Weimarer Republik
Du fragst dich: Was war die Weimarer Republik und warum scheiterte sie? Das erklären wir dir hier !
Inhaltsübersicht
Weimarer Republik einfach erklärt
Die Weimarer Republik war die erste Demokratie in Deutschland. Das heißt, das Volk durfte jetzt in der Politik mitbestimmen. Die Republik wurde am 9. November 1918 direkt nach dem ersten Weltkrieg gegründet. Du kannst sie als Ergebnis der Novemberrevolution sehen.
Die ersten Jahre der Weimarer Republik waren geprägt von wirtschaftlichen und politischen Krisen, wie zum Beispiel der Inflation 1923 und dem Hitlerputsch. Außerdem waren viele im Land von Anfang an gegen die Republik.
Nach einem schweren Start erholte sich die Weimarer Republik bis 1929. Doch dann kam die Weltwirtschaftskrise: Viele Menschen wurden arbeitslos und waren unglücklich mit der Republik. Davon profitierte die rechtsextreme NSDAP unter der Führung von Adolf Hitler , die die Republik abschaffen wollte. Am 30. Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler und wandelte die Weimarer Republik zu einer Diktatur um. Das kannst du als Ende der Weimarer Republik ansehen.
- 9. November 1918: Gründung der Weimarer Republik
- Krisen bis 1923: Gegner der Republik (z.B. einige politische Parteien), Versailler Vertrag, Inflation 1923, Hitlerputsch
- 1923 – 1929: Goldene Zwanziger — relative stabile Phase ohne Krisen
- 1929: Weltwirtschaftskrise, zunehmende Unzufriedenheit und Radikalisierung der Menschen
- 30. Januar 1933: Adolf Hitler wird Reichskanzler → Scheitern der Weimarer Republik
Gründung Weimarer Republik
Bis zum ersten Weltkrieg war Deutschland eine Monarchie. Es hatte also einen Kaiser, nämlich Wilhelm II. Am Ende des Ersten Weltkrieges kam es dann zur sogenannten Novemberrevolution in Deutschland 1918: Die Arbeiter und Soldaten protestierten gegen den Krieg und machten sich stark für Frieden und Demokratie.
Unter dem Druck der Massen musste der deutsche Kaiser Wilhelm II schließlich am 9. November 1918 zurücktreten. Damit war der Weg frei für die erste deutsche Demokratie: Die Gründung der Weimarer Republik.
Am 9. November 1918 riefen Phillip Scheidemann von der SPD und Karl Liebknecht von der USPD (= ein Art radikalere SPD) unabhängig voneinander die Weimar Republik aus. Deshalb sprichst du auch von der doppelten Ausrufung der Republik.
Die beiden hatten unterschiedliche Ansichten über die politische Gestaltung der Republik. Deshalb kam es in den folgenden Monaten immer wieder zu Konflikten und Kämpfen. Am Ende setzte sich die Republik der SPD durch.
Hier siehst du einige wichtige Parteien der Weimarer Republik :
- SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschland): linke Arbeiterpartei
- Zentrum: katholische Partei
- DDP (Deutsche Demokratische Partei): linksliberale Partei
- KPD (Kommunistische Partei Deutschlands): sehr links, wollen kommunistischen Umsturz
- NSDAP (Nationalsozialistische Arbeiterpartei Deutschlands): rechtsextrem, wollen eine Diktatur
Nach der Gründung der Weimarer Republik, durften die Bürger am 19. Januar 1919 zu erstem Mal wählen. Die SPD gewann und Friedrich Ebert wurde der erste Reichspräsident der Weimar Republik. Weil in Berlin aufgrund der Novemberrevolution immer noch chaotische Zustände herrschten, traf sich das Parlament für seine erste Sitzung in der Stadt Weimar. Deshalb sprichst du von der Weimarer Republik.
Erste Krisen der Weimarer Republik
Nicht erst am Ende der Weimarer Republik gab es Probleme und Konflikte. Zu den ersten Krisen der Weimar Republik kannst du zu Beginn vor allem die Novemberrevolution zählen. Weitere Probleme bis zum Jahr 1923 waren:
- die politischen Gegner der Republik
- der Versailler Vertrag (1919 )
- die Inflation (1923)
- der Hitlerputsch (1923)
All diese Krisen kannst du als Mitgründe für das Scheitern der Weimarer Republik 1933 sehen.
Gegner der Weimarer Republik
Schon von Anfang an standen nicht alle Parteien der Weimarer Republik hinter dem politischen System. Das siehst du schon an der Novemberrevolution: Hier gab es bereits Streit und Kämpfte zwischen der SPD und der USPD.
Die SPD, das Zentrum und die DDP waren immer für die Republik. Doch schon 1920 hatten sie keine Mehrheit mehr im Parlament. Andere Parteien der Weimarer Republik wie die die linke KPD und die rechte NSDAP wollten einen Umsturz des politischen Systems.
Außerdem gab es viele Gruppierungen, die lieber wieder eine Monarchie wollten, zum Beispiel die Reichswehr. Sie verbreiteten die Dolchstoßlegende .
Die Dolchstoßlegende besagt, dass Deutschland den Krieg eigentlich gar nicht verloren hätte. Ihre Anhänger schoben die Schuld für die Niederlage stattdessen den Befürwortern der Demokratie in die Schuhe. Einige Menschen glaubten das und stellten sich deshalb gegen die Republik.
Du siehst, dass viele Menschen die Weimar Republik nicht unterstützten. Deshalb bezeichnest du sie manchmal auch als „Demokratie ohne Demokraten“.
Versailler Vertrag
Aber nicht nur die Dolchstoßlegende sorgte nach Kriegsende für Unzufriedenheit: Auch der Versailler Vertrag war äußerst unbeliebt. Den unterschrieb Deutschland nach seiner Kriegsniederlage im ersten Weltkrieg. Darin musste die Weimar Republik einige ihrer Gebiete abgeben. Außerdem forderten die Siegermächte dort eine Art Schadensersatz. Das nennst du Reparationszahlungen. Die Forderungen waren aber so hoch, dass Deutschland sie niemals hätte bezahlen können.
Inflation 1923 und Hitlerputsch
Deutschland hatte nicht genügend Geld, um die hohen Schulden aus dem Versailler Vertrag zurückzuzahlen. Deshalb besetzte Frankreich, eine der Siegermächte, 1923 das Ruhrgebiet. Um mit den Zahlungen doch noch hinterher zu kommen, druckte Deutschland Tag und Nacht Geld. So war extrem viel Geld im Umlauf. Das nennst du Inflation. Du kannst dir vorstellen, dass das schnell zu Chaos führte. Viele Menschen waren verunsichert, verzweifelt und verarmten.
Dieses Chaos führte dazu, dass immer mehr Menschen sich radikalisierten. Am 9. November 1923 nutze Adolf Hitler die Lage für seinen Hitlerputsch aus. Er versuchte, die Macht zu ergreifen. Der Versuch scheiterte aber und Hitler wurde festgenommen.
Die Goldenen Zwanziger
Nach all den Krisen erholte sich die Weimar Republik von 1923 bis 1929. Du kannst dir vorstellen, dass die Menschen Nachholbedarf an Freizeit und Vergnügen hatten. Deshalb wurden viele Freizeitaktivitäten wie Kino oder Fußball sehr beliebt. Das kulturelle Leben blühte wieder auf. Deshalb sprichst du auch von den „Goldenen Zwanzigern“. Die Zeit war auch politisch und wirtschaftlich relativ stabil.
Das Scheitern der Weimarer Republik
Doch warum scheiterte die Weimarer Republik? Wie du schon gesehen hast, war die Weimar Republik von Anfang an bei einigen Menschen und Parteien im Land unbeliebt. Weitere Gründe für den Untergang der Weimarer Republik waren die Weltwirtschaftskrise und der Machtverlust des Parlaments.
Weltwirtschaftskrise 1929
Während der Wirtschaftskrise 1929 verloren viele Menschen ihre Jobs und verarmten. Du kannst dir vorstellen, dass sie oft sehr unzufrieden mit ihrer Lage waren.
Ihre Unzufriedenheit mit der Situation und der Weimar Republik brachten sie bei den Wahlen 1932 zum Ausdruck: Die NSDAP bekam fast 40 Prozent der Stimmen. Sie wollte die Weimar Republik abschaffen. Die gemäßigten Parteien der Weimarer Republik hatten immer weniger Einfluss im Land.
Weniger Macht für das Parlament
Normalerweise bestimmte in der Weimarer Republik das Parlament die Gesetze. Auch auf die Regierung und den Reichskanzler hatte das Parlament einen großen Einfluss. Das änderte sich in Deutschland 1930. Ab da bestimmte der Reichspräsident alleine den Reichskanzler. Außerdem konnte er auch Gesetze erlassen. Dadurch hatte das gewählte Parlament immer weniger Macht.
Doch warum war das überhaupt möglich? In der Weimar Republik konnte der Reichspräsident sogenannte Notverordnungen erlassen. Das waren Gesetze ohne Zustimmung des Parlaments. Sie wurden also nicht mehr wirklich demokratisch bestimmt. Du siehst, dass das schon ein Schritt weg von einer Republik war.
Am 30. Januar 1933 ernannte der Reichspräsident schließlich Adolf Hitler von der NSDAP zum Reichskanzler. In den kommenden Jahren wandelte Hitler die Weimar Republik in eine nationalsozialistische Diktatur um. Deshalb kannst du den 30. Januar 1933 als den Untergang der Weimarer Republik ansehen.
Nationalsozialismus
Jetzt weißt du alles von der Gründung bis zum Untergang der Weimarer Republik. Danach folgte in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus. Wenn du wissen willst, was du darunter genau verstehst, dann schau hier vorbei. Bis gleich.