Mondnacht – Eichendorff
Du bist auf der Suche nach einer Analyse von Eichendorffs „Mondnacht“? Dann bist du hier genau richtig. In unserem Beitrag und Video zeigen wir dir, wie dir deine Interpretation gelingt.
Inhaltsübersicht
Mondnacht – Eichendorff: Übersicht
Das Gedicht „Mondnacht“ wurde von Joseph von Eichendorff verfasst und im Jahr 1837 veröffentlicht. Du kannst es der Epoche der Romantik zuordnen. Das Gedicht handelt von einer klaren Mondnacht, in der eine übernatürliche und nahezu verzauberte Stimmung herrscht. Das lyrische Ich ist fasziniert von der Schönheit der Mondnacht.
In einer Gedichtanalyse gehst du auf Inhalt, Form und Sprache des Gedichts ein. Wenn du dir noch unsicher bist, wie genau du bei einer Gedichtanalyse vorgehst, dann schau dir zuerst unser Video dazu an.
Mondnacht – Eichendorff: Analyse
Wirf zunächst einen Blick auf das Gedicht:
Joseph von Eichendorff
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst‘.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Eine Aufgabenstellung für Eichendorff – „Mondnacht“ könnte so lauten:
Analysiere und interpretiere das Gedicht „Mondnacht“ von Joseph von Eichendorff und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige insbesondere, dass es sich bei „Mondnacht“ um ein Gedicht aus der Romantik handelt und gehe in deiner Analyse auf typisch romantische Merkmale ein.
Mondnacht – Eichendorff: Gliederung
Für deine Analyse könntest du folgende Gliederung nutzen:
- Einleitung: Wichtigste Informationen zu Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“
-
Hauptteil
2.1 Inhalt: Kernaussage und Aufbau in drei Sinnabschnitten
2.2 Form: Volksliedhafter Aufbau als Merkmal der Romantik
2.3 Sprache: „Blütenschimmer“ als magischer Neologismus - Schluss: „Mondnacht“ als religiöses Gedicht
Für deine Gedichtanalyse brauchst du außerdem immer eine Deutungshypothese . Das bedeutet, du stellst eine Behauptung über das Gedicht auf, die du im Laufe deiner Interpretation begründest.
In unserer Aufgabenstellung hast du die Hypothese bereits vorgegeben: Du sollst zeigen, warum es sich bei „Mondnacht“ um ein typisch romantisches Gedicht handelt. Deine Aufgabe ist es also, dich in deiner Analyse immer wieder auf die Epoche zu beziehen und konkrete Beispiele für die Einordnung in die Romantik anzuführen.
Mondnacht – Eichendorff: Einleitung
In deiner Einleitung nennst du die wichtigsten Eckdaten zum Gedicht. Außerdem gehst du kurz auf den Inhalt ein und erklärst, worauf du den Fokus in deiner Interpretation legst. Eine kurze Einleitung für „Mondnacht“ könnte folgendermaßen aussehen:
Joseph von Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ erschien im Jahr 1834 und ist ein typischer Vertreter der Romantik. Es handelt von einer stimmungsvollen Mondnacht, von der das lyrische Ich fasziniert und verzaubert ist. Im Folgenden soll „Mondnacht“ analysiert und interpretiert werden. Insbesondere wird dabei auf die Epochenmerkmale eingegangen, die im Gedicht vertreten sind.
Mondnacht – Eichendorff: Inhalt
Schau dir die drei Strophen des Gedichts an. Worum geht es? Was passiert in den einzelnen Strophen? Eine kurze Inhaltsangabe der ersten Strophe könnte so aussehen:
Das Gedicht „Mondnacht“ besteht aus drei Strophen. In der ersten Strophe beschreibt Eichendorff einen Kuss zwischen Himmel und Erde, die hier an ein Liebespaar erinnern. Die Erde verfällt daraufhin in einen verträumten Zustand und ist in Gedanken ganz beim Himmel.
Achte in den einzelnen Strophen darauf, ob sich die Stimmung, der Schauplatz oder die Gefühle des lyrischen Ichs ändern. Noch einmal kurz zur Erinnerung: Das lyrische Ich ist der Sprecher in einem Gedicht. Du darfst es nicht mit dem Autor verwechseln!
In der 2. Strophe findest du eine Beschreibung der Natur in der Mondnacht. In Strophe 3 fühlt sich das lyrische Ich so, als würde seine Seele wie ein Vogel die Flügel ausbreiten und nachhause fliegen. Hier kannst du dir folgende Fragen stellen, um den Inhalt zusammenzufassen und dich auf die Romantik zu beziehen:
- Welche Naturereignisse werden in Strophe 2 beschrieben? Was passiert darin genau?
- Schau dir das lyrische Ich an: In welchen Strophen kommt es vor? Wie fühlt es sich in der Mondnacht? Lösung: Es kommt nur in Strophe 3 vor und verspürt Sehnsucht.
- Findest du weitere Motive der Romantik? Lösung: Nacht, Mond, Übernatürliches
Mondnacht – Eichendorff: Form
In diesem Teil der Analyse untersuchst du die Strophen, das Reimschema, das Versmaß bzw. Metrum und die Kadenzen im Gedicht. Wenn du nicht mehr genau weißt, was das alles ist, klick einfach hier: Reimschema , Versmaß , Metrum , Kadenz . Versuche auch gleich, die formalen Merkmale zu interpretieren und beschreibe, wie sie im Gedicht wirken. In unserem Fall gehst du auch in diesem Teil wieder auf die Epoche der Romantik ein. Ein kleiner Teil der Ausformulierung zur Form könnte so aussehen:
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit je vier Versen und Kreuzreim. Beim Metrum handelt es sich durchgehend um einen dreihebigen Jambus . Männliche und weibliche Kadenzen wechseln sich ab. Durch das regelmäßige Versmaß und den Kreuzreim erinnert das Gedicht an ein Volkslied. Diese volksliedartige Struktur ist typisch für die Epoche der Romantik und findet sich häufig in romantischer Lyrik . Außerdem spiegelt die Form den Inhalt wider. Im Gedicht tauchen oft gleichmäßige Bewegungen auf, wie etwa das sanfte Wogen der Ähren (V. 6) oder das Rauschen der Wälder (V. 7). Insgesamt ist die Stimmung im Gedicht harmonisch, was sich auch in der harmonischen Regelmäßigkeit des Versmaßes und der Kadenzen zeigt.
- Die volksliedhafte Struktur ist typisch für Gedichte aus der Romantik. Du erkennst ein Volkslied an seinen Strophen: Sie bestehen immer aus vier oder sechs kurzen Versen mit Kreuzreim.
- Der Kreuzreim hat immer das Reimschema abab. Das lässt sich beispielsweise in der 2. Strophe sehen: Felder – Wälder, sacht – Nacht
- Um die Kadenz zu bestimmen, schaust du dir die letzte Silbe eines Verses an. „Himmel“ (V. 1) endet auf eine unbetonte Silbe, die Kadenz ist also weiblich. Der zweite Vers endet mit „-küsst“ auf eine betonte Silbe, es handelt sich also um eine männliche Kadenz.
Wenn du in deiner Analyse noch weiter auf die Form des Gedichts eingehst, können dir folgende Fragen dabei helfen:
- Das Versmaß ist regelmäßig und harmonisch und gibt dem Gedicht eine ruhige Melodie. Fällt dir am Inhalt etwas auf, das du mit Ruhe in Verbindung bringst? Lösung: „träumen“ (V. 4), „wogten sacht“ (V. 6), „rauschten leis'“ (V. 7), „flog“ (V. 11)
- Die Kadenzen sind abwechselnd männlich und weiblich und machen das Gedicht harmonisch. Findest du in der 1. Strophe ein Liebespaar, das ebenfalls miteinander harmoniert? Auch hier findest du einen weiblichen und einen männlichen Partner. Lösung: der Himmel und die Erde als harmonisches Liebespaar, das sich küsst
- Der Kreuzreim verbindet zwei Verse miteinander und zeigt, dass sie zusammengehören. Wenn du dir noch einmal das Liebespaar aus der 1. Strophe anschaust: Wer oder was verbindet sich im Gedicht? Lösung: Himmel und Erde: beide werden im Gedicht beschrieben und tragen zu dem zauberhaften Erlebnis bei, das das lyrische Ich in der Mondnacht hat
Mondnacht – Eichendorff: Sprache
Als Letztes betrachtest du im Hauptteil noch die sprachliche Gestaltung des Gedichts. Du schaust dir zum Beispiel an, ob es besonders viele beschreibende Adjektive gibt, aus welchem Wortfeld die Nomen im Gedicht stammen oder in welcher Zeitform das Gedicht geschrieben ist. Unter einem Wortfeld verstehst du eine Gruppe von Wörtern, die eine ähnliche Bedeutung haben und zur gleichen Wortart gehören. Zudem gehst du hier auf sprachliche Mittel ein und beschreibst ihre Wirkung im Gedicht. Eine kurze Ausformulierung zum Stilmittel des Neologismus , also der Wortneuschöpfung, könnte so aussehen:
In Eichendorffs Gedicht „Mondnacht“ findet sich in Vers drei der Neologismus „Blütenschimmer“. Das lyrische Ich erlebt die Mondnacht als einzigartig und magisch, nahezu übernatürlich. Um dieses Gefühl der Einzigartigkeit hervorzuheben, bringt Eichendorff den Neologismus ins Spiel. Er drückt damit aus, dass es sich bei den Empfindungen des lyrischen Ichs und dem Zauber der Mondnacht nicht um etwas Alltägliches handelt. Es ist etwas so Einmaliges und Besonderes, dass es sogar eines neuen Wortes bedarf, um die Nacht zu beschreiben. Der „Blütenschimmer“ könnte sich auf das Licht beziehen, das der Mond auf die Erde wirft und alle Blumen glänzen lässt. Die Nacht wird zum Ort eines besonderen Ereignisses und so wird auch das romantische Motiv der Nacht durch den Neologismus noch einmal hervorgehoben.
Im Gedicht gibt es noch andere Stilmittel und sprachliche Phänomene, die du beschreiben kannst. Gehe auch hier wieder auf die Romantik ein. Du kannst dich dabei an folgenden Fragen orientieren:
- Wo im Gedicht findest du Enjambements (Zeilensprünge)? Und was haben sie mit den vielen gleichmäßigen, ruhigen und harmonischen Bewegungen wie dem Träumen oder Fliegen zu tun? Lösung: V. 1-2, V. 3-4, V. 9-10; fließende Bewegungen im Inhalt des Gedichts fließen durch Enjambements ineinander
- In Strophe 1 gibt es gleich zwei Personifikationen (Vermenschlichungen). Findest du sie? Denke an das Liebespaar von vorhin. Lösung: „der Himmel die Erde […] geküsst“ (V. 1-2), „von ihm nun träumen müsst'“ (V. 4)
- Schau dir die Wortfelder an, aus denen beispielsweise die Nomen im Gedicht stammen. Fallen dir auch hier typisch romantische Themen oder Motive auf? Lösung: v. a. Begriffe aus der Natur wie „Felder“ (V. 5), „Ähren“ (V. 6), „Wälder“ (V. 7)
- Ist dir aufgefallen, dass Strophe 1 und die letzten beiden Verse von Strophe 3 im Konjunktiv stehen? Den Konjunktiv verwendest du, wenn du Wünsche oder irreale Situationen ausdrückst. Was heißt das also für unsere magische Stimmung in der Mondnacht? Lösung: Zum einen verstärkt der Konjunktiv, wie unwirklich und traumähnlich die Situation ist; in Strophe 3 siehst du, dass die Seele des lyrischen Ichs nicht wirklich fliegt, sondern dass es sich nur so fühlt und es sich wünscht.
Aufgepasst: In deiner Analyse solltest du dich auf mindestens vier verschiedene sprachliche Phänomene konzentrieren. Es reicht also nicht aus, nur ein einziges Stilmittel zu beschreiben! Arbeite auch immer die Wirkung der Stilmittel heraus und nenne sie nicht nur.
Mondnacht – Eichendorff: Schluss
Zuletzt fasst du im Schlussteil die Erkenntnisse deiner Analyse noch einmal kurz zusammen. Du überlegst dir zudem, was das Gedicht für eine Bedeutung hat. Für Eichendorffs „Mondnacht“ könnte ein ausformulierter Schlussgedanke folgendermaßen aussehen:
Eichendorff beschreibt in seinem Gedicht „Mondnacht“ eine verträumte und zauberhafte Stimmung, von der das lyrische Ich sichtlich ergriffen ist. Die Harmonie der Mondnacht spiegelt sich nicht nur im Inhalt, sondern auch in der regelmäßigen und harmonischen Form und der sprachlichen Gestaltung wider. Zudem zählt es zur typisch romantischen Lyrik und vereint die volksliedhafte Struktur mit klassischen Motiven der Romantik, wie etwa der Nacht oder der Natur. Eichendorffs Gedicht beschreibt, wie die Seele des lyrischen Ichs nachhause fliegt, jedoch ist dem Leser dieser Ort, der als „Zuhause“ auftritt, unbekannt. Es handelt sich dabei möglicherweise um den Himmel und das Paradies im christlich-religiösen Sinne. Da das Gedicht den Himmel zuvor bereits mehrmals erwähnt und die Stimmung im Gedicht sehr feierlich und andächtig scheint, liegt diese Deutung nahe.
Gedichtanalyse Beispiel
Jetzt weißt du, wie du Eichendorffs „Mondnacht“ analysieren und interpretieren kannst. Wenn du noch ein weiteres ausführliches Beispiel und gute Formulierungen für eine Gedichtanalyse suchst, dann schau gleich bei diesem Video vorbei.