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Was der Ausdruck „Gang nach Canossa“ bedeutet und warum der Canossagang auch 1000 Jahre nach Heinrich IV noch als Redewendung eine Bedeutung hat, erfährst du hier und auch im Video.

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Inhaltsübersicht

Gang nach Canossa einfach erklärt

„1077 – Heinrich stand und rieb sich.“ So oder so ähnlich kannst du dir das Jahr des Gangs nach Canossa merken. Aber was genau ist 1077 passiert?

König Heinrich IV und Papst Gregor VII stritten sich um das Recht, Bischöfe und Äbte in ihre Ämter einzusetzen. Dieser sogenannte Investiturstreit (lat. investirebekleiden, einkleiden) eskalierte so weit, dass Heinrich IV von Papst Gregor VII exkommuniziert, also aus der Gemeinschaft der Gläubigen verbannt wurde. Einige Fürsten verweigerten Heinrich daraufhin die Gefolgschaft. Um den Bann des Papstes aufzuheben, musste Heinrich zur Burg Canossa gehen, in der sich der Papst aufhielt, und ihn um Vergebung bitten.

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Heinrich IV vor der Burg Canossa

Sein Bußgang im dünnen Gewand und barfuß im Schnee vor der Burg Canossa war sehr erniedrigend für den König. Deshalb gibt es noch heute die Redewendung, dass man bei einem als unangenehm oder erniedrigend empfundenen Gang von einem „Gang nach Canossa“ oder „Canossagang“ spricht.

Investiturstreit

Im Streit darum, wer die Bischöfe einsetzen durfte, hatte Papst Gregor VII gegenüber König Heinrich IV den Anspruch erhoben, den Erzbischof von Mailand selbst einzusetzen. Heinrich IV ging auf diese Forderung nicht ein und verlangte stattdessen die Abdankung des Papstes. Als Reaktion darauf exkommunizierte Papst Gregor den König. Er verbannte ihn also aus der Kirchengemeinschaft. Das war eine außergewöhnliche, damals undenkbare Reaktion und schwächte die Position des Königs. Darüber hinaus löste der Papst die Untertanen des Königs von ihrem Treueeid, sodass sie Heinrich nicht mehr zur Gefolgschaft verpflichtet waren.

Die Fürsten verlangten in der Reichsversammlung von Trebur im Oktober 1076, dass Heinrich sich innerhalb der damals üblichen Frist von einem Jahr und einem Tag vom Bann des Papstes löste.

Gang nach Canossa

Um seine Macht vollständig wiederherzustellen, musste Heinrich also den Papst um Vergebung bitten. Dafür ging er zur Burg Canossa, in der sich der Papst zu der Zeit aufhielt. Weil politische Gegner ihm den Weg versperrten, musste er einen beschwerlicheren Weg über die verschneiten Alpen nehmen. Vor der Burg von Canossa wartete Heinrich IV im Büßerhemd 3 Tage lang vom 25. bis zum 28. Januar 1077. („1077 – Heinrich stand und rieb sich“). Weil Heinrich durch diesen Bußgang Reue zeigte, war der Papst gezwungen, ihn vom Bann zu lösen. Dadurch war Heinrichs Macht wiederhergestellt.

Nach dem Gang nach Canossa

Trotz der Wiederherstellung seiner Handlungsfähigkeit, hatte Heinrich IV nicht die vollständige Rückendeckung seiner Untertanen. So wurde Heinrichs Schwager, Rudolf von Rheinfelden, zum Gegenkönig ernannt und feierte einige militärische Erfolge gegen Heinrich IV. Papst Gregor VII unterstützte dabei öffentlich den Gegenkönig und bannte Heinrich sogar erneut. Als Rudolph 1080 allerdings starb, war der Widerstand gegen Heinrich IV am Boden. Heinrich zog erneut nach Italien und nahm nach einer Belagerung von über einem halben Jahr die Stadt Rom ein. Papst Gregor VII floh daraufhin ins Exil und Heinrich IV ließ sich von seinem Nachfolger, Papst Clemens III, zum Kaiser krönen.

Das Ende von Heinrich IV und Gregor VII

Während Gregor VII 1085 im Exil starb, hatte auch Heinrich in der Folgezeit große Probleme. Sein Sohn, später als Heinrich V bekannt, führte eine Rebellion gegen seinen Vater an. Er schaffte es, Speyer einzunehmen. Die Stadt war bis dahin ein starker Verbündeter von Heinrich IV. Dort setzte Heinrich V Gebhard, einen großen Widersacher Heinrichs IV, als Bischof ein. Im Herbst 1105 sammelten Vater und Sohn ihre Truppen für einen Entscheidungskampf. Kurzfristig entschieden sie sich aber doch dafür, ihren Konflikt auf einem Hoftag in Mainz zu klären. Dort zeigte sich Heinrich V scheinbar versöhnlich und riet seinem Vater, sich zu seinem eigenen Schutz in die Burg Böckelheim zu begeben. Aber dort wurde Heinrich IV gefangen genommen und von Gebhard bewacht und erpresst, bis er auf den Thron verzichtete und die Reichsinsignien herausgab. Damit galt er als abgesetzt und Heinrich V wurde im Januar 1106 zum neuen König gewählt.

Anschließend organisierte Heinrich IV einen Widerstand gegen seinen Sohn und feierte anfänglich sogar militärische Erfolge. Allerdings erkrankte er kurz darauf und verstarb schließlich am 7. August 1106.

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Kreuzzüge

Urban II, der Nachfolger von Clemens III, interessierte sich weniger für Investiturfragen. Er rief den „Heiligen Krieg“ aus und startete damit die Kreuzzüge – ein weiteres Thema aus dem Grundwissen Geschichte. Also schau es dir am besten gleich an.

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