Imperialismus
Was bedeutet Imperialismus? Und wie unterscheidet er sich vom Kolonialismus? All das haben wir in dem Beitrag und im Video für dich zusammengefasst. Viel Spaß!
Inhaltsübersicht
Was ist Imperialismus?
Imperialismus bezeichnet das Streben von Staaten, ihre Macht weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus auszuweiten. Dabei wollen sie gezielt andere Länder erobern und von sich abhängig machen, um so den eigenen politischen, wirtschaftlichen und militärischen Einflussbereich zu erweitern. Das erfolgt häufig durch Krieg oder Unterwerfung.
Genau das taten viele Länder wie Deutschland, Spanien und die USA im Zeitalter des Imperialismus von 1880 bis 1918: Sie teilten Gebiete von Afrika und Südamerika unter sich auf und machten sie so zu ihren Kolonien. Unter einer Kolonie verstehst du ein Gebiet, das von einem anderen Staat unterworfen wurde.
So nutzten die Kolonialmächte die beherrschten Regionen als Lieferanten für Rohstoffe und als Absatzmärkte für Produkte, die in ihren eigenen Ländern hergestellt wurden.
Imperialismus (vom lateinischen Wort „imperare“ = herrschen) beschreibt das Expansionsbestreben eines Staates. Dabei ist das Ziel, den eigenen wirtschaftlichen, militärischen und politischen Macht- und Einflussbereich auszudehnen. Um dies zu erreichen, werden andere Länder unterworfen und in den eigenen Machtbereich eingegliedert.
ACHTUNG: Es heißt nicht Imperalismus, sondern Imperialismus!
Unterschied Imperialismus und Kolonialismus
Häufig hörst du neben dem Wort „Imperialismus“ auch noch die Bezeichnung „Kolonialismus“. Aber wie unterscheiden sich die beiden Begriffe?
Der Kolonialismus ist ein Teil des Imperialismus. Die imperialistischen Länder wollten ihre Macht und ihre Gebiete vergrößern. Dazu betrieben sie Kolonialismus: Sie nahmen also Gebiete in anderen Ländern, sogenannte Kolonien, ein.
In den Kolonien bauten die Kolonialmächte dann Rohstoffe wie Gold oder Silber ab und brachten sie in ihr eigenes Land. Das Gleiche machten sie zum Beispiel auch mit Bananen oder Baumwolle in Afrika. Dazu zwangen sie die Einheimischen zum Arbeiten.
Übrigens: Häufig hatten die imperialistischen Länder die Einstellung, dass sie besser sind als alle anderen Länder. Das nennst du auch Nationalismus.
Zeitalter des Imperialismus – Hochimperialimus
Das Zeitalter des Imperialismus war im 19. Jahrhundert. Zu der Zeit strebten viele Länder wie England, Spanien, Deutschland und die USA nach Macht und Einfluss. Deswegen bezeichnest du die Zeit auch als Hochimperialismus.
Aber wie sah der Imperialismus in den starken Ländern genau aus? Und wie rechtfertigten sie ihr Streben nach Macht? Das erklären wir dir jetzt.
Imperialismus Deutschland
Nach der Reichsgründung von Deutschland im Jahr 1871 strebte auch Deutschland nach mehr Macht. Zu dem Zeitpunkt hatten sich aber die Kolonialmächte wie Frankreich und Spanien schon viele Kolonien gesichert. Deutschland war also mit dem Imperialismus etwas später dran als viele andere Länder. Trotzdem konnte es sich unter der Herrschaft von Otto von Bismarck noch große Gebiete in Afrika, Ozeanien und China aneignen.
Imperialismus USA
Auch die USA handelten im 19. Jahrhundert imperialistisch. Sie „kaufte“ sich zum Beispiel die Philippinen und Puerto Rico. Ziel der USA war es vor allem, mit den europäischen Kolonialmächten weiterhin mithalten zu können.
Begründung des Imperialismus: Sozialdarwinismus
Gerechtfertigt haben die Länder ihr Streben nach Macht mit dem sogenannten Sozialdarwinismus : Sie nahmen die Evolutionstheorie von Charles Darwin und wandelten sie für ihre Zwecke ab.
Darwin formulierte die Evolutionstheorie so: „Nur die stärksten Lebewesen können überleben.“ Dabei bezog er sich ausschließlich auf die Tier- und Pflanzenwelt.
Die Großmächte haben Darwins Worte dann auf die menschliche Gesellschaft übertragen: „Nur das mächtigste Volk kann überleben„.
Darwin meinte mit seiner Theorie aber natürlich nicht, dass die verschiedenen Völker unterschiedlich viel Wert sind. Die Großmächte nutzten seine Aussage aber trotzdem dazu, den Imperialismus zu begründen.
Folgen für die Weltmachtpolitik:
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Konkurrenz um Gebiete
Die Kolonialmächte wollten immer mehr Gebiete. Es begann ein Wettlauf, wer sich die meisten Länder sichern konnte. Dabei ging es nicht nur um die Herrschaft über die Gebiete. Vielmehr wollten die Kolonialmächte so ihre Macht und ihr internationales Ansehen präsentieren. -
Spannungen und Konflikte zwischen den Großmächten
Wie du dir bestimmt vorstellen kannst, konnten sich die Länder nicht einfach so einigen, wer welche Kolonie bekommt. Deswegen entstanden immer wieder Spannungen zwischen den Großmächten.
Folgen für die Kolonien:
Aber auch an den Kolonien ging der Imperialismus nicht spurlos vorbei. Sie hatten mit Folgen zu kämpfen:
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Veränderungen der Lebensweise der Einheimischen
Vor der Kolonialisierung haben die Einheimischen oft in kleinen Dörfern gelebt. Diese wurden zur Zeit des Imperialismus allerdings von Städten verdrängt und die Einheimischen landeten in Armenvierteln –- sogenannten Slums . Auch die Sprache und Kultur der Einheimischen wurde immer weiter unterdrückt. -
Unterdrückung und Rassismus
Die Kolonialherren hielten sich für etwas Besseres als die Einheimischen. Deswegen nahmen sie sich das Recht heraus, diese zu unterdrücken und auszubeuten. Die Großmächte machten die Einheimischen zu ihren Sklaven und ließen sie für sich arbeiten.
Imperialismus heute
Das Zeitalter des Imperialismus endete, als im 20. Jahrhundert nach dem 1. Weltkrieg viele Kolonien wieder unabhängig wurden. Aber natürlich streben auch heute noch viele Länder nach Macht — auch, wenn es ihnen mehr um wirtschaftlichen Einfluss als um mehr Gebiete geht. Gleichzeitig haben aber auch viele Staaten beschlossen, dass sie lieber eng zusammenarbeiten wollen: Dafür wurden zum Beispiel die Europäische Union (EU) oder die Vereinten Nationen (UNO) gegründet.
Deutsche Kolonien
Dich interessiert, wie genau Deutschland an seine Kolonien kam und wie die Menschen in den Kolonien lebten? Schau dir jetzt unser Video zu den deutschen Kolonien an und erfahre mehr darüber.