kriminelle Vergangenheit vermutet. 

Sprache

Auch von der Sprache, dem Akzent oder der Sprechweise einer Person werden unbewusst Schlüsse auf andere Charakterzüge wie den Gemütszustand, das Alter oder die Herkunft gezogen.

Französischsprachige Person werden demnach oft als romantisch und leidenschaftlich wahrgenommen, Deutschsprechende hingegen eher als kühl und unemotional.

Verwendet ein Mensch übermäßig oft das Wort „ähm“, wenn er spricht, ruft das nicht selten ein Gefühl des Genervtseins beim Gesprächspartner hervor. Darauf folgen weitere negative Zuschreibungen — beispielsweise, dass die Person nicht sonderlich schlau ist.

Verhaltensweisen

Zeigt eine Person auffällige Verhaltensweisen, kann darauf basierend ebenfalls ein Halo Effekt entstehen.

So wird bei ungewöhnlich guten Manieren von Wortgewandtheit, Charme und einem gepflegten Aussehen ausgegangen. Das muss aber nicht sein.

Leistungen

Genauso prägen besondere Leistungen die Beurteilung eines Menschen. 

Ein extrem talentierter Schwimmer wird zwangsläufig als grundsätzlich sportlich begabt angesehen — auch wenn ein guter Schwimmer noch lange kein hervorragender Läufer sein muss.

Lebenslauf

Auch in der Arbeitswelt tritt der Halo Effekt immer wieder auf, vor allem bei Bewerbungen. Beispielsweise vermeiden Personaler es, Menschen mit einem lückenhaften Lebenslauf einzustellen. Was sie in diesen Lücken überhaupt getan und erlebt haben, ist meist vollkommen egal. 

Produkte

Außerdem wirkt der Halo Effekt nicht nur bei der Wahrnehmung von Menschen, sondern auch von Gegenständen. So werden Produkte im Supermarkt, die als biologisch, natürlich oder zuckerfrei gekennzeichnet sind, sofort mit einer gesunden und wertvollen Ernährung verknüpft. Auch das muss nicht immer stimmen.

Kommunikation

Der Halo Effekt kann dazu führen, dass Vorurteile und Stereotype entstehen. Diese können den Umgang mit anderen Menschen negativ beeinflussen. Um sich nicht zu sehr auf erste Eindrücke zu verlassen, hilft vor allem eines: Kommunikation. Was du darunter verstehst und auf welche Arten du mit anderen kommunizierst, erfährst du in unserem Beitrag .

Zum Video: Was ist Kommunikation?
Zum Video: Was ist Kommunikation?

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