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Byzantinisches Reich

Das byzantinische Reich bestand unglaubliche 1000 Jahre lang. Wie es dazu kommen konnte und was für eine Rolle das byzantinische Reich in der Geschichte gespielt hat, erfährst du hier!

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Inhaltsübersicht

Was war das Byzantinische Reich?

Das Byzantinische Reich war ein Reich in der Antike und im Mittelalter , das mehr als 1000 Jahre lang existierte. Es entstand aus der östlichen Hälfte des damaligen römischen Reiches.

Dabei war das Römische Reich ursprünglich noch ein Ganzes, aber als der Kaiser im Jahr 395 n. Chr. starb, teilte er es auf seine beiden Söhne auf. Der eine erhielt den Westen und der andere den Osten. Eine Zeit lang existierten die beiden Reiche nebeneinander und waren nur im Namen getrennt, aber nach etwa 100 Jahren ging das westliche Reich unter.

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Einteilung Ostrom und Westrom

Das Oströmische Reich war dabei unglaublich groß und umfasste Griechenland, die Türkei und sogar Teile von Nordafrika. Es konnte sich nicht mehr gegen die germanischen Angriffe wehren. Das östliche Reich blieb allerdings noch fast 1000 Jahre länger bestehen.

Durch wiederholte Angriffe änderten sich die Grenzen Ostroms ständig. Im Jahr 1453 ging das Oströmische Reich nach mehreren Niederlagen gegen das Osmanische Reich schließlich unter. Wie das passieren konnte erfährst du auch in unserem Video !

Übrigens: Die Hauptstadt Konstantinopel wurde auch Byzanz genannt. Daher kommt auch der Name Byzantinisches Reich. Heute ist Byzanz die türkische Stadt Istanbul.

Ursprung des Byzantinischen Reiches 

Ein genaues Datum für die Entstehung des Byzantinischen Reiches existiert nicht. Es bildete sich nämlich vielmehr nach und nach aus dem oströmischen Reich. Ein wichtiges Ereignis für die Entstehung des Byzantinischen Reiches war die Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395, die sogenannte Reichsteilung.

Nach dem Tod des römischen Kaisers Theodosius teilte dieser das römische Reich auf seine beiden Söhne auf. Dabei war es damals nicht unüblich, mehrere Kaiser zu haben. Sein jüngerer Sohn Honorius erhielt den Latein sprechenden Westen und der ältere Sohn Arcadius den Griechisch sprechenden Osten. Somit wurde Arcadius zum ersten Kaiser des oströmischen Reichs.

Zur Zeit der Völkerwanderung kam es oftmals zu Angriffen von germanischen Stämmen auf das geteilte römische Reich. Hierbei sah sich zunächst hauptsächlich Ostrom als Ziel der Kampfhandlungen von Ost- und Westgoten. Mit der Zeit fanden die Angreifer allerdings ein neues Ziel: Westrom. Es hatte weniger militärische und finanzielle Ressourcen als Ostrom und stellte somit die leichtere Beute dar.

Innenpolitische Schwierigkeiten und Bürgerkriege sorgten dafür, dass Ostrom nicht mehr in der Lage war, Westrom auszuhelfen. Das führte zum Untergang des weströmischen Reichs im Jahr 476.

So blieb nur noch Ostrom. Es hatte seinen wichtigsten Verbündeten Westrom verloren und mit ihm militärische, politische, finanzielle und ökonomische Beziehungen zu anderen Reichen. Mit dem Untergang des weströmischen Reichs begann die eigentliche Geschichtsschreibung des byzantinischen Reichs als eigenständige Kultur.

Die Epochen des byzantinischen Reichs 

Nach dem Untergang Westroms fing die Geschichte des byzantinischen Reichs und der Hauptstadt Byzanz an. Du kannst sie in drei große Epochen einteilen:

  • frühbyzantinische Epoche (476 n. Chr. – Mitte 7. Jahrhundert)

  • mittelbyzantinische Epoche (Mitte 7. Jahrhundert – 1204) 

  • spätbyzantinische Epoche (1204 – 1453)

Die unterschiedlichen Epochen sind geprägt von Eroberungen und Verlusten vieler Gebiete. Als eines der größten Reiche seiner Zeit sah sich das byzantinische Reich nämlich immer neuen Feinden gegenüber.

Die frühbyzantinische Epoche (476 – Mitte 7. Jahrhundert)

Zu Beginn der frühbyzantinischen Epoche versuchte das Byzantinische Reich, das gefallene Westrom zurückzuerobern. In wenigen Jahren schaffte es Kaiser Justinian I., Provinzen in Nordafrika, Italien und Spanien zurückzugewinnen. Doch die gewonnenen Gebiete lockten auch mehr Feinde an und bildeten Grenzen, die verteidigt werden mussten. Im Osten drangen die Perser immer weiter in das Land ein, während im Westen Vandalen und Goten einmarschierten. 

Die Kosten des Krieges ließen das Byzantinische Reich beinahe bankrott zurück und die Provinzgrenzen waren nur schwer zu halten. Deswegen mussten die gewonnenen Gebiete schnell wieder aufgegeben werden. Das Byzantinische Reich fand sich so groß wie zuvor wieder, allerdings deutlich geschwächt. Teile von Griechenland fielen gegen die Awaren, die vom Norden her mit den Slawen angriffen. Die Perser übernahmen die Kontrolle in Ägypten.

Erst in 626 gelang es dem byzantinischen Kaiser Herakleios, die Perser und Awaren zurückzudrängen. So konnte er eine Belagerung von Konstantinopel beenden. Die östliche Grenze wurde gesichert und das byzantinische Reich schloss Frieden mit den Persern, wobei das byzantinische Reich nicht alle Gebiete zurückerhielt.

Doch bald traten wieder neue Feinde auf. 

Die mittelbyzantinische Epoche (Mitte 7. Jahrhundert – 1204)

Geschwächt von dem langen Krieg gegen die Perser, war das byzantinische Reich kein Hindernis für die Araber. In zahlreichen Schlachten von der Mitte bis zum Ende des 7. Jahrhunderts verlor das byzantinische Reich die Gebiete Syrien, Ägypten und Palästina an die islamische Expansion der Araber. Besonders die verlorenen Ressourcen, wie die Getreideproduktion in Ägypten, stellten hier große Probleme dar.

Nur Kleinasien und Teile Griechenlands gehörten noch zum byzantinischen Reich. Das frühere Ostrom sah sich gezwungen, sich nach Kleinasien zurückzuziehen. Zwar konnte es sich so gegen eine vollständige Übernahme wehren, doch es verlor deshalb auch die Herrschaft über den Mittelmeerraum an die Araber. 

Innenpolitische Veränderungen

Zu dieser Zeit kam es auch innerhalb des byzantinischen Reiches zu Veränderungen. Es traten einige Reformen auf:

Das Land wurde in neue Gebiete, sogenannte „Themata eingeteilt, die jeweils unter der Leitung eines Verwalters standen.

Die alten, römischen Provinzen und Verteidigungsstrukturen wurden in Militärbezirke umgewandelt. Dort konnten sich einsatzbereite und schnell aufstellbare Heere aufhalten. Durch diese Neuorganisation konnten einige Siege gegen die Araber im 8. Jahrhundert errungen werden. Auch eine neue Stabilisation der Ostgrenze im 9. und 10. Jahrhundert war diesen Militärbezirken zu verdanken.

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Einteilung des byzantinischen Reichs in Themata

Gleichzeitig führten Auseinandersetzungen über die Verehrung religiöser Bilder zu dem sogenannten Bilderstreit, der das byzantinische Reich für die nächsten hundert Jahre immer wieder in Bürgerkriege fallen ließ. Es endete darin, dass die Kirche zur herrschenden Macht wurde und das byzantinische Reich zu einem christlichen Staat mit orthodoxer Prägung machte. Es stellte sich so dem islamischen Glauben als „Bollwerk“ entgegen. 

Bilderstreit

Beim Bilderstreit stritten sich Kaiser und Kirche darüber, ob es erlaubt seien sollte, Abbildungen des christlichen Gottes zu verehren. Der damalige byzantinische Kaiser hielt es für Gotteslästerung und weigerte sich, diese Art der Verehrung zuzulassen. Ein großer Teil der Bevölkerung und der Kirche waren über diese Entscheidung wütend. Es kam zu starken Anspannungen, die schließlich zu mehreren Bürgerkriegen führten. 

Sieger des Bilderstreits war schlussendlich die Kirche, die so ihre Stellung im byzantinischen Reich weiter festigte.

Nachdem die Gründung des bulgarischen Reiches das byzantinische Gebiet weiter verkleinerte, gelang es dem byzantinischen Reich im 10. Jahrhundert schließlich wieder, einige Gewinne zu erzielen. Teile Kleinasiens und Kreta wurden zurückerobert.

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Größte Ausdehnung des Byzantinischen Reichs

Unter Kaiser Basileios gelang es dem byzantinischen Reich auch, die Gebiete des bulgarischen Reichs zurückzuerobern. So erlangte das byzantinische Reich seine bislang größte Ausdehnung seit der Reichsteilung.

Die Türken und der Heilige Krieg 

In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts tauchten wieder neue Feinde auf. Die türkischen Seldschuken besetzten arabische Gebiete und starteten eine neue Offensive gegen das byzantinische Reich. Nach einer verheerenden Niederlage bei Mantzikert gingen dabei weite Teile Kleinasiens in die Hände der Türken über.

Um der neuen Gefahr entgegenzutreten, wendete sich der byzantinische Kaiser Alexios I. an die westlichen Staaten für Unterstützung. Doch er erhielt keine Truppen von ihnen, die er befehligen konnte, sondern die eigenständigen Heere des ersten Kreuzzuges . Im Jahr 1095 begann der Heilige Krieg. 

Während der nächsten Jahre herrschte ein reges Hin und Her der Gebietsgrenzen. Zwei weitere Kreuzzüge folgten. Sowohl die Bulgaren als auch die Türken eroberten Gebiete nur, um wieder vertrieben zu werden. Zu dieser Zeit weitete sich auch die orthodoxe Kirche aus dem byzantinischen Reich über den Osten Europas aus.

Um den Kriegen endlich ein Ende zu bereiten, bat Kaiser Alexios IV. schließlich die Kreuzritter erneut um Hilfe. Da er sie allerdings nicht bezahlen konnte, entschlossen sich diese beim 4. Kreuzzug die Hauptstadt Konstantinopel im Jahr 1204 zu plündern. So besiegelten sie den Anfang des Falls des byzantinischen Reiches und sorgten für die Eroberung der byzantinischen Hauptstadt Byzanz.

Die spätbyzantinische Epoche (1204 -1453) 

Nachdem der 4. Kreuzzug die Hauptstadt Byzanz erobert hatte, zersplitterte das byzantinische Reich in drei Teile: 

  • Das Kaiserreich Nikaia
  • Das Despotat Epirus
  • Das Kaiserreich Trapezunt

Besonders das Kaiserreich Nikaia galt hierbei als letzte Festung des byzantinischen Reichs, denn es konnte seine Grenzen erfolgreich stabilisieren. Das war vor allem dem Angriff der Mongolen auf die Türken zu verdanken. Dieser zwang die Türken dazu, sich zunächst auf ihre eigene Verteidigung zu konzentrieren. Das byzantinische Reich erhielt endlich eine Verschnaufpause.

Dadurch schaffte es das byzantinische Reich im Jahr 1261 schließlich, seine ehemalige Hauptstadt Konstantinopel zurückzuerobern. Obwohl sie nur ein trauriges Abbild ihrer früheren Pracht war, führte das trotzdem zu einem neuen Aufschwung der Kunst und Kultur des byzantinischen Reiches.

Fall des byzantinischen Reichs

Mitte des 14. Jahrhunderts gewannen die Osmanen weite Teile Asiens, Bulgariens und des Balkans. Dabei wurden sie gleichzeitig von den Mongolen angegriffen. Nur deswegen konnte die Eroberung der Hauptstadt Konstantinopel durch die Osmanen verhindert werden. Die Grenzen des byzantinischen Reichs schrumpften allerdings immer weiter, bis es fast nur noch aus Konstantinopel bestand.

Da das Reich keine Ressourcen mehr besaß und sich auch nicht mehr auf Hilfe der westlichen Staaten stützen konnte, wurde es schließlich ein untergeordneter, aber eigenständiger Staat des osmanischen Reichs (Vasallenstaat).

Die westlichen Staaten verbündeten sich daraufhin zu einer christlichen Allianz, um gemeinsam gegen die osmanische Bedrohung vorzugehen. Dabei unterlagen sie den Osmanen in der Schlacht auf dem Amselfeld in 1389. Etwa 80 Jahre später folgten neue Kreuzzüge. Doch sowohl in der Schlacht von Warne in 1444 als auch in der zweiten Schlacht auf dem Amselfeld im Jahr 1448 wurde die christliche Allianz vernichtend geschlagen. Das byzantinische Reich verlor jede Hoffnung auf Rettung.

Am 29. Mai 1453 wurde Konstantinopel schließlich vollständig von den Osmanen unter Führung von Mehmed II. erobert. Das Byzantinische Reich, wie es über mehr als tausend Jahre existiert hatte, ging unter.

Byzantinisches Reich — häufigste Fragen

  • Was war das byzantinische Reich?
    Das byzantinische Reich war die östliche Hälfte des römischen Reichs im Mittelalter. Deswegen wurde es auch oft Ostrom genannt. Die Hauptstadt des byzantinischen Reichs war Konstantinopel. Sie wurde auch Byzanz genannt. 

  • Was ist Byzanz heute?
    Die frühere Hauptstadt Byzanz ist heutzutage die türkische Stadt Istanbul. Sie wurde auch Konstantinopel genannt. Im Mittelalter war sie die Hauptstadt des byzantinischen Reichs. Das byzantinische Reich war die östliche Hälfte des Römischen Reiches. Deswegen wurde es auch oströmisches Reich genannt.

  • Welche Länder gehörten zum byzantinischen Reich?
    Unter Kaiser Basileios erreichte das byzantinische Reich seine bislang größte Ausdehnung. Dabei gehörte der Balkan, ein Teil der Halbinsel Krim, Armenien, ein Teil Syriens, Zypern, Kreta und Süditalien zu dem byzantinischen Reich. 
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Kreuzzüge

Das Schicksal des byzantinischen Reichs wurde mit den Kreuzzügen besiegelt. Warum die Kreuzzüge stattgefunden haben und was ihr eigentliches Ziel war, das erfährst du in unserem Video dazu.

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