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Die Stadt – Theodor Storm

Du möchtest wissen, wie du eine Gedichtanalyse zu „Die Stadt“ von Theodor Storm schreibst? In unserem Beitrag erfährst du, wie dir deine Analyse gelingt. Hier geht’s zum Video !

Quiz zum Thema Die Stadt - Theodor Storm
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Inhaltsübersicht

Die Stadt – Theodor Storm: Übersicht

Das Gedicht „Die Stadt“ wurde 1852 von Theodor Storm  verfasst. Du kannst es in die Epoche des Realismus einordnen. In „Die Stadt“ beschreibt das lyrische Ich, wie es trotz des trostlosen Eindrucks eine tiefe Verbundenheit zu der grauen Stadt am Meer empfindet. Denn mit dem Ort verbindet es schöne Kindheitserinnerungen.

In deiner Gedichtanalyse nimmst du den Inhalt, die Form und die Sprache des Gedichts unter die Lupe. Wenn du noch mal wiederholen möchtest, wie genau du eine Gedichtanalyse schreibst, solltest du dir auf jeden Fall unser Video hier ansehen.

Die Stadt – Theodor Storm: Analyse

Lies dir zunächst einmal das ganze Gedicht durch:

Theodor Storm
Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn‘ Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.

Schon gewusst? Mit der „grauen Stadt am Meer“ meint Storm die Stadt Husum an der Nordseeküste. Dort wuchs er auf und verbrachte den Großteil seines Lebens.

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Der Hafen von Husum

Eine Aufgabenstellung zu Theodor Storm — „Die Stadt“ könnte zum Beispiel so lauten:

Analysiere und interpretiere das Gedicht „Die Stadt“ von Theodor Storm und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige dabei insbesondere, dass es sich bei „Die Stadt“ um ein Gedicht des Realismus handelt und beziehe typisch realistische Merkmale in deine Analyse ein.

Die Stadt – Theodor Storm Analyse: Gliederung

Du könntest für deine Gedichtanalyse folgende Gliederung nutzen:

  1. Einleitung: wichtige Informationen zu Storms Gedicht „Die Stadt“
  2. Hauptteil
    2.1 Inhalt: Kernaussage
    2.2 Form: Aufbau in drei Strophen
    2.3 Sprache: sprachliche Mittel und Phänomene
  3. Schluss: die Heimatliebe als Widerspruch

Bevor du die eigentliche Gedichtanalyse schreiben kannst, brauchst du eine Deutungshypothese . Das bedeutet, dass du eine Behauptung über das Gedicht aufstellst, die du im Laufe deiner Interpretation begründest.

In unserer Aufgabenstellung ist die Deutungshypothese schon vorgegeben: Du sollst zeigen, warum es sich bei „Die Stadt“ um ein realistisches Gedicht handelt. Deine Aufgabe ist es also, dich in der Analyse immer wieder auf den Realismus zu beziehen und deinen Text mit konkreten Beispiele für die Einordnung in die Epoche zu versehen.

Die Stadt – Theodor Storm: Einleitung

In deiner Einleitung nennst du die wichtigsten Eckdaten zum Gedicht. Du gehst außerdem kurz auf den Inhalt ein und erklärst, worauf du deinen Fokus in der Interpretation legst. Eine kurze Einleitung für „Die Stadt“ könnte so aussehen:

Das Gedicht „Die Stadt“ wurde von Theodor Storm verfasst und stammt aus dem Jahr 1852. Es weist typische Merkmale realistischer Lyrik auf. Das lyrische Ich erzählt in dem Gedicht von einer Stadt am Meer. Trotz des trostlosen Erscheinungsbildes empfindet es eine tiefe Verbundenheit mit der Stadt. Im Folgenden soll „Die Stadt“ analysiert werden. Dabei wird insbesondere auf die Epochenmerkmale eingegangen, die im Gedicht vertreten sind.

Die Stadt – Theodor Storm: Hauptteil

Wie du in der Gliederung bereits gesehen hast, gehst du im Hauptteil deiner Gedichtanalyse auf Inhalt, Form und Sprache ein.

Die Stadt – Theodor Storm: Inhalt

Wirf einen Blick auf die vier Strophen des Gedichts. Worum geht es? Was passiert in den einzelnen Strophen? Achte außerdem darauf, ob sich der Schauplatz oder die Gefühle des lyrischen Ichs im Verlauf des Gedichts verändern. Eine Inhaltsangabe der 1. Strophe könnte so aussehen:

In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich eine Küstenstadt. Sie liegt an der grauen Küste und am grauen Meer. Nebel bedeckt die Stadt. Nur das monotone Brausen des Meeres durchbricht die Stille. Das lyrische Ich bezeichnet die Stadt als „eintönig“, die Schilderungen wirken bedrückend.

Schau dir auch die restlichen zwei Strophen von „Die Stadt“ an. Nachdem in der 1. Strophe die Lage und die Stimmung in der Stadt beschrieben wurden, konzentriert sich das lyrische Ich in der 2. Strophe auf die Umgebung der Stadt. Diese ist naturlos und wirkt eintönig. In der 3. Strophe vollzieht sich eine unerwartete Wendung: Das lyrische Ich berichtet, dass es mit der Stadt seine Jugend in Verbindung bringt und deswegen an der „grauen Stadt“ hängt.

Die folgenden Fragen können dir dabei helfen, den Inhalt des Gedichts weiter zusammenzufassen und dich auf Merkmale des Realismus zu beziehen:

  • „Meer“ und „Stadt“ werden sehr häufig wiederholt. Was könnte die Absicht dahinter sein?
    → Lösung: Dadurch wird ihre Wichtigkeit verdeutlicht. Auch wenn das Gedicht den Titel „Die Stadt“ trägt, spielt das „Meer“ ebenfalls eine zentrale Rolle.
  • Was könnte das lyrische Ich mit „es schlägt im Mai / Kein Vogel ohn‘ Unterlass; Die Wandergans mit hartem Schrei / Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei“ (V. 6-9) meinen?
    → Lösung: Auf diese Weise wird verdeutlicht, wie karg und öde die Gegend ist. Im Frühling sieht oder hört man keine Vögel, auch die Gänse fliegen nur vorbei, ohne zu verweilen.
  • Ändern sich die Gefühle des lyrischen Ichs im Laufe des Gedichts?
    → Lösung: Nicht direkt, allerdings werden sie dem Leser erst in der 3. Strophe deutlich gemacht. Es gibt eine inhaltliche Trennung zwischen den Strophen 1 & 2 und der 3. Strophe. Davor sind die Schilderungen eher oberflächliche Beschreibungen, in der 3. Strophe dagegen lässt das lyrische Ich seine eigenen Empfindungen einfließen.

Tipp: Das lyrische Ich darfst du nicht mit dem Autor verwechseln! Wenn du das Thema wiederholen möchtest, schaust du dir am besten unser Video zum lyrischen Ich an.

Die Stadt – Theodor Storm: Form

In diesem Teil deiner Gedichtanalyse betrachtest du das Reimschema , das Metrum bzw. Versmaß und die Kadenzen genauer. Dabei ist wichtig, dass du die formalen Merkmale des Gedichts nicht nur nennst, sondern auch gleich interpretierst und ihre Wirkung beschreibst. Auch auf den Realismus gehst du hier wieder ein. So könnte ein kleiner ausformulierter Teil zur Form lauten:

„Die Stadt“ besteht aus drei Strophen mit je fünf Versen. Die Fünfzeiler haben das Reimschema abaab, wodurch sie sich weder dem Kreuzreim noch dem umarmenden Reim eindeutig zuordnen lassen. Auffällig sind auch die unreinen bzw. identischen Reime , zum Beispiel „für“ — „dir“ (V. 13-14), „Stadt“ — „Stadt“ (V. 2 & 5)  und „Meer“ — „Meer“ (V. 12 & 15). Im Wechsel finden sich drei- und vierhebige Jamben. Dadurch wirkt das Gedicht fließend und eingängig. Die Kadenzen sind durchgehend männlich.

Tipps & Tricks – die wichtigsten Begriffe:
  • Der Kreuzreim hat das Reimschema abab.
  • Der umarmende Reim hat das Reimschema abba. 
  • Ein Jambus ist ein Versfuß, bei dem auf eine unbetonte Silbe (Senkung) eine betonte Silbe (Hebung) folgt. Einen Jambus mit drei Hebungen, also einen dreihebigen Jambus, siehst du z. B. in Strophe 2: „Am Stran-de weht das Gras.“ (V. 10)
  • Um die Kadenz zu bestimmen, schaust du dir die letzte Silbe eines Verses an: „vor-bei“ z. B. (V. 9) endet auf einer betonten Silbe, das heißt, die Kadenz ist männlich.

Um in deiner Gedichtanalyse noch weiter auf die Form einzugehen, können dir folgende Anregungen helfen:

  • Die Autoren des Realismus bevorzugten einfache, schlichte Formen. Könnte damit beabsichtigt sein, einen natürlicheren, objektiven Effekt zu erzeugen?
  • Was könnte der Grund für die identischen Reime — „Meer“ — „Meer“ (V. 12 & 15) und „Stadt“ — „Stadt“ (V. 2 & 5) — sein? Könnten „Meer“ und „Stadt“ Reizwörter sein, also Wörter, die besondere Emotionen auslösen, und auf diese Weise noch einmal betont werden?

Die Stadt – Theodor Storm: Sprache

Als letzten Schritt im Hauptteil schaust du dir noch die sprachliche Gestaltung an. Dabei kannst du zum Beispiel nach besonders aussagekräftigen Adjektiven suchen oder beschreiben, in welcher Zeitform das Gedicht steht. Ebenso kannst du analysieren, aus welchem Wortfeld die Nomen stammen. Außerdem interpretierst du die Stilmittel und beschreibst ihre Wirkung. Eine kurze Ausformulierung zum sprachlichen Mittel der Antithese , also der Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken, könnte so aussehen:

In „Die Stadt“ findet sich eine Antithese. Die vorher als „grau“ (u. a. V. 1) und „eintönig“ bezeichnete Stadt (V. 5) wird in der 3. Strophe plötzlich liebevoll mit „Doch hängt mein ganzes Herz an dir“ beschrieben (V. 11). Dadurch vermittelt das lyrische Ich eindringlicher, welche positiven Gefühle und Erinnerungen es mit der Stadt verbindet, die auf den ersten Blick wenig ansprechend scheint. Dabei zeigt sich ein typisches Merkmal des Realismus, da die Schilderungen der Stadt objektiv sind und negative Eindrücke nicht beschönigt werden. Gleichzeitig bringt das lyrische Ich subjektive Erfahrungen mit ein, indem es von seiner Jugend erzählt. 

In deiner Analyse solltest du auf mindestens drei weitere sprachliche Mittel oder Phänomene eingehen. Du kannst dich dabei an folgenden Fragen orientieren:

  • Wie würdest du die Sprache des Gedichts beschreiben? Gibt es gehobene Ausdrücke oder Fremdwörter? Passt „Die Stadt“ sprachlich zur Epoche des Realismus?
    → Lösung: Die Sprache ist sehr schlicht und alltagssprachlich, was ein typisches Merkmal des Realismus ist. Denn die Schriftsteller wollten sich von der künstlerischen Sprache voller Metaphern lösen, die in den vorherigen Epochen verwendet wurde.
  • In Vers 15 spricht das lyrische Ich die Stadt selbst an: „Du graue Stadt am Meer.“ Dabei personifiziert es die Stadt, als könnte sie das lyrische Ich hören und hätte ein Bewusstsein oder eine Seele. Welche Wirkung könnte diese Vermenschlichung der Stadt an dieser Stelle haben?
    → Lösung: Dadurch wird die Verbundenheit des lyrischen Ichs mit der Stadt deutlich. Das Verhältnis zwischen dem lyrischen Ich und der Stadt scheint vertraut, fast auf Augenhöhe. Der Spitzname „graue Stadt am Meer“ bekommt einen liebevollen, fast zärtlichen Klang.
  • Schau dir die Adjektive an: Was für ein Bild vermitteln sie?
    → Lösung: „grau“ (V. 1, V. 11, V. 15), „schwer“ (V. 3), „eintönig“ (V. 5), „hart“ (V. 8) vermitteln ein Gefühl der Trostlosigkeit und wirken sehr negativ. Diese düstere Atmosphäre wird durch die Wiederholung von „grau“ weiter verstärkt. Das einzige positive Adjektiv ist das Verbaladjektiv „lächelnd“ (V. 14) in der 3. Strophe, was die Andersartigkeit dieser Strophe betont.

Die Stadt – Theodor Storm: Schluss

Im letzten Teil deiner Gedichtanalyse fasst du deine Erkenntnisse noch einmal kurz zusammen. Außerdem überlegst du dir, was das Gedicht für eine Bedeutung hat. Für deine Interpretation von Storms „Die Stadt“ könnte ein Schlussgedanke so formuliert sein:

Das Gedicht „Die Stadt“ ist ein Beispiel für realistische Lyrik , was unter anderem durch die schlichte Sprache und die ungeschönte Darstellung der Stadt deutlich wird. Auch wenn das lyrische Ich in der dritten Strophe persönliche Empfindungen äußert, entspricht das Gedicht den Merkmalen des Realismus. 

Storm gelingt es, in dem Gedicht ein sehr widersprüchliches Gefühl auszudrücken. Obwohl sich Menschen der Probleme ihrer Heimat bewusst sind, hat sie doch einen ganz besonderen Platz in ihrem Herzen. Denn die schönen Erinnerungen und Erfahrungen, die mit dem Ort verbunden werden, machen ihn zu etwas Besonderem.

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Realismus

Jetzt weißt du, wie du „Die Stadt“ von Theodor Storm analysieren und interpretieren kannst. Um eine gute Analyse verfassen zu können, musst du dich mit der Epoche des Gedichts auskennen. Schau dir also gleich unser Video zum Realismus an!

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