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Verfall – Georg Trakl

Du brauchst Hilfe bei der Gedichtanalyse zu „Verfall“ von Georg Trakl? In diesem Beitrag und Video  zeigen wir dir anhand von Beispielen, wie du das Gedicht perfekt analysieren und interpretieren kannst.

Quiz zum Thema Verfall - Georg Trakl
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Inhaltsübersicht

Verfall (Trakl): Übersicht

Das Sonett Verfall“ wurde von Georg Trakl geschrieben und im Jahr 1913 veröffentlicht. Das lyrische Ich beschreibt, welche Wirkung die Herbstzeit und die anbrechende Winterzeit auf ihn hat. Du kannst das Gedicht in die Epoche des Expressionismus  einordnen.

In einer Gedichtanalyse gehst du näher auf Inhalt, Form und Sprache ein. Wenn du dir noch unsicher bist, wie du bei einer Gedichtanalyse vorgehst, schau einfach in diesem Video vorbei.

Verfall: Analyse

Lies dir zunächst das Gedicht durch:

Georg Trakl

Verfall 

Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,

Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
Träum ich nach ihren helleren Geschicken
Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
So folg ich über Wolken ihren Fahrten. 

Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.

Schon gewusst? 

  • Weiser bedeutet auch Uhrzeiger.
  • Todesreigen ist ein mittelalterlicher Volkstanz, eine sehr alte europäische Tanzform.

Eine Aufgabenstellung zu „Verfall“ von Georg Trakl könnte so aussehen:

Analysiere und interpretiere das Sonett „Verfall“ von Georg Trakl und gehe dabei auf Inhalt, Form und Sprache ein. Berücksichtige insbesondere, dass es sich bei „Verfall“ um ein Gedicht aus dem Expressionismus handelt und gehe in deiner Analyse auf typische Merkmale der Epoche ein.

Verfall – Georg Trakl: Gliederung 

Für deine Analyse könntest du folgende Gliederung nutzen:

  1. Einleitung: Wichtigste Informationen zu Georg Trakls „Verfall“
  2. Hauptteil: 
    2.1 Inhalt: Kernaussage und Aufbau in vier Sinnabschnitten
    2.2 Form: Sonett als Merkmal des Expressionismus
    2.3 Sprache: Stilmittel zur Beschreibung der Wirkung der Herbstzeit
  3. Schluss: Angst des bevorstehenden Weltkrieges

Bevor du mit deiner Gedichtanalyse beginnst, brauchst du noch eine Deutungshypothese . Das bedeutet, du stellst eine Behauptung über das Gedicht auf, die du im Laufe deiner Interpretation begründest.

Verfall – Georg Trakl: Einleitung

In der Einleitung nennst du die wichtigsten Fakten über das Gedicht. Außerdem gehst du kurz auf den Inhalt ein und erwähnst den Fokus deiner Interpretation. Du könntest die Einleitung zu Georg Trakls „Verfall“ etwa so formulieren:

Das Sonett „Verfall“ wurde von Georg Trakl geschrieben und im Jahr 1913 veröffentlicht. Somit kann das Gedicht der Epoche des Expressionismus zugeordnet werden. Das lyrische Ich beschreibt darin die Wirkung der Herbszeit und den Anbruch der Winterzeit. Im Folgenden soll „Verfall“ analysiert und interpretiert werden. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den Merkmalen der Epoche.

Verfall – Georg Trakl: Hauptteil

Im Hauptteil deiner Gedichtanalyse zu „Verfall“ gehst du genauer auf Inhalt, Form und Sprache ein. Wir zeigen dir jetzt, wie genau du diese Aspekte analysierst und wie du das auf die literarische Epoche beziehen kannst.

Verfall – Georg Trakl: Inhalt

Schaue dir zuerst die vier Strophen des Gedichts „Verfall“ an. Was passiert in den einzelnen Strophen? Wie kannst du den Inhalt kurz zusammenfassen? Eine Inhaltsangabe zur 1. Strophe könnte so aussehen:

In der ersten Strophe spaziert das lyrische Ich an einem Herbstabend durch die Stadt. Es ist in Gedanken bei den Zugvögeln, die in den Süden fliegen, wo es warm ist. Denn sie suchen Zuflucht vor der bevorstehenden Kälte des Winters.

Achte darauf, ob sich die Stimmung und der Schauplatz im Gedicht oder die Gefühle der Personen ändern.

Gehe nun auch die restlichen Strophen des Gedichts durch. In der 2. Strophe ist das lyrische Ich immer noch in Gedanken bei den Zugvögeln und folgt ihnen mit seinen Blicken. Das lyrische Ich ist dabei geistig so fern von der Realität, dass die Zeit still steht.

In der 3. Strophe sieht sich das lyrische Ich wieder mit der Realität konfrontiert. Es nimmt eine bevorstehende Bedrohung wahr, wodurch die Stimmung sehr negativ und traurig erscheint. In der 4. Strophe wird die Natur zum Ende des Herbstes beschrieben. Die „fröstelnd blauen Astern“ (V. 4) betonen den Anbruch des Winters.

Folgende Fragen können dir dabei helfen, den Inhalt noch genauer zusammenzufassen und dich vor allem auf die Epoche zu beziehen:

  • Wie verändert sich die Stimmung in der 3. Strophe?
    → Lösung:
    Es herrscht eine negative, bedrückende Stimmung durch das Beschreiben des Anbruchs der Winterzeit.
  • Findest du Themen, die typisch für die Epoche des Expressionismus sind?
    → Lösung:
    Anbruch des Krieges (= Anbruch der Winterzeit), Ausdruck der inneren Gefühle

Verfall – Georg Trakl: Form

Als Nächstes beschreibst du Reimschema, Versmaß (Metrum) und Kadenz. Wenn du noch Hilfe bei diesen Begriffen brauchst, dann schau einfach hier vorbei: Reimschema , Versmaß , Metrum , Kadenz .

Hier ist es besonders wichtig, dass du die formalen Merkmale nicht nur nennst, sondern auch interpretierst und ihre Wirkung beschreibst. In unserem Fall gehst du näher auf die Merkmale der Epoche des Expressionismus ein. Du kannst die Form des Gedichts beispielsweise so interpretieren:

„Verfall“ hat die Form eines Sonetts, welches ein typisches Merkmal des Expressionismus ist. Ein Sonett besteht aus zwei Quartetten mit jeweils vier Versen und zwei Terzetten mit jeweils drei Versen. Als Reimschema wird in den Quartetten ein umarmender Reim verwendet, wohingegen die Terzette einen Schweifreim aufweisen. Diese Zweiteilung des Sonetts lässt sich auch auf den Inhalt übertragen.

In den Quartetten befindet sich das lyrische Ich in einem Traum voll von seinen Sehnsüchten. In den Terzetten erwacht es aus seinem Traum, kehrt in die Realität zurück und hat Furcht vor dem bevorstehenden Winter. Außerdem ist das Versmaß ein fünfhebiger Jambus mit nur weiblichen Kadenzen.

Tipps & Tricks – wichtige Begriffe
  • Der umarmende Reim hat das Reimschema abba. In der 1. Strophe reimen sich also: läuten – Weiten; Flügen – Pilgerzügen. 
  • Das Reimschema eines Kreuzreims lautet aba. In der 4. Strophe reimen sich demnach: Todesreigen – neigen; verwittern

Merke: Normalerweise haben die Terzette in einem Sonett einen Schweifreim . In diesem Gedicht weicht Trakl also von der Form ab, indem er einen Kreuzreim verwendet.

Folgende Fragen helfen dir dabei, bei deiner Gedichtanalyse noch besser auf die Form des Gedichts „Verfall“ von Georg Trakl einzugehen:

  • Schau dir den Aufbau des Gedichts an. Im Gegensatz zu den ersten beiden Strophen haben die letzten beiden Strophen jeweils drei statt vier Verse. Was hat das zu bedeuten?
    → Lösung:
    Damit könnte deutlich werden, dass die Zeit für das lyrische Ich still steht, wenn es in seinen eigenen Gedanken ist. Sobald es aber wieder mit der Realität konfrontiert wird (Beginn der Terzette), wird ihm bewusst, dass bald schon der Winter beginnt.
  • Die Zäsur, also ein Einschnitt durch ein Wortende zwischen dem Quartett und dem Terzett, zeigt eine inhaltliche Zweiteilung. Was genau soll diese Zäsur bedeuten?
    → Lösung:
    Diese Zäsur zeigt einen Bruch. In dem Gedicht ist es der Anbruch der Winterzeit. Damit könnte der Anbruch des ersten Weltkrieges und die damit verbundene Angst des lyrischen Ichs gemeint sein.

Verfall – Georg Trakl: Sprache

Am Ende des Hauptteils deiner Analyse untersuchst du noch die sprachlichen Besonderheiten von Georg Trakls „Verfall“. Du kannst beispielsweise auf die Zeitform oder bestimmte Wortfelder eingehen. Analysiere bei den sprachlichen Mitteln besonders die Wirkung im Gedicht. Eine Analyse für das Stilmittel Personifikation (Vermenschlichung) könntest du so formulieren:

Trakl verwendet die Personifikation „Die Amsel klagt“ in Vers zehn. Mit der Personifikation sollen die Gefühle des lyrischen Ichs verdeutlicht werden. Denn er identifiziert sich mit der Amsel. Wenn die Amsel klagt, ist also damit gemeint, dass das lyrische Ich leidet. Zudem ist die Amsel kein Zugvogel. Sie bleibt auch im Winter am selben Standort. Auch das wird auf das lyrische Ich übertragen. Das lyrische Ich ist nämlich ebenfalls gezwungen, am selben Ort zu bleiben. Auch bei Anbruch der Winterzeit kann er nicht, wie die Zugvögel, vor der Kälte fliehen.

Gut zu wissen: In der Traumforschung dient die Amsel als Symbol für Vorbote guter Botschaften oder froher Ereignisse

Es gibt noch andere sprachliche Phänomene, die du bei deiner Gedichtanalyse zu Georg Trakls „Verfall“ untersuchen kannst. In deiner Analyse solltest du immer mindestens vier Stilmittel interpretieren:

  • Was ist mit der Personifikationfröstelnd blaue Astern“ in Vers 14 gemeint?
    → Lösung:
    Die Aster selbst kann nicht frösteln, denn Kälte stellt keine besondere Bedrohung für das winterfeste Gewächs dar. Die Personifikation kann aber auf das lyrische Ich bezogen werden, das sich von dieser Kälte aber sehr wohl bedroht fühlt.
  • Welche Adjektive und Verben werden in den letzten beiden Strophen verwendet und welche Wirkung haben sie?
    → Lösung:
    „erzittern“, „klagt“, „rostigen“, „blasser“, „dunkle“, „verwittern“ → diese negativen Adjektive und Verben betonen die Angst vor dem bevorstehenden Weltkrieg.

Verfall – Georg Trakl: Schluss

Zum Schluss deiner Analyse zu „Verfall“ von Georg Trakl fasst du die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Außerdem überlegst du dir, was die Bedeutung des Gedichts sein könnte. So kannst du den Schluss deiner Gedichtanalyse zu „Verfall“ schreiben:

Das Gedicht weist inhaltlich und formal typische Merkmale des Expressionismus auf. Es geht dabei um die Ängste des bevorstehenden ersten Weltkrieges und die inneren Gefühle einer Person. Der Ausbruch des Krieges ist ein Kerngedanke des Expressionismus und wird auch in der Gedichtform Sonett widergespiegelt. Mit seinem Gedicht zeigt Trakl, dass das Leben schnell an einem vorbeizieht und dass man der Zeit nicht entkommen kann.

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Gedichtanalyse Beispiel

Super! Du kannst jetzt eine perfekte Gedichtanalyse für das Sonett „Verfall“ von Georg Trakl schreiben. Wenn du noch nach weiteren Beispielen und Formulierungshilfen suchst, dann schau dir dieses Video dazu an!

Zum Video: Gedichtanalyse Beispiel
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