Wäschst du deine Hände mit Seife, bekommst du den Dreck viel besser ab als nur mit Wasser. Das liegt an den Mizellen in der Seife. Was das ist, erklären wir dir hier und im Video dazu!

Inhaltsübersicht

Was sind Mizellen?

Mizellen sind 20 bis 50 Nanometer kleine kugelförmige Strukturen. Sie bestehen aus speziellen Molekülen, welche einen wasserliebenden Teil und wasserabstoßenden Teil besitzen. Moleküle mit diesen Eigenschaften nennst du amphiphil.  Zu ihnen gehören beispielsweise die Tenside in Seifen.

Treffen amphiphile Moleküle auf Wasser, formieren sie sich zu einer Kugel, sodass der wasserabstoßende Teil in die Mitte zeigt. Diese Formation heißt Mizelle.

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Mizelle

Wichtig: Hauptsächlich werden Mizellen aus Tensiden gebildet, können aber auch aus anderen amphiphilen Molekülen wie Lipiden bestehen.

Mizellen Definition

Mizellen sind 20-50 Nanometer kleine, kugelförmige Formatierungen aus amphiphilen Molekülen. Sie entstehen im Wasser durch die wasserliebenden und wasserabstoßenden Eigenschaften der Moleküle. Der Vorgang zur Mizellbildung heißt auch Selbstaggregation.

Formation zu Mizellen im Wasser

Was genau passiert, wenn amphiphile Moleküle wie Tenside auf Wasser treffen? Die Tenside für sich sind erstmal ungeordnet und durcheinander. Erst im Wasser beginnen sie sich zu Mizellen zu formieren.

Grund dafür ist die wasserabweisende (hydrophobe) Seite der Tenside, welche nichts mit dem Wasser zu tun haben möchte. Um möglichst wenig Wasserkontakt zu haben, bilden sich innerhalb des Wassers kugelförmige Strukturen mit der hydrophoben Seite nach innen. Somit richtet sich die wasseranziehende (hydrophile) Seite der Tenside nach außen.

An der Wasseroberfläche bilden sich keine Kugeln, sondern Tensid-Ketten entlang der Oberfläche. Dabei richtet sich die hydrophile Seite zum Wasser hin und die hydrophobe Seite vom Wasser weg an die Oberfläche.

Übrigens: Durch Tenside entstehen Seifenblasen. Die Tenside drängen sich zwischen Wasser und Luft und machen die Oberfläche elastisch. Durch die Tenside in der Seife ist die Wasseroberfläche elastisch genug, um sich ausreichend dehnen zu können und Blasen zu bilden.

Anwendung von Mizellen

Durch ihre fettlöslichen Eigenschaften sind Mizellen in der Kosmetik sehr beliebt. Schmutzpartikel, Talg-Überschuss und Make-up werden in der fettanziehenden Mitte der Mizellen eingeschlossen und können mit Wasser einfach weggewischt werden. Nach aktuellem Wissensstand sind Mizellen ungefährlich. 

Es gibt vier verschiedene Arten von Tensiden. Die Anwendung richtet sich dabei danach, wie mild sie für die Haut sind und wie effektiv sie reinigen.

Art Beschreibung
anionische Tenside Enthalten eine negative Ladung. Sie sind günstig in der Herstellung und reinigen sehr stark. Häufig verwendet in Waschmitteln und Seifen.
Beispiel: Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurethsulfat
kationische Tenside

Enthalten eine positive Ladung. Häufig verwendet in Weichspülern, Haarpflegeprodukten und textilpflegenden Produkten.
Beispiel: Benzalkoniumchlorid, Cetylpyridiniumchlorid

Nichtionische Tenside Enthalten keine Ladung. Häufig verwendet in Reinigungsmitteln, Emulsionen und kosmetischen Produkten.
Beispiele: Polysorbat, Sorbitanmonostearat
Amphotere Tenside Enthalten sowohl eine positive als auch eine negative Ladung. Je nach pH-Wert fungieren sie anionisch oder kationisch. Häufig verwendet in Shampoos, Duschgels und Reinigungsmitteln.
Beispiele: Cocamidopropylbetain, Dinatriumcocoamphodiacetat

Bildung von Mizellen

Damit Tenside Mizellen bilden können, müssen sie sich zunächst von ihren ursprünglichen Wassermolekülen lösen. Beim Loslösen verändern sich insbesondere zwei Faktoren.

  1. Die einzelnen Wassermoleküle verteilen sich im Wasser. Dadurch steigen die Anordnungsmöglichkeiten und somit die Unordnung. Die Entropie, als Maß für die Unordnung, steigt dadurch.
     
  2. Zudem gibt es eine Bindungsenergie zwischen den Tensiden und den Wassermolekülen. Die Energie wird in Form von Wärme freigesetzt, welche hier Mizellenbildungsenthalpie genannt wird. Sie kann mit der GibbsHelmholz-Gleichung berechnet werden.

Mizellen — häufigste Fragen

  • Was sind Mizellen?
    Eine Mizelle ist eine kugelförmige Formation von speziellen Molekülen.
    Bei diesen speziellen Molekülen handelt es sich um sogenannte amphiphile Moleküle mit einem hydrophilen Teil und einem hydrophoben Teil.
     
  • Wie kommt es zur Mizellenbildung?
    Treten amphiphile Moleküle in Kontakt mit Wasser, so versucht der wasserabweisende Teil des Moleküls möglichst wenig Kontakt mit dem Wasser zu haben. Ab einer bestimmten Stoffkonzentration bilden sich ringförmige Strukturen mit dem wasserabweisenden, fettliebenden Teil in der Mitte.
     
  • Was ist die Funktion eine Mizelle?
    Mizellen kommen in Kosmetikprodukten vor, um sowohl wasserlösliche als auch fettlösliche Rückstände von Make-up und Schmutz zu entfernen.

Tenside

Klasse! Jetzt weißt du, was Mizellen sind und warum du ihnen häufig in deinem Alltag begegnest. Mizellen sind eng mit Tensiden verbunden. Mehr über Tenside erfährst du hier in diesem Video! 

Zum Video: Tenside
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