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Die Stadt – Georg Heym

Du bist auf der Suche nach einer Gedichtanalyse zu Georg Heym – „Die Stadt“? Dann bist du hier genau richtig. In unserem Beitrag und in unserem Video erklären wir dir alles, was du wissen musst.

Quiz zum Thema Die Stadt - Georg Heym
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Inhaltsübersicht

Die Stadt – Georg Heym: Übersicht

„Die Stadt“ ist ein Sonett (14-zeiliges Gedicht) aus dem Jahr 1911, das von Georg Heym verfasst wurde. Du kannst es der Epoche des Expressionismus zuordnen. Das Gedicht handelt vom eintönigen Leben und der Anonymität in der Großstadt. Zwar hat die Stadt unzählige Bewohner, allerdings lebt doch jeder allein vor sich hin. 

In der Analyse zu „Die Stadt“ gehst du auf Inhalt, Form und Sprache des Sonetts ein. Wenn du dir noch unsicher bist, wie du bei deiner Gedichtanalyse genau vorgehst, dann schau dir unser Video dazu an.

Die Stadt – Georg Heym: Gedichtanalyse

Wirf zuerst einen Blick auf das Gedicht:

Georg Heym
Die Stadt

Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein
Zerreißet vor des Mondes Untergang.
Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang
Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.

Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,
Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.
Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein
Eintönig kommt heraus in Stille matt.

Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,
Die drohn im Weiten mit gezückter Hand
Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.

Eine Aufgabenstellung für Georg Heym – „Die Stadt“ könnte so aussehen:

Analysiere und interpretiere das Gedicht „Die Stadt“ von Georg Heym und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige insbesondere, dass es sich bei „Die Stadt“ um ein Gedicht aus dem Expressionismus handelt und gehe in deiner Analyse auf typisch expressionistische Merkmale ein.

Die Stadt – Georg Heym: Gliederung

Du könntest für deine Analyse folgende Gliederung nutzen: 

  1. Einleitung: Wichtigste Informationen zu Heyms Gedicht „Die Stadt“ 
  2. Hauptteil
    2.1 Inhalt: Kernaussage und Aufbau in vier Sinnabschnitten
    2.2 Form: Strenge Sonettform zur Untermauerung des Inhalts
    2.3 Sprache: Die Stadt als lebendiges Wesen
  3. Schluss: Alleinsein in der Stadt als aktuelles Thema

Für deine Gedichtanalyse brauchst du außerdem immer eine Deutungshypothese . Das bedeutet, du stellst eine Behauptung über das Gedicht auf, die du im Laufe deiner Interpretation begründest.

Aus unserer Aufgabenstellung kannst du die Deutungshypothese bereits herauslesen: Du sollst zeigen, warum es sich bei „Die Stadt“ um ein typisch expressionistisches Gedicht handelt. Deine Aufgabe ist es also, dich in deiner Analyse immer wieder auf die Epoche zu beziehen und konkrete Beispiele für die Einordnung in den Expressionismus einzubauen.

Die Stadt – Georg Heym: Einleitung

In deiner Einleitung nennst du die wichtigsten Fakten zum Gedicht. Du gehst außerdem kurz auf den Inhalt ein und erklärst, worauf du deinen Fokus in der Interpretation legst. Eine kurze Einleitung für „Die Stadt“ könnte so aussehen:

Das Sonett „Die Stadt“ wurde von Georg Heym verfasst und stammt aus dem Jahr 1911. Es ist ein typischer Vertreter des Expressionismus. Heym thematisiert in seinem Gedicht die Anonymität und Eintönigkeit des Großstadtlebens. Er stellt die Stadt als ein lebendiges Wesen dar und ihre Bewohner nicht als einzelne Personen, sondern als große, einheitliche, abgestumpfte Menschenmasse. Im Folgenden soll „Die Stadt“ analysiert werden. Insbesondere wird dabei auf die Epochenmerkmale eingegangen, die im Gedicht vertreten sind. 

Die Stadt – Georg Heym: Hauptteil

In der Gliederung hast du bereits gesehen, dass du im Hauptteil deiner Gedichtanalyse auf Inhalt, Form und Sprache eingehst.

Die Stadt – Georg Heym: Inhalt

Wirf einen Blick auf die vier Strophen des Gedichts. Worum geht es? Was passiert in den einzelnen Strophen? Eine kurze Ausformulierung zur 1. Strophe könnte so aussehen:

Heyms Sonett „Die Stadt“ ist in vier Strophen gegliedert. Es beginnt mit einer nächtlichen Szene, in der die Wolken am Himmel den Blick auf den Mond freigeben. Die Nacht fühlt sich weit und grenzenlos an und die Dunkelheit wird vom Lichtschein in den Häusern durchbrochen, der durch die Fenster zu sehen ist. Heym vergleicht die beleuchteten Fenster mit den Augen der Stadt, als wäre sie ein einziges riesengroßes Lebewesen mit tausenden von Augen.

Schau dir ebenfalls die restlichen drei Strophen von „Die Stadt“ an. In der 2. Strophe wird noch mehr auf die Stadt als Lebewesen eingegangen und ihre Straßen werden mit den Adern des menschlichen Körpers verglichen. Strophe 3 zeigt, wie unwichtig die Gefühle der einzelnen Menschen zu sein scheinen. Strophe 4 handelt von einem Brand, dessen Feuerschein sich in der Nacht von Weitem erkennen lässt. Achte auch darauf, ob sich zum Beispiel die Stimmung im Gedicht oder der Schauplatz ändern.

Folgende Fragen können dir dabei helfen, den Inhalt noch weiter zusammenzufassen und dich dabei auf die Epoche des Expressionismus zu beziehen:

  • Welche Geräusche hörst du in der Stadt? Sind es einzelne Geräusche oder verschmelzen sie nur zu einem einzigen Lärm? Wie werden die Laute der Stadt in Strophe 2 beschrieben?
  • Sind besondere Ereignisse im Leben der Menschen, wie zum Beispiel Geburt oder Tod, überhaupt wichtig in der Eintönigkeit der Stadt? Schau dir dazu Strophe 3 an.
  • Findest du typische Themen für den Expressionismus? Allein der Titel des Gedichts gibt dir schon einen Hinweis.
    → Lösung: Stadt/Großstadt, der Mensch als Individuum (und Angst vor Identitätsverlust, zu dem es letztendlich im Gedicht kommt)

Die Stadt – Georg Heym: Form

In diesem Teil deiner Gedichtanalyse nimmst du das Reimschema, das Metrum bzw. Versmaß und die Kadenzen genauer unter die Lupe. Wenn du nicht mehr genau weißt, was das alles ist, dann schau einfach hier vorbei: Reimschema Versmaß Metrum Kadenz .

Wichtig ist, dass du die formalen Merkmale des Gedichts nicht nur nennst, sondern auch gleich interpretierst und ihre Wirkung beschreibst. In unserem Fall gehst du auch hier wieder auf den Expressionismus ein. Ein kleiner ausformulierter Teil zur Form könnte so aussehen:

„Die Stadt“ hat die Form eines Sonetts. Das Gedicht besteht also aus zwei Quartetten und zwei Terzetten. In den Quartetten findet sich ein umarmender Reim , während die Terzette jeweils einen Haufenreim aufweisen. Beim Versmaß handelt es sich durchgängig um einen fünfhebigen Jambus und die Kadenzen sind ausschließlich männlich. Die Sonettform ist keineswegs typisch für die Epoche des Expressionismus, denn die Expressionisten bevorzugten es eher, sich in freieren Versen auszudrücken. Allerdings spiegelt die strenge Form des Sonetts den Inhalt des Gedichts sehr gut wider. Die Großstadt erscheint in Heyms Gedicht wie ein Gefängnis, das einem jegliche Individualität raubt. Eine große Zahl von Menschen leben in der Stadt auf engstem Raum und so wie die Menschen in der Stadt zusammengepfercht sind, werden auch die Wörter in die starre Form des Sonetts gepresst.

Tipps & Tricks – die wichtigsten Begriffe:
  • Umarmender Reim: Du erkennst ihn immer am Reimschema abba. Das lässt sich beispielsweise in der 1. Strophe sehen: Wolkenschein – klein; Untergang – entlang
  • Haufenreim: Dieser Reim hat das Reimschema aaa, es reimen sich also drei aufeinanderfolgende Verse. Das siehst du beispielsweise in Strophe 3: Einerlei – Sterbeschrei – vorbei
  • Quartett: Das ist eine Strophe, die aus vier Versen besteht, wie etwa Strophe 1.
  • Terzett: So nennst du eine Strophe, die aus drei Versen besteht, also zum Beispiel Strophe 3.
  • Kadenz: Damit du sie bestimmen kannst, schaust du dir die letzte Silbe eines Verses an. „Wolkenschein“ (V. 1) endet auf eine betonte Silbe, das heißt die Kadenz ist männlich. Wenn ein Vers auf eine unbetonte Silbe endet, dann handelt es sich um eine weibliche Kadenz.

Um eine vollständige Gedichtanalyse zu schreiben, musst du noch weiter auf die Form eingehen. Folgende Fragen können dir dabei helfen:

  • Das Versmaß des Gedichts ist sehr regelmäßig und geradezu eintönig. Spiegelt das Versmaß so das monotone, eintönige Leben in der Stadt wider?
  • Schau dir die Kadenzen an. Wusstest du, dass du eine männliche Kadenz auch als stumpfe Kadenz und eine weibliche Kadenz als klingende Kadenz bezeichnen kannst? Wie deutest du es, dass im Gedicht nur männliche Kadenzen vorkommen und gleichzeitig immer von einer stumpfen, dumpfen Stimmung gesprochen wird?
  • Der umarmende Reim in den beiden Quartetten schließt jeweils die mittleren beiden Verse ein. Du könntest auch sagen, diese beiden Verse sind durch das Reimschema in der Mitte des Verses gefangen. Fühlen sich die Menschen der Stadt ebenfalls wie Gefangene?

Die Stadt – Georg Heym: Sprache

Am Ende des Hauptteils schaust du dir noch die sprachliche Gestaltung des Gedichts an. Du kannst beispielsweise nach besonderen Adjektiven suchen oder beschreiben, in welcher Zeitform das Gedicht steht oder aus welchem Wortfeld die Nomen im Gedicht stammen. Ein Wortfeld ist eine Gruppe von Wörtern, die zur gleichen Wortart gehören und eine ähnliche Bedeutung haben. Außerdem gehst du auf Stilmittel und ihre Wirkung im Gedicht ein. Eine kurze Ausformulierung für „Die Stadt“ zum Wortfeld „Körper“ könnte so aussehen:

Heym beschreibt in seinem Sonett die Stadt als ein Lebewesen und vergleicht Bauten wie Straßen oder Häuser mit Körperteilen eines Menschen oder eines Tieres. Die Fenster „blinzeln mit den Lidern“ (V. 4) und die Straßen durchziehen die Stadt wie „Aderwerk“ (V. 5). Allerdings sind es die Bewohner, die der Stadt Leben einhauchen — ohne die Menschen wäre der Körper der Stadt leblos. Das Blinzeln der Lider entsteht womöglich durch das Öffnen und Schließen der Fensterläden oder Rollläden und anstatt Blut sind es die Menschenmassen, die durch die Adern der Stadt „schwemmen“ (V. 6) und sie so zum Leben erwecken. Dabei entsteht eine widersprüchliche Situation, denn während die Stadt durch das Dasein der Menschen lebendig wird, raubt sie ihnen durch die Eintönigkeit und Monotonie ein Stück Lebensfreude und Lebendigkeit.

In deiner Analyse solltest du auf mindestens vier sprachliche Eigenheiten des Gedichts eingehen. Orientiere dich dabei an folgenden Fragen:

  • Schau dir die Adjektive im Gedicht an. Findest du Farben, die eine besondere Stimmung vermitteln?
    → Lösung: „rot“ (V. 4, V. 12): bedrohlich, Zusammenhang mit Feuer und Gefahr
  • Heym beschreibt die Stadt als Lebewesen, geradezu als riesengroßes Monster. Er nutzt zwei Hyperbeln , also Übertreibungen, um die Größe der Stadt darzustellen. Es gibt scheinbar unendlich viele Häuser und auch die Menschen, die tagtäglich in die Stadt kommen, lassen sich nicht zählen. Wo stehen die Hyperbeln im Gedicht?
    → Lösung: „tausend Fenster“ (V. 3), „unzählig Menschen“ (V. 5)
  • Findest du das Enjambement , also den Zeilensprung, in der 1. Strophe? Durch den Zeilensprung wird der Satz auf zwei Verse verteilt, also sozusagen entzweigerissen. Was zerreißt in Strophe 1 auch inhaltlich?
    → Lösung: „Und Wolkenschein / Zerreißt vor des Mondes Untergang“ (V. 1f.); die Wolken am Himmel zerreißen ebenso wie der Satz durch das Enjambement zerrissen wird.

Die Stadt – Georg Heym: Schluss

Im Schlussteil fasst du die Erkenntnisse deiner Analyse noch einmal kurz zusammen. Außerdem überlegst du dir, was das Gedicht für eine Bedeutung hat. Für Heyms „Die Stadt“ könnte ein ausformulierter Schlussgedanke so aussehen:

Heyms Gedicht „Die Stadt“ handelt vom eintönigen Stadtleben, das den Menschen sowohl ein Stück Individualität als auch ein Stück Lebendigkeit raubt. Der im Gedicht dargestellte Identitätsverlust ist ein typisches Merkmal des Expressionismus, ebenso wie das Großstadt-Motiv selbst. Die strenge Form des Sonetts verstärkt zudem das Bild der Stadt als Gefängnis. Auch heute noch trifft Heyms Darstellung des Stadtlebens zu: Während das Leben in der (Groß-)Stadt vielerlei Chancen und Möglichkeiten mit sich bringt, ist es andererseits leicht, sich in der Schnelllebigkeit und im Trubel der Stadt zu verlieren und sich trotz der vielen Menschen allein und alleingelassen zu fühlen.

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Expressionismus

Jetzt weißt du, wie du „Die Stadt“ von Georg Heym analysieren und interpretieren kannst. Um eine gute Analyse zu verfassen, musst du über die Epoche des Gedichts Bescheid wissen. Schau dir also gleich unser Video zum Expressionismus an.

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