Bewusstsein
Bestimmt hast du schonmal den Begriff „Bewusstsein“ verwendet. Doch was ist das Bewusstsein eigentlich und was macht es aus? Das erfährst du hier und im Video !
Inhaltsübersicht
Was ist Bewusstsein?
„Bewusstsein” ist ein allgemein bekannter und häufig verwendeter Begriff. Doch vielen ist nicht klar, worum es sich dabei wirklich handelt.
Das Bewusstsein ist ein komplexes und faszinierendes Phänomen, das nicht eindeutig definiert werden kann. Forscher und Philosophen untersuchen verschiedene Aspekte und interpretieren den Begriff auf verschiedenen Weisen.
Allgemein gesagt bezieht sich Bewusstsein auf das Erleben von Gedanken, Empfindungen, Emotionen und Wahrnehmungen. Es ermöglicht dir, dich selbst und die Welt um dich herum wahrzunehmen und zu verstehen.
Doch das Bewusstsein kann noch viel mehr bedeuten!
Bewusstsein kann vieles bedeuten
Damit du besser verstehst, welche verschiedenen Bewusstsein Bedeutungen und Auffassungen es gibt, kannst du dir ein paar Beispiele anschauen:
- Für viele ist Bewusstsein ein Synonym für Wissen: Bewusstsein ist also der Zustand, in dem du eine Sache weißt. Du weißt, dass der Himmel blau ist. Es ist dir also bewusst.
- Andererseits kann Bewusstsein auch Erkenntnis bedeuten. Du lernst etwas Neues und bist dir dieser Sache deshalb bewusst. Zum Beispiel erfährst du, dass ein Chamäleon seine Farbe ändern kann. Du hast eine neue Erkenntnis.
- Außerdem sehen viele Menschen die Identität als Synonym für Bewusstsein. Denn die Identität eines Menschen wird durch Erfahrungen und Erlebnisse geformt, die er im Laufe seines Lebens macht. Er nimmt diese Geschehnisse bewusst wahr und entwickelt dadurch seine eigene Identität.
Du siehst also, dass es nicht einfach ist genau zu beschreiben, was Bewusstsein eigentlich ist. Doch du kannst es aus unterschiedlichen Perspektiven erklären.
Bewusstsein & Wahrnehmung
Interessant ist zum Beispiel, wie Bewusstsein überhaupt entsteht. Wissenschaftler stellten hierzu viele Überlegungen an.
Grundsätzlich hängt das Bewusstsein damit zusammen, wie ein Mensch Informationen wahrnimmt. In jeder Sekunde ist der Mensch Reizen ausgesetzt, die auf ihn einprasseln und die er wahrnimmt.
Manche davon nimmt das Gehirn nur unbewusst wahr. Zum Beispiel siehst du ein Werbeplakat, dass du aber sofort wieder vergisst. Du nimmst es nur unbewusst wahr.
Andere Informationen wiederum nimmt das Gehirn bewusst wahr. Du siehst ein Eichhörnchen im Park und erfreust dich darüber. Dein Gehirn verarbeitet diesen Reiz und speichert ihn als bewusste Erinnerung ab.
Merke: Wenn du über etwas nachdenkst, nimmst du die Information bewusst wahr und speicherst sie in deinem Bewusstsein ab. Alles andere gehört zu deinem Unterbewusstsein.
Dass du eine Information bewusst wahrnimmst, hängt mit der Arbeitsweise deines Gehirns zusammen.
Neurowissenschaftliche Erklärung des Bewusstseins
Bewusstsein entsteht, wenn im Gehirn mehrere Hirnregionen zusammenwirken. Wenn du eine Erfahrung bewusst wahrnimmst, finden nämlich Nervenzellaktivitäten statt.
Laut Untersuchungen passiert das in der sogenannten heißen Zone des Scheitel-, Schläfen- und Hinterhauptlappens. Das Bewusstsein hängt also mit der Großhirnrinde zusammen, während das Kleinhirn komplett unbeteiligt ist.
Wieso genau dieser Teil des Gehirns für die Entstehung des Bewusstseins verantwortlich ist, ist nicht bekannt. Doch Forscher konnten herausfinden, dass eine Beschädigung des Kleinhirns zwar Folgen nach sich ziehen kann, das Bewusstsein jedoch nicht beeinträchtigt.
Was ist das Unterbewusstsein?
Das Bewusstsein setzt sich aus allen Informationen zusammen, über die du aktiv nachdenkst. Das Unterbewusstsein hingegen besteht aus allen Erinnerungen, Eindrücken und Momenten, die du zwar in dir trägst, aber nicht bewusst wahrnimmst.
Es ist also nur logisch, dass das Unterbewusstsein im Vergleich zum Bewusstsein um einiges größer ist. Denn hier sind alle Erinnerungen und Eindrücke gespeichert, die du jemals erlebt hast.
Gut zu wissen: Häufig wird das Unterbewusstsein auch Intuition oder Bauchgefühl genannt. Denn all die unterbewusst gespeicherten Erinnerungen beeinflussen dein Handeln und deine Empfindungen.
Den Unterschied zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein siehst du zum Beispiel beim Schuhe binden.
Während du dich als Kind konzentrieren und bewusst über jede Bewegung nachdenken musstest, automatisiert sich die Bewegung irgendwann. Als Kind arbeitest du also noch mit dem Bewusstsein, denn du denkst aktiv über das Schuhebinden nach.
Irgendwann sind die Abläufe aber so automatisiert und als Erinnerung gespeichert, dass du nicht mehr darüber nachdenken musst. Wie man Schuhe bindet, ist in deinem Unterbewusstsein abgespeichert.
Wichtig: Zwischen den Begriffen unterbewusst und unbewusst gibt es einen Unterschied. Unbewusst sind nämlich alle Abläufe, auf die du keinen Einfluss hast und die du nicht „gelernt“ hast. Dazu zählen zum Beispiel überlebenswichtige Funktionen, wie die Verdauung.
Bewusstseinsstörung und Bewusstseinserweiterung
Häufig fallen auch die Begriffe Bewusstseinserweiterung und Bewusstseinsstörung.
➡️ Bei der Bewusstseinserweiterung handelt es sich um Zustände, in denen die Intensität des normalen Bewusstseins erhöht wird. Solche Zustände können durch Meditation, Trance, aber auch Medikamente und Drogen hervorgerufen werden. Dabei hat die Person das Gefühl, Dinge intensiver wahrzunehmen.
➡️ Bewusstseinsstörungen hingegen beziehen sich auf Zustände, in denen das normale Bewusstsein beeinträchtigt ist. Das geschieht zum Beispiel durch Hirnverletzungen, neurologische Erkrankungen oder Drogen und Alkohol. Dabei kann die Störung von leichter Verwirrung bis zur Bewusstlosigkeit reichen und das Denken beeinflussen.
Bewusstsein aus medizinischer Sicht
Aus medizinischer Sicht werden die Arten von Bewusstsein nach dem Grad der Wachheit unterschieden.
- Vigilanz (volle Wachheit)
- Somnolenz (Schläfrigkeit)
- Obnubilation (Benommenheit)
- Stupor (Erstarrung)
- Koma
- Delirium
Je nachdem, in welchen Zustand der Wachheit sich eine Person befindet, nimmt sie Reize unterschiedlich wahr. Während eine Person in der Vigilanz aktiv auf Reize reagieren kann, sind die Reaktionen in der Obnubilation langsam und verwaschen.
Bewusstsein aus psychologischer/soziologischer Sicht
Die psychologisch/soziologische Sicht unterscheidet das kollektive und moralische Bewusstsein sowie das Selbstbewusstsein.
Kollektives Bewusstsein
Das kollektive Bewusstsein bezieht sich auf die Vorstellung, dass es ein gemeinsames oder kollektives Bewusstsein gibt, das von einer Gruppe von Menschen oder sogar von der gesamten Menschheit geteilt wird.
Der französische Soziologe Emilé Drukheim unterschied zwei Arten des kollektiven Bewusstseins:
Mechanische Solidarität:
- Mitglieder einer Gesellschaft sind ähnlich in Bezug auf ihre Überzeugungen, Werte und Verhaltensweisen.
- Die soziale Integration beruht auf gemeinsamen Normen und Werten, die von der Mehrheit der Gesellschaft geteilt werden.
- Es gibt wenig Unterschiedlichkeit in den sozialen Rollen und Funktionen der Individuen.
Organische Solidarität
- Mitglieder einer Gesellschaft sind voneinander abhängig, da sie unterschiedliche soziale Rollen und Funktionen haben.
- Die Gesellschaft ist vielfältiger, und die Mitglieder haben spezialisierte Berufe und Aufgaben.
- Das kollektive Bewusstsein basiert auf der gegenseitigen Abhängigkeit und Interaktion der Mitglieder.
Moralisches Bewusstsein
Das moralische Bewusstsein bezieht sich auf die Fähigkeit eines Individuums, moralische Prinzipien, Werte und Normen zu verstehen. Es beschreibt die Fähigkeit, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden und ethisch verantwortungsbewusste Entscheidungen zu treffen.
Lawrence Kohlberg war ein bedeutender Entwicklungspsychologe, der das Konzept der moralischen Entwicklung erforschte. Er entwickelte eine Theorie zur moralischen Entwicklung, die auf Stufen des moralischen Bewusstseins basiert.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen notwendigerweise die letzten Stufen erreichen. Wenn du mehr zu Kohlbergs Stufenmodell erfahren willst, schau hier vorbei!
Selbstbewusstsein
Das Selbstbewusstsein beschreibt, dass sich ein Individuum seiner Selbst und seiner eigenen Gefühle, Gedanken und Emotionen bewusst ist. Es geht hierbei also nicht darum, ob eine Person ein positives Selbstwertgefühl von sich hat. Vielmehr geht es um die Fähigkeit, sich selbst und seine Identität bewusst wahrzunehmen.
Bewusstsein aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht
Auch in der wirtschaftswissenschaftlichen Sicht ist das Bewusstsein in Form des Selbstbewusstseins ein Thema. Zusätzlich werden jedoch Arten von Bewusstsein unterschieden, die im strafrechtlichen Zusammenhang relevant sind.
-
Unrechtsbewusstsein: Das ist das Bewusstsein, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Straftäter haben oft ein mangelndes Unrechtsbewusstsein.
- Risikobewusstsein: Das ist die Fähigkeit, die Risiken und Konsequenzen von Handlungen abzuwägen und danach zu entscheiden.
Insgesamt wird deutlich, dass es verschiedene Arten von Bewusstsein gibt und eine allgemeine Bewusstsein Definition nicht existiert. Trotzdem kann die Bedeutung von Bewusstsein aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden.
Bewusstsein — häufigste Fragen
-
Welche Arten von Bewusstsein gibt es?
Das Bewusstsein kann in verschiedene Arten unterteilt werden. Aus medizinischer Sicht wird es nach dem Grad der Wachheit eingeteilt. Aus psychologischer Sicht wird hingegen zwischen kollektivem, moralischem und Selbstbewusstsein unterschieden. Auch die Wirtschaftswissenschaft hat ihre eigenen Arten von Bewusstsein.
-
Was ist Bewusstsein?
Der Begriff „Bewusstsein“ hat viele verschiedene Bedeutungen. Teilweise wird Bewusstsein mit der Identität, dem Geist oder der Psyche gleichgesetzt. Im weiten Sinne ist Bewusstsein (lat. conscientia) das Erleben mentaler Zustände.
Schizophrenie
Nicht immer funktioniert das Bewusstsein einwandfrei. Manche Menschen leiden unter Bewusstseinsstörungen, wie beispielsweise Schizophrenie. Was genau Schizophrenie ist und wie es behandelt wird, erfährst du hier !