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Ein People Pleaser hat das Bedürfnis, es immer allen recht zu machen, um Konflikte zu vermeiden. Doch was steckt wirklich hinter dem Verhalten? Das erfährst du hier!

Inhaltsübersicht

People Pleaser — einfach erklärt

Ein People Pleaser ist stark darauf bedacht, Wünsche anderer zu erfüllen. Dafür stellt er seine eigenen Bedürfnisse meist zurück. People Pleaser sind dabei auf der Suche nach Zustimmung. Außerdem ist es ihnen wichtig, Konflikte möglichst zu vermeiden, um die Harmonie zu wahren.

Obwohl der Ausdruck „People Pleaser“ so weit verbreitet ist, gibt es in der Psychologie keine eigene Diagnose für das Phänomen. Stattdessen betrachten Psychologen es lediglich als Verhaltensmuster.

Übrigens: Der Begriff „People Pleaser“ kommt aus dem Angloamerikanischen und bedeutet auf Deutsch etwa „Menschen gefallen wollen“. 

Merkmale von People Pleasern

Menschen, die als People Pleaser gelten, zeigen oft bestimmte Verhaltensweisen. Sie sagen selten „Nein“, auch nicht, wenn sie es eigentlich gerne tun würden. So würde ein People Pleaser zum Beispiel auch „Ja“ sagen, wenn sein Chef ihn fragt, ob er heute länger im Büro bleiben kann. Selbst wenn er eigentlich sehr müde ist und heute früh ins Bett wollte.

Zusätzlich passen sie sich den Wünschen anderer an und nehmen dabei keine Rücksicht auf ihre eigenen Pläne oder Bedürfnisse. Fragt ein Freund zum Beispiel, ob sie heute essen gehen, sagt der People Pleaser „Ja“, auch wenn er eigentlich schon alles fürs Kochen am Abend besorgt hat. 

Ein weiteres Merkmal von People Pleasern ist, dass sie häufig nach Zustimmung fragen. Denn sie sind der Meinung, dass sie nur so von anderen gemocht und akzeptiert werden.

Deswegen versuchen sie auch Situationen, in denen Konflikte entstehen könnten, zu vermeiden. Dafür halten sie oft ihre eigenen Meinungen und Gefühle zurück. Wenn alle drei Freunde aus der Gruppe zum Beispiel italienisch essen gehen wollen, aber der People Pleaser mag kein italienisches Essen, sagt er trotzdem nichts. Denn er befürchtet, es könnte sonst zum Streit kommen.

Im Allgemeinen machen sich People Pleaser sehr viele Gedanken darüber, wie sie von ihrem Umfeld wahrgenommen werden. Gleichzeitig achten sie auch darauf, wie ihre Mitmenschen auf sie reagieren. Dabei fragen sie sich ständig, ob sie etwas falsch gemacht haben und ob sie damit eventuell jemanden verärgert haben.

Ursachen für People Pleasing

Die Gründe für People Pleasing sind oft vielfältig und tief verwurzelt. Häufig spielen Erfahrungen aus der Kindheit eine Rolle.

Wurde jemand in jungem Alter zum Beispiel nur gelobt, wenn er den Erwartungen der Eltern entsprach, kann das dazu führen, dass er später ein People Pleaser ist. Denn er hat schon früh gelernt, dass er nur belohnt wird, wenn er zu allem „Ja“ sagt und es damit anderen recht macht. Diese erlernte Anpassung führt schließlich zu einem starken Bedürfnis nach Bestätigung.

Auch Parentifizierung kann ein Grund für das People Pleasing sein. Hierbei bekommt ein Kind zu früh Verantwortung übertragen und sind dadurch überfordert. Beispielsweise musste es sich schon früh selbst um sein Essen kümmern und auf seine kleinen Geschwister aufpassen. Das führt dann dazu, dass sie im späteren Leben Probleme haben „Nein“ zu sagen und Grenzen zu setzen.

Gesellschaftliche Normen, die Harmonie betonen, können die Harmoniesucht von People Pleasern noch verstärken. Eine solche Norm ist zum Beispiel, dass man andere nicht verärgern soll. People Pleaser leiten daraus oft ab, dass sie niemanden widersprechen, um ganz sicher keinen zu verärgern. Das sorgt für zusätzlichen Druck bei den Betroffenen.

Ebenso können psychologische Faktoren wie ein geringes Selbstwertgefühl  oder die Angst vor Ablehnung Gründe dafür sein, warum manchen Menschen es allen recht machen wollen.

Übrigens: Studien haben gezeigt, dass mehr Frauen als Männer dazu neigen People Pleaser zu sein.

Negative Folgen von People Pleasing

People Pleasing kann langfristig negative Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit haben. Ständiger Stress, der aus dem Versuch resultiert, allen gerecht zu werden, führt oft zu Erschöpfung und in extremen Fällen sogar zu Burnout.

Oftmals legen People Pleaser Multitasking und Perfektionismus an den Tag, um es allen recht zu machen. Dadurch können Betroffene an zum Beispiel an Depression erkranken.

Außerdem kann das ständige Zurückstellen eigener Bedürfnisse zu Frustration und Identitätsverlust führen. Da sich People Pleaser immer an den Meinungen und Wünschen anderer orientieren, verlieren sie irgendwann das Gefühl dafür, was sie selbst eigentlich denken und wollen.

Aber auch Beziehungen zu anderen Menschen können darunter leiden. Denn People Pleaser denken oftmals nur, sie wüssten, was die andere Person will. Zum Beispiel könnte ein People Pleaser davon ausgehen, dass sein Freund will, dass er für ihn eine Überraschungsparty schmeißt. Der Freund möchte das jedoch eigentlich gar nicht und freut sich dann nicht, so wie es sich der People Pleaser erhofft hat. Dadurch fühlt er sich nicht wertgeschätzt und hinterfragt eventuell die Freundschaft.

Tipps zum Stoppen von People Pleasing

People Pleasing ist keine Krankheit, sondern ein erlerntes Verhaltensmuster. Daher kann es relativ leicht verändert werden, indem man sich neue, gesündere Gewohnheiten aneignet. Hier sind einige praktische Tipps:

  • Bedürfnisliste erstellen: Regelmäßig die eigenen Bedürfnisse und Wünsche notieren. Das hilft dabei, sich bewusst zu machen, was einem wichtig ist, und erinnert daran, dass auch die eigenen Anliegen zählen.

  • Selbstwertgefühl stärken: Das Selbstbewusstsein durch positive Selbstgespräche, das Setzen und Erreichen kleiner Ziele oder durch Selbstpflege-Routinen steigern. Ein starkes Selbstwertgefühl macht es leichter, nicht ständig nach der Zustimmung anderer zu streben.

  • Wünsche aussprechen: Die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu kommunizieren, ist essenziell. Es kann hilfreich sein, mit kleinen Dingen zu beginnen und sich nach und nach zu steigern. Mit der Zeit fällt es leichter.

  • Für die eigenen Bedürfnisse einstehen: Darauf achten, die eigenen Bedürfnisse nicht zugunsten anderer zu vernachlässigen. Wichtige Prioritäten setzen und konsequent bei den eigenen Entscheidungen bleiben.

  • Grenzen setzen: Es ist wichtig, „Nein“ zu sagen, wenn etwas nicht in den Zeitplan passt oder Unbehagen verursacht. Das Setzen klarer Grenzen schützt und hilft, die eigene Energie zu bewahren.

  • Warum-Tag: Regelmäßig einen Tag einplanen, an dem bei allem, was getan wird, nach dem „Warum“ gefragt wird. Das hilft dabei, zu hinterfragen, ob etwas nur getan wird, um anderen zu gefallen, oder ob es dem eigenen Wunsch entspricht.

  • Enttäuschung aushalten: Es ist normal, dass nicht immer alle mit den Entscheidungen zufrieden sind. Üben, die Enttäuschung anderer auszuhalten, ohne sich dafür verantwortlich zu fühlen. Es ist in Ordnung, nicht immer allen Erwartungen gerecht zu werden.

Wie „Nein“ sagen?

„Nein“ zu sagen, fällt People Pleasern besonders schwer. Doch es gibt Strategien, die dabei helfen können, klare Grenzen zu setzen:

  • „Nein“ begründen: Eine Begründung kann helfen, das „Nein“ verständlicher zu machen. Zusätzlich hilft sie dabei, dass der People Pleaser sich nicht so schuldig fühlt. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Begründung ehrlich und einfach ist, ohne sich zu rechtfertigen.

  • INGA-Prinzip: Das INGA-Prinzip steht für „Interessiert, Nein sagen, Grund nennen, Alternative anbieten“. Das Prinzip hilft dabei, das „Nein“ strukturiert und freundlich zu formulieren, ohne die eigenen Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren. Ein Beispiel wäre: „Das klingt nach viel Spaß, aber ich kann leider nicht. Ich habe bereits etwas vor. Vielleicht ein anderes Mal?“

  • Bestimmte Formulierungen zurechtlegen: Es kann hilfreich sein, sich vorab konkrete Sätze zu überlegen, die in verschiedenen Situationen verwendet werden können. Formulierungen wie „Das passt gerade nicht.“ oder „Ich fühle mich damit nicht wohl.“ sind klar und respektvoll.

  • Vor dem Spiegel oder in der Fantasie üben: Übung macht den Unterschied. Das „Nein“-Sagen kann vor dem Spiegel oder gedanklich in verschiedenen Szenarien geübt werden. Dies erhöht das Selbstvertrauen und macht es leichter, in echten Situationen standhaft zu bleiben.

People Pleaser — häufigste Fragen

  • Was sind People Pleaser?
    People Pleaser sind Menschen, die immer allen alles recht machen wollen. Dabei stellen sie die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen über ihre eigenen. Sie sind sehr darauf bedacht, dass sie alle mögen und denken sie können das nur erreichen, indem sie den Erwartungen der anderen entsprechen.
  • Was bedeutet People Pleaser?
    People Pleaser ist ein angloamerikanischer Begriff, der auf Deutsch so viel wie „Menschen gefallen wollen“ bedeutet. Er beschreibt Menschen, die danach streben, es immer allen recht zu machen.
  • Können Narzissten People Pleaser sein?
    Narzissten sind eher das Gegenteil von People Pleasern. Sie können sich aber so verstellen, dass sie wie People Pleaser wirken.

Authentizität

Da People Pleaser immer die Meinung der anderen annehmen, kann ihre Authentizität darunter leiden. Was genau das ist, erfährst du hier in unserem Video!

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