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Klientenzentrierte Gesprächsführung

Niemand kennt dich besser als du selbst. Wie die klientenzentrierte Gesprächsführung diesen Grundsatz in der Therapie umsetzt, erfährst du hier im Beitrag und im Video .

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Inhaltsübersicht

Was ist klientenzentrierte Gesprächsführung?

Bei der klientenzentrierten Gesprächsführung handelt es sich um eine Form der Psychotherapie. Dabei liegt der Fokus nicht auf den Problemen, sondern auf dem Menschen — dem Klienten. Die Methode nach Carl R. Rogers hat ihre Wurzeln in der humanistischen Psychologie. Ihr zufolge kennt sich jeder Mensch selbst am besten und trägt alles Nötige zur eigenen Heilung schon in sich.

Der Therapeut kommt dann ins Spiel, wenn ein Mensch nicht in der Verfassung ist, sein Potenzial auszuleben. Dann muss der Therapeut ihm dabei helfen, sich weiterzuentwickeln und frei zu entfalten. Für eine erfolgreiche Behandlung müssen drei Prinzipien befolgt werden:

  • Wertschätzung
  • Kongruenz
  • Empathie
Klientenzentrierte Gesprächsführung — Begriff

Die klientenzentrierte Gesprächsführung heißt oft auch personenzentrierte Gesprächsführung. In Deutschland wird meistens die Bezeichnung Gesprächspsychotherapie benutzt. Allerdings gehört sie nicht zu den anerkannten Therapieverfahren und wird daher nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Grundkonzept

Die Basis der klientenzentrierten Gesprächsführung nach Rogers liegt in einer humanistischen Grundidee. Als wichtigste Grundannahmen über die Natur des Menschen gelten dabei die Aktualisierungstendenz und die personenzentrierte Haltung.

Die Aktualisierungstendenz des Menschen beschreibt die Überzeugung, dass jeder Mensch das Verlangen nach Weiterentwicklung hat. Laut dieser Theorie strebt der Mensch danach, seine Potenziale auszuschöpfen und so sein Selbstkonzept zu bewahren und zu fördern. Das Selbstkonzept ist dabei nichts anderes als das Verständnis des eigenen Seins, also alle Eigenschaften, Gefühle und Merkmale einer Person.

Probleme entstehen dann, wenn ein Mensch aufgrund psychischer Belastung nicht dazu in der Lage ist, sein Selbstkonzept zu entfalten und zu aktualisieren. Eine blockierte Aktualisierungstendenz kann zu gestörtem Verhalten und einer negativen Emotionswelt führen

Beispiel: Nina malt in ihrer Freizeit leidenschaftlich gerne. In letzter Zeit fehlt ihr dafür aber die Motivation und sie bleibt nur im Bett. Weil ihr Selbstkonzept nicht zu ihrem Verhalten passt, entsteht ein innerer Konflikt und sie wird unglücklich.

Unter personenzentrierter Handlung verstehst du die nötige Einstellung des Therapeuten, um solche Probleme zu lösen. Der Klient hat ein Bedürfnis danach, akzeptiert zu werden, wie er ist. Damit er nach seinem Selbstkonzept leben kann, muss der Therapeut ihm Verständnis und Wertschätzung entgegenbringen. Daraus ergeben sich die Grundhaltungen der klientenzentrierten Gesprächsführung.

Grundhaltungen der klientenzentrierten Gesprächsführung

Damit die Therapie erfolgreich sein kann, braucht es nach Rogers drei Prinzipien für das Verhalten des Therapeuten:

Akzeptanz

Mit Akzeptanz ist die bedingungslose Wertschätzung des Klienten gemeint. Der Therapeut soll dem Klienten das Gefühl geben, dass er so angenommen wird, wie er ist. Dabei muss der Therapeut das Verhalten des Klienten nicht gutheißen. Es geht hauptsächlich darum, neutral zu bleiben und Verständnis zu zeigen. Die Bedingungslosigkeit ist dabei ein wichtiger Faktor. Der Klient soll lernen, dass er unabhängig von seinem Verhalten akzeptiert wird. 

Beispiel: Nina erzählt ihrem Therapeuten in einer Sitzung, dass sie letztens einen Streit mit ihrer Mutter hatte. Dabei hat sie ein paar wüste Sachen gesagt, die sie jetzt bereut. Der Therapeut findet ihr Verhalten nicht gut, aber er kann Verständnis dafür zeigen, dass Nina aufgebracht war und deshalb so gehandelt hat. 

Empathie

Um den Klienten wirklich akzeptieren zu können, muss der Therapeut erstmal Empathie zeigen und sich in ihn hineinversetzen. Das hilft, um seine Gedanken und Gefühle verstehen zu können. Wenn der Klient sich ernst genommen und verstanden fühlt, fasst er schneller Vertrauen. Dadurch wird er positive Bestätigung eher annehmen können und so sein Selbstkonzept stärken.  

Beispiel: Nina erzählt davon, wie schwer es ihr fällt, die Motivation für ihre Hobbys zu finden. Der Therapeut hatte dieses Gefühl nie. Trotzdem kann er Empathie zeigen, indem er die Situation aus ihrer Sichtweise betrachtet und versucht zu verstehen, wie sie sich deshalb fühlt.

Kongruenz

Unterstützende Worte sind zwar hilfreich, aber nicht immer ausreichend. Wenn die Körpersprache des Therapeuten nicht mit seinen Worten übereinstimmt, also die Kongruenz fehlt, verliert der Klient leicht das Vertrauen. Daher sind Ehrlichkeit und Echtheit in der klientenzentrierten Gesprächsführung für den Therapeuten unabdingbar.

Beispiel: In einer Sitzung erzählt Nina davon, dass sie ihre Übungen für die Therapie diese Woche vergessen hat. Der Therapeut sagt ihr, dass es kein Problem ist. Dabei seufzt er und rollt dabei genervt mit den Augen. Obwohl er Nina keine Vorwürfe gemacht hat, fühlt sie sich jetzt schlecht. Weil der Therapeut inkongruentes Verhalten gezeigt hat, verliert er an Vertrauenswürdigkeit. 

Anwendung

Die Grundhaltungen sind ein wichtiger Bestandteil, um eine Vertrauensbasis zwischen Klient und Therapeut zu schaffen. Das gibt dem Klienten die Möglichkeit, an sich zu arbeiten. Während der Gesprächstherapie versucht der Therapeut den Klienten zur Selbstreflexion anzuregen. So kann er lernen, mit sich und seiner Umgebung besser zurechtzukommen. 

Die wichtigste Methode für den Therapeuten ist das aktive Zuhören. Bei dieser Technik liegt der Fokus des Zuhörers völlig auf dem Sprecher. Mithilfe von Körpersprache wird dabei eine offene Grundhaltung vermittelt, beispielsweise durch verstehendes Nicken oder Blickkontakt. Außerdem gibt der Therapeut das Gesagte des Klienten in eigenen Worten wieder. Durch dieses Spiegeln können Missverständnisse aufgedeckt werden und der Klient sieht, dass ihm aufmerksam zugehört wird. 

Anwendungsgebiete

Die klientenzentrierte Gesprächsführung ist zwar ursprünglich auf den psychotherapeutischen Kontext ausgelegt, kann jedoch auch in anderen Gebieten angewendet werden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Pädagogische Einrichtungen wie Schulen
  • Coachings
  • Personalentwicklung
  • Beratungen

Überall wo Menschen ihrem gewünschten Selbstbild näher kommen wollen, kann Rogers klientenzentrierte Gesprächsführung Unterstützung bieten.

Klientenzentrierte Gesprächsführung — häufigste Fragen

  • Was ist klientenzentrierte Gesprächsführung nach Rogers?
    Die klientenzentrierte Gesprächsführung nach Carl Rogers ist eine Form der Psychotherapie. Das Besondere an ihr ist, dass der Fokus auf dem Menschen liegt, nicht auf seinen Problemen. Der Therapeut unterstützt dabei primär durch Zuhören, ohne zu urteilen.
      
  • Welche Grundhaltungen gibt es für die klientenzentrierte Gesprächsführung?
    Es gibt in der klientenzentrierten Gesprächsführung drei Grundhaltungen, die für eine erfolgreiche Therapie notwendig sind. Dazu zählen Empathie gegenüber dem Klienten, die bedingungslose Akzeptanz seiner Person und die Kongruenz, also Echtheit, des Therapeuten. 
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Tiefenpsychologie

Die klientenzentrierte Gesprächsführung beschäftigt sich viel mit Bedürfnissen. Die sind aber häufig verborgen. Wie sich die Tiefenpsychologie mit unterbewussten Bedürfnissen beschäftigt, zeigen wir dir hier.

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