Reichstagsbrand
Du fragst dich, was der Reichstagsbrand 1933 war und was er mit der Reichstagsbrandverordnung zu tun hat? Dann sind unser Beitrag und das Video genau das Richtige für dich.
Inhaltsübersicht
Reichstagsbrand einfach erklärt
Wenn du heute vom Reichstagsbrand sprichst, beziehst du dich allgemein auf die Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933. Damals wurde das Parlamentsgebäude in Berlin, der Reichstag, angezündet.
Bis heute ist ungeklärt, wer der Täter des Reichstagsbrandes war. Die Nationalsozialisten , die zu der Zeit an der Macht waren, machten die Kommunistische Partei KPD dafür verantwortlich. Das nutzten sie als Begründung für ihre Behauptung, dass ein kommunistischer Aufstand gegen das Deutsche Reich drohte. So konnte eine Notverordnung erlassen werden, die es den Nazis ermöglichte, politische Gegner ohne Begründung festzunehmen. Du kennst die Notverordnung von 1933 heute unter dem Namen „Reichstagsbrandverordnung“. Sie erleichterte es den Nazis, aus der demokratischen Weimarer Republik eine Diktatur zu machen.
Reichstagsbrand Zusammenfassung
Hier haben wir dir noch einmal die wichtigsten Begriffe in Verbindung mit dem Reichstagsbrand zusammengefasst.
- Reichstag brannte am 27./28. Februar 1933
- Nazis machten KPD verantwortlich (gilt heute als falsch)
- Täter bis heute ungeklärt (van der Lubbe oder die Nazis selbst?)
- Reichstagsbrandverordnung am 28. Februar 1933 schränkte Grundrechte ein
- Grundstein für den Aufbau der NS-Diktatur und das Ende der Demokratie
Reichstagsbrand Täter
Der Reichstagsbrand kam den Nationalsozialisten also sehr gelegen. Aber wer hatte den Brand überhaupt gelegt?
Dafür gab es im Laufe der Zeit drei Theorien, von denen keine bewiesen werden konnte.
- Theorie der Nazis: der Reichstagsbrand war ein Aufstand der KPD (gilt heute als widerlegt)
- Einzeltätertheorie: der Reichstagsbrand wurde nur von Marinus van der Lubbe als Aufruf zum Aufstand der Arbeiter gelegt (lange Zeit die gängige Meinung)
- NS-Täterschaft: die Nazis selbst legten den Reichstagsbrand als Vorwand für die Reichstagsbrandverordnung (konnte nie bewiesen werden)
Es steht fest, dass es sich beim Reichstagsbrand um Brandstiftung handelte. Die Theorie vom damaligen preußischen Innenminister Hermann Göring und vielen anderen Nationalsozialisten war ein Aufstandsversuch der KPD. Allerdings spricht einiges dagegen. Erstens fehlte der KPD ein eindeutiges Motiv. Zweitens war damals schon klar, dass der Reichstagsbrand für die Nationalsozialisten von Vorteil sein würde. So kam es schließlich auch zur Reichstagsbrandverordnung, mit der die Nazis ihre Macht sicherten. Deshalb gilt die Theorie der KPD als Täter für den Reichstagsbrand 1933 als ausgeschlossen.
Stattdessen gingen Historiker lange Zeit von der Einzeltätertheorie aus. Viele Fakten sprechen auch dafür. Der Niederländer Marinus van der Lubbe wurde in der Nacht des Reichstagsbrandes im brennenden Parlament festgenommen. Er selbst erklärte damals, dass er den Brand alleine gelegt hatte, um die deutschen Arbeiter zum Widerstand gegen die Nazis aufzurufen. Dafür wurde er schließlich auch hingerichtet. Nicht zuletzt wegen seines Geständnisses ging man lange Zeit davon aus, dass van der Lubbe den Reichstagsbrand alleine zu verantworten hatte.
Allerdings gibt es bis heute Zweifel daran. Denn das Reichstagsgebäude wurde innerhalb kurzer Zeit an mehreren Stellen angezündet. Da van der Lubbe sehbehindert war, bezweifeln viele, dass er dazu alleine in der Lage war. Außerdem kam der Reichstagsbrand den Nazis sehr gelegen. Deshalb glauben heute einige Historiker, dass die Nazis selbst den Brand gelegt hätten.
Bis heute konnte aber keine der Thesen bewiesen oder widerlegt werden. Nur eine Verschwörung der KPD gilt heutzutage, wegen der fehlenden Motive, als ausgeschlossen.
Reichstagsbrand Folgen – die Reichstagsbrandverordnung
Wer auch immer für den Reichstagsbrand 1933 verantwortlich war: die Nazis nutzten ihn sehr gut für sich aus. Denn nach ihrer Theorie waren die Kommunisten für den Reichstagsbrand verantwortlich. Das machte sie nach Ansicht der Nazis zu einer Bedrohung für das Deutsche Reich.
Brutales Vorgehen gegen politische Gegner
Deshalb nahmen sie zahlreiche Kommunisten, darunter viele KPD-Mitglieder, fest. Aber auch Sozialdemokraten wurden festgenommen. In wenigen Wochen verhaftete die Sturmabteilung (SA) der NSDAP (Partei der Nazis) zehntausende politische Gegner. Weil die Gefängnisse schnell überfüllt waren, wurden einige von ihnen in eigenen Haftstätten der NSDAP untergebracht – den sogenannten Konzentrationslagern (KZ).
Reichstagsbrandverordnung
Außerdem erließ Reichspräsident Paul von Hindenburg (auf Vorschlag der Nazis) am 28. Februar 1933 die „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“. Heute kennst du diese Notverordnung unter dem Namen „Reichstagsbrandverordnung“. Denn die Nazis vertraten die These, dass KPD-Mitglieder den Reichstag in Brand gesteckt hätten. Deshalb galt der Kommunismus als Gefahr für das Deutsche Reich. Um den Staat gegen den Kommunismus zu schützen, erließ Hindenburg also die Reichstagsbrandverordnung.
- 28. Februar 1933
- Erlassen vom Reichspräsidenten Paul von Hindenburg
- Nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung eine erlaubte Notverordnung
- „Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte“
- Führte zu Verhaftungen von Kommunisten und anderen politischen Gegnern der Nazis
- Verbot von Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit
- Einschränkung des Postgeheimnisses und der Freiheit der Person
- war der Grundstein für den Aufbau der NS-Diktatur
Die Reichstagsbrandverordnung schränkte sämtliche Grundrechte der deutschen Bürger ein. Dazu gehörten die Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit, das Postgeheimnis und die Freiheit der Person. Das bedeutete zum Beispiel, dass Zeitungen sich nicht mehr kritisch über die Regierung (die Nazis) äußern durften. Außerdem konnten die Nazis nach Belieben politische Gegner in „Schutzhaft“ bringen und so ihre Macht sichern. Das bedeutet, dass sie inhaftiert wurden, um angeblich die Bevölkerung zu „schützen“. Damit konnten die Nazis schließlich Schritt für Schritt die Demokratie aushebeln und Deutschland zu einer Diktatur umwandeln.
Auch wenn es dich vielleicht überrascht, war die Reichstagsbrandverordnung rechtlich erlaubt. Denn der Reichspräsident war der Meinung, dass der Staat in Gefahr war. Nach Artikel 48 der Weimarer Verfassung reicht das, um all die genannten Grundrechte einzuschränken. Den Artikel 48 kannst du dir also als große Schwäche der demokratischen Weimarer Republik merken.
Aufbau der NS-Diktatur
Wegen der Reichstagsbrandverordnung konnten die Nazis die KPD schließlich ganz verbieten. Das schreckte natürlich viele politische Gegner ab. Denn wenn eine Partei sich zu negativ über die NSDAP äußerte, konnte sie einfach verboten werden.
Deshalb erhielt Adolf Hitler schließlich die Zustimmung des Parlaments zum Ermächtigungsgesetz — einem weiteren großen Schritt in Richtung Diktatur. Es besagte, dass Hitler alleine Gesetze beschließen konnte, ohne dass die Parteien im Reichstag zustimmen mussten. Durch den Druck der Nazis stimmte der Reichstag also für seinen eigenen Untergang.
So wurde Deutschland zu einer Diktatur. Der Grundstein dafür war die Reichstagsbrandverordnung und der Reichstagsbrand 1933.
Nationalsozialismus
Der Reichstagsbrand war der Beginn der NS-Diktatur. Um alles über diese Zeit zu erfahren, solltest du dir unseren Beitrag über den Nationalsozialismus ansehen.