Nachkriegszeit
Die Nachkriegszeit in Deutschland: Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war nichts mehr wie davor. Aber was genau passierte in der Zeit mit Deutschland? Das erfährst du in unserem Artikel und im Video dazu!
Inhaltsübersicht
Nachkriegszeit einfach erklärt
Die Nachkriegszeit in Deutschland begann mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945. Die Deutsche Wehrmacht kapitulierte — Großbritannien, USA, Frankreich und die Sowjetunion gingen als alliierte Siegermächte hervor.
Die Alliierten bestimmten die Nachkriegsjahre in Deutschland und teilten es in vier Zonen unter sich auf. Ihr Ziel: Der Abbau von Militär und der nationalsozialistischen Denkweise.
Später schlossen Großbritannien, Frankreich und die USA ihre Zonen zusammen. So entstand die neue demokratische Bundesrepublik Deutschland. Die Sowjetunion allerdings befand sich im Streit mit den USA. Sie gründete in ihrer Zone einen eigenen Staat: die Deutsche Demokratische Republik.
Somit endete die Nachkriegszeit mit der Teilung Deutschlands.
Kriegsende 1945: Die Alliierten
1945 kapitulierte Nazi-Deutschland vor den alliierten Siegermächten Großbritannien, USA, Sowjetunion und Frankreich. Die Aufgabe der Alliierten: Das zerstörte Deutschland neu ordnen und aufbauen.
Zunächst teilten sie Deutschland deshalb unter sich auf — in vier Besatzungszonen: Dort regierten dann übergangsweise vier Militärregierungen aus den Siegerländern. Dabei wurde Berlin, obwohl es in der sowjetischen Zone lag, nochmal extra zwischen den Siegermächten aufgeteilt. Das taten sie, weil alle vier unbedingt einen Teil der wichtigen, ehemaligen Hauptstadt kontrollieren wollten.
Die vier Regierungen bildeten wiederum den sogenannten Alliierten Kontrollrat. Dort besprachen sie sich und berieten, wie es mit Deutschland als Ganzes weitergehen sollte.
Auf der sogenannten Potsdamer Konferenz entschieden sie schließlich, dass Deutschland ein neues Politik- und Wirtschaftssystem brauchte. Dafür wollten die Alliierten zuerst das Militär im Land abbauen und das nationalsozialistische Denken der Menschen auflösen. An die Stelle der Diktatur des Dritten Reichs sollte eine Demokratie treten.
Aber wie genau wollten die Alliierten das alles umsetzen?
Entnazifizierung in der Nachkriegszeit
Die Alliierten machten sich erst einmal daran, die nationalsozialistischen Werte aus den Köpfen der Menschen zu vertreiben. Das taten sie durch Bildung und Aufklärung.
Durch Gerichtsprozesse bestraften sie außerdem die Verbrechen der Nazis und sorgten so für mehr Gerechtigkeit Das nennst du übrigens auch Entnazifizierung.
Die meisten Deutschen mussten dabei bei sogenannten Spruchkammerverfahren mitmachen. Dafür füllten sie Fragebögen über ihre Zugehörigkeit zur Nazi-Partei NSDAP aus.
Nürnberger Prozesse
Diejenigen, die ranghohe Nazis waren oder schlimme Kriegsverbrechen begangen hatten, wurden bei den Nürnberger Prozessen im Oktober 1946 angeklagt und verurteilt. 177 Personen mussten sich dabei vor dem Gericht für ihre unmenschlichen Taten während der NS-Zeit verantworten. Darunter war beispielsweise Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. 24 von den Angeklagten wurden letztendlich zum Tode verurteilt.
Trotzdem entkamen viele wichtige Nazis und Kriegsverbrecher einer Verurteilung. Besonders zuverlässig war die Methode der Entnazifizierung nämlich nicht: Viele flohen ins Ausland oder machten bei den Fragebögen falsche Angaben. Das siehst du daran, dass auch noch viele Jahre später ehemalige Nazi-Offiziere ausfindig gemacht und für ihre Verbrechen angeklagt werden.
Und was passierte mit den restlichen Menschen in Deutschland in der Nachkriegszeit?
Leben in der Nachkriegszeit
In Deutschland herrschte kurz nach dem Krieg die sogenannte Stunde Null: Die Städte lagen in Trümmern, viele Wohnungen waren komplett zerstört. Die Menschen standen auf der Straße und hatten nichts mehr — weder Geld noch Essen.
Dazu kamen noch die vermissten Familienmitglieder. Denn viele Männer waren noch nicht aus dem Krieg zurückgekehrt oder fielen den Feinden zum Opfer. In diesem Chaos konnten auch viele Kriegsverbrecher unbemerkt das Land verlassen.
Zusätzlich flüchteten vertriebene Deutsche aus den ehemaligen deutschen Gebieten im Osten in die Besatzungszonen. Die Grenzen waren neu gezogen worden und ein Teil des Landes ging an die angrenzenden osteuropäischen Länder wie Polen und Tschechien. Plötzlich waren die Deutschen dort Ausländer und als Feinde nicht mehr willkommen.
Trotz allem begannen die Menschen in dieser trostlosen Situation der Nachkriegszeit allmählich mit dem Wiederaufbau. Gemeinsam stellten die Alliierten kulturelle Angebote wie Theater auf, damit sich die Menschen zumindest ein bisschen von ihrem traurigen Alltag ablenken konnten.
Kalter Krieg
Doch die Alliierten waren sich nicht immer so einig. Besonders zwischen den beiden Supermächten Sowjetunion und USA kam es zu Spannungen. Denn die beiden hatten sehr unterschiedliche Wertvorstellungen und wollten die Politik Deutschlands nach verschiedenen Ideen gestalten.
Und das taten sie in ihrer jeweiligen Besatzungszone auch: Die Sowjetunion führte eine Planwirtschaft im Osten Deutschlands ein. Das bedeutete, dass die Wirtschaft nicht frei war, sondern sehr genau vom Staat kontrolliert und geregelt wurde. Zusätzlich übernahm die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) die Kontrolle über alle Bereiche des Lebens. Dadurch gehörte dem Staat alles und es gab kein Privateigentum mehr. Das nennst du auch Kommunismus . Die Menschen wurden so von der SED politisch beeinflusst. Das war ganz im Sinne der Sowjetunion.
Dagegen hatten die USA ähnliche Vorstellungen wie die anderen beiden Besatzungsmächte Frankreich und Großbritannien. Sie errichteten in ihren Zonen Demokratien nach dem Vorbild westlicher Länder wie den USA selbst. Die Menschen sollten dabei möglichst frei sein und durften auch wählen.
Der Marshall-Plan als Waffe gegen den Kommunismus
1946 verschärfte sich der Konflikt zwischen dem Osten, also der Sowjetunion, und dem Westen, also der USA und ihren Verbündeten. Denn der Kommunismus war für den Westen eine Bedrohung: Der Staat, also die Sowjetunion, kontrollierte dabei alles.
Die USA und ihre Verbündeten wollten aber nicht, dass sich so die Sowjetunion und damit der Osten weiter ausbreiten konnte. Also beschloss der US-Außenminister George C. Marshall etwas gegen die Ausbreitung des Kommunismus zu unternehmen.
Mit dem Marshall-Plan stellte er 1947 ein Hilfsprogramm für Europa auf. Geld, Rohstoffe und Lebensmittel sollten beim Aufbau einer freien Marktwirtschaft helfen. Das war sozusagen das Gegenteil der kommunistischen Planwirtschaft.
Dafür brauchte Deutschland aber erst einmal eine neue Währung, weil die Reichsmark nach der Inflation 1923 wertlos geworden war. Also wurde am 20. Juni 1948 die Deutsche Mark eingeführt. Das kurbelte auch die deutsche Wirtschaft in der Nachkriegszeit allmählich wieder an.
Die Berlin-Blockade
Der Diktator der Sowjetunion Josef Stalin war vom Marshall-Plan überhaupt nicht begeistert. Denn die neue Währung wurde in allen drei der westlichen Besatzungszonen eingeführt und sollte so die Gründung eines einheitlichen westdeutschen Staates vorbereiten. Die sowjetische Besatzungszone wurde dabei ausgeschlossen.
Also ließ Stalin einfach die Zufahrtswege von Westdeutschland nach West-Berlin sperren, denn er wollte ganz Berlin für sich haben. Schließlich lag die Stadt ja schon in seiner Besatzungszone, da wollte er nicht die westlichen Siegermächte weiter mitmischen lassen. Außerdem fühlte er sich von den anderen Alliierten ausgegrenzt.
Westberlin war somit vom Osten eingeschlossen und vom Rest des Westens abgeschnitten! Diese sogenannte Berlin-Blockade dauerte von Juni 1948 bis Mai 1949.
Währenddessen mussten die 2,1 Millionen Menschen in West-Berlin über eine Luftbrücke mit Essen versorgt werden. Dabei flogen Flugzeuge der Westmächte über West-Berlin und warfen Lebensmittelpakete ab.
Schließlich gab die Sowjetunion allerdings auf und machte die Zufahrtswege wieder frei.
Gründung BRD
Stalin wurde klar: Er konnte die Gründung Westdeutschlands nicht mehr aufhalten. Denn 65 Politiker um Konrad Adenauer (CDU) und Carlo Schmidt (SPD) arbeiteten bereits an einer neuen Verfassung. Am 8. Mai 1949 wurde schließlich das Grundgesetz verabschiedet, das am 23. Mai 1949 in Kraft trat. So wurde an diesem Tag die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gegründet. Sie stand aus den Besatzungszonen der USA, Großbritannien und Frankreich.
Gründung DDR
Die Sowjetunion gründete am 7. Oktober 1949 hingegen einen eigenen Staat in ihrem Besatzungsgebiet im Osten Deutschlands. Dafür schrieb sie eine eigene Verfassung nach eigenem, sowjetischem Vorbild. Die kommunistische Deutsche Demokratische Republik (DDR) war geboren. Somit endete die Nachkriegszeit mit der Teilung Deutschlands 1949.
Nationalsozialismus
Wie Deutschland vor der Nachkriegszeit aussah, erfährst du in unserem Video zum Nationalsozialismus!