Der Schweifreim setzt sich aus einem Paarreim und einem umarmenden Reim zusammen. Hier erfährst du alles, was du über dieses besondere Reimschema wissen musst. Schau dir für einen schnelleren Überblick einfach unser Video an!

Inhaltsübersicht

Was ist ein Schweifreim?

Wenn in der Strophe eines Gedichts ein Paarreim und ein umarmender Reim  direkt hintereinander vorkommen, dann nennst du dieses Reimschema Schweifreim. Er wird immer aus sechs Verszeilen gebildet, wie du in diesem Beispiel von Johann Wolfgang von Goethe siehst:

Ich kann sie kaum erwarten,
Die erste Blum‘ im Garten,
Die erste Blüth‘ am Baum.
Sie grüßen meine Lieder,
Und kommt der Winter wieder,
Sing‘ ich noch jenen Traum.

Schweifreim Definition

Du bildest den Schweifreim aus einem Paarreim und einem umarmenden Reim. Du kürzt ihn mit aabccb ab.

Reimschema im Schweifreim

Um das Reimschema eines lyrischen Textes zu bestimmen, suchst du die Reime am Ende der Verszeilen. Du erkennst einen Reim daran, dass die Worte bis auf kleine Unterschiede gleich klingen. Meistens bilden alle Endreime einer Strophe ein ganz bestimmtes Muster – das Reimschema.

In deiner Gedichtanalyse kürzt du das Reimschema mithilfe von Kleinbuchstaben ab. Jeder Reim wird mit einem Buchstaben gekennzeichnet. Diese Beschriftung ist fortlaufend, das heißt du fängst bei „a“ an und gehst dann das Alphabet durch.

Tipp: Um das Reimschema auf einen Blick zu erkennen, markiere dir am besten die zusammengehörigen Reime in derselben Farbe!

Wenn du dich beim Bestimmen des Reimschemas noch unsicher fühlst, ist das gar kein Problem. Unser Beitrag dazu wird dir bestimmt weiterhelfen!

Zum Video: Reimschema
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Der Schweifreim ist besonders, da er aus zwei eigenständigen Reimschemata zusammengesetzt ist:

  • Paarreim : Der Reim befindet sich in direkt aufeinanderfolgenden Versen. Du kennzeichnest ihn mit aa.
  • Umarmender Reim : Die letzte und die erste Zeile bilden zusammen einen Endreim, der das Reimpaar in der Mitte umschließt. Du kennzeichnest ihn mit bccb.

Vollständig sieht der Schweifreim dann so aus: aabccb.

Schweifreim – Beispiel: Auszug aus „Abendlied“ von Matthias Claudius

a  Seht ihr den Mond dort stehen?
a  Er ist nur halb zu sehen,
b  Und ist doch rund und schön.
c  So sind wohl manche Sachen,
c  Die wir getrost belachen,
b  Weil unsre Augen sie nicht sehn.

Wie du siehst, reimen sich stehen und sehen, deshalb bekommen sie beide den Buchstaben a. Sie bilden den Paarreim. Der umarmende Reim wird aus dem Reimpaar mit dem Buchstaben b, schön und sehen, und dem Reimpaar mit dem Buchstaben c, Sachen und lachen, gebildet.

Wichtig: Dir ist sicherlich aufgefallen, dass schön und sehen nicht gleich, sondern nur ähnlich klingen. Das nennst du einen unreinen Reim.

Schweifreim – Wirkung

Der Autor hat jeden Teil eines Gedichts sorgfältig ausgewählt, um eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen. Du findest sie ganz einfach heraus: Du überlegst dir, welchen Effekt das Reimschema auf dich als Leser hat. Je nachdem ob du eine Gedichtanalyse oder eine Gedichtinterpretation schreibst, stellst du dir dabei ganz bestimmte Fragen:

Wichtig: Wenn du analysierst, dann beschreibst du die Form und den Inhalt. Wenn du interpretierst, überlegst du, was deine Beschreibung bedeuten könnte.

Der Schweifreim erstreckt sich über mehrere Zeilen. Du erkennst durch ihn sofort, dass diese Zeilen zusammengehören. Deshalb wirken Strophen, die aus einem Schweifreim bestehen, immer wie eine abgeschlossene Sinneinheit.

Sein Aufbau aus zwei verschiedenen Reimschemata macht den Rhythmus des Schweifreim sehr überraschend: Du denkst, dass du ein Gedicht im Paarreim liest, und dann wird der vermeintliche Rhythmus durch den umarmenden Reim unterbrochen.

Schweifreim – Beispiel: Auszug aus „Im Moose“ von Annette von Droste-Hülshoff

a  Dann, gleich dem Bronnen, der verrinnt im Schlund
a  Und drüben wieder sprudelt aus dem Grund,
b  So stand ich plötzlich in der Zukunft Lande;
c  Ich sah mich selber, gar gebückt und klein,
c  Geschwächten Auges, am ererbten Schrein
b  Sorgfältig ordnen staub’ge Liebespfande.

In diesem Gedicht läuft das lyrische Ich durch die Natur und macht sich dabei Gedanken über die Vergangenheit und die Zukunft. In dieser Strophe ist die Zukunft das Thema. Dabei beschreibt der Paarreim, wie diese Überlegungen durch einen Brunnen ausgelöst werden. Der umarmende Reim beschreibt, was der Inhalt der Überlegungen ist.

Schweifreim und Kreuzreim

Du hast in diesem Beitrag den Schweifreim, den Paarreim  und den umarmenden Reim  kennengelernt. Ein weiteres bekanntes Reimschema ist der Kreuzreim . Bei einem Kreuzreim befindet sich das Reimpaar immer in der übernächsten Zeile. Er hat die Form abab.

Kreuzreim – Beispiel: Auszug aus der Ballade „Lied von der Glocke“ von Friedrich Schiller

Fest gemauert in der Erden
b  Steht die Form aus Lehm gebrannt.
a  Heute muß die Glocke werden!
b  Frisch, Gesellen, seid zur Hand!

Wenn du mehr über die Eigenschaften des Kreuzreims wissen möchtest, dann schau dir als Nächstes unser Video  zu diesem Reimschema an!

Zum Video: Kreuzreim
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