Investiturstreit
Ein König lief bis nach Italien, um den Papst um Vergebung zu bitten. Wie es dazu kam, erfährst du in diesem Beitrag und im Video zum Investiturstreit!
Inhaltsübersicht
Was war der Investiturstreit?
Im Investiturstreit (1073-1122) standen sich im Mittelalter zwei Seiten gegenüber, nämlich der weltliche König des Heiligen Römischen Reiches Heinrich IV. und der geistliche Papst Gregor VII. In der Auseinandersetzung ging es darum, wer von beiden die Macht haben sollte, Bischöfe und andere Kirchenmänner zu bestimmen. Diese Amtseinsetzung nennt man auch Investitur.
Durch ein Mitspracherecht bei der Investitur konnten die Könige sicherstellen, dass Leute aus ihren eigenen Reihen das wichtige Bischofsamt übernahmen. Jedoch war die Kirche mit der Einflussnahme der weltlichen Macht nicht zufrieden. Beide Seiten versuchten verbittert, sich im Investiturstreit durchzusetzen.
Letztlich führte nur ein Vertrag zwischen Staat und Kirche zu einem Kompromiss im Investiturstreit: das Wormser Konkordat.
Wie begann der Investiturstreit?
Eigentlich gab es schon vor dem Investiturstreit einen offiziellen Beschluss, dass sich Könige nicht in die Wahl von Kirchenleuten einmischen dürfen. Doch Heinrich IV. hielt sich nicht daran!
Papst Gregor VII. reagierte darauf wutentbrannt und verhängte gegen den König einen Kirchenbann. Er war damit nicht mehr Teil der Kirche!
Für Heinrichs politische Gegner war das ein gefundenes Fressen und sie setzten dem König ein Ultimatum: Entweder würde er den Bann brechen oder nach einem Jahr abgesetzt werden. Der Investiturstreit war entbrannt.
Wie lief der Investiturstreit ab?
Der König musste auf das Ultimatum mit einer Entschuldigung an den Papst reagieren: Heinrich IV. lief im Winter 1077 bis nach Canossa in Italien, um den Papst um Vergebung zu bitten! Dort harrte er drei Tage lang in Canossa aus, bis der Papst ihm verzieh.
Doch der Gang nach Canossa zeigte nicht lange Wirkung, denn der Papst verbannte den König bald erneut aus der Kirche.
Heinrich IV. konterte schnell: Er ließ einfach einen Gegenpapst namens Clemens III. wählen. Das ließ sich der Papst nicht gefallen und ließ mehrere Gegenkaiser einsetzen! So blieb die Situation äußerst angespannt und von beiden Seiten wurde immer und immer wieder gefeuert.
Wie endete der Investiturstreit?
Erst nach fast 50 Jahren löste ein Vertrag den Investiturstreit: das Wormser Konkordat von 1122.
Es war ein Kompromiss für beide Seiten: Die Kirche sicherte sich das Recht, weiterhin dem Bischof Stab und Ring zu überreichen. Die Könige übergaben ihm Zepter und Schwert. So hatten beide Parteien ein Mitspracherecht bei der Wahl des Bischofs, die Durchführung der Wahl war jedoch Sache der Kirche.
Der Investiturstreit war ein Machtkampf von 1075 bis 1122 zwischen dem König des Heiligen Römischen Reiches und dem Papst. Sie stritten sich darum, ob die Kirche oder die weltlichen Herrscher das Recht zur Investitur hatten, also Kirchenleute wie Bischöfe bestimmen zu dürfen.
Ständegesellschaft
Heinrich IV. gehörte als Kaiser damals zum obersten Stand in der mittelalterlichen Gesellschaft. Alles zur Ständegesellschaft im Mittelalter erfährst du hier
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