Kaiser Augustus
Kaiser Augustus verhalf dem Römischen Reich zu einer lang anhaltenden Phase des Friedens. Doch wer war Kaiser Augustus überhaupt und wie wurde er zu einem Kaiser? Das erfährst du in diesem Beitrag und im Video .
Inhaltsübersicht
Wer war Kaiser Augustus?
Kaiser Augustus lebte vor 2000 Jahren, nämlich von 63 v. Chr. bis 14 n. Chr. Er war der erste Kaiser des römischen Reiches . Als Großneffe und Nachfolger des berühmten Politikers und Feldherrn Julius Cäsar führte Kaiser Augustus ein sehr spannendes Leben.
So musste sich Augustus auf dem Weg zum Kaiser zunächst seinem Freund und späteren Feind Marcus Antonius stellen. Während seiner Herrschaft in Rom entstand auch eine lange Zeit des Friedens, die nach ihm benannt ist: der Augusteische Frieden oder auch Pax Augusta.
Das Leben und Wirken von Kaiser Augustus hat auch noch auf die heutige Zeit große Auswirkungen. So ist der Monat August nach ihm benannt und auch die Stadt Augsburg erhielt ihren Namen zu Ehren des römischen Kaisers.
Bei seiner Geburt erhielt der Kaiser den Namen Gaius Octavius, oder auch kurz Octavian. Erst mit der Ernennung zum Kaiser nannte er sich Kaiser Augustus. Augustus ist Lateinisch und bedeutet Der Erhabene.
Cäsar und Kaiser Augustus
Kaiser Augustus wurde im Jahr 63 v. Chr. geboren. Bei seiner Geburt erhielt er den Namen Gaius Octavius oder kurz Octavian. Seine Mutter war Atia, eine Nichte des römischen Politikers Julius Cäsar. Cäsar war zur damaligen Zeit Alleinherrscher über den römischen Staat. Er hatte nur eine Tochter und einen unehelichen Sohn mit Kleopatra . Deshalb stellte sich die Frage, wer nach Cäsars Tod in seine Fußstapfen treten würde.
Diese Rolle sollte Gaius Octavius übernehmen. Seine Eltern starben schon früh, also sah sich Cäsar in der Vaterrolle seines Großneffen. Im Jahr 45 v. Chr. adoptierte Cäsar Octavian und setzte ihn als seinen Erben ein. Nach der Ermordung Cäsars war damit die Nachfolge für seine Herrschaft eigentlich gesichert.
Freundschaft und Feindschaft mit Marcus Antonius
Doch die Ermordung Cäsars löste große Unruhen aus. Es war nicht klar, wie es mit dem römischen Reich weitergehen sollte. Denn Marcus Antonius, ein guter Freund von Cäsar, sah sich als sein Nachfolger und wollte dessen politische Macht. Aber auch Octavian wollte auf seine Ansprüche als Erbe von Cäsar nicht verzichten.
Gut zu wissen: Nach dem Tod Cäsars änderte Octavian seinen Namen zu Gaius Julius Caesar Octavianius. Damit ehrte er seinen verstorbenen Großonkel.
Für Octavian als Nachfolger sprachen mehrere Dinge: Zum einen stellten sich ihm die Soldaten Cäsars zur Verfügung und zum anderen wurde Octavian in den Senat aufgenommen. Die Mitglieder des Senats erkannten Octavian also als den Nachfolger Cäsars an. Doch Marcus Antonius war Konsul. Das bedeutet, dass er die politische Macht im Senat hatte und die Erbschaft von Octavian verweigern konnte.
Einer der Mörder Cäsars geriet mit Marcus Antonius in einen Streit. So kam es im Jahr 44 v. Chr. zu einem Bürgerkrieg, dem Multinesischen Krieg. Der Senat schickte Octavian in das Kriegsgebiet, um gegen Antonius zu kämpfen. Octavian gewann schließlich den Krieg und Antonius flüchtete nach Gallien.
Das zweite Triumvirat
Octavian übernahm nach der Flucht seines Gegners das Amt des Konsuls im Senat. Doch im römischen Reich erhielt derjenige die größte Macht, der die stärkste Armee hatte. Das waren im Jahr 43 v. Chr. drei Personen:
- Gaius Julius Caesar Octavianus
- Marcus Antonius und
- Marcus Aemilius Lepidus
Zusammen gründeten sie das 2. Triumvirat . Das kannst du dir auch als Dreimännerbund merken. Ähnlich zum 1. Triumvirat — ein Bündnis zwischen Cäsar, Pompeius und Crassus — teilten sich Octavian, Antonius und Lepidus die Macht und waren gleichgestellt. Mit dem Triumvirat sollte die staatliche Ordnung nach Cäsars Ermordung wieder hergestellt werden.
Gemeinsam veröffentlichten sie Proskriptionslisten. Das sind Listen, auf denen römische Bürger öffentlich geächtet wurden. Vielmehr waren die Listen aber ein Todesurteil für die darauf stehenden Bürger. Denn sie durften ohne Konsequenzen umgebracht werden. Octavian, Antonius und Lepidus schrieben 300 Senatoren und 2000 Ritter auf diese Listen.
Auch das Senatsmitglied Cicero stand auf der Liste. Er wollte nach Cäsars Ermordung die alte Republik im römischen Reich wiederherstellen. Denn anders als bei der Alleinherrschaft Cäsars lag die Entscheidungsgewalt bei einer Republik nicht auf einer einzelnen Person. Da Antonius allerdings auf die alleinige Macht über das römische Reich abzielte, setzte er Cicero auf die Proskriptionsliste. Das führte schlussendlich zu Ciceros Ermordung.
Untergang der römischen Republik
Nach dem Tod Ciceros zogen Antonius und Octavian nach Griechenland. Sie planten, sich an den Mördern Cäsars zu rächen. In Makedonien, einer heutigen Region in Griechenland, kämpften sie schließlich gegen die Cäsarmörder Brutus und Cassius. Wie Cicero waren sie Befürworter der Republik. Antonius und Octavian besiegten die beiden und besiegelten damit den Untergang der römischen Republik.
Spannungen zwischen Octavian und Antonius
Mit dem Sieg über Brutus und Cassius teilten Octavian, Antonius und Lepidus ihre Gebiete auf. Hierbei erhielt Octavian Teile Italiens. Um Platz für seine Soldaten zu schaffen, vertrieb Octavian die Einheimischen aus ihren Gebieten. Dabei ging er sehr rücksichtslos vor und es kam erneut zu Spannungen zwischen ihm und Antonius.
Um diese Spannungen zu beseitigen, heiratete Antonius Octavians Schwester. Durch das neue Bündnis kam es zu einer erneuten Gebietsaufteilung. Italien wurde dabei zur neutralen Zone erklärt, Antonius erhielt den Osten, Octavian den Westen und Lepidus Nordafrika. Doch durch das gestärkte Bündnis zwischen Octavian und Antonius wurde Lepidus Macht immer weniger. Das Triumvirat löste sich schließlich auf, weil Octavian Lepidus entmachtete.
Antonius und Kleopatra
Trotz Antonius Ehe mit Octavians Schwester, verliebte er sich in Kleopatra . Sie war die ehemalige Geliebte Cäsars, mit dem sie auch einen Sohn hatte.
So kam es dazu, dass Antonius Kleopatra heiratete. Der ägyptischen Königin und ihren gemeinsamen Kindern überließ Antonius römische Reichsgebiete. In seinem Testament setzte er außerdem seine Kinder mit Kleopatra als Erben ein. Den Sohn Cäsars und Kleopatras Caesarion, also Antonius‘ Stiefsohn, ernannte er zum wahren Erben Cäsars.
Darüber war Octavian nicht besonders erfreut. Er veröffentlichte Augustus Testament und sicherte sich so die Unterstützung des gesamten Senats. Der Senat wiederum erklärte Antonius und Kleopatra — und somit Ägypten — den Krieg. Im Jahr 32 v. Chr. kam es dann zum Ptolemäischen Krieg. Hier besiegte Octavian seinen ehemaligen Verbündeten und tötete auch Caesarion. Kleopatra und Marcus Antonius flüchteten und nahmen sich zwei Jahre später das Leben.
Augustus Aufstieg zum Kaiser
Nach dem Kriegssieg über Antonius hatte Octavian die alleinige Macht im Staat. Im Gegensatz zu seinem Großonkel Cäsar übernahm er nicht die Diktatur auf Lebenszeit, sondern legte all seine politischen Ämter nieder. Das war allerdings nur eine Taktik, um vom Senat die alleinige Herrschaft zu erhalten. Er erklärte sich bereit, das römische Reich zu dessen Schutz weiterhin zu lenken. Daraufhin erhielt Octavian den Namen Augustus (der Erhabene).
Aber wie sollte es unter der Herrschaft Augustus mit dem römischen Reich weitergehen? Er schaffte eine neue Staatsordnung und vereinte so seine Alleinherrschaft mit den Werten der Republik. Damit sprach er dem Senat noch immer Entscheidungsgewalt zu. Tatsächlich lag aber die gesamte Macht bei ihm.
Doch Augustus lernte aus den Fehlern seines Großonkels Cäsar, der wegen seiner diktatorischen Staatsführung ermordet worden war. Deshalb verweigerte er den Namen König Augustus. Stattdessen bestand er darauf, Priceps genannt zu werden, was so viel hieß wie Erster der Bürger. Damit war eine Kaiserherrschaft geschaffen – unter der Führung von Kaiser Augustus.
Pax Augusta
Kaiser Augustus sorgte während seiner Herrschaft dafür, dass die römische Bevölkerung auch nach Kriegsende stets sicher und beschützt sei. Er belebte das römische Reich wirtschaftlich, setzte Steuern fest und leistete sogar selber Abgaben.
Auch der Handel entwickelte sich enorm. So sorgte Kaiser Augustus für einen beachtlichen Reichtum im römischen Reich. Mit dem Beginn der römischen Kaiserzeit schaffte Kaiser Augustus also ein Zeitalter des inneren Friedens. Diesen Frieden kannst du dir auch als Augusteischer Frieden oder Pax Augusta merken.
Der Pax Augusta war so erfolgreich, dass auch die Nachfolger von Kaiser Augustus seine Veränderungen im römischen Staat übernahmen. Du kannst diese Friedensordnung auch Pax Romana, also römischer Frieden, nennen.
Tod des Kaiser Augustus
Kaiser Augustus starb im Jahr 14 n. Chr. Seine Nachfolge regelte er schon vor seinem Tod. Augustus hatte keinen Sohn, also auch keinen Erben. Allerdings hatte seine erste Ehefrau einen Sohn. Im Jahr 4 n. Chr. adoptierte Kaiser Augustus seinen Stiefsohn Tiberius und setzte ihn als seinen Erben ein.
Noch vor seinem Tod wurde Kaiser Augustus der Gottesstatus zugesprochen. Jetzt hatte er zusätzlich den Namen Göttlicher Augustus.
Gut zu wissen: Der Monat August geht auf den Namen von Kaiser Augustus zurück. Ihm zu Ehren wurde der ehemalige Monatsname Sextilis in August umgeändert.
Steckbrief Kaiser Augustus
Damit du nicht den Überblick verlierst, schau dir hier nochmal die wichtigsten Eckpunkte in dem Steckbrief von Kaiser Augustus an:
Lebensdaten |
63 v. Chr. geboren 14 n Chr. gestorben |
Namen |
Kaiser Augustus, Gaius Octavianus, Octavian, Gaius Julius Caesar Octavianius |
Familie | Großneffe und Nachfolger von Julius Cäsar |
Verbündete | Marcus Antonius, Marcus Aemimilius Lepidus |
Feinde | Marcus Antonius, Marcus Aemimilius Lepidus, Caesarion, Kleopatra , Cassius, Brutus |
Bekannt für/als | erster Kaiser des römischen Reiches, Pax Romana, das zweite Triumvirat |
Julius Cäsar
Kaiser Augustus prägte mit seiner Herrschaft erheblich den römischen Staat. Dabei lernte er viel von seinem Großonkel Cäsar. Schau dir doch direkt unseren Beitrag und Video an, um mehr über Cäsar zu erfahren.