Die bipolare Störung zählt zu den schweren psychischen Erkrankungen. Schau dir auch unser Video dazu an!
Die bipolare Störung ist eine chronische psychische Krankheit, bei der die Betroffenen unter dem Wechsel von depressiven und euphorischen Phasen leiden. Es handelt sich also um eine Persönlichkeitsstörung, die sich auf die Affekte (Gefühle) auswirkt.
In den depressiven Phasen ist der Betroffene niedergeschlagen und antriebslos (Depression). In den euphorischen Phasen ist er hyperaktiv und neigt zur Selbstüberschätzung (Manie).
Die bipolare Störung (auch bipolare affektive Störung / bipolare Affektstörung / bipolare Erkrankung / manische Depression; englisch bipolar disorder) ist im ICD 10 (F31) unter den affektiven Störungen festgehalten. Betroffene leiden unter dem Stimmungswechsel zwischen einer gehobenen Stimmung (Manie) und einer Depression.
Bei den Betroffenen einer bipolaren Störung wechseln sich die depressiven und die manischen Phasen ab (Bipolarität). Eine Episode dauert durchschnittlich etwa 8 bis 12 Wochen. Meistens beginnt die Erkrankung mit einer Depression, gefolgt von einer Manie bzw. einer Hypomanie (leicht manische Phase).
Depression | Manie |
Niedergeschlagenheit | Euphorie |
Rückzug und Energielosigkeit | Überaktivität und Überschwänglichkeit |
Interesses- und Motivationsverlust | Unternehmungslust |
Selbstzweifel | Übersteigertes Selbstwertgefühl |
Während der depressiven Phase leiden die Betroffenen unter anderem unter den folgenden Symptomen:
Betroffene haben grundsätzlich ein erhöhtes Risiko, Suizid zu begehen. Vor allem in stark depressiven Phasen oder wenn die manischen und depressiven Phasen nah aufeinander folgen, ist die Gefahr besonders erhöht.
In der manischen Phase ändert sich die Stimmung des Betroffenen komplett. Sie äußert sich durch folgende Symptome:
Bei einer schwer verlaufenden manischen Phase treten häufig auch psychotische Symptome auf — der Betroffene nimmt die Realität also anders wahr als sie tatsächlich ist. Hierbei tritt häufig Folgendes auf:
– Größenwahn: Betroffener glaubt, dass er die Welt verändern kann.
– Verfolgungswahn und Angstzustände: Angst, überwacht / verfolgt zu werden oder andere stark ausgeprägt Ängste und Phobien
– Grenzenlose Selbstüberschätzung: Betroffener glaubt, unsterblich zu sein.
– Halluzinationen: Einbilden von in der Realität nicht vorhandenen Dingen
Wenn du denkst, dass diese Symptome auf dich zutreffen und du selbst unter einer bipolaren Störung leiden könntest, kontaktiere unbedingt einen Arzt oder Psychiater!
Bei der bipolaren Störung wechselt der Betroffene zwischen manischen und depressiven Phasen. Zwischen den Phasen liegen oft Episoden mit einer „normalen“ Stimmung.
Wie oft die Stimmungsschwankungen auftreten und wie lange die einzelnen Episoden dauern ist unterschiedlich. Meistens erleben Betroffene aber innerhalb der ersten 10 Jahre ihrer Erkrankung vier Phasen. Die depressiven Phasen sind außerdem durchschnittlich länger als die manischen.
Abhängig davon, wie stark die einzelnen Phasen ausgeprägt sind, kannst du zwischen drei Verlaufsformen unterscheiden:
Wenn mehrere Wechsel zwischen manischen und depressiven Phasen innerhalb eines Jahres auftreten, bezeichnest du die Form der bipolaren Störung als Rapid Cycling.
Du kannst bei der bipolaren Störung zwischen vier Ursachen für die Erkrankung unterscheiden. Dabei musst du allerdings unbedingt beachten, dass bei einem erkrankten Menschen meist mehrere Ursachen zusammenspielen.
Genetische Ursachen und Vererbung
Es wurde festgestellt, dass eine bipolare Störung von Eltern an ihre Kinder vererbt werden kann. Bei einem betroffenen Elternteil erkrankt das Kind mit einer zehnprozentigen Wahrscheinlichkeit. Sind beide Elternteile erkrankt, tritt die psychische Störung sogar bei etwa der Hälfte ihrer Kinder auf.
Probleme bei der Regulation von Neurotransmittern
Neurotransmitter sind Botenstoffe im Gehirn, die verschiedene Reaktionen im Körper hervorrufen.
Depressive Menschen haben zu wenig Noradrenalin und Serotonin. In den manischen Phasen ist die Menge an Dopamin und Noradrenalin im Körper erhöht. Noradrenalin sorgt für eine Handlungsbereitschaft und Motivation, Serotonin für eine gute Stimmung und Dopamin belohnt uns für unser Handeln.
Wenn der Körper also zu wenig oder zu viele Botenstoffe ausschüttet, beeinflusst das die Stimmung des Menschen.
Psychosoziale Ursachen
Das Umfeld und die Lebenssituation eines Menschen kann eine Erkrankung an einer bipolaren Störung begünstigen. Stress durch zum Beispiel eine schwere körperliche Krankheit, durch den Tod eines geliebten Menschen oder durch Mobbing (auch in der Kindheit) kann manische oder depressive Phasen auslösen.
Medikamente und Drogen
Auch die Einnahme von starken Medikamenten (Bsp. Medikament gegen Epilepsie oder Parkinson) kann im Extremfall eine bipolare Störung hervorrufen. Außerdem kann der exzessive Konsum von Drogen wie Alkohol, LSD, Marihuana oder Kokain eine solche psychische Erkrankung begünstigen.
Schätzungsweise sind etwa 1 bis 3 Prozent der Bevölkerung von einer bipolaren Störung betroffen. Frauen und Männer erkranken ungefähr gleich häufig. Die Störung tritt durchschnittlich das erste Mal mit 18 Jahren auf, diagnostiziert wird sie meist erst deutlich später.
Eine bipolare Störung wird häufig mit anderen psychischen Erkrankungen wie der Schizophrenie oder der klassischen Depression verwechselt. Die manischen Phasen nehmen Angehörige oft nur als aufgedrehte Stimmung wahr. Daher wird die richtige Diagnose in vielen Fällen erst spät gestellt. Auch die Betroffenen glauben vor allem durch das Hochgefühl in den manischen Phasen oft nicht, dass sie an einer psychischen Erkrankung leiden und sich Hilfe suchen sollten. Für eine eindeutige Feststellung werden daher häufig die Angehörigen und der Betroffene selbst befragt.
Typischer Weise wird die Diagnose „Bipolare Störung“ von einem Arzt, Psychiater oder Therapeuten gestellt.
Grundsätzlich ist eine frühe Diagnose wichtig, da so die Behandlung der psychischen Erkrankung besser anschlägt.
Eine bipolare Störung wird mit Medikamenten und mit psychotherapeutischen Maßnahmen behandelt.
Eine bipolare Störung ist nicht heilbar. Die Patienten müssen also meist ein Leben lang medikamentös und psychotherapeutisch behandelt werden. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verschwinden die Gefühlsschwankungen allerdings im Laufe der Zeit.
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