Der frohe Wandersmann – Analyse

Du musst eine Gedichtanalyse zu „Der frohe Wandersmann“ von Joseph von Eichendorff schreiben? Wir zeigen dir in diesem Beitrag und Video , wie du die perfekte Analyse verfasst.

Inhaltsübersicht

Der frohe Wandersmann (Joseph von Eichendorff) — Übersicht

Das Gedicht „Der frohe Wandersmann“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben und im Jahr 1823 veröffentlicht. Es geht um die Besonderheit der Natur, die von Gott geschaffen wurde. Durch das Wandern fühlt sich das lyrische Ich mit der Natur und Gott verbunden. Du kannst das Gedicht der Epoche der Romantik zuordnen.

In einer Gedichtanalyse betrachtest du immer Inhalt, Form und Sprache. Wenn du dir beim Schreiben einer Gedichtanalyse noch unsicher bist, ist dieses Video perfekt für dich.

Der frohe Wandersmann: Analyse

Schau dir zunächst das Gedicht „Der frohe Wandersmann“ an:

Joseph von Eichendorff

Der frohe Wandersmann (1823)

Wem Gott will rechte Gunst erweisen,
Den schickt er in die weite Welt;
Dem will er seine Wunder weisen
In Berg und Wald und Strom und Feld.

Die Trägen, die zu Hause liegen,
Erquicket nicht das Morgenrot,
Sie wissen nur von Kinderwiegen,
Von Sorgen, Last und Not um Brot.

Die Bächlein von den Bergen springen,
Die Lerchen schwirren hoch vor Lust,
Was sollt ich nicht mit ihnen singen
Aus voller Kehl und frischer Brust?

Den lieben Gott lass ich nur walten;
Der Bächlein, Lerchen, Wald und Feld
Und Erd und Himmel will erhalten,
Hat auch mein Sach aufs best bestellt!

Eine Aufgabenstellung zu Eichendorff’s „Der frohe Wandersmann“ könnte folgendermaßen aussehen:

Analysiere und interpretiere das Gedicht „Der frohe Wandersmann“ von Joseph von Eichendorff und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige insbesondere, dass es sich um ein Gedicht aus der Romantik handelt und gehe auf typische Merkmale dieser Epoche ein.

Der frohe Wandersmann Analyse: Gliederung 

Für die „Der frohe Wandersmann“ Analyse könntest du folgende Gliederung verwenden:

  1. Einleitung: Wichtigste Informationen zu „Der frohe Wandersmann“ von Joseph von Eichendorff
  2. Hauptteil:
    2.1 Inhalt: Kernaussage und Aufbau in vier Sinnabschnitten
    2.2 Form: Volksliedcharakter des Gedichts
    2.3 Sprache: Stilmittel als Ausdruck der von Gott erschaffenen Natur
  3. Schluss: Einheit mit der Natur und Glaube an Gott

Bevor du mit der Gedichtanalyse beginnen kannst, brauchst du eine Deutungshypothese . Das ist eine Behauptung über das Gedicht, die du aufstellst und im Laufe deiner Interpretation begründest.

Der frohe Wandersmann Analyse: Einleitung

In der Einleitung nennst du die wichtigsten Fakten des Gedichts. Außerdem gehst du auf den Inhalt ein und bestimmst den Fokus deiner Interpretation. Eine Einleitung zu „Der frohe Wandersmann“ sieht beispielsweise so aus: 

Das Gedicht „Der frohe Wandersmann“ wurde von Joseph von Eichendorff geschrieben und im Jahre 1823 veröffentlicht. Es kann der Epoche des Romantik zugeordnet werden. In dem Gedicht geht es um die Besonderheit der Natur, die von Gott geschaffen wurde. Durch das Wandern fühlt sich das lyrische Ich mit der Natur und Gott verbunden. Im Folgenden soll „Der frohe Wandersmann“ analysiert und interpretiert werden. Dabei liegt der Fokus besonders auf den Merkmalen der literarischen Epoche.

Der frohe Wandersmann Analyse: Hauptteil

Im Hauptteil deiner „Der frohe Wandersmann“ Interpretation betrachtest du Inhalt, Form und Sprache genauer. Wie das geht, zeigen wir dir jetzt anhand von Beispielen.

Der frohe Wandersmann Analyse: Inhalt

Schau dir als Erstes die vier Strophen von Eichendorffs „Der frohe Wandersmann“ an. Was passiert in den einzelnen Strophen? Wie kannst du sie zusammenfassen? Eine beispielhafte Inhaltsangabe zur 1. Strophe könnte so aussehen:

In der ersten Strophe beschreibt das lyrische Ich die Natur, die von Gott erschaffen wurde. Die Natur wird als ein besonderer und magischer Ort beschrieben, in der man Zuflucht vor der Gesellschaft sucht. Das Wandern wird als besondere Beschäftigung in der Natur gesehen. Das Wandern wird als Verbundenheit zur Natur und somit als Weg zu Gott dargestellt.

Achte auch immer darauf, ob sich die Stimmung und der Schauplatz im Gedicht oder die Gefühle der Personen ändern.

Schau dir nun auch die restlichen Strophen des Gedichts an. In der 2. Strophe findest du eine Anspielung auf das sogenannte Philistertum. Die Lebensweise der Philister wird vom lyrischen Ich stark abgelehnt, denn es ist ein sehr eintöniges und eingeschränktes Leben. Dadurch wird eine sehr negative Stimmung erzeugt.

Die Atmosphäre wird aber in der 3. Strophe wieder positiver. Der Kontrast zwischen dem trägen Leben der Menschen im Haus und den schönen Erfahrungen des lyrischen Ichs in der Natur wird hervorgehoben. Die Natur wird als Wunder beschrieben und der Wunsch nach einer Einheit von Mensch und Natur geäußert. In der 4. Strophe geht es um Gott und seinen Einfluss auf das lyrische Ich. Es hat einen starken Glauben und Vertrauen zu Gott.

Was ist das Philistertum?

Das Philistertum ist eine abwertende Bezeichnung für eine spezielle Lebensweise, die von den Romantikern stark abgelehnt wurde. Philister sind in ihren Augen kleinbürgerlich-engstirnige Menschen, die ein einfaches, geregeltes Leben bevorzugen und als Spießbürger bezeichnet wurden.

Folgende Fragen helfen dir dabei, den Inhalt noch genauer zusammenzufassen und dich dabei besonders auf die Epoche zu beziehen:

  • Wie verändert sich die Stimmung in der 2. Strophe?
    → Lösung:
    Die Stimmung wird eher negativ, weil das Leben der Philister mit Worten wie „Sorgen, Last und Not“ (V. 4) beschrieben wird. Dadurch wird die starke Ablehnung gegenüber dieser Lebensweise hervorgehoben.
  • Findest du Themen, die typisch für die Epoche der Romantik sind?
    → Lösung:
    starker Glaube an Gott, Gefühle einer Person, Einheit von Mensch und Natur
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Der frohe Wandersmann Analyse: Form

Als Nächstes beschreibst du Reimschema, Versmaß, Metrum und Kadenz. Wenn du dir bei diesen Begriffen noch unsicher bist, schau vorher hier vorbei: Reimschema , Versmaß , Metrum , Kadenz .

Wichtig bei diesem Teil der Analyse ist es, dass du die formalen Merkmale nicht nur nennst, sondern auch interpretierst und ihre Wirkung beschreibst. In unserem Fall gehst du näher auf die Merkmale der Epoche ein. Du kannst die Analyse der Form beispielsweise so formulieren:

Das Gedicht besteht aus vier Strophen mit je vier Versen und weist durchgehend Kreuzreime auf. Auch das Metrum bleibt im ganzen Gedicht ein vierhebiger Jambus. Ebenfalls lässt sich eine Regelmäßigkeit in den Kadenzen feststellen. Das Gedicht hat alternierende Kadenzen, also immer beginnend mit einer weiblichen Kadenz. Diese einfache und regelmäßige Form hilft dabei, sich nur auf den Inhalt und die Gefühle des lyrischen Ichs zu konzentrieren. Außerdem ähnelt diese Form des Gedichts einem Volkslied.

Tipps & Tricks – wichtige Begriffe
  • Der Kreuzreim hat das Reimschema abab cdcd. Das siehst du in der zweiten Strophe: liegen – Kinderwiegen, Morgenrot – Brot. 
  • Um die Kadenz zu bestimmen, schaust du dir die letzte Silbe an. „Springen“ (V. 10) endet auf einer unbetonten Silbe, die Kadenz ist also weiblich. Das Wort „Lust“ (V. 11) endet auf einer betonten Silbe, die Kadenz ist somit männlich.

Folgende Fragen helfen dir dabei, noch genauer auf die Form in deiner „Der frohe Wandersmann“ Analyse einzugehen:

  • Welche Wirkung hat das Gedicht mit seiner Form als Volkslied?
    → Lösung:
    Durch den Volksliedcharakter wirkt das Gedicht fröhlich und harmonisch. Das Wandern scheint eine beruhigende Wirkung auf das lyrische Ich zu haben, wobei es Gott dadurch auch immer näherkommt.
  • Alles, was die Form des Gedichts betrifft, tritt viermal auf: vier Strophen, vier Verse, vier Sätze, vierhebiger Jambus, vier verschiedene Kreuzreime. Kannst du pro Strophe auch vier verschiedene Inhalte erkennen?
    → Lösung:
    1. die Natur, die von Gott erschaffen wurde
    2. das Philistertum
    3. die Einheit von Mensch und Natur
    4. der starke Glaube an Gott
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Der frohe Wandersmann Analyse: Sprache 

Am Ende des Hauptteils untersuchst du sprachliche Besonderheiten des Gedichts. Du kannst dir anschauen, in welcher Zeitform das Gedicht geschrieben wurde oder aus welchem Wortfeld die Nomen , Verben und Adjektive stammen. Außerdem gehst du auf sprachliche Mittel und ihre Wirkung im Gedicht ein. Eine Ausformulierung für die rhetorische Frage könnte beispielsweise so aussehen:

In Vers elf und zwölf verwendet Eichendorff die rhetorische Frage „Was sollt ich nicht mit ihnen singen Aus voller Kehl und frischer Brust?“. Das lyrische Ich fragt danach, warum es nicht mit den Lerchen singen sollte. Dabei wird mit der rhetorischen Frage deutlich, dass sich das lyrische Ich eine Einheit von Mensch und Natur wünscht. Dieser Wunsch nach einer Verbundenheit zur Natur ist ein typisches Merkmal der Romantik. 

Es gibt aber noch andere sprachliche Mittel und Phänomene, die du untersuchen kannst. Insgesamt solltest du mindestens vier Stilmittel analysieren:

  • Welche Wörter werden in der 2. Strophe verwendet und welche Wirkung haben sie?
    → Lösung:
    „Trägen“, „Erquicket“, „Sorgen“, „Last“ und „Not“ — diese Wörter wirken sehr dunkel, negativ und betrübt. Diese dunkle und negative Stimmung soll die Ablehnung der Philister und ihrer Lebensweise betonen.
  • Findest du die Alliterationen in der 1. Strophe? Was wird damit deutlich?
    → Lösung:
    „weite Welt“ (V. 2) und „Wunder erweisen“ (V. 3) — Damit wird die von Gott erschaffene Welt als wundervoll bezeichnet, das Wandern ist wie eine Belohnung von Gott
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Der frohe Wandersmann Analyse: Schluss

Im Schluss deiner „Der frohe Wandersmann“ Interpretation fasst du die wichtigsten Erkenntnisse nochmal zusammen. Mache dir außerdem Gedanken über die Bedeutung des Gedichts. Du könntest den Schluss für deine Gedichtanalyse so schreiben:

„Der frohe Wandersmann“ ist ein typisches Gedicht der Romantik, da das Naturmotiv stark hervorgehoben wird. Die Natur, die von Gott erschaffen wurde, wird als etwas Wunderbares beschrieben. Durch das Wandern ist es möglich, sich mit der Natur zu vereinen und so Gott näherzukommen. Auch die äußere Form des Gedichts mit Volksliedcharakter trägt dazu bei, positive Gefühle im Zusammenhang mit der Natur hervorzurufen. Das Gedicht ruft dazu auf, Gott zu vertrauen und sich von ihm führen zu lassen. In der Romantik wird diese Lebenseinstellung als die Beste angesehen. 

Gedichtanalyse Beispiel

Super! Jetzt weißt du, wie du eine „Der frohe Wandersmann“Interpretation von Joseph von Eichendorff schreibst. Wenn du weitere Beispiele und Formulierungshilfen für eine Gedichtanalyse brauchst, dann schau dir einfach dieses Video an!

Zum Video: Gedichtanalyse Beispiel
Zum Video: Gedichtanalyse Beispiel

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