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Die schlesischen Weber – Analyse

Du sollst das Gedicht „Die schlesischen Weber“ von Heinrich Heine analysieren? In diesem Beitrag und im Video  erfährst du, wie dir deine Analyse perfekt gelingt.

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Inhaltsübersicht

Die schlesischen Weber Analyse — Übersicht

„Die schlesischen Weber“, auch genannt Weberlied, ist eine Ballade von Heinrich Heine aus dem Jahr 1844. Es geht darin um den Weberaufstand von 1844, bei dem sich die Arbeiter gegen die Ausbeutung und die schlechten Arbeitsbedingungen auflehnten. Heinrich Heine verfasste die Ballade als politischen Aufruf und wollte so auf die Folgen der Industrialisierung aufmerksam machen.

Du kannst das Gedicht deswegen der Epoche des Vormärz (1815-1848) zuordnen. Autoren dieser Epoche waren politisch aktiv und setzen sich für mehr Gerechtigkeit und Mitspracherecht der Bevölkerung ein.

Wenn du dir den Text des Gedichts „Die schlesischen Weber“ anschauen willst, bevor wir mit der Analyse und Interpretation starten, dann klick hier.

Die schlesischen Weber Analyse — Inhalt

Die Ballade besteht aus 5 Strophen mit jeweils 5 Versen, in denen die Wut der Weber beschrieben wird.

Strophe 1: Das Elend der Weber

Die erste Strophe beginnt mit dem Zorn der Weber. Anstatt zu weinen und über ihr Leid zu trauern, sind die Weber wütend. Deshalb wollen sie einen „dreifachen Fluch“ (V. 4) in Deutschlands „Leichentuch“ (V. 3) weben. Das bedeutet, sie wollen sich gegen ihre elendige Situation auflehnen und sich  weigern, ihr Schicksal hinzunehmen. 

Strophe 2: Fluch an Gott

Den ersten Fluch richten die Weber in der zweiten Strophe an Gott. Denn obwohl sie auf Gott gehofft haben und zu ihm gebetet haben, hat er sie leiden lassen

Strophe 3: Fluch an den König

Der nächste Fluch der Weber gilt dem König. Denn obwohl der König vom Leid der Weber weiß, hilft er ihnen nicht. Stattdessen beutet er die Arbeiter immer mehr aus und fordert stetig mehr Abgaben von ihnen. Die Weber haben gegen ihn keine Chance. Wenn sie protestieren, lässt der König sie „wie Hunde erschießen“ (V. 14). 

Strophe 4: Fluch an das Vaterland

Der letzte Fluch der Weber richtet sich an Deutschland selbst. Die Weber sind enttäuscht von ihrem „falschen Vaterlande“ (V. 16). Dabei haben sie auch keine Aussicht auf eine bessere Zukunft. Denn es gibt veraltete Traditionen, von denen nur die Obrigkeit profitiert. Jeder Versuch, etwas zu verändern, wird im Keim erstickt.

Strophe 5: Elend ohne Ende

Die letzte Strophe beschreibt erneut die harte Arbeit der Weber. Trotz ihres Elends weben die Arbeiter immer weiter und fertigen so Deutschlands Leichentuch an, sie prophezeien also den Untergang des Landes.  Die schlesischen Weber Analyse — Figuren

In dem Gedicht gibt es verschiedene Figuren. Neben den schlesischen Webern selbst kommen auch noch der preußische König und Gott als Figuren vor.

Die schlesischen Weber

  • haben große Wut auf Deutschland
  • verfluchen Gott, den König und das Land
  • fühlen sich von Gott betrogen
  • werden vom König ausgebeutet
  • sehen sich vom Vaterland hintergangen
  • arbeiten trotzdem immer weiter

Der König 

  • König Wilhelm Friedrich IV. von Preußen
  • erkennt das Leid der Weber, aber hilft nicht
  • verlangt immer mehr Steuern und Abgaben 
  • geht mit Gewalt gegen Aufstände vor

Gott

  • hat die Gebete der Weber nicht erhört
  • hat die Weber hintergangen und zum Narren gehalten

Die schlesischen Weber — Analyse

Im Folgenden zeigen wir dir, wie du das Gedicht formal und sprachlich analysieren kannst. 

Die schlesischen Weber Analyse — Aufbau

Das Weberlied besteht aus 5 gleichmäßigen Strophen. Die erste und letzte Strophe bilden den Rahmen des Gedichts. Denn hier wird die Arbeit der Weber beschrieben. Die mittleren Strophen zwei, drei und vier hingegen handeln von den drei Flüchen, die die Weber aussprechen. 

Alle Strophen sind im Paarreim verfasst. Der Ausruf „Wir weben, wir weben!“ wiederholt sich am Ende jeder Strophe. So entsteht ein Refrain und das Gedicht wird einprägsamer. 

Die Verse sind grundsätzlich vierhebig, es gibt also pro Vers vier betonte Silben. Der Refrain hingegen hat immer nur zwei Hebungen. Allerdings hat das Gedicht kein festes Versmaß und keine gleichmäßigen Kadenzen. Obwohl „Die schlesischen Weber“ kein festes Metrum hat, entsteht durch die gleichmäßigen Hebungen ein regelmäßiger Aufbau. Dadurch erinnert das Gedicht selbst an einen Webstuhl.

Die schlesischen Weber Analyse — Sprache und Stilmittel

Die erste und letzte Strophe des Gedichts ist jeweils im Präsens verfasst und verdeutlicht das Leid der Weber, das immer noch anhält. Alle übrigen Strophen hingegen stehen im Perfekt. So wird betont, dass die Beschwerden der Weber an den König und die Gebete an Gott sinnlos waren und ihnen nicht geholfen haben. 

Außerdem gibt es einen Wechsel in den Personalpronomen. Die Rahmenstrophen, also die erste und die letzte Strophe, haben einen Erzähler, der über die Weber spricht. Das erkennst du am Personalpronomen „sie“, mit dem die Weber bezeichnet werden. Die mittleren Strophen hingegen verwenden das Personalpronomen „wir”. Hier sprechen also die Weber selbst und klagen ihr Leid. 

In dem Gedicht gibt es auch einige Stilmittel, die das Elend der Weber verdeutlichen. Beispielsweise richtet sich das Gedicht an Deutschland selbst. Das Land wird personifiziert, also vermenschlicht, denn die Weber sprechen es direkt an: „Deutschland, wir weben Dein Leichentuch“ (V. 3). 

In Strophe 3 vergleichen sich die Weber mit Hunden, die vom König erschossen werden. Mit diesem Vergleich machen sie klar, dass der König sie nicht wie Menschen behandelt und ihr Leben in den Augen der Obrigkeit keinen Wert hat.

Auch jede Form von Protest ist zwecklos und führt nicht zu Veränderung. Die Metapher „Wo jede Blume früh geknickt“ (V. 18) umschreibt die Sinnlosigkeit des Weberaufstands. Denn jeder Versuch, sich gegen die Arbeitsbedingungen aufzulehnen, wird sofort zerschlagen. 

Die schlesischen Weber — Interpretation

Du kannst das Gedicht auf verschiedene Weisen interpretieren. Zum einen bildet es eine Kritik an der politischen Situation, also der Industrialisierung und der Herrschaft von König Wilhelm Friedrich IV. Andererseits ist das Gedicht ein Aufruf an die Weber selbst, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen und eine Revolution herbeizuführen. 

Kritik an der Politik

Das Gedicht bezieht sich in großen Teilen auf die Weberaufstände von 1844. Zwischen dem 4. und 6. Juni wehrten sich die Weber gegen die elendigen Arbeitsbedingungen und den niedrigen Lohn. Viele Weber führten deshalb ein Leben in Armut. Dabei spielte auch die Industrialisierung eine wichtige Rolle. Denn in England gab es zu dieser Zeit bereits weiterentwickelte Webstühle. Um mit dieser Konkurrenz mithalten zu können, kürzten deutsche Fabrikbesitzer die Löhne der Weber immer weiter, um mehr Gewinn zu machen.

Der damalige König, Wilhelm Friedrich IV., erkannte zwar die Notlage, in der sich die Weber befanden, aber half ihnen nicht. Anstatt die Bitten der Weber anzuhören, ließ er die Aufstände zerschlagen und die Verantwortlichen verhaften. So kamen 11 Weber ums Leben. 

Heinrich Heine beschreibt deshalb in seinem Gedicht die Ereignisse aus der Sicht der Weber. Er verleiht ihnen so eine Stimme und zeigt ihre Wut auf die Obrigkeit. Aufgrund seines stark politischen Inhalts gehört das Gedicht deswegen zur Epoche des Vormärz. Viele Werke dieser Zeit kritisierten die Politik und wollten die schlechten Lebensbedingungen aufzeigen.

Aufruf zur Revolution

Du kannst das Weberlied auch als Aufruf zur Revolution lesen. Es kritisiert Deutschland und beschreibt es als Land der Schande, in dem alles Neue und Gute von alten Traditionen zerstört wird. 

Auch die Form des Gedichts, die an ein Lied erinnert, trägt zu dieser Interpretation bei. Denn der Satz „wir weben, wir weben“ ist besonders einprägsam und dient als Grundsatz, der die Weber zusammenbringt. 

Dennoch solltest du bedenken, dass die Weber selbst nicht politisch motiviert waren. Der Weberaufstand war kein Beginn einer Revolution, sondern ein Hilferuf der Arbeiter. Weil sie sich nicht anders zu helfen wussten, lehnten sich die Weber gegen die Fabrikanten auf. Dabei hatten sie nicht größere politische Veränderungen im Sinn, sondern wollten ihre eigenen Arbeitsbedingungen verbessern.

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Vormärz

Jetzt kannst du „Die schlesischen Weber“ analysieren. Alles, was du über die Epoche des Vormärz wissen musst, erfährst du hier.  

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